Der ultimative Test: Welche thermischen Belastungen hält ein Schalldämpfer aus Aluminium wie der EP-Arms Whisper Pro 50 aus, bevor er auseinanderfliegt?

In der Automobilbranche ist ein Crashtest das Normalste der Welt. Ein solcher Test dokumentiert, was in bei einem Unfall mit dem Auto passiert. Für die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern sind Crashtests heute unabdingbar. Auch in der Waffenbranche sind Werkstoffprüfungen notwendig. Sie zeigen den Konstrukteuren und dem Endanwender wie stabil etwa eine Waffe oder wie schockresistent ein Zielfernrohr ist. Ein sicherheitsrelevantes Teil an einer Waffe ist auch der Schalldämpfer. Er wird hierzulande auf der Jagd eingesetzt, wo er seine Vorteile maximal ausspielen kann: Weniger Belastung für den Gehörgang und geringerer Rückstoß, das sind die augenscheinlichsten Vorteile des Schalldämpfers. Nichtsdestotrotz bleibt der Schalldämpfer ein Verbrauchsgegenstand, der beim Schießen extremen Belastungen ausgesetzt ist. Fotos von zerborstenen Schalldämpfern lassen dem Betrachter das Blut in den Adern gefrieren, denn jedem geht doch bei so einem Anblick der gleiche Gedanke durch den Kopf: 'Ein Glück, das mir das nicht passiert ist!'

Ein ähnliches Foto von einen geplatzten Schalldämpfer war ausschlaggebend für die Durchführung des Extremtests mit dem EP-Arms Whisper Pro 50.
Den Anstoß für unseren Schalldämpfertest unter Extrembedingungen lieferte ein solches Foto eines geborstenen Schalldämpfers. Es handelt sich hier aber nicht um das im Test verwendete Modell EP-Arms Whisper Pro 50.

Mit genauso einem Foto kam ein Jäger zu Waffenhändler Gert Mürmann in den Laden und fragte: „Kann das mit meinem Schalldämpfer auch passieren?“ Mürmann betreibt in Wittenberg einen gut sortierten Handel für Waffen und Munition. Solche Fragen bekommt er häufiger gestellt. Seine Meinung ist gefragt. Verkauf ohne Beratung ist heute fast unmöglich, gerade wenn es sich um so ein sensibles Thema wie die Jagd handelt. Und genau da geht für den Händler auch das Dilemma los. VERKAUFEN kann nicht jeder. Das RICHTIGE zu verkaufen ist noch schwerer. Man kann schon sagen: ES IST EINE KUNST. Die muss man erlernen und über entsprechendes Wissen verfügen, damit man eine Empfehlung für ein Produkt abgeben kann. Händler hassen Rückläufer, denn die sind in der Regel mit Arbeit und Ärger verbunden. Das Foto des kaputten Schalldämpfers war der Grund dafür, warum Händler Mürmann das Thema nicht in Ruhe ließ. Welchen Schalldämpfer kann ich wirklich empfehlen? Was passiert, wenn ein Schalldämpfer mal kaputt geht? Welche Temperaturen herrschen an einem Schalldämpfer nach der Schussabgabe? All diese Fragen beschäftigten den Waffenhändler und passionierten Jäger bereits sehr lange. 

Mit ähnlichen Themenstellungen befassten sich auch in Franken die Mitarbeiter von WAIMEX. Als einer der führenden Großhändler vertreibt das Unternehmen vom Standort Fürth aus Produkte an das große Netzwerk der Waffenfachhändler − und das europaweit. Rückläufer will man sich auch hier nicht erlauben. Sie kosten in der Regel viel Geld und im schlimmsten Fall Arbeitsplätze und auch Reputation. Hubert Bodächtel ist bei WAIMEX im Außendienst tätig. Er beschäftigt sich jeden Tag mit der Qualität von Produkten. Denn das, was er dem Büchsenmacher oder Fachhändler anbietet, muss Hand und Fuß haben.

Bodächtel und Mürmann kennen sich gut. Der Händler kauft regelmäßig bei WAIMEX ein. Hin und wieder unterhält man sich über die Qualität von Produkten. Wenn es um Schalldämpfer geht, erhitzen sich immer wieder mal die Gemüter. Das Unfallpotential eines nicht richtig eingesetzten Schalldämpfers ist enorm und stellt auch immer ein Risiko dar. Und so kamen die beiden auf die Idee einen Schalldämpfer mal unter dem Gesichtspunkt des „Temperaturanstieges bei schneller Schussfolge“ unter die Lupe zu nehmen. Um die ganze Sache noch zu toppen, sollte dabei auch ein Schalldämpfer in Trockeneis auf -50 °C abgekühlt und dann im Beschuss auf Maximaltemperatur erhitzt werden. Fehlte eigentlich nur noch ein Hersteller, der sich traute, seinen Schalldämpfer unter solchen Bedingungen auf Temperatur zu bringen.

