Die Drückjagd ist eine beliebte Art der Jagdausübung, welche bei vielen passionierten Jägern jedes Jahr aufs Neue Vorfreude weckt. Neben erfahrenen Jägern werden aber auch der eine oder andere frischgebackene und noch relativ unerfahrene Jungjäger/Jungjägerin zu einer solchen Drückjagd eingeladen werden. Vorneweg ein wichtiger Hinweis: „Handelt stets nach bestem Wissen und Gewissen!“ Fühlt ihr euch nicht wohl, bleibt der Finger gerade. Lasst euch nicht von Jagdkollegen unter Druck setzen und schießt nur, wenn es für euch passt. Unangebrachte Kommentare gemäß dem Motto „Da hätte man doch locker schießen können“ sollten in das eine Ohr rein und durch das andere wieder raus gehen. Zurück zum Equipment. Wohingegen der erfahrene Jäger genau weiß, was ihn auf einer Drückjagd erwartet und welches Equipment er für einen erfolgreichen Jagdtag benötigt, sieht es beim Jungjäger teilweise anders aus, da sein Wissen gerade vor der ersten Drückjagd oft nur auf Lehrbuch- oder Jagdschultheorie basiert. „Was muss ich alles mitnehmen?“, „Wieviel Munition brauche ich genau?“, das sind nur ein paar Fragen, die dem Jungjäger hier durch den Kopf gehen. Gerade am Anfang, wenn die Aufregung auf der Jagd noch überdurchschnittlich hoch ist, sollten im Vorfeld alle Maßnahmen ergriffen werden, damit am Tag der Drückjagd kein unnötiger Stress entsteht und eine relativ entspannte Jagderfahrung erlebt werden kann.
Es gibt wenig Aufregenderes, als frühmorgens in in eine unbekanntes Gelände hinauszugehen, die frische Luft einzuatmen und Teil einer Drückjagdgesellschaft zu sein. Erwacht der Tag, dann kann der Jäger die Schönheit der Natur genießen und sich von der Ruhe und Stille der Umgebung erfassen lassen. Stets fokussiert auf jedes noch so kleine Geräusch in seiner Umgebung und stets bereit, seiner Pflicht nachzukommen. Doch um den Fokus zu wahren und sich auf die wesentlichen Aspekte wie Erkennen, Ansprechen und sauber zu erlegen zu konzentrieren, bedarf es einer guten Vorbereitung. Und diese Vorbereitung gilt neben der grundsätzlichen Organisation durch den Jagdleiter auch dem eigenen Management bezogen auf die richtige und benötigte Ausrüstung. Denn „der beste Mechaniker ist nur so gut wie das Werkzeug, das ihm zur Verfügung steht!“. Hat man auf der Drückjagd alles dabei, was man braucht, schafft dies Ruhe und Gelassenheit. Anbei folgt deshalb eine Empfehlung, welche Gegenstände du unbedingt mit dir führen solltest.
Rechtliches, das der Jungjäger bei seiner Teilnahme an einer Drückjagd beachten sollte
Wichtige Dokumente: Auf jeder seriösen Drückjagd wird bei den teilnehmenden Jägern kontrolliert, ob sie einen gültigen Jagdschein dabei haben. Diesen solltest du zwar, neben deiner Waffenbesitzkarte, auf der Jagd immer mit dir führen, dennoch möchte ich hier nochmals explizit darauf hinweisen. Vergisst du deinen Jagdschein, wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so kommen, dass du nicht an der Jagd teilnehmen darfst. Des Weiteren solltest du neben deinem originalen Jagdschein, Schießnachweis (oft bei Drückjagden in Forstrevieren erforderlich) und deiner originalen Waffenbesitzkarte auch die Drückjagdeinladung mit dir führen.
Diese Jagdeinladung kann auch im Rahmen einer Verkehrskontrolle als Legitimation für den Waffentransport genutzt werden. Denn in WaffG §13 Absatz 6 ist geschrieben „Ein Jäger darf Jagdwaffen zur befugten Jagdausübung [...] ohne Erlaubnis führen und mit ihnen schießen; er darf auch im Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten die Jagdwaffen nicht schussbereit ohne Erlaubnis führen […]“ Dies kann so gedeutet werden, dass es einem Jäger auch erlaubt ist, auf dem direkten Weg zur Jagd die Waffe zugriffsbereit zu führen. Wenn du dann zehn Kilometer von deinem eigentlichen Jagdrevier entfernt angehalten wirst, kannst du mit der schriftlichen Drückjagdeinladung beweisen, dass du rechtens handelst (Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar).
