Ferngläser mit integrierten Laser-Entfernungsmessern, die als Beobachtungsinstrument und genaues Entfernungsmessgerät dienen, sind bereits seit Jahren auf dem Markt – spätestens seit der Einführung des legendären Modells "Geovid" von Leica im Jahr 1992.
Es ist jedoch seitdem viel Zeit vergangen, bis technische Fortschritte im Bereich Optik und Elektronik es den Herstellern ermöglichte, diese Produktkategorie zu verkleinern und ihre Leistung gleichzeitig erheblich zu verbessern.
Eine Vielzahl an Marken hat dem Pionier in diesem Bereich Konkurrenz gemacht und das Angebot für Ferngläser mit Entfernungsmesser vor allem um preisgünstigere Modelle erweitert.
Das österreichische Hersteller Swarovski Optik führte im Jahr 2011 das revolutionäre Swarovski EL Range Fernglas mit Entfernungsmesser ein.
Dieses Modell verfügt über ein einzigartiges, patentiertes optisches System, bei dem dieselben Objektive für die Beobachtung und Entfernungsmessung verwendet werden. Das Prisma für die Bilddrehung wird von einem zweiten Strahlteilerprisma ergänzt, das den Laser für die Entfernungsmessung vom beobachteten Bild trennt. Ausserdem ist die Elektronik des Lasermoduls für die Entfernungsmessung in das Fernglasgehäuse integriert.
Die Produktserie "EL" von Swarovski ist eine moderne Reihe an beobachtungsorientierten Ferngläsern für die Jagd und den Schießsport. Auch das Fernglas Swarovski EL Range mit Entfernungsmesser ist mit einigen besonderen Technologien dieser Serie ausgestattet. Diese umfassen ein Gehäuse aus Magnesiumlegierung, das grundlegende optische System, die Vergütung und Linsenbeschichtung Swarobright, Swarotop und Swarodur. Andere Technologien des Herstellers wie Swarovision und Swaroclean werden bei diesen Modellen aktuell nicht genutzt.
Konkret basiert die Swarovision-Technologie auf fluoridhaltigen HD-Optikelementen und Field-Flattener-Linsen zur Verringerung geometrischer Verzerrung und Farbabweichungen. Die Swaroclean-Vergütung besteht aus einer oleophoben und wasserabweisenden Oberflächenbeschichtung, durch die die Linsen leichter zu reinigen sind.
Wir vermuten, dass der Grund für das Weglassen dieser optischen Merkmale und Objektivvergütungen ein Kompromiss aufgrund besonderer technischer Funktionen ist: Der Laser, der von dem Entfernungsmesser verwendet wird, läuft durch die optische Haupteinheit dieses Fernglases und seine Wellenlänge liegt bei rund 940 nm (unter Normalbedingungen unsichtbar für das menschliche Auge).
Das bedeutet, dass einige der Technologien, die normalerweise in einem Fernglas verwendet werden, um die Durchlässigkeit des sichtbaren Lichts zu verbessern, aus technischen gründen nicht verwendet werden konnten. Diese würden nicht mit dem Lasermodul für die Entfernungsmessung harmonieren und sogar die Funktion insgesamt blockieren.
Ein Markenzeichen des Swarovski EL Range Fernglases, das zusammen mit seiner integrierten Technologie patentiert wurde (Patent Nr. US20110128619, "Beobachtungsgerät mit Entfernungsmesser"), sind die zwei hervorstehenden "Finnen" oder Ausbuchtungen unter dem Gehäuse des Fernglases, je eine unter den zwei optischen Tubussen.
Diese "Finnen" beherbergen die Elektronik für das Lasermodul für die Entfernungsmessung und verleihen dem Endprodukt eine gewisse "Persönlichkeit". Für Benutzer mit großen Händen könnten sie die Handlichkeit und Nutzung des Swarovski EL Range Fernglases sogar verbessern.
Die Form der "Finnen" hat sich gegenüber vorherigen Modellen weiterentwickelt: Ihre Gesamtlinie ist abgerundet, ohne scharfe Kanten, und umfasst jetzt ergonomische Griffrillen.
Diese Generation des Swarovski EL Range Fernglases führt auch neue Standards bei serienmäßigem Zubehör ein. Das Gehäuse wurde für bestmögliche Kompatibilität im Vergleich zu den älteren Varianten angepasst.
Der vom Hersteller "FieldPro-Paket" genannte neue Zubehörsatz für das Swarovski EL Range umfasst ein neues Befestigungssystem, das sich um 360° um seine eigene Achse drehen kann. Die klassischen Befestigungsriemen wurden von einer dünnen, aber äußerst flexiblen Kordel ersetzt, die sich jeder Bewegung anpasst. Außerdem kann die Gesamtlänge der Schnur mithilfe eines schnell bedienbaren, vollkommen leisen Drehknopfsystems am Ende jeder Schnur angepasst werden. Die neue Schnur verfügt selbst über ein ergonomisches Muster, das sich an den Nacken des Benutzers anpasst, und wird aus einer weichen Mischung aus Nylon und Neopren hergestellt.
Swarovski EL Range – der Praxistest
Wir haben das Swarovski EL Range Modell 10x42 LRF getestet. Das Fernglas wiegt knapp 880 Gramm. Nach Angaben von Swarovski, umfasst die Serie EL Range die leichtesten Ferngläser der Welt in ihrer Klasse. Es geht hier um Ausrüstung der Spitzenklasse, die für das Top-Marktsegment sowohl im Hinblick auf ihre Leistung, als auch den Preis bestimmt ist.
