Mit einer 155 Jahren Historie ist der deutsche Gewehrhersteller J.G Anschütz & Co. Gmbh mit Hauptsitz in Ulm definitiv einer der ersten Namen, an den die meisten Gewehrexperten denken, wenn es um Kleinkaliber- und Luftgewehre für offizielle Wettbewerbe bis hin zu olympischen Disziplinen geht. Die Anschütz-Produktlinie enthält viele spezialisierte Modelle für Training, Wettkampf, Jagd und Freizeit.
Es ist nicht verwunderlich, dass die meisten olympische, Europa- und Weltmeister und nicht zuletzt auch 97% der Biathleten Anschütz-Gewehre verwenden:
Das deutsche Unternehmen setzt sich ständig selbst neue Herausforderungen mit dem Ziel, ein perfektes Matchgewehr zu bauen. Das betrifft alle Komponenten vom Lauf bis zum kleinsten Teil. Sie werden komplett im eigenen Werk entwickelt und produziert. Auf den Zusammenbau folgt eine vollständige Feinabstimmung, so dass jedes Anschütz-Gewehr stets die beste auf dem Markt verfügbare Leistung erbringt.
Bisher wurde der Name Anschütz kaum mit Waffen mit militärischer Anmutung in Verbindung gebracht - zumindest war das bislang so. Doch für 2012 gibt es große Neuigkeiten aus Ulm. Sie betreffen die Markteinführung eines neuen halbautomatischen Randfeuergewehrs von Anschütz, das vollständig von dem abweicht, was wir bisher von diesem Hersteller gewohnt waren: Wir reden hier von der RX22 MSR im Kaliber .22 lfB.
Das Projekt RX22 MSR entwickelte sich aus der Idee eines Kleinkaliberkarabiners für Präzisionsschießen und Freizeit mit dem äußeren Erscheinungsbild des belgischen FN-SCAR-Sturmgewehrs für Sondereinsatzkräfte. Um ehrlich zu sein, war dies ursprünglich nicht das Konzept von Anschütz: In den Jahren 2009/2010 gründete der österreichische Waffenschmied Wolfram Kriegleder, der zuvor bei der Carl Walther GmbH tätig war und die Kleinkaliberpistole P-22 entwickelte, in der österreichischen Stadt Ried im Innkreis mit der ISSC HANDELS GmbH sein eigenes Unternehmen und brachte innerhalb von kurzer Zeit zwei Kurzwaffen für Randfeuerpatronen auf den Markt: Die M22, eine Pistole im Stil der Glock mit außenliegendem Hahn und manueller Sicherung und die Mk22-MSR (MSR steht für „Modern Sporting Rifle“). Mit letzterer zollte er der weltweit großen Beliebtheit von Halbautomaten mit militärischer Anmutung Tribut. Das zuletzt genanntes Modell ist ein SCAR-inspirierter Halbautomat, der mit großem Brimborium anlässlich der SHOT Show 2010 eingeführt wurde. Das Modell Mk22-MSR wird noch immer in verschiedenen Varianten produziert und weltweit mit gutem Erfolg verkauft. Doch damit nicht genug: Die Unternehmen ISSC HANDELS GmbH und Anschütz gaben im Jahr 2011 eine Vereinbarung bekannt, die der gemeinsamen Entwicklungsarbeit für hochpräzise Ausführungen dieses Modell galt. Eingebunden wurde außerdem ein weiteres deutsches Unternehmen, die GSG - German Sport Guns - GmbH. Diese ist bereits wegen ihrer Kleinkaliberversionen der Pistole 1911-A1, der MP5 von Heckler & Koch sowie des Automaten Kalaschnikow AK-47 bekannt. Da die meisten der anspruchsvollen Konstruktionsmerkmale und Eigenschaften bereits vorhanden waren, ging die Entwicklung problemlos und schnell vonstatten. Die ersten Muster der neuen RX22 MSR- Racegun waren bereits im Jahr 2011 zu sehen. Mit dem globalen Vertrieb begann Anschütz dann 2012.
Anschütz hat jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung von zivilen Randfeuergewehren.
Trotz der unverkennbaren Anmutung sieht man dem RX22 MSR an, dass es eine Waffe für schießsportliche Wettbwerbe ist. Es wäre sicherlich falsch, das RX22 MSR als „politisch korrekte“ Version im ansonsten eher martialisch daherkommenden Gewand abzutun, mit dem die Regulierungsbehörden der strengsten Waffenmärkte zu beschwichtigen. Das Gewehr kann vielmehr als Beweis dafür dienen, wie vorausschauend Anschütz sofort das innovative Potential des Modells Mk22-MSR erkannt hat, es als Wettbewerbswaffe der nächsten Generation entwickelte und damit vielleicht die Standards gesetzt hat, nach denen alle zukünftigen Entwicklungen durch andere Hersteller weltweit beurteilt werden.