Dennoch mein Tipp: Verstaue die Waffe innerhalb deines Futterals oder Waffenkoffers und schließe diese ab. So schützt du deine Waffe zugleich auch ideal gegen Beschädigungen. Denn sind wir doch mal ehrlich, warum benötigst du direkten Zugriff auf deine Waffe auf dem Weg zur Drückjagd? Selbst, wenn du direkt bei deiner Ankunft im Drückjagdrevier eine Rotte Sauen in den Anblick bekommst, kannst du diese nicht erlegen, da die Jagd für dich noch nicht gestartet hat − das geht erst, wenn du auf deinem Stand bist und die Jagd frei gegeben ist. Im heimischen Revier auf dem Weg zur nächtlichen Pirsch sehe ich das Thema anders. Bekommst du bei der Ankunft im Revier direkt eine Rotte in den Anblick, muss es manchmal sehr schnell gehen, sodass ein Aufschließen des Transportbehältnisses und Entnehmen der Waffe unnötig viel Zeit kosten kann.
Tipps zur richtigen Kleidung und zum optimalen Schuhwerk für die Drückjagd
Kleidung in Signalfarbe (Orange, Gelb oder inzwischen auch in modebewusstem Pink) − Du wirst bei einer Drückjagd im Gegensatz zu den Treibern nicht aktiv durch die Landschaft streifen. Wie du sicherlich richtig vermutest, kann es beim Herumstehen auf deinem Drückjagdstand durch den Mangel an Bewegung zuweilen sehr kalt werden. Schneit oder regnet es dann, wird dieser Faktor noch deutlich verstärkt. Jetzt könntest du annehmen, dass es eine sinnvolle Idee ist, sich dick und somit warm anzuziehen. Würdest du während eines Familienspaziergangs im Wald stehen, dann würde diese Annahme auch stimmen. Allerdings bist du in unserem Fall auf einer Jagd, was bedeutet, du wirst mit etwas Glück Wild in Anblick bekommen, auf welches du dann auch "fliegen lassen" kannst. Einen sauberen und guten Schuss kannst du aber in aller Regel nur dann antragen, wenn du auch genügend Bewegungsfreiheit besitzt. Daher ist eine dicke Jacke, unter welcher du zwei Pullis in Kombination mit einem dicken Wollschal trägst, nicht die ideale Kleidung und es empfiehlt sich eher eine enganliegende Jacke zu tragen. Diese ermöglicht es dir schnell und ohne hängen zu bleiben in den Anschlag zu kommen, da du nicht in deiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt bist. Neben diesen Bewegungsfaktoren sollte deine Kleidung auf jeden Fall atmungsaktiv, wind- und wasserdicht sein. Denn bist du durchnässt und der Wind pfeift, frierst du extrem. Gut wäre es, wenn diese Jacke eine Kapuze besitzt, damit du deinen Nacken gegen den pfeifenden und kalten Wind schützen kannst. Allerdings kannst du dir auch mit einem dünnen Schlauchschal in Kombination mit einer Wollmütze aushelfen. Denn frierst du am Nacken und ziehst dabei stundenlang die Schultern hoch, wirst du wohl noch einige Tage nach der Drückjagd mit Verspannungen zu kämpfen haben. Ich würde dir empfehlen, gerade bei deinen ersten Drückjagden lieber nach dem Zwiebelschalenprinzip etwas mehr Kleidung anzuziehen als umgekehrt, denn so kannst du dich an den für dich günstigsten Kompromiss zwischen Behaglichkeit und Bewegungsfreiheit herantasten. Was du anhast, kannst du ausziehen, wenn es dir zu warm wird. Was du allerdings nicht dabei hast, kannst du auch nicht anziehen, wenn dir (wieder) zu kalt ist. Und du weißt, im Rahmen einer Drückjagd ist das Verlassen des Standes aus Sicherheitsgründen vor „Hahn in Ruh“ nicht gestattet. Frierst du dann, bist du in der Kälte „gefangen“ und musst weiter frieren. Ich würde es dir grundsätzlich empfehlen eine Wendejacke (innen rot und außen braun oder grün) zu kaufen und mitzuführen. Denn wie so oft kommuniziert, wirst du nicht auf dutzende Drückjagden pro Jahr gehen. Dadurch wäre eine rein orangene Jacke meiner Meinung nach zu viel Geld für zu wenig Nutzen. Es sei denn, du bevorzugst es auch bei der regulären Jagd in Signalfarbe umherzuziehen. Alternativ kannst du dir anfangs auch kostengünstig mit einer Warnweste behelfen, die du ja eh im Auto dabei haben musst.
