Auf der (nur virtuell veranstalteten) IWA 2021 stellte Umarex unter anderem einen wahren Filmklassiker als CO2-Version vor: Den Smith & Wesson Modell M29, eingerichtet für das Kaliber 4,5 mm BB. Direkt war uns klar, dass man sich den Nachbau einer solchen Legende natürlich genauer anschauen muss. Doch hier stand man vor der Qual der Wahl, denn gleich drei Lauflängen listet der Hersteller: drei Zoll, sechseinhalb Zoll und 8 3/8-Zoll. Mit zwei Versionen des 629 hat Umarex zudem auch Nachbauten der Stainless-Steel-Variante des Revolvers im Programm. Unsere Tester entschieden sich für den M29 als Sechseinhalb-Zöller – also die goldene Mitte. Doch bevor es zum Test des Nachbaus der Waffe geht, haben wir erst einmal einen Blick auf sein legendäres Vorbild geworfen.
Vorbild: Der klassische Revolver M29 des US-Herstellers Smith & Wesson
Das Modell M29 des bekannten Waffenproduzenten aus Springfield im US-Staat Massachusetts erblickte bereits im Jahr 1955 das Licht der Welt, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt die Modellbezeichnung noch nicht führte. Es handelte sich dabei um den ersten Revolver mit großem N-Rahmen, eingerichtet für das Kaliber .44 Magnum. Die heute gültige Modellbezeichnung folgte dann zwei Jahre später. Relativ lange Zeit führte diese Waffe eher ein Schattendasein. So wurde der M29 vereinzelt von Polizeibeamten geführt, ebenso wie von Jägern. Bei Letzteren gilt es zu beachten, dass in den Vereinigten Staaten der Jäger häufig mit der Kurzwaffe waidwerken darf. Entsprechend bot sich das große (damals größte) Kurzwaffenkaliber an.
Dieses Schattendasein fand im Jahre 1971 sein jähes Ende, als der erste Teil der "Dirty Harry"-Filmreihe in den Kinos anlief. Da führte und benutzte vor allem die von Clint Eastwood gespielte Hauptfigur, Inspector Harry "Dirty Harry" Callahan einen solchen Revolver und verhalf dem Modell zu unerwarteter Popularität. Unter anderem die Beschreibung des Revolvers als "the most powerful handgun in the world" im Film soll gar dazu geführt haben, dass der M29 einige Zeit bei allen US-Waffenhändlern vergriffen war. Noch heute erfreuen sich die Filme großer Beliebtheit und mit ihnen der S&W M29. Entsprechend gibt es die Waffe noch immer neu zu kaufen, mittlerweile in der zehnten Iteration "29-10". Umarex tritt hier deshalb mit der von Smith & Wesson genehmigten Version für Kohlendioxid-Kapseln ein großes Erbe an.
Der aktuelle Umarex-Nachbau des M29 in Kaliber 4,5 mm BB nutzt Kohlendioxid (CO2) als Treibgas
Schon beim ersten Entnehmen aus der schön gestalteten Pappschachtel fällt sofort das Gewicht der Waffe positiv auf. Sie wiegt ungeladen und ohne Kapsel satte 1.045 Gramm und liegt damit nur etwas unter der Masse des Originals (zirka 1.300 Gramm). Dies kommt durch die Bauweise des Revolvers. Umarex fertigt die Trommel und den Rahmen – inklusive der Bedienelemente – komplett aus Metall. Äußerlich findet sich entsprechend nur Kunststoff in Form der Griffschalen. In denen hat man auch das bekannte S & W-Logo eingelassen, weniger schön hingegen zeigt sich hier die nur angedeutete Schraube, das hätte man besser lösen können.
Oberhalb davon liegt die Trommelentriegelung: Die dient ebenfalls als Sicherung, denn schiebt man sie nach hinten, sperrt das Hahn und Abzug. Der Revolver kann dann nicht mehr abgefeuert werden. Die sonstige Bedienung entspricht dem Original: Die Waffe funktioniert sowohl in Single- wie auch in Double Action. Die Visierung des Revolvers kann der Schütze an der Kimme in Seite und Höhe verstellen. Das korrespondierende Korn verfügt über einen hellroten Einsatz zu Erleichterung der Zielaufnahme.
