Jens Tigges ist der Marketingverantwortliche bei Outdoor Marketing International (OMI) und damit zuständig für viele US-Marken wie Hornady, Leupold, Savage, Bushnell sowie Hoppe's. Wichtiger aber ist: Jens Tigges ist ein sehr erfahrener Jäger und Sportschütze und hat bei uns schon zu vielen Themen vor der Kamera gestanden und uns wertvolle Tipps & Tricks verraten. Also: legen wir los.
Die 6 Schritte zur chemische Waffenreinigung mit Hoppe's Black (Beispiel: Langwaffen)
Schritt 1 ist die Vorbereitung der Waffe. Zunächst wird der Verschluss der Waffe entnommen. Ist das geschehen, wird ein so genanntes falsches Schloss (auch als Putzstockführung bekannt) an der Stelle, wo der Verschluss normalerweise sitzt, eingefügt. Das falsche Schloss hat die Aufgabe, die Waffe im Inneren vor Verunreinigung durch Reinigungsmittel zu schützen und es dient gleichzeitig als Führung für den Putzstock. Falsche Schlösser respektive Putzstockführungen gibt es übrigens für nahezu alle Büchsentypen von diversen Herstellern.
Schritt 2 ist das Anbringen eines Auffangbehälters an der Mündung des Laufes. Hat man keinen professionellen Auffangbehälter bei der Hand, tut es auch ein kleiner Eimer oder eine Schale, wo die schmutzigen Patches aufgefangen werden können.
Schritt 3: Welche Rückstände befinden sich eigentlich im Lauf? Diese Frage kann man sich selbst am besten beantworten, weiß man doch welches Geschoss (bleifrei oder bleihaltig) verwendet wurde. Zudem befinden sich auch Rückstände vom Pulver im Lauf, die durch das Abbrennen während des Schussvorganges entstehen. Bei unterschiedlichen Materialien muss man gegebenenfalls öfter ran, bis der Lauf wirklich sauber ist. Da die Pulverrückstände „über“ den Rückständen des Geschosses liegen, verwenden wir zuerst einen Gun Cleaner, in diesem Fall den Hoppe's Black Gun Cleaner. Dieser wurde speziell für diese Anforderung entwickelt. Der chemische Gun Cleaner wird auf ein Baumwollpatch aufgetragen und dann mittels Putzstock durch den Lauf geführt. Wichtig: Dieser Vorgang muss gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden. Bitte beachten Sie, dass man jedes Patch nur einmal durch den Lauf führt. Ist das Patch im Auffangbehälter gelandet, bleibt es bitte dort. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass man den Fortschritt so am besten sehen kann. Man weiß dann auch, wann man zum nächsten Schritt übergehen kann. Erst wenn die Patches keine sichtbaren Rückstände mehr aufweisen, kommt der nächste Schritt.
Schritt 4: Den Lauf von Geschossrückständen befreien. Gerade wenn ein Munitionswechsel ansteht, zum Beispiel von "bleihaltig" auf "bleifrei", oder wenn man eine neue Marke Munition verwenden möchte, sollte man den Lauf immer von den alten Geschossrückständen befreien. Der Lauf wird es ihnen danken. Gemacht wird das ganz einfach. Ähnlich wie in Schritt 3 nimmt man wieder ein Baumwollpatch und tränkt dieses mit dem Hoppe's Black Copper Cleaner. Copper steht für Kupfer und da viele bleifreien Geschosse zum überwiegenden Teil aus Kupfer bestehen, nehmen wir natürlich ein Lösungsmittel für Kupfer. Sie werden erstaunt sein, wie viel Rückstände sich noch im Lauf befinden. Für bleihaltige Geschosse gibt es entsprechende Lösungsmittel.
Unser Tipp: Bitte beachten Sie unbedingt die Zusammensetzung des verwendeten Geschosses und suchen Sie sich immer das Lösungsmittel aus, dass alle Schritte bei der chemischen Laufreinigung abdeckt, also ein Lösungsmittel für die Pulverrückstände, eines für die "Geschossrückstände" und einen Neutralisierer wie Waffenöl. Am besten alles aus einer Hersteller-Linie, so wie wir es im Video vorgemacht haben. Die Produkte des US-Herstellers Hoppe's eignen sich dafür sehr gut.
Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis sich keine Rückstände mehr lösen. Auch hier bitte wieder darauf achten, dass jedes Patch nur einmal benutzt wird. Wichtig: Lassen Sie das Lösungsmittel, in unserem Fall Hoppe‘s Black Copper Cleaner, nach der ersten Anwendung mit dem Patch für 10-15 Minuten, bei hartnäckigen Verschmutzungen auch gut und gerne 30 Minuten einwirken. Danach dann so lange die Patches durchführen bis kein Schmutz mehr im Lauf ist. Erkennen können Sie das daran, wenn die weißen Patches keine Rückstände mehr mit sich führen. Das sieht man auch im Video sehr gut.
Schritt 5: Der Einsatz von Bürsten bei der Laufreinigung. Auch Bürsten kommen bei der perfekten chemischen Laufreinigung zum Einsatz. Wichtig zu wissen: Benutzen Sie bitte immer nur die passende Bürstengröße für das jeweilige Kaliber der Waffe. Der Einsatz von Bürsten kann den Prozess der Reinigung beschleunigen. Sie sollten am besten auf Bronzebürsten setzen, denn diese sind schonender für den Lauf. Die Bronzebürste wird mit dem geeigneten Lösungsmittel – in unserem Fall – "Kupferlöser" getränkt und dann ein paar Mal leicht durch den Lauf geführt.
Denn das beschleunigt den Einwirkprozess von Hoppe's Black Copper Cleaner. Nach dem Bürsteneinsatz das Mittel bitte wieder ein paar Minuten einwirken lassen und dann mit den Patches weitermachen, bis alle Rückstände entfernt sind. Sie werden den Fortschritt der chemischen Laufreinigung auch am Widerstand spüren. Denn wenn der Lauf richtig gereinigt ist, lassen sich die Patches auch leichter durchschieben.
Schritt 6: Der Einsatz von Waffenöl: Um die Rückstände vom verwendeten Kupferlöser im Lauf zu neutralisieren und den Lauf abschließend zu pflegen, wird in Schritt 6 Waffenöl verwendet. Auch hier haben wir auf ein Produkt von Hoppe's zurückgegriffen. In diesem Fall Hoppe's Black Präzisions Öl. Der Vorteil ist, dass wenn man die Reinigung mit abgestimmten Produkten vornimmt, man sich sicher sein kann, dass all diese Produkte wirklich zueinander passen und den Lauf perfekt reinigen und gleichzeitig schonen. Auch dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich keine Rückstände mehr auf den Patches finden lassen. Wichtig bei der Anwendung des Putzstockes mit Öl ist, dass sich der Putzstock in seinem Griff leicht drehen lässt, damit er den Zügen und Feldern folgen kann.
Unser Praxis-Tipp zum Abschluss: Am besten ist es, eine Waffe im warmen Zustand zu reinigen. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Waffe zu reinigen, wenn sie noch warm ist. Wenn man also auf dem Schießstand ist, macht die chemische Reinigung direkt dort am meisten Sinn. Erstens weil die Waffe nach dem Einsatz noch warm ist und man zweitens, mit der besseren Hälfte zu Hause kein Problem bekommt, weil ein Patch nicht im Auffangbehälter, sondern auf dem Teppich gelandet ist.