Stabiles und wasserdichtes Schuhwerk. Nach Möglichkeit solltest du knöchelhohe und wasserdichte Wanderschuhe mit einer gut profilierten Sohle tragen. Hast du beispielsweise nasse Füße, dann kannst du auf einer Drückjagd aus den oben genannten Sicherheitsgründen ja nicht einfach mal sagen „Ich gehe dann mal nach Hause, weil ich nasse Füße habe!". Knöchelhohe Wanderstiefel stabilisieren dein Fußgelenk und unterstützen daher das System „Schütze und Waffe“ in seiner Stabilität, woraus ein besserer Schuss resultieren kann. Von Gummistiefeln aus dem Baumarkt, welche höchstwahrscheinlich zwar auch sehr wasserdicht sind, würde ich aber abraten, denn diese bieten wenig Stabilisierung des Knöchelgelenks und sind in den wenigsten Fällen gut gefüttert, was ebenfalls kalte Füße und einen frierenden Jäger nach sich zieht. Die Alternative sind spezielle und gefütterter Jagd-Gummistiefel, die dann aber gleich wieder ein großes Loch ins Ausrüstungsbudget reißen.
Tipps zur Waffen und Munition − darauf solltet ihr bei eurer ersten Drückjagd unbedingt achten
Die Waffe samt Optik – das sollte eigentlich selbstverständlich sein, wird aber vollständigkeitshalber auch erwähnt. Vor der solltest du deine Büchse freilich mit einer drückjagdtauglichen Optik, also einem Zielfernohr, bei dem sich die Vergrößerung möglichst niedrig einstellen lässt, bestücken und auch einschießen. Die bei einer Drückjagd verwendete Vergrößerung sollte nicht höher als dreifach sein, am besten sogar nur einfach damit du in der Optik ein ausreichend großes Sehfeld für die Bewegungsjagd hast. Alternativ kannst du natürlich, wenn dir das besser liegt, ein Rotpunktvisier verwenden − auch das muss natürlich eingeschossen werden. Obwohl du durch die Jagdscheinausbildung noch Fit im Schießen auf den "laufenden Keiler" sein solltest, kann es nichts schaden, wenn du mit der Waffen-Optik-Kombination, mit der du zur Drückjagd gehst, nochmals ein paar Schüsse auf dem Schießstand oder im Schießkino übst. Auch ein Trockentraining (falls vorhanden mit Pufferpatronen) zuhause schadet sicher nicht, wenn es darum geht die Bewegungsabläufe beim schnellen Repetieren zu festigen. So kannst du in einem auch nochmals vergewissern, dass mit deiner Waffe technisch soweit alles ok ist.
Die Munition – Ohne Moos, nichts los! Ohne Munition aber auch nicht. Eigentlich ist es selbstverständlich, diese bei der Jagd mit sich zu führen. Dennoch stellst du dir eventuell die Frage, wie viele Patronen du mitnehmen solltest, nicht wahr? Bei der Ansitzjagd oder der Pirsch gehe ich immer mit zehn Schuss zur Jagd. Das hat bisher immer gereicht. Denn angenommen, ich habe einige Patronen verschossen und die Munition wird knapp, dann gehe ich einfach nach Hause. Bei der Drückjagd kannst du aber nicht einfach nach Hause gehen, wenn sich deine Munition dem Ende zuneigt. Hast du nur eine Hand voll Schuss dabei und du hast schon vier Patronen verschossen und die Drückjagd geht allerdings noch zwei Stunden, dann kannst du die Zeit nicht effektiv nutzen. Wenn du dann auch noch von unzähligen Rotten angewechselt wirst – das passiert zwar so gut wie nie – bist du dann handlungsunfähig – stellt sich dann heraus, dass du zu wenig Munition dabei hattest, wirst du wohl von diesem Jagdherrn nicht mehr eingeladen werden. Des Weiteren muss bei der Drückjagd die Situation hinsichtlich der Präzision anders gewertet werden. Bei einer Drückjagd wird zu einem Großteil auf bewegliche Ziele geschossen. Dies führt dazu, dass diese Schüsse vom Treffersitz schlechter sind und somit auch eher nachgeschossen werden muss, um das Stück zu erlösen.