Drei Ausführungen des RX22 MSR sind jetzt auf dem Markt. Zwei sind weitgehend identisch und unterscheiden sich nur durch die Oberflächenbehandlung. Die Black Hawk ist vollkommen schwarz, die sandbraune Desert Tan hat einmal einen seitlich abklappbaren Polymerhinterschaft, bei dem sich Länge und Höhe der Wangenauflage einstellen lassen. Die Waffe wird ohne offene Visierung ausgeliefert und verfügt oben über eine MIL-STD-1913-Picatinny-Schiene für Zielhilfen. Die Precision-Ausführung gibt es entweder in zwei Farbtönen oder ganz in Schwarz. Auch sie ist als Seitenfalter lieferbar. Der Schaft besteht entweder aus poliertem Holz oder als Seitenfalter aus Kunststoff, der Holz imitiert. Die “race gun” hat nur eine ausziehbare Schaftkappe, dazu einen soliden Handschutz aus demselben Material. Die Picatinny-Schiene obenauf ist Standard. Alle drei Ausführungen können ab Werk mit festem Hinterschaft geliefert werden, sollte ein Klappschaft aus rechtlichen Gründen nicht zulässig sein.
Das Anschütz RX22 MSR entstand um ein gefrästes Aluminiumgehäuse herum. Es enthält den Verschluss. Dazu gehört ein "lower", ein Gehäuseunterteil aus Polymerwerkstoff. Es trägt Abzug und Magazin. Der Pistolengriff lehnt sich an das AR-15-Design an. Alle Bedienteile des Anschütz RX22 MSR sind beidseitig zu erreichen. Das betrifft den Magazinhalter wie die manuelle Sicherung. Sie sind auf beiden Seiten verfügbar. Lediglich der Spannschieber ist einseitig bedienbar, kann aber umgesteckt werden. Bemerkenswert ist, dass auf beiden Seiten drei Bohrungen vorhanden sind, in die der Spannschieber gesteckt werden kann. Damit kann sich der Schütze seine beste Stellung aussuchen.
Die Selbstladebüchse Anschütz RX22 MSR verriegelt mit einem einfachen Masseverschluss, wie das bei fast allem Waffen für Randfeuerpatronen der Fall ist. Das Magazin steuert keinen Kammerfang, der Verschluss fährt also nach dem letzten Schuss im Magazin vor. Die Polymer-Magazine haben die Anmutung von STANAG-Teilen, sind aber auf beiden Seiten eingeschnitten. Das ist bei den aktuellen Kleinkaliberabkömmlingen von verschiedenen Herstellern im Augenblick eine populäre Lösung. Aufzuzählen wären die ISSC Mk22-MSR, Beretta ARX-160 .22 LR, die SIG-522 und die Randfeuerausführungen des unter Colt-Lizenz gefertigten M4-Karabiners von Walther-Umarex und Chiappa Firearms Italy. Die Magazinkapazität variiert zwischen 2 und 20 Schuss. Die zweischüssigen Magazine wurden für den deutschen Jäger entwickelt. Das deutsche Jagdrecht schreibt sie vor. Mit ihnen ist die Anschütz RX22 MSR für die Jagd auf Raubzeug ebenso geeignet wie das sportliche Schießen. Man muss nur das richtige Magazin verwenden.
Der 40,6 cm lange Lauf der RX22 MSR hat keinen Mündungsfeuerdämpfer. Er entsteht nach denselben genauen Präzisionsvorgaben wie die anderen Anschütz-Läufe. Die Komponenten des Abzugs sind gehärtet und so bearbeitet, dass sie ein schnelles und wiederholgenaues Abkommen ermöglichen. Das Abzugsgewicht lässt sich zwischen 15 N und 25 N einstellen. Die Werkseinstellung liegt bei 18 N.
Diese Vielzahl an Baumerkmalen macht die RX22 MSR für Sport- und Freizeitschießen gleichermaßen sehr interessant. Auch militärisches Training ist denkbar. An der Entwicklung dieser fein abgestimmten Maschine war der Deutsche- und Europameister im IPSC, Dirk Frey, beteiligt. Das ist eine gute Garantie dafür, dass auch ein durchschnittlicher Schütze sich auf die Leistung und die Präzision der RX22-MSR-Plattform von Anschütz verlassen kann.
Die Waffe ist jetzt endlich auch außerhalb Europas erhältlich. Der Preis liegt zwischen 900.- US-Dollar für die “Desert”- und “Black Hawk”-Modelle, beim “Precision”-Modell um die 1.000 US-Dollar.
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