Das Gehäuse des Swarovski EL Range Fernglases mit Entfernungsmesser basiert auf einem Doppelbrücken-Design. Das Fokusrad befindet sich in einer zentralen Position an der hinteren Brücke, wodurch es leicht erreichbar und mit dem Zeigefinger beider Hände bedienbar ist, und erlaubt eine einhändige Anpassung. Jedes Okular ist zudem mit einem eigenen gummierten Dioptrieeinstellring ausgestattet, mit dem der bestmögliche Fokus für beide internen Anzeigen gewährleistet wird.
Das Sehfeld des Swarovski EL Range 10x42 LRF Fernglases erreicht exzellente 110 Meter/1.000 m und verfügt über einen Lichtdurchlässigkeitsfaktor von 91% sowie eine 4,2 mm Austrittspupille.
Diese Angaben sind für beide Tubusse des Fernglases vollkommen konstant und identisch. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis, da der Laser des Entfernungsmessers dieselben optischen Komponenten durchläuft, die auch für die Beobachtung dienen.
Außerdem bietet das Gerät hervorragende Funktionen für Farbe, Kontrast, Bildqualität und Schärfe.
Das Swarovski EL Range verfügt über eine leichte geometrische "Kissenverzerrung" an den Rändern des Bildes. Diese kann jedoch nur bei der genauen Beobachtung von architektonischen Strukturen festgestellt werden. Bei der Nutzung am Schießstand oder bei der Jagd tritt diese nicht auf. Es gibt hingegen keinerlei Anzeichen für den sogenannten "Globuseffekt", der bei einigen Ferngläsern in den vergangenen Jahren wieder aufgetaucht ist (insbesondere jenen, die frei von Winkelaberration wären) und was sich beim Schwenken bemerkbar macht. Unserer Meinung nach wird dieser optische Fehler überbewertet, besonders im Vergleich mit deutlich auffälligeren Bildfehlern wie Koma, Farbabweichungen usw.
Das Lasermodul für die Entfernungsmessung basiert auf der Technologie und dem System Swaroaim. Das ist mit einem integrierten Neigungsmesser und Böschungswinkel-Berechnung ausgestattet, um eine genaue Schussentfernung anzugeben. Der Benutzer kann die Entfernung direkt am Ballistikturm des Zielfernrohrs einstellen, wie beim firmeneigenen BT von Swarovski oder dem personalisierten PBC. Diese Funktion ist bei der Verwendung von weitreichenden Fadenkreuzen besonders wertvoll.
Der Laser-Entfernungsmesser wird mit einem gummierten Knopf am linken Tubus des Fernglases, nahe bei der hinteren Brücke, eingeschaltet. Er wird von einer Batterie betrieben, die im Fokusrad untergebracht ist. Es handelt sich hierbei um eine 3 V CR2 Lithiumzelle, die eine Batterielebensdauer von rund 1.000 Entfernungsmessungen bietet.
Ein kleinerer Knopf, der unter der hinteren Brücke versteckt liegt (um eine versehentliche Aktivierung zu vermeiden) erlaubt die Auswahl vier verschiedener Programme: P1 − manuelle Helligkeitsanpassung der Anzeige; P2 − Aktivierung oder Deaktivierung der Böschungswinkelerkennung und -korrektur; P3 − Auswahl der Einheit Fuß oder Meter; P4 − automatische Helligkeitseinstellung der Anzeige anhand der Lichtverhältnisse der Umgebung.
Der Messbereich, das kreisförmige Fadenkreuz und der Böschungswinkel werden im Sehfeld nur angezeigt, wenn die Funktion der Laser-Entfernungsmessung aktiviert ist. Die Informationen werden durch zwei einzelne rote Anzeigen visualisiert. Das Fadenkreuz wird im rechten Okular angezeigt, die Informationen im linken Okular.
Wir haben die Genauigkeit des Laser-Entfernungsmessers des Swarovski EL Range in Zusammenarbeit mit einer technischen Beratungsfirma mit Zugang zu geographischen und kartographischen Informationssystemen unserer Region getestet. Wir konnten bei Objekten, die mehr als 600 Meter von unserem Beobachtungspunkt entfernt waren, gelegentlich einen Fehler von knapp einem Meter feststellen, die Leistung ist allerdings ausnahmslos konstant. Wir haben immer exakt dasselbe Ergebnis erhalten, wenn wir den Entfernungsmesser an Objekten in derselben Entfernung genutzt haben, auch an verschiedenen Tagen mit unterschiedlichen Umgebungsbedingungen.
Nach Angaben von Swarovski funktioniert der Laser-Entfernungsmesser zwischen dreißig und 1.475 Metern, die höchste Entfernung, die wir messen konnten (eine reflektierende Oberfläche, in diesem Fall das Fenster eines Gebäudes) lag allerdings bei 1.946 Metern, erneut mit einer bemerkenswerten Genauigkeit und Konsistenz. Dabei sollte darauf hingewiesen werden, dass die genannten Leistungsstufen von Laser-Entfernungsmessern auf Standardtests mit Zielen, die einen Reflexionsgrad von 80% aufweisen, beruhen.
Swarovski EL Range – Fazit:
Unsere Meinung über das Swarovski EL Range ist äußerst positiv, seine Leistung ist für diese Geräteklasse hervorragend, sowohl im Hinblick auf die Optik wie auch die Genauigkeit des Entfernungsmessers. Der Einzelhandelspreis bzw. die UVP (2.990,- € und 3.100,- €) liegt ungefähr auf dem Niveau anderer Konkurrenzprodukte der Spitzenklasse.
Weitere Informationen zum Ferngals Swarovski EL Range erhalten Sie unter:
Auch auf all4shooters.com finden Sie mehr Informationen zum Fernglas Swarovski EL Range.
Hier finden Sie einen Preisvergleich verschiedener Online-Anbieter für das Fernglas Swarovski EL Range 10x42 W B.