Ich würde persönlich immer mindestens 20 Patronen zur Drückjagd mitnehmen. Dennoch solltest du vorab auch nachfragen, mit welchem Wildbestand du zu rechnen hast. Wirst du auf eine Drückjagd eingeladen, auf welcher jedes Jahr dreistellige Schwarzwildstrecken erlegt werden, dann musst du mehr als 20 Patronen mit dir führen. Handelt es sich um ein Revier, in welchem sehr selten und wenn dann nur sehr wenige Stücke Schwarzwild erlegt werden, dann reichen höchstwahrscheinlich auch 20 Schuss aus. Besonders auf Basis der Tatsache, dass du auf dem Stand „gefangen“ bist und nicht einfach gehen kannst, wenn du keine Munition mehr hast, würde ich eher nach dem Motto „Haben ist besser als Brauchen“ deine Patronenanzahl auswählen. Neben den klassischen Patronenetuis gibt es auch Patronenboxen, welche mitunter sogar 50 Patronen aufnehmen können. Wichtig ist außerdem, dass du genaustens weißt, wie viele Patronen du mitgenommen hast. Denn dann weißt du auch am Ende der Jagd, dass du mit der richtigen Anzahl an Patronen (oder eben Hülsen) wieder zu Hause ankommst. Nicht, dass du den Überblick verlierst und eine Hand voll Patronen in der Jagdjacke zurückbleiben, anstatt ordnungsgemäß im Munitionsschrank gelagert zu werden. Insbesondere, wenn du bei seltenen Jagdszenarien wie einer Drückjagd von deinen eigentlichen Handlungsabläufen abweichst, können sich Fehler einschleichen − „Ach, die Patronen steck ich mal kurz in die Jacke, anstatt wie immer in die rechte Hosentasche“.
Verfügst du über verschiedene Waffen, ist es des Weiteren äußerst wichtig, dass du auch die richtige Munition mitnimmst. Ich habe einmal von einem Jäger gehört, der auf einer Drückjagd war und von etlichen Sauen angewechselt wurde, allerdings keinen einzigen Schuss abgegeben hat. Der Grund war, dass er anstatt der .308 Winchester-Patronen seine .30-06 Springfield-Munition eingepackt hatte und somit absolut handlungsunfähig war.
Unverzichtbare Ausrüstung respektive Must Haves für die Drückjagd
Einen Gehörschutz – Sofern du keinen Schalldämpfer auf deiner Waffe führst ist es obligatorisch dein Gehör anderweitig vor Schäden zu schützen. Hier sind einfache Gehörstöpsel schon besser als gar nichts, aber die besser Wahl stellt sicher ein Kapselgehörschutz dar. Allerdings kaufst du mit solchen sogenannten passiven Gehörschutzlösungen auch den, Nachteil ein, dass alle Umgebungsgeräusche auch gedämpft werden. Gerade bei einer Drückjagd im dicht bewachsen Wald hört man das Wild aber meist zuerst anwechseln bevor man es zu Sicht bekommt. Um den Nachteil des passiven Gehörschutzes von vorne herein zu vermeiden uns sogar noch einen Vorteil zu ziehen, solltest du daher auf eine aktive, elektronische Gehörschutzlösung setzen. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter von Kapselgehörschützen, die diese mit Mikrofonen und einer Elektronik samt Software ausstatten, die für das Gehör unbedenkliche Umgebungsgeräusche sogar verstärkt ins Ohr bringen, aber bei gefährlichen Schallpegeln diese soweit herunter dämpfen, dass sie keinen Schaden für die empfindlichen Hörorgane mehr verursachen können.
Ein Messer – und sei es nur ein einfaches Jagdtaschenmesser, das dann beim Aufbrechen verwendet werden kann. Ein Messer sollte am Körper getragen werden. Wenn du dich am Aufbrechplatz dazu bereit erklärst, einige der Stücke mit zu versorgen und du bist noch ein unerfahrener Anfänger, dann lass dich nicht von „klugen" Sprüchen alteingesessener Waidmänner beeinflussen, die beim Aufbrechen alles besser wissen, aber wenig Konstruktives beitragen. Sieh die Sache positiv und nutze die Chance, wenn es dir der Jagdherr anbietet aufzubrechen, denn in der Praxis lernst du am meisten!
Einen Wildbergegurt oder ein ca. zweieinhalb Meter langes Seil – dieser Gegenstand kann vielseitig zum Einsatz kommen. Primär natürlich, um erlegtes Wild zu Bergen und es gegebenenfalls an einen besser mit dem Fahrzeug zu erreichenden Waldweg zu ziehen, aber auch beispielsweise als Hundeleine, um herumstöbernde Jagdhunde nach „Hahn in Ruh“ einzusammeln und mit zum Sammelplatz zu nehmen (dann muss der Hundeführer nicht nach seinem geliebten Vierbeiner suchen).
Verpflegung – ein äußerst wichtiges Ausstattungsmerkmal ist es etwas zum Essen und vor allem zum Trinken dabei zu haben. Hier empfiehlt es sich beispielsweise Müsliriegel, Brot in der Plastikdose oder warmen Tee respektive Kaffee mit sich zu führen. Im Gegensatz zu den Treibern hast du den großen Vorteil, dass du die Thermoskanne in aller Ruhe an deinem Stand deponieren kannst und diese nicht mit dir herumtragen musst.
Dