Das Revier, in dem all4hunters.com zur Blattjagd eingeladen war, liegt an der Fernverkehrsstraße B194. Schon vor der Anreise wussten wir, dass es in diesem Jahr mindestens zwei Böcke geben würde, die ihren Einstand direkt an der Fernverkehrsstraße gewählt hatten. Für Stefan Niedfeld vom Alljagd-Partner Oldenburger Jagdcenter war klar, dass diese Böcke den Verkehr gefährden und deshalb erlegt werden sollten.
Neben diesem jagdlichen Aspekt hatten wir auch etwas zum Testen im Jagdrucksack verstaut. Da immer mehr Jäger Wärmebildkameras zum Spotten einsetzen, wollten wir einmal wissen, wie sich das Nitehog Chameleon, das Liemke Keiler 35 sowie das Nachtsichttechnik Jahnke Thermal II am Tag schlagen.
Unsere Ausrüstung zur Blattjagd:
Stefan Niedfeld führte dabei eine Blaser R93 mit der RWS Speed Tip Pro im Kaliber 8x57 JS und einer Leica Optik. Als Blatter hatten wir den Original Buttolo Rehblatter dabei. Neben dem Rottumtaler Rehblatter wohl einer der bekanntesten Rehblatter, den man auf dem Markt kaufen kann. Die Handhabung ist denkbar einfach. Mit dem Blatter können die Fieplaute von Ricke und Kitz, sowie der Sprengruf erzeugt werden.
So verliefen unsere Blattjagd-Tage in Mecklenburg-Vorpommern:
Bevor es jedoch zum Blatten ging, war erst einmal Erntejagd angesagt. Am Tag unserer Anreise rief uns ein Landwirt an, der uns gleich auf die Erntejagd mitnehmen sollte. Schwarzwild hatte sich im Raps gesteckt – zwei Rotten wurden vom Landwirt gesichtet. So verbrachten wir unseren ersten Abend auf dem mobilen Hochsitz eines Pickups. Außer zwei Stücken Rehwild und einem Marderhund bekamen wir an dem Abend jedoch nichts in Anblick. Mit Anbruch der Dunkelheit war dann erst mal Schluss mit der Schwarzwildbejagung.
Am nächsten Morgen ging es gegen 4:00 Uhr los – es regnete heftig. Wir pirschten an einer stillgelegten Bahnstrecke – am Horizont sah man den Morgen erwachen – und es dauerte auch nicht lange, bis wir den ersten Bock in Anblick bekamen. Auf das Blatten reagierte der Bock im ersten Augenblick überhaupt nicht. Unsere Vermutung, dass in der Nähe eine Ricke stehen müsse, bestätigte sich nicht. Denn nachdem Stefan Niedfeld den Buttolo-Rehblatter etwas energischer zum Tönen brachte, zog der gut veranlagte zweijährige Bock direkt auf uns zu. Jetzt wurde es auf einmal spannend. Volle Konzentration!
An der Feldkante, 50 Meter vor uns, zog der Bock auf einmal nach links weg in einen Graben. Er verschwand aus unserem Sichtfeld. Wir wussten, dass der Bock im Graben sicherte, denn er zog nicht über die Bahngleise auf den Wildacker. Wir verharrten also. Immer wieder, doch diesmal etwas zaghafter, nahm Stefan Niedfeld den Blatter in die Hand und imitierte den Fieplaut einer jungen Ricke. Irgendwann musste sich der Bock doch wieder zeigen?! Wie so oft, war es dann unser Spürhund Jan, der den Bock als Erster wahrnahm. Zehn Meter links vor uns tauchte er auf einmal auf. Keiner von uns rührte sich.
Ich hörte den Pulsschlag in meinem Körper. Wie lange wir so verharrten, kann ich gar nicht mal so genau sagen. Ich konnte nicht einmal die Kamera anmachen, ohne dass wir Gefahr liefen, den Bock zu verlieren. Der Bock äugte in Richtung Wildacker und war völlig ruhig. Stefan Niedfeld brachte sich in Stellung. Der Wind war günstig. Ich schaute, dass ich die Kamera zum Laufen bekomme. Just in diesem Moment äugte der Bock in unsere Richtung und sprang einen kurzen Moment später ab. Pech gehabt, doch wir sollten uns wiedersehen. An diesem Morgen hatten wir noch mehrfach direkten Kontakt mit Rehwild. Ein weiteres Mal standen eine Ricke und ein Bock keine zehn Meter von uns entfernt im Bestand, doch auch diese Gelegenheit konnten wir nicht nutzen.
Bevor es zum Frühstück ging, wollten wir es noch einmal auf die zwei Böcke am Straßenrand probieren. Der eine war mittlerweile so stark mit einer Ricke im Weizen beschäftigt, dass er nicht auf das Blatten reagierte. Der zweite Bock, der direkt an der Waldkante stand, behielt uns von Anfang an im Blick, so dass wir fast kriechend durch den Weizen zogen, um an die alte Eiche zu gelangen, die inmitten des Weizens stand. Das ganze natürlich bei strömenden Regen. Als wir da waren, sprang der Bock ab. Ok, es sollte nicht sein, dann Planänderung. Wir wollten es am Abend hier noch einmal probieren. Jetzt erst mal frühstücken.
