Gesellschaftsjagden oder Drückjagden, wie man sie aus Europa kennt, sind in Afrika nur vom Hörensagen her bekannt. Doch es gibt sie. Ob auf Flugwild oder Schalenwild. Diese Jagdkonzepte sind über Jahre mit dem Know-how von Drückjagdexperten aus Europa entwickelt worden. Allerdings stehen auch diese Jagdkonzepte seit kurzem unter Druck, der Einfluss von Covid-19 ist massiv spürbar. Für manch einen, der Afrika nur mit der Einzeljagd verbindet und mit der Drückjagd als solches ohnehin nicht warm wird, ist das kein großer Verlust. Dass hier vor allem auch persönliche Schicksale von Menschen betroffen sein könnten, kommt den meisten Jagdgästen nicht in den Sinn.
Diese Folgen hat Covid-19 für unser Team in Südafrika
Es sind merkwürdige Tage Ende März 2020. Unsere Reisegruppe reist an die Grenze nach Botswana. Dort findet eine 6-tägige Drückjagd nördlich von Alldays − auf der über 14.000 ha großen Fläche der dortigen Gemeinde − statt. Als Unterkunft dient eine luxuriöse Lodge, welche von einheimischen Pächtern bewirtschaftet wird. Organisiert und vermarktet wird die hiesige Drückjagd seit Jahren von der K&K Premium Jagd aus Deutschland und deren Partner aus Belgien.
Schon bei der Anreise nach Südafrika musste unser Kameramann einen schweren Verlust verkraften. Die internationalen Transportwege sind eben auch nicht mehr das was sie mal waren – nämlich sicher. Davon abgesehen kann man Technik ersetzen, doch der vollständige Verlust der Kameraausrüstung war nur der Anfang, denn einen Tag nach der Anreise begann auch im südlichsten Land Afrikas die Corona-Krise und die wird nicht nur für die Townships von Kapstadt, Johannesburg oder Durban ein Riesenproblem werden. Auch für die Jagdwirtschaft in Südafrika wird die Krise massive Auswirkungen haben. Doch dazu später mehr.
Das ungute Gefühl wurde über die Tage immer stärker, die Frage ob wir wieder zurück nach Deutschland reisen oder das zweite Projekt in Namibia abwickeln können, beschäftigte uns immer wieder und so kam es wie es kommen musste: Namibia schloss die Grenzen. Der wirtschaftliche Schaden wurde nun noch größer. Nicht nur dass unsere zweite Gruppe aus Deutschland nicht anreisen durfte, auch unser Praxistest mit der neuen NORMA Bondstrike fiel plötzlich ins Wasser und damit auch das Filmprojekt. Auf einmal stand alles auf dem Kopf und wir mussten die Nerven im Zaume halten. Nach Südafrika waren wir gekommen, um ein Drückjagd-Projekt in all seiner Vielfalt vorzustellen. Dass Drückjagden nicht nach Südafrika gehören, ist wohl eher als Missverständnis anzusehen, denn auch hier müssen Abschusspläne erfüllt werden. Man muss wissen, dass es sich bei dieser Drückjagd um ein einzigartiges Pilotprojekt im südlichen Afrika handelt, für welches die Organisatoren am Anfang viel Kritik einstecken mussten. Doch nach und nach verschwand bei vielen Kritikern die Skepsis und so nahm ein Projekt Fahrt auf, welches durch die Coronakrise im Frühjahr 2020 ein vorerst jähes Ende nimmt.
Das Land an der Grenze zu Botswana gehört den Menschen aus der Region. Hier wird auf gepachtetem Land eine Jagdwirtschaft betrieben. Die Einnahmen aus Jagdlizenzen und Wildbret kommen vollständig der Gemeinde mit den umliegenden Dörfern zu Gute. Das heißt, dass die gesamte Strecke, also jedes erlegte Stück Wild und deren Erlös, vollständig an die Gemeinden in der Grenzregion geht.
Warum ist der Jagdtourismus so wichtig und welche weitreichenden Folgen drohen nun den Menschen in Südafrika?
Die Region wird geprägt durch warmes bis sehr warmes Kontinentalklima. Eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen ist nicht möglich, so dass die einzige Einnahmequelle für die Gemeinschaften manchen südafrikanischen Regionen die professionelle Jagd ist. Gäste kommen oder kamen vorwiegend aus Europa und Amerika, auch gibt es immer wieder Versuche, den Fototourismus in der Region zu etablieren, doch dazu bietet dieser Landstrich eben nicht die spektakulären Panoramen der Kap-Region oder des nahe gelegenen Krüger Nationalparks.
Zudem ist der Fototourismus bei weitem nicht so ertragsreich wie die Einnahmen aus dem Jagdtourismus. Die Erlöse aus dem Jagdtourismus sind 15-20 mal höher als aus dem Fototourismus. Ein Fototourist gibt deutlich weniger für seinen Urlaub aus, als ein Jäger der zudem auch noch etwas für die Nachhaltigkeit der Region leistet.
Wie vorher schon erwähnt, müssen in Südafrika Abschusspläne erfüllt werden. Und da stecken wir auch schon im Dilemma, denn die klassische Einzeljagd ist in Summe deutlich aufwendiger als eine organisierte Drückjagd bei der auf bis zu 23 unterschiedliche Wildarten gewaidwerkt wird. Mit dem Ausbruch der Corona-Krise in Südafrika war die Jagd im März 2020 aller Voraussicht nach die letzte Jagd in diesem Jahr, da es aktuell ein komplettes Einreiseverbot für Gäste aus dem Ausland gibt.
Für die Gemeinde in der Grenzregion bedeutet das in Summe weniger Einnahmen, weniger Fleisch und auch der Bau der Schule, der aus dem Erlös finanziert wird, verschiebt sich bis auf weiteres. Eine große Sorge des dortigen Landrates ist, dass mit dem Wegfallen der Einnahmen, nun auch die Kriminalität in der Region steigen wird. Dass die Wilderei zunimmt ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Keine guten Aussichten für die nahe Zukunft. ...
Hinweis in eigener Sache: Unser Kameramann und Autor Mathias Haack sitzt seit Mitte März in Südafrika mit seinen Begleitern fest. Das Coronavirus sowie der plötzliche Lockdown hatte die Gruppe überrascht. Wir drücken die Daumen für eine baldige und sichere Heimreise.
Weitere Informationen erhalten Sie bei K&K Premium Jagd.
Die neue Jagdmunition NORMA Bondstrike stellen wir Ihnen hier vor.