Test & Technik: Neue Bowie-Messer von PUMA

Linienführung der Scheide von Bowie Messern
Die Linienführung der Scheide blieb, kommt aber nun mit einer Naht statt zweien und zwei Nieten statt vieren. 

Das PUMA Original Bowie entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, als Oswald von Frankenberg und Ludwigsdorf dem PUMA-Werk beitrat. Frankenberg richtete ab 1953 das Unternehmen auf hochqualitative Jagd-, Angel- und Outdoor-Messer aus. Genau zu dieser Zeit löste der US-Abenteuerfilm "Im Banne des Teufels“ mit Alan Ladd als Jim Bowie den ersten großen Messer-Boom der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus, genauer: eine gesteigerte Nachfrage nach Bowie-Messern. 

Um das PUMA Original innerhalb der Reihe hervorzuheben, erhielt es die charakteristische Griffform, die Angel PUMA-typisch mit aufgenieteten Hirschhorn-Schalen belegt. Unverkennbar auch die zugehörige Scheide mit der gerade laufenden Außenkontur, der doppelten Nahtreihe mit ihren 4 Nieten, dem Beinriemen, dem Druckknopfverschluss und der Sicherungsschlaufe für den Griffknauf.

Genau dieses Messer hat PUMA nun neu variiert: Alle Messer weisen zwar die gleiche Bowie-Messer-gemäße Form sowie einen Knebel aus Aluminium und genietete Griffschalen auf, unterscheiden sich aber durch Größe, Stahlsorte sowie Herstellungsart. Und: Obwohl Jim Bowie als texanische Legende gilt, hat sich der Solinger Hersteller dazu entschieden, seine neuen Kreationen mit Städtenamen aus Arizona zu bezeichnen, nämlich "sedona", "tucson" und "phoenix".

PUMA sedona Nr. 125396

Die kompakteste Variante gibt es laut Hersteller für 160,- EUR. Die Klinge samt Angel wurde aus einem Stück Stahl der Sorte DIN 1.4125 gelasert. Sie ist 138 mm lang und 3,8 mm stark. Das Messer misst komplett 255 mm und wiegt 170 Gramm. Die aufgenieteten Griffschalen bestehen aus Ebenholz. Dazu gibt es wie bei allen Modellen eine passgenaue Gürtelscheide aus Sattelleder. 

Für Anwender mit kleinen bis mittleren Händen eignet sich das Messer hervorragend. Laut PUMA reicht der Verwendungszweck von Outdoor-Aktivitäten über Nachsuche und Abfangen bis hin zum Versorgen von erlegtem Wild. Wer ein formschönes, leichtes sowie nicht zu großes feststehendes Messer für tägliche Schneidaufgaben sucht, wird viel Freude am sedona haben.

PUMA tucson Nr. 126396

Es ist etwas größer und stärker gehalten als das sedona, der Preis beträgt 178,- EUR. Die Klingenlänge beträgt 165 mm, die Rückenstärke 4,0 mm. Das ebenfalls gelaserte und aus 1.4125 gefertigte sowie mit Ebenholz beschalte tucson wiegt rund 200 g bei einem Gesamtmaß von 279 mm. Der Griff ist nicht länger als der des kleinen Bruders, hat aber etwas dickere Griffschalen. 

Dieses Modell ist nahezu baugleich mit dem noch heute im Programm befindlichen 116396 Original Bowie, abgesehen von dessen Hirschhorngriffschalen. In Sachen Einsatzzweck ist es großteils identisch mit dem des sedona.

PUMA phoenix Nr. 126376 (Holz) und Nr. 116376 (Stag)

Mit 327 mm Länge sowie über 400 Gramm Gewicht ist das phoenix das größte und vor allem wuchtigste Messer des Trios. Die Klinge ist 200 mm lang und mit einem satten 7 mm starken Rücken ausgestattet. Das phoenix unterscheidet sich in einigen Punkten von den anderen beiden Modellen. Die Klinge wurde nicht gelasert, sondern geschmiedet und besteht nicht aus 1.4125-, sondern aus 1.4116-Stahl. Zudem kann man bei den Schalen zwischen Ebenholz (278,- EUR) und Hirschhorn (299,- EUR) wählen. 

Auch sehr große Hände finden hier genug Platz, wobei Anwender mit kleinen Händen zumindest bei dem mit Hirschhorn beschalten Griff (der besonders voluminös ausfällt) an ihre Grenzen stoßen könnten. Maße und Gewicht dieses Messers laden auch zu hartem Gebrauch ein. Für Aktivitäten im Outdoorbereich zeigt es sich ebenso prädestiniert wie als Begleiter auf der Jagd. Aber Achtung: Man beachte, wie bei den 2 anderen Modellen, tunlichst die gesetzlichen Bestimmungen zum Führen von Messern mit Klingenlängen über 12 cm.

Bowie-Messer: die Verwendungszwecke

Bowie Messer von PUMA: phoenix, tucson und sedona
Dreimal Bowie aus der neuen PUMA-Reihe, hier mit Ebenholzgriffschalen. Die neuen Modelle heißen (v.l.) phoenix, tucson und sedona.

Apropos Stahlwahl und Herstellungsart: Die Entscheidung des Herstellers, bei sedona und tucson einerseits und phoenix andererseits verschieden vorzugehen, ist den unterschiedlichen Verwendungszwecken geschuldet. Der für die beiden erstgenannten Messer verwendete Stahl nach DIN 1.4125 (entsprechend dem amerikanischen 440 C) ist für reine Schneidarbeiten eine sehr gute Wahl. Mit seiner Härte von 57 bis 60 HRC und dem relativ hohen Kohlenstoff- sowie Chromanteil ist er überaus schnitthaltig und daher für die zugeordneten Anwendungen bestens geeignet. 

Das gewaltige phoenix dagegen ist auch für feste Hiebe ausgelegt und generell für härtete Aufgaben gedacht. Darum wählte man hierfür den auf moderate 55 bis 57 HRC gehärteten Stahl der Sorte DIN 1.4116. Dieser besitzt etwas weniger Kohlenstoff sowie Chrom, ist daher feinkörniger in der Struktur und somit auch weniger bruchanfällig, wenn es mal heftiger zu Sache gehen sollte. Das Schmieden im Gesenk tut ein Übriges und macht das phoenix zu einem Messer für alle Fälle, was auch alle gängigen Schneidarbeiten einschließt.

Bowie-Messer von PUMA: das Fazit

Vergleichsbild Puma Bowie Messer alt und neu
Alt und neu: Im Bild ein PUMA Bowie 116376 aus der alten Baureihe im Vergleich zu einem PUMA phoenix. 

Übrigens: Wer sich mit alten PUMAs beschäftigt hat, erkennt bei der Hirschhorn-Version einen alten Bekannten wieder. Es handelt sich hier um eine Neuauflage des 116376 Original Bowie. Dieses wurde allerdings seinerzeit noch nicht aus rostfreiem Stahl geschmiedet, sondern aus dem sogenannten Pumaster-Stahl und anschließend hartverchromt. Außerdem wies die Klinge anfangs im hinteren Bereich eine microverzahnte Anreißschneide auf, die das phoenix nicht besitzt. Die später hergestellten Exemplare dieser Spielart verfügten zwar nicht mehr über diese Verzahnung, sie bestanden aber gemäß in die Klinge geätztem Text nach wie vor aus High Carbon Steel. 

Egal ob nun alte, mittelalte oder brandneue Version – ihre Klingen tragen nicht nur dieselbe Modellnummer, sondern wurden auch im selben Gesenk geschmiedet. Das Werkzeug war einmal vor über 25 Jahren zerbrochen und wurde nun zum Zwecke der Neuauflage des damals sehr beliebten Modells wieder aufwendig instandgesetzt.

Alle drei Modelle tragen die typische Handschrift von PUMA und verfügen trotz gleicher Grundform über einen eigenen Charakter. Die unterschiedlichen Herstellungsverfahren und Stahlsorten geben den Messern ihre jeweilige Bestimmung. Die zwei größeren Ausführungen sind wahlweise mit Holz oder Hirschhorn beschalten Angeln zu bekommen. Nur das Modell sedona wartet noch auf ein solches Jäger typisches Pendant.


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