Eignet sich der Alu-Schalldämpfer Whisper Pro 50 von EP-Arms für extreme thermische Belastungen bei der Jagd und im Schießkino?

Anhand des Schnittbildes lässt sich die Konstruktionsweise des EP-Arms Whisper Pro 50 gut nachvollziehen.
Dieses Schnittbild zeigt den Aufbau des Schalldämpfers Whisper Pro 50 von EP-Arms.

Machen wir uns nichts vor: Bei Verbrauchsgegenständen spielt das Preis-Leistungs-Verhältnis immer eine Rolle. Gut, günstig und robust ist hier die Devise. Das sind die Attribute, nach denen in der preisorientierten Zielgruppe der Jäger die Messlatte angesetzt wird. Mürmann und Bodächtel schauten sich also im Markt um und stießen auf einen Schalldämpfer von EP-Arms, den Whisper Pro 50 (weitere Details dazu finden Sie hier). Genau diesen Schalldämpfer hatten die beiden im Auge, als es darum ging, einen zu finden, der gut und günstig sowie aus Aluminium ist. Kleine Anmerkung am Rande: Händler Mürmann verkauft diesen Schalldämpfer bereits in seinem Wittenberger Ladengeschäft und hatte bislang keine Probleme, sprich Rückläufer oder Beschwerden, damit. Trotzdem waren die beiden überrascht, als Philipp Engelbreit, der Geschäftsführer von EP-Arms spontan „JA“ zu dem Vorhaben sagte. Gehört hatten wir schon einiges von EP-Arms. Vor allem deren Schalldämpfer sollen widerstandsfähig sein und für den Jäger ein Optimum an Leistung, Klangfarbe und Zuverlässigkeit bieten. Der EP-Arms-Chef machte dann den Vorschlag im Rahmen seiner Qualitätsprüfungen eine zerstörerische Werkstoffprüfung aus dem Vorhaben zu machen. Da wir uns unter diesem Begriff nicht konkretes vorstellen konnten, fragten wir bei WAIMEX nach, was es damit auf sich hat. Auf unsere E-Mail kam die Antwort: 

„Zerstörende Werkstoffprüfungen sind in allen Bereichen der Industrie ein wichtiger Teil der Qualitätssicherung. Insbesondere dann, wenn es um die Kontrolle von Wärmebehandlungsprozessen, Herstellungsverfahren, Materialschwachstellen oder die Ermittlung physikalischer Werkstoffeigenschaften in der Anwendung geht. Eine DIN findet dabei oftmals Anwendung, wenn es um die Untersuchung eines Werkstoffes selbst geht. Selten aber bei der Prüfung von verarbeiteten Bauteilen. Dies erfolgt meist nach herstellerbezogenen Anforderungen.“

Und warum spielt das bei WAIMEX eine Rolle? „Das ist eigentlich ganz einfach - man überprüft, ob die in der Konstruktion errechnete Belastungsgrenze eines Bauteils oder ganzen Produktes auch in der praktischen Anwendung bestätigt werden kann. Auf Basis dieser Erkenntnisse können wir dann unseren Kunden ein Produkt empfehlen - oder auch nicht!“

Von Ladenbesitzer Mürmann wollten wir wissen, welche Bedeutung der Test für ihn als Händler hat? Er antwortete: „Ich wollte einfach wissen, welche Belastungen bei einem „Aluminium Schalli“ herrschen. Einmal aus purer Neugierde und weil viele Kunden bei mir im Laden immer wieder danach gefragt haben und wissen wollten, was so ein Schalldämpfer leisten kann. Bei allen Materialien gibt es eine thermo-mechanische Ermüdung, diese wollte ich mal bei unseren im Laden verkauften Schalldämpfern untersuchen. So kann ich dann auch den Kunden ein Produkt empfehlen, das ich selber auf Herz und Nieren getestet habe.“

Auf unsere Frage an den Hersteller des Whisper Pro 50, warum dieser Schalldämpfer einen dunklen Klang erzeugt, erhielten wir folgende Antwort: „Unsere Schalldämpfer klingen schon ein wenig dumpfer. Der Klang ist nicht nur auf der Jagd wichtig, das Wild kann dumpfe Töne sehr schwer orten, dazu kommt, dass der Schütze eine niedrigere Frequenz auch als leiser und angenehmer empfindet.“

Der Testaufbau und das durchaus überraschende Ergebnis unserer zerstörerischen Werkstoffprüfung eines Schalldämpfers

Als Testwaffe diente eine mit einem Rotpunkvisier Noblex NV G ausgestattete Selbstladebüchse des Typs  DAR-10 DMR im Kaliber .308 Winchester, beides aus dem Programm von Großhändler WAIMEX. Das Foto zeigt dessen Mitarbeiter Hubert Bodächtel beim Einschießen der Waffe.