Am Abend versuchten wir es zunächst in einem anderen Revierteil, doch hier bekamen wir nur wenig Rehwild in Anblick, so dass wir es ein weiteres Mal an der Fernverkehrsstraße versuchen wollten.
Doch auch diesmal machte uns Diana einen Strich durch die Rechnung, denn weder der Bock bei der Ricke noch der Einzelgänger an der Waldkante zeigten sich. Unsere letzte Chance an diesem Abend sollte dann am alten Gleisbett kommen. Wir waren diesmal auf der linken Seite, rechts neben uns die alten Bahngleise, und es dauerte auch nicht lange bis ein guter Bock direkt aufs Blatten reagierte. Auf gute 250 Meter Entfernung zog er direkt über die Wildwiese auf uns zu. Nun wurde es doch noch einmal spannend. War es der Bock von heute Morgen?
Wir verhielten uns mucksmäuschenstill. Keiner rührte sich. Nur der zaghafte Fieplaut einer unbeschlagenen Ricke durchströmte die Atmosphäre. Der Bock zog direkt auf uns zu. Ca. 150 Meter vor uns blieb er plötzlich stehen. Springt dieser Bock nun auch wieder ab? Stefan Niedfeld blattet also. Diesmal etwas energischer! Erst zweimal "fia – fia". Dann mit etwas Verzögerung "fia – fia – fia". Dann noch eine kurze Pause. Und bevor er den nächsten Fiep ansetzen kann, zieht der Bock wieder direkt auf uns zu. Diesmal klappt es, da bin ich mir sicher. Stefan Niedfeld ist im Anschlag. Jeden Moment bricht der Schuss und ein weiteres Kapitel Oldenburger Jagdgeschichte wird geschrieben. Nur noch 80 Meter, doch plötzlich zieht der Bock wieder über das alte Gleisbett und verharrt einen gefühlten Handstreich von uns entfernt an der Feldkante. Einen sauberen Schuss anzutragen, wäre für einen geübten Schützen wie Stefan Niedfeld in diesem Augenblick ein Kinderspiel, doch leider haben wir keinen Kugelfang und mit dem Dorf im Hintergrund gewinnt der Bock dieses Stelldichein. So steht der gut veranlagte Bock gute zwei Minuten breit vor uns. Die Gewissheit, dass wir dieses mal keine Beute machen werden, wird auch unserem Spürhund Jan jetzt bewusst. Enttäuschung macht sich breit! Doch Stefan Niedfelds Vater sagte schon: "Auch so was muss man lernen, manchmal soll es einfach nicht sein und kein Bock dieser Welt ist es wert einen riskanten Schuss anzutragen."
So endet diese Jagd wieder mal mit der Erkenntnis: "Es ist alle Tage Jagdtag, aber nicht alle Tage Fangtag!"
Und wie schlugen sich die Wärmebildkameras von Jahnke, Liemke und Nitehog bei der Blattjagd?
Zum Abschluss noch unser Fazit zu den Wärmebildkameras von Nachtsichttechnik Jahnke, Liemke und Nitehog. Wie schon eingangs erwähnt, nutzen immer mehr Jäger Wärmebildkameras. Das Erstaunliche ist, dass viele von ihnen diese Technik auch am Tag zum Spotten einsetzen. Mit allen drei Geräten war es sehr einfach möglich, Wild zu finden. Als Ergänzung zur üblichen Ausrüstung sind Wärmebildkameras hervorragend geeignet. Das Ansprechen von Wild ist nur bedingt möglich und ab einer Entfernung von 30-40 Meter schwierig, weswegen man immer ein Fernglas dabei haben sollte. Alle drei Wärmebildkameras, egal ob nun das Nachtsichttechnik Jahnke Thermal II, das Liemke Keiler 35 oder das Nitehog Chameleon erfüllten unsere Ansprüche voll und ganz. Zum Finden von Wild eignen sich alle drei Modelle gleichermaßen.
Für Anwender, die beim Kauf mehr auf Details wie z.B. Sehfeld, Sensorgröße und Empfindlichkeit achten, sei an dieser Stelle gesagt, dass ein Besuch im Fachgeschäft nicht schaden kann. Dort können Sie mehrere Modelle von Wärmebildkameras in der Hand halten und sich einen Überblick verschaffen. Ein Vorteil gegenüber dem Online-Kauf von Produkten ist natürlich auch die Fachberatung. Eines sei an dieser Stelle noch gesagt: Bei strömenden Regen stoßen im Augenblick alle Wärmebildkameras an ihre Grenzen.
Unseren Test des Nachtsichttechnik Jahnke Thermal II finden Sie hier. Und hier erfahren Sie mehr zum Nitehog Chameleon.
In unserer Video-Kaufberatung Wärmebildgeräte haben wir uns mit den zehn wichtigsten Kaufkriterien beschäftigt.