Die Oberflächenveredelung passt zum Revolver, laut Hersteller eine Hochglanzbrünierung. Optisch sind zudem noch Markings auf der Waffe eingebracht: Auf dem Lauf thront auf der linken Seite die Original-Kaliberangabe ".44 Magnum", auf der rechten Seite die Herstellerangabe "Smith & Wesson". Auf der linken Seitenplatte befinden sich die Beschriftungen zur Trommelentriegelung beziehungsweise Sicherung, auf der anderen Seite das S & W-Logo. Auf der Unterseite des Underlugs (röhrenförmige Verlängerung unter dem Lauf) hat Umarex per Lasergravur die gesetzlichen Pflichtangaben zur Waffe aufgebracht: Etwa das Kaliber 4,5 mm und das "F im Fünfeck".
Ausgeklügeltes Verfahren zum originalgetreuen Schießen mit dem Umarex S & W M29 Nachbau
Zum Schießen muss als erstes eine Zwölf-Gramm-CO2-Kartusche den Weg in den Revolver finden. Die Aufnahme hierfür befindet sich im Griff. Zur Entnahme der Griffschalen besitzt die linke Schale an der Unterseite eine Art Nagelhau. So kann der Schütze sie einfach entfernen, und der Platz für die Kapsel wird sichtbar. Zum Einlegen dreht der Schütze einfach die Schraube an der Griffunterseite heraus, legt den Druckbehälter ein und sticht ihn durch Hineindrehen der Schraube wieder an. Für den Vorgang wird ein entsprechender Innensechskant benötigt, der praktischerweise und unverlierbar fest in der linken Griffschale integriert wurde. Bei vielen Waffen dieser Bauart hört man bei dem Vorgang ein Zischen, anders beim Umarex M29. Das Design scheint ausgefeilt, der Druckverlust blieb im Test aus. Immerhin hat Umarex in den letzten 30 Jahren mit diesem System schon Millionen von CO2-Waffen ausgerüstet.
Sodann können die sechs Ladehülsen mit 4,5 mm Stahl-BBs bestückt werden. Diese Hülsen sind mit einer Längsbohrung ausgestattet und verfügen zum Patronenboden hin über einen Gummieinsatz. Der hat zwei Funktionen: Zuerst dichtet er die Ladehülse gegen den Stoßboden ab. Außerdem hält er die geladenen BBs an Ort und Stelle. Ab hier bedient der Schütze die Waffe analog zum Original. Die "Patronen" kommen in die Trommel und der Revolver ist schussbereit. Alternativ hat der Schütze auch die Wahl, weniger stilecht vorzugehen: Die Ladehülsen verbleiben in der Trommel und werden lediglich neu mit BBs bestückt. Umarex bietet im Übrigen auch Speedloader an, um je eine Trommelladung auf einmal zu bestücken.
Technische Daten und Preis des Umarex Smith & Wesson M29
Modell: | Umarex S & W M29 6,5 Zoll |
Preis: | 179,90 Euro |
Kaliber: | 4,5 mm BB |
Kapazität: | 6 Schuss |
Maße (L x B H): | 308 x 44 x 163 mm |
Lauflänge: | 165,1 mm |
Visierung: | Kimme und Korn |
Energie: | Maximal 3 Joule |
System: | CO2 |
Gewicht: | 1.045 g |
Ausstattung: | CO2-Revolver in Ganzmetallbauweise für Ladehülsen. Offene und verstellbare Visierung. Ladevorgang durch Ladehülsen. Abzugs- und Hahnsicherung. Frei ab 18 Jahren. |
Test-Fazit: Das meint Dario Nothnick zum Umarex-Nachbau des M29
Umarex stellt mit dem M29 eine schöne Kopie des legendären Revolvers in frei verkäuflicher CO2-Version vor. Die Waffe ist ein absoluter Hingucker, dafür sorgen das auffällige Finish und die Ganzmetallbauweise. Auch wenn etwa die Griffschalen noch etwas Nachbesserung vertragen würden. Einerseits macht der Revolver beim Action-Schießen einen riesigen Spaß. Andererseits stellt er auch ein spannendes Vitrinenstück nicht nur für Fans klassischer Revolver dar, sondern auch für Filmenthusiasten. Der Umarex Smith & Wesson M29 ist über den Fachhandel und in den entsprechenden Online-Shops in der Regel sofort lieferbar.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
Originaltreue des Modells und der S&W-Markings | Griffschalen mit leichten Qualitätsmängeln |
Ladehülsen sehen aus wie echte Patronen | Brünierung teilweise mit kleinen Bläschen |
Speedloader-tauglich | |
Kimme in Höhe und Seite justierbar | |
Single- und Double-Action möglich |
Den Testbericht finden Sie auch in der gedruckten VISIER-Ausgabe 7/2021, die Sie auch als E-Paper bestellen können. Weitere Informationen zum Smith & Wesson M29 als CO2-Ausführung und die Varianten finden Sie auf der UMAREX-Website.