Der Versuchsaufbau ist simpel. Ein Whisper Pro 50 wurde auf Trockeneis gelegt und auf unter -50 °C abgekühlt. Insgesamt drei Kameras wurden vor und seitlich des Schützen platziert. Immer so, dass für die Technik keine Gefahr bestand. Ein gewisses Restrisiko blieb dennoch erhalten, da bei einem Bruch des Schalldämpfers immer auch Teile durch die Luft fliegen können. Menschen waren jedoch zu keiner Zeit im Gefährdungsbereich während der Schussabgabe. Als Waffe für den Test verwendeten wir ein DAR-10 DMR, eine halbautomatische Büchse von Dynamic Arms Research im Kaliber .308 Winchester (hier finden Sie weitere Informationen zur Waffe). Als Zieloptik kam das Rotpunktvisier Noblex NV G zum Einsatz (mehr Infos dazu finden Sie hier). Alles Produkte aus dem Portfolio von WAIMEX. Die Munition für den Test stellte Waffen Mürmann aus Wittenberg zur Verfügung gestellt. Bei den bereits genannten drei Kameras war eine Wärmebildkamera dabei, genauer gesagt: ein DIYCON VisIR Clip 635 Wärmebildvorsatzgerät mit Thermal-Fusion. Diese sollte die Wärmeentwicklung am Schalldämpfer dokumentieren. Und dann ging es los. Die erste 308er-Patrone wurde zugeführt und sogleich die ersten 10 Schüsse in schneller Folge abgefeuert. 

Die Zerstörerische Werkstoffprüfung beginnt – hält der Schalldämpfer? Die Temperatur am Schalldämpfer stieg recht schnell an. Ab Schuss Nummer 10 kann man die Wärmeentwicklung in der Mitte des Schalldämpfers sehr schön in unserem oben verlinkten Video sehen. Bei Schuss Nummer 20 war der gesamte Schalldämpfer bereits kochend heiß. Und dann wurde es spannend. Wie weit würden wir kommen? Schaffen wir 100 Schuss?

Der Wechsel der jeweils mit 10 Patronen geladenen Magazine ging recht flott von statten, sodass wir ohne nennenswerten Zeitverzug die hohe Feuergeschwindigkeit aufrecht erhalten konnten. Bei Magazin Nummer 8 und Schuss Nummer 73/74 war dann jedoch Schluss. Die Frontpartie des Schalldämpfers flog in Richtung Geschossfang, also in eine sichere Richtung. Nach dem wir Sicherheit hergestellt hatten, wollten wir wissen, welche Temperaturen am Schalldämpfer herrschen. Sage und Schreibe rund 220 °C konnten wir kurz nach dem Bruch an der Außenwandung messen. Wir entschieden uns danach, einen zweiten baugleichen Schalldämpfer derselben Tortur zu unterziehen. Dieses Mal hatte der Schalldämpfer bei Testbeginn allerdings Zimmertemperatur. Und auch der zweite Schalldämpfer schaffte es in knapp 2 Minuten mit sehr schneller Schussabgabe bis zu Schuss Nummer 73. Auch hier gab dann die Frontblende nach und landete wieder im Geschossfang. Ein beeindruckendes Ergebnis.

Bei unserem Extremtest riss das innere Rohr des EP-Arms Whisper Pro 50 in beiden Fällen an der gleichen Stelle, aber das Mantelrohr blieb jeweils intakt.
EP-Arms setzt bei dem Schalldämpfer Whisper Pro 50 in Sachen Material auf Aluminium. In unserem zerstörerischen Extremtest riss das innere Rohr des Dämpfers in beiden  Fällen in dem Bereich, wo die Blenden beginnen, ab und flog samt Frontblende in Richtung Geschossfang. Die Wandung des äußeren Rohres bliebt jeweils intakt, sodass hier keine Gefährdung des Schützen bestand.

