SIG Sauer gehört zu den bekanntesten Marken in der weiten Welt der Waffen. Aus diesem Grund finden sich seit geraumer Zeit auch Druckluftwaffen mit dem SIG-Branding auf dem Markt. Unter der Kategorie "Advanced Sport Pellet Line" werden diese vertrieben.
Über German Sport Guns GSG kamen zwei Waffen aus dieser Reihe in der Redaktion an. Zum einen die SIG Sauer MPX, zum anderen die SIG Sauer MCX, beide im Kaliber 4,5 Millimeter. Und beide in wirklich ansprechendem Look, der sich am Original orientiert.
Die Versprechen zur gesamten Serie lauteten offiziell unter anderem: "Mit ihrer hohen Leistung erfüllt sie die anspruchsvollen Standards der Marke." Das galt es natürlich zu überprüfen.
Das Vorbild für die GSG SIG Sauer MPX und GSG SIG Sauer MCX
Unschwer war zu erkennen, welches Modell Pate für die beiden Luftgewehre stand. Die Maschinenpistole SIG MPX 2013 im Kaliber 9 x 19 mm.
Diverse Versionen existieren inzwischen, deren Kennzeichnung mit Buchstaben an das "MPX" angefügt werden, wie beispielsweise "K" (kompakt), "P" (Pistol) oder "C" (Carbine).
Das System unterscheidet sich selbstverständlich fundamental von den großen Versionen, zumal sie frei ab 18 Jahren zu erwerben sind - und mit einer großen Gaskartusche betrieben werden.
Auffällig zudem das Produktionsland: "Made in Japan". Und gerade dort legt man bekanntlich Wert auf Perfektion.
Die Testmodelle der SIG-Sauer-Luftgewehre MPX und MCX
Die SIG-Sauer-Luftgewehre MPX und MCX basieren beide auf dem gleichen Grundmodell.
Der Unterschied liegt lediglich in der Ausstattung. Die MPX hat unter anderem einen gezogenen Acht-Zoll-Lauf, ein Gehäuse aus Metall, eine vormontierte Flipup-Visierung, eine Rail für weitere Montagen (6 und 9 Uhr) und als besonderes Feature im Lieferumfang (bei der Dark Earth Version) enthalten: ein SIG Sauer Red Dot 1 x 20 Millimeter mit Montage. Für die Variante mit Red Dot werden 329,- Euro, für die ohne 249,- Euro fällig.
Der größere Bruder in Form der MCX kommt mit gezogenem 18-Zoll-Lauf daher. Sie verfügt über einen Frontgriff, Keymod Rails am Handschutz und das bereits im Kaufpreis inbegriffene SIG-Sauer-Zielfernrohr 1-4 x 24 mit Montage, Mil-Dot-Absehen und Fokussierring. Für diese Ausführung muss der Schütze 359,- Euro, für die ohne Zielfernrohr 289,- Euro bezahlen.
Das wären aber die größten Unterschiede. Ansonsten finden sich folgende Elemente bei beiden Waffen: beidseitige Sicherung, 22-Millimeter-Schiene auf zwölf Uhr, rechtsseitiger Magazinlöser, Pistolengriff mit integriertem Fach. Vom Gewicht unterscheiden sich beide Waffen kaum vom Original, was sicherlich auch an dem hohen Metallanteil liegt.
Besonderheiten bei der GSG SIG Sauer MPX und GSG SIG Sauer MCX
Für die SIGs werden Gaskapseln mit 90 Gramm Fassungsvermögen benötigt. Der Einbau geht dabei wirklich leicht von der Hand: Den Hinterschaft abnehmen, Kartusche wie in der Anleitung beschrieben einlegen, Schaft wieder aufstecken und fertig.
Die größte Besonderheit versteckt sich jedoch in den Magazinen. Bei beiden Waffen findet sich im Stangenmagazin das RPM-Diabolo-Zuführsystem. RPM steht für "Rapid Pellet Magazine".
Dieses System gibt es nur für die Druckluftwaffen von SIG Sauer und es besteht im Grunde aus einem Gurt und dem Magazin. Der Gurt fasst 30 Diabolos und lässt sich seitlich aus dem Magazin entnehmen. Nun kann der Gurt mit Diabolos im Kaliber 4,5 Millimeter aufmunitioniert werden. Dann wird alles wieder in den Behälter eingefädelt.
Dank einer umlaufenden Schiene lässt sich das volle Band einfach hineinschieben. Aufgrund metallener Noppen am oberen Ende ist ein falsches Befüllen ausgeschlossen. Nun das Magazin schließen und fertig. Das wirkt alles sehr durchdacht.
Bei beiden gleichen sich die Punkte, die es zu bemängeln galt. Der Schaft lässt sich leider nicht individuell an den Schützen anpassen. Das Fach im Pistolengriff lässt sich nur mit viel Kraft öffnen.
Die Konturen des Patronenauswurffensters sind zwar vorhanden, aber es rührt sich hier nichts. Speziell beim MCX fiel negativ auf, das der Frontgriff zu kurz geraten ist, was das Handling ein wenig stört. Außerdem liegt dieser Version zwar schon ein Zielfernrohr bei, doch eine normale Visierung fand sich nicht im Lieferumfang.
Die Schussleistung der GSG SIG Sauer MPX und GSG SIG Sauer MCX
Mit diversen Losen, etwa von RWS oder H & N, ging es auf den Teststand. Dabei drehte es sich natürlich nicht wie bei den Match-Waffen um die höchstmögliche Präzision, sondern die Beantwortung der Eingangsfrage.
Mehrere Pappscheiben dienten als Zielmedium. Zu Beginn standen zwei volle Magazine - je eines pro Hersteller - bereit. Langsam und schnell sollten die Behälter geleert werden.
Es klappte alles einwandfrei. Es war ein einziger riesiger Spaß, mit den beiden Waffen zu schießen. Die Magazine ratterten ihren Dienst herunter, ohne einmal zu stocken oder hängenzubleiben.
Was natürlich zum "totalen Halbautomatengefühl" fehlt, dürften der laute Knall und die ausgeworfene Hülse sein. Aber die beiden Waffen kommen schon verdammt nahe heran. Doch es sollte natürlich nicht nur der Spaß im Vordergrund stehen.
Natürlich ging es auch noch auf Präzision, in diesem Falle auf der Zehn-Meter-Distanz auf kleine Metall-Fallscheiben. Auch hier schlugen sich die MPX und die MCX gut.
GSG SIG Sauer MPX und GSG SIG Sauer MCX: das Fazit
Der Fun-Faktor bei den beiden SIGs überwiegt ganz klar. Bei der Treffsicherheit brauchen sich beide Gewehre ebenfalls nicht zu verstecken, wenn die jeweils mitgelieferte Optik oder Visierung genau eingeschossen ist. Beide Konstruktionen offenbarten ein paar Schwachstellen, die man sicherlich etwas anders hätte lösen können.
Jammern auf hohem Niveau dürfte hier aber fehl am Platze sein. Denn für den Preis, in der jeweiligen Ausstattung, mit dem Innovationsvorsprung, in dieser Qualität – daran dürften andere Hersteller etwas zu knabbern haben.
Weitere Informationen zu SIG Sauer finden Sie direkt auf der Website des Herstellers.
Mehr zu den modularen MPX-Gewehren von SIG Sauer finden Sie bei all4shooters.com hier.
Den umfangreichen Test der GSG Luftgewehren von SIG Sauer finden Sie in der VISIER 2/2017.