Sind wir ganz ehrlich: Auch die beste Hundeschutzweste bietet keinen 100% Schutz vor den "Waffen" eines starken Keilers. Das Restrisiko bleibt, egal wie man es auch drehen und wenden mag. Hinzu kommt, dass − wenn es nach dem Willen des Brandenburger Staatsanwalts geht − unsere Hunde vor den Angriffen von Wölfen nicht geschützt werden dürfen und ein Jäger im schlimmsten Fall zuschauen muss, wie sein treuer Weggefährte von Canis Lupus in die ewigen Jagdgründe geschickt wird. Gleichzeitig wird noch gefordert, dass die Bejagung auf Schwarzwild vor dem Hintergrund der drohenden Schweinepest (ASP) verstärkt werden soll. Wie das ohne Hunde gehen soll, ist an dieser Stelle der Geschichte mehr als fraglich. Für Christian Peik aus Winsen an der Luhe steht der Schutz seiner Hunde dennoch an oberster Stelle. Seit 2017 produziert der Niedersachse mit seiner Firma Out Dog maßgeschneiderte Hundeschutzwesten.
Für all4hunters.com haben wir mit Hundeführer Freddy Lietz von Out Dog gesprochen:
Freddy Lietz: "Bei dem Einsatz auf Drückjagden sind die Jagdhunde besonders gefährdet, weil sie dicht am Schwarzwild jagen. Deswegen ist eine gut sitzende und qualitative hochwertige Hundeschutzweste Pflicht. Hierbei ist nicht nur der finanzielle Faktor zu betrachten − denn ein ausgebildeter Jagdhund und die Behandlung möglicher Verletzungen sind teuer − auch möchten wir dem Jagdhund unnötiges Leid ersparen und ihn gut ausgerüstet und optimal geschützt nach der Jagd wieder mit nach Hause bringen.“
Es versteht sich eigentlich von selbst, dass Hundeführer die Unterstützung des Staates verdient haben und entsprechend für ihren Einsatz entlohnt werden müssen. Die Praxis sieht oftmals ganz anders aus, denn viele Hundeführer gehen für eine Suppe und ein kleines Handgeld hinaus in den Wald. Wenn dann noch Nebel und schlechte Sicht ins Spiel kommen − wie dieses Jahr auf der Drückjagd im Reinhardswald − stellt sich auch unweigerlich die Frage nach der richtigen Farbe für eine Hundeschutzweste. Hundeführer Freddy Lietz war vor Ort auf der Drückjagd im Reinhardswald, wir führten mit ihm ein kurzes Interview, das Sie sich in diesem Video ansehen können.
Hundeführer Freddy Lietz beantwortet uns im Video unsere Fragen zu Hundeschutzwesten:
Freddy Lietz: "Im Laufe der Zeit macht jeder seine eigenen Erfahrungen. An erster Stelle steht der Schutz des Hundes. Am wichtigsten ist der Aufbau der Weste. Maßanfertigungen bieten einfach den besten Schutz. Danach stellt sich erst die Frage nach der Farbe. Doch diesen Punkt darf man nicht übersehen. Nebel und schlechte Sicht sind Risikofaktoren. Wir konnten feststellen, dass bei schlechten Witterungsverhältnissen orangene, rote oder pinke Hundeschutzwesten am besten sichtbar sind, wenngleich auch keine Weste "gar nicht" sichtbar ist. Innerhalb unserer Kopov Stöberhundgruppe tauschen wir uns regelmäßig über dieses Thema aus, um den bestmöglichen Schutz zu erhalten. Es gibt innerhalb unserer Stöberhundgruppe verschiedene Ausführungen an Hundeschutzwesten was dazu führt, das wir uns ein Gesamtbild machen können. Das bezieht sich sowohl auf die Farbe als auch auf die Qualitäten. Praxiseinsatze sind der Gradmesser für Hundeschutzwesten."
Wenn es wirklich nur um diese Situation geht, also Nebel auf einer Drückjagd, mit Sichtweiten unter 50 m sind Hundeschutzwesten in blauer Farbe fehl am Platz. Wir hatten am ersten Jagdtag des öfteren die Situation, dass wir Hunde in blauen Hundeschutzwesten erst sehr spät gesehen haben. Für einen Jungjäger oder ungeübten Schützen kann so eine Situation schnell zum Verhängnis werden. Deshalb sind Hundeschutzwesten in grellen Signalfarben wie Rosa, Pink, Orange oder auch Gelb zu bevorzugen. Mit diesen Farben denkt man den Großteil der Situationen im Wald erfolgreich ab.
Die Frage nach der richtigen Farbe für eine Hundschutzweste teilt seit langem die Gemüter und ist am manchem Stammtisch sicherlich für eine Abend füllende Veranstaltung. Christian Peik von Outdog hat da eine recht simple Antwort:
Christian Peik: "Wir verwenden bei Hundeschutzwesten vorrangig neonpinkes und neonoranges hochreißfestes Außengewebe und bringen außerdem noch neongelbes Reflektormaterial an. Dies hat den Vorteil, dass der Jagdhund auch in der Dämmerung schnell gesehen werden kann. Auch bei schlechter Sicht, wie z.B. Nebel, sieht man diese Signalfarben. Wichtig ist unserer Meinung nach, dass mehrere Farbwechsel auf der Hundeschutzweste vorhanden sind, damit eine schnelle Erfassung des heran laufenden Hundes gesichert ist, denn neben den Gefahren durch das Schwarzwild, ist eine weitere Gefahrenquellen der Straßenverkehr. Ein Ortungsgerät gehört selbstverständlich an jeden Jagdhund und bei schlechter Sicht helfen Glocken und Flashlights."
Wagen wir einen Blick in die Zukunft? Schaut man sich die Situation im Reinhardswald an, wird klar das in den nächsten Jahren neue Dickungskomplexe entstehen werden, die ohne Hunde nur schwer bejagbar sein werden. Gute Jagdhunde sind also auch in der Zukunft gefragt. Für Freddy Lietz steht jedoch eine Sache außer Frage: "Der Jagdhund ist ein vollwertiges Familienmitglied, das wir uns nicht mehr wegdenken können. Umso wichtiger ist es, dass jeder eingesetzte Jagdhund den bestmöglichen Schutz bekommt. Die Ausbildung eines Jagdhundes bis zur Brauchbarkeit ist ein langer Weg. Wir Hundeführer opfern sehr viel Zeit und Arbeit, um einen Jagdhund auszubilden. Das alles machen wir freiwillig und ohne Entlohnung. Von wöchentlichen Kursbesuchen über Praxiseinsätze in Schwarzwildgattern und Co., ist das Ziel einen gut ausgebildeten Spezialisten zum Einsatz zu bringen. Umso wichtiger ist es diesen zu schützen. Eine erfolgreiche Bewegungsjagd / bzw. Saujagd ist ohne Hunde nicht möglich. Auch hier gilt es den bestmöglichen Schutz zu bieten, damit der Hund innerhalb der Saison einsatzbereit ist und bleibt.“
Weitere Tipps zu Verhalten und Ausrüstung bei Drückjagden finden Sie hier.
Hundeschutzwesten und Vieles mehr gibt es unter anderem bei Firma Out Dog im Online-Shop.