Die Drückjagdsaison war in diesem Jahr eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Insbesondere die lang anhaltende Dürre stellte viele Revierinhaber vor die Aufgabe etwas für das Wild zu tun. Der Wassermangel ließ vor allem die Sauen in Reviere mit ausreichend Wasser ziehen. Kleine und schwache Überläufer von 15-20 Kilo fanden sich auf vielen Strecken wieder. Landauf landab hörte man von Strecken, die nicht an die Ergebnisse des Vorjahres anschließen konnten.
Intervalljagd und Bewässerung – Wildhege in der Praxis
all4hunters.com war mal wieder im Land Brandenburg unterwegs und besuchte eine Drückjagd in einem Privatrevier mit ca. 3.000 ha Fläche. Dieter Mennekes führt hier Regie und sein Team hat in diesem Jahr sehr viel für das heimische Wild getan. So wurden alle 3 Tage im Revier um den Golmberg ca. 5.000 l Wasser verteilt. Bestückt wurden vertrocknete Wasserlöcher und Suhlen. Für Dieter Mennekes eine Selbstverständlichkeit, denn wer ernten möchte, muss auch etwas für das Wild tun und Hege nicht nur als Floskel verstehen.
Sehen Sie hier das Interview mit Dieter Mennekes, der 2018 vom NABU mit der Waldmedaille ausgezeichnet wurde:
Wassermangel: Problem für Schwarzwild und Nachwuchs...
Das Streckenergebnis in diesem Jahr gibt Dieter Mennekes Recht, denn an beiden Jagdtagen war die Schwarzwildstrecke überdurchschnittlich hoch. Auch hier zeigte sich jedoch der Wassermangel des Jahres 2018, denn es gab neben vielen Frischlingen in Normalgröße auch viele, die unterdurchschnittlicher Natur waren. Die Reproduktionsleistung des Schwarzwildes war in den letzten Jahren bekanntlich sehr hoch, doch die Dürre des vergangenen Jahres machte nicht nur den Landwirten zu schaffen. Auch das Schwarzwild kann Höchstleitungen nur bei guter Futtergrundlage bringen. Der Wassermangel machte dem Schwarzwild zu schaffen. Sauen müssen Milchleistung bringen, um die Frischlinge zu ernähren. Unabhängig von der Nahrungsgrundlage gehen führende Bachen auch an die eigene Substanz und produzieren aus körpereigenen Fettreserven die erforderliche Milchleistung für den Schwarzwildnachwuchs. Schaut man sich den körperlichen Zustand der Frischlinge auf vielen Strecken an, kann man davon ausgehen, dass es ein sehr schwieriges Jahr für die Muttertiere war.
Not macht erfinderisch – Schwarzwild stellt Nahrung um
Interessant ist in diesem Jahr auch wie die Bäume auf den Wassermangel reagiert haben. Als wüsste Mutter Natur, dass dieses Jahr ein Extrem darstellt, produzieren vor allem Buchen und Eichen eine Mast, die eine hervorragende Nahrungsgrundlage für das Schwarzwild ist. Viele Revierinhaber gehen mittlerweile auch davon aus, dass sich das Schwarzwild umgestellt hat und die Eichen und Buchenmast der Grund dafür ist, dass das Schwarzwild in den Einständen geblieben ist und nicht wie in den letzten Jahren üblich aus den Feldern in den Wald zog.
Wir, das Team von all4hunters.com, bedanken uns bei Herrn Mennekes für seine Zeit und den Einblick in seine Auffassung der waidgerechten Jagd. Intervalljagden, die Befüllung großer Suhlen mit Wasser und Fütterungen in Notzeiten zeigen auf, dass Jagd und Naturschutz überhaupt nicht so gegensätzlich sind, wie oftmals angenommen wird.
Hier finden Sie mehr Informationen zur Umweltstiftung von Dieter Mennekes.
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