Das sagen die Beteiligten zum Ausgang des Extremtests mit dem Schalldämpfer EP-Arms Whisper Pro 50:

Das sagt EP-Arms-Chef Engelbreit dazu, dass sein Schalldämpfer jeweils bei Schuss Nummer 73/74 zu Bruch ging: „Ich hatte schon die Hoffnung das er noch ein wenig länger hält, zumal wir vor diesem Dreh schon mal intern einen Bruchtest gemacht haben, um zu wissen, wie stabil unser Schalldämpfer ist. Damals haben wir allerdings nicht so schnell geschossen, so dass wir schon mal über 100 Schuss gekommen sind, allerdings in einem deutlich längeren Zeitraum. In so kurzer Zeit war es allerdings das erste Mal und ja, wir sind mehr als zufrieden mit dem Ergebnis...“

Auch Händler Mürmann kommt zu dem Schluss, dass der Schalldämpfer für den Jäger genug Leistungsreserven bietet: „Machen wir uns nix vor. Das, was wir gemacht haben, war eine Extremsituation, in die kein Jäger kommen wird. Im Normalfall gibt man auf der Jagd einen, möglicherweise einen zweiten Schuss ab. Dann ist erst mal wieder Ruhe. Der Schalldämpfer kühlt ab und ist logischerweise auf der Jagd nicht solchen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Selbst wenn man im Schießkino damit für die Jagdsaison trainiert, wird man kaum so viele Schüsse in so kurzer Zeit abgeben. Sie müssen sich mal vor Augen führen, dass wir einen recht günstigen Schalldämpfer aus Aluminium in knapp 2 Minuten auf Extrem-Temperatur gebracht haben. Das macht kein Jäger. Für mich war auch wichtig, dass ich jetzt sagen kann: Der Schalldämpfer ist robust. Wir setzen Schalldämpfer ja nicht nur in Deutschland ein. Gerade wenn meine Kunden eine Jagdreise planen, ist es mir wichtig sie mit einem guten Equipment auszustatten.“

Zu guter Letzt fragten wir bei Außendienstmitarbeiter Bodächtel von WAIMEX nach. Wir wollten wissen, ob er überrascht war, dass der Schalldämpfer zwei Mal fast an der identischen Belastungsgrenze zu Bruch ging. Seine Antwort: „Nein. EP-Arms hat uns intern ja offengelegt, welche Materialien verbaut wurden und wie diese mechanisch verbunden sind. Im Falle dieses Schalldämpfers war die prognostizierte Schwachstelle an der intern verbauten Mündungsbremse. Aufgrund der Konstruktion des Schalldämpfers war abzusehen, dass der Überdruck bei einer Materialermüdung (Bruch) nach vorne abgegeben wird und dadurch die Frontblende nach vorne in den sicheren Bereich geschleudert werden sollte. So war das dann auch. Es war uns klar, dass der SD so ca. 50 Schuss in schneller Folge schaffen sollte. Mit der Zerstörung wollten wir den Anwendern auch zeigen, dass mit einem Jagdschalldämpfer sorgsam umgegangen werden muss. Insbesondere beim Besuch im Schießkino!"

Überdies schob er noch eine deutliche Warnung an alle, die mit dem Gedanken spielen, einen solchen Test einmal nachzustellen, aus: „Nur der Hersteller hat genaue Informationen über Materialien, Konstruktionsaufbau, Wandstärken, etc. und nur auf Basis dieser Grundlagen kann man die Gefährdung einer zerstörenden Werkstoffprüfung einschätzen. Wir raten jedem dringend ab davon so einen Test nachzustellen. Das Gefährdungspotential ist zu hoch.“

Und auch Hersteller EP-Arms hat ein paar mahnende Worte parat:  „Wir sind ein gewerblicher Hersteller und müssen unsere Produkte testen, um Sicherheit in der Anwendung zu garantieren. Ich rate jedem davon ab, so einen Test ohne entsprechende Sachkenntnis und Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen. Die meisten Schalldämpfer haben viel geringere Wandstärken und können daher auch regelrecht splittern. Bei unserem Test wurde zuvor die Behörde informiert und der Schießstand für andere Schützen gesperrt.“ 

Abschließend fragen wir nochmals den Wittenberger Händler Gert Mürmann, welche Infos er zu dem getesteten Schalldämpfer nun an sein Kunden weiter geben wird: „Gut, günstig, massiv und robust. Mehr muss man nicht dazu sagen. Für den Jäger bietet der Whisper Pro 50 von EP-Arms ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“. Das getestete Modell kostet übrigens 419,99 Euro.

An dieser Stelle möchten sich die Redaktion von all4hunters/all4shooters und das gesamte Team der VS-Medien GmbH bei allen Beteiligten für die Möglichkeit bedanken, diesen Test durchführen zu können. Zudem weisen wir ebenfalls nochmals ausdrücklich darauf hin, dass dieser Testaufbau nicht zum Nachahmen gedacht ist.


Weitere Informationen zu Gert Mürmann erhalten Sie hier auf seiner Unternehmens-Webseite.

Mehr zum Schalldämpfer Whisper 50 Pro erfahren Sie hier bei EP-Arms-Vertriebspartner FRANKONIA.

Die Details zur SL-Büchse DAR -10 DMR und zum Leuchtpunktvisier Noblex NV G gibt's auch im WAIMEX-Online-Katalog.