Für viele Jäger ist es normal, dass ihr Hund auf Drückjagden lange nicht zu sehen und zu hören ist. Spätestens nach der Jagd wird der Vierbeiner meist von irgendjemandem aufgesammelt und zum Treffpunkt gebracht. Aber eben nicht immer. Dann kann ein Funksender helfen, den Vierläufer aufzuspüren. Die Geräte von Garmin sind zuverlässig und robust, aber leider auch recht teuer und eher groß und schwer – zumindest, wenn der Sender an einem kleinen Hund wie beispielsweise einem Teckel befestigt werden soll.
Hundeortung mit dem Smartphone
Es geht aber auch kleiner, wenngleich mit einer anderen Technologie: Seitdem das Smartphone in unserer Gesellschaft Einzug gehalten hat, führt jeder Besitzer theoretisch einen Internetzugang und eine GPS-Ortung mit sich. Verschiedene Firmen entwickelten dafür sogenannte Tracker ("Fährtenleser") zum Befestigen am Hundehalsband – klein, leicht, mit dem Smartphone zu bedienen. Im Gegensatz zu den funkbasierten Systemen werden die Daten vom Hundehalsband direkt auf das Handy gesendet und dort in einer Karte dargestellt.
Vertreter dieser kleinen Tracker sind zum Beispiel die Geräte "Wo-ist-Lilly?" und "tractive". Diese GPS-Sender sind im Prinzip kleine Handys mit einer SIM-Karte und der dazugehörenden Technik. Daher fallen neben den Anschaffungskosten auch laufende Ausgaben an.
Je nach Paket sind das monatliche Gebühren von mindestens fünf Euro oder Jahresgebühren von bis zu 100,- EUR, je nach gebuchtem Leistungsumfang.
Der Vorteil gegenüber den Funksendern liegt eindeutig in der Handlichkeit der Tracker: Selbst Testhund Alfred, ein junger Rauhaardackel, schien beispielsweise den tractive-Sender nicht weiter wahrzunehmen – kein Wunder bei einem Gewicht von gerade einmal 37 g. In der Benutzung gehen "tractive" und "Wo-ist-Lilly?" etwas unterschiedliche Wege. "Wo-ist-Lilly?" kommuniziert in erster Linie über SMS. Um den Hund zu lokalisieren, schickt der Halter eine SMS mit einem Code an das Lilly-Halsband. Daraufhin schickt der Sender eine SMS zurück, in der ein Link zu Google-Maps enthalten ist. In diesem Link ist die aktuelle Position des Hundes auf den Meter genau markiert. Herausstechendes Merkmal von "Wo-ist-Lilly?" ist der SOS-Knopf. Befindet sich das Tier in Not, kann jemand, der es findet, den roten Knopf drücken. Automatisch werden die hinterlegten Telefonnummern kontaktiert, bis eine den Notruf entgegennimmt.
Das "tractive"-System kommuniziert über eine spezielle tractive-App, welche in der "lite2"-Version kostenlos und in der Vollversion für 3,99 EUR erhältlich ist. Diese erleichtert das Einrichten des Gerätes und auch die Hundeortung ungemein. So kann der Halter zum Beispiel um den eigenen Garten eine virtuelle Zone einrichten. Sobald der Hund diese Zone verlässt, bekommt der Halter eine Warnmeldung auf sein Handy.
Bei der "Spazierengehen"-Funktion sieht der Mensch in Echtzeit auf der Karte in der App, wo sich der Hund gerade befindet. Das allergrößte Plus des "tractive"-Senders: Er ist klein und absolut wasserdicht.
GPS-Ortung in Wald und Feld
Bei den beiden Smartphone-GPS-Sendern kam es gelegentlich vor, dass die Ortung des Hundes wegen fehlender oder zu geringer Netzstärke zeitverzögert erfolgte (bis zu drei Minuten), vor allem bei "Wo-ist-Lilly?". Peter Walter, Elektriker mit Spezialisierung auf GPS- und Funktechnik, erklärt: "Der GPS-Sender sollte für einen optimalen Empfang möglichst weit oben am Hund befestigt sein." Im Klartext: Der Sender darf nicht unter dem Hundekinn baumeln, sondern sollte im Nacken sitzen. Walter erläutert weiter: "Nur die Telekom garantiert in Deutschland die Zustellung einer SMS innerhalb von 30 Sekunden. Alle anderen Anbieter sichern nur zu, dass die Nachricht ankommt – das kann unter Umständen ewig dauern." Gut also, dass die SIM-Karte im "Wo-ist-Lilly?"-Sender austauschbar und damit der Anbieter frei wählbar ist.
Hinzu kommt, dass gerade unter Bäumen das GPS-Signal keine direkte Verbindung zum Satelliten hat und daher Positionen zum Teil verzögert dargestellt werden.
Welches GPS-Ortungsgerät für wen?
Professionelle Rettungs- und Stöberhundeführer werden auf die Zuverlässigkeit und die unkomplizierte Auslandstauglichkeit von Funk-Sendern wie dem Garmin großen Wert legen. Für den alltäglichen Gebrauch beim Spazierengehen, für Gelegenheitsjäger oder auch zusätzlich zum Funk-Sender eignen sich jedoch die deutlich günstigeren GPS-Tracker allemal.
Tür auf, Hund raus?
Jedoch Vorsicht vor Nachlässigkeit: Ein Tracker entbindet den Hundehalter nicht von seinen Pflichten. Ein GPS-Sender ist somit in keinem Fall ein Freifahrtschein für Selbstausflüge des Vierbeiners.
Hier kommen Sie direkt zur Website von "tractive".
Zur Website von "Wo ist Lilly?" geht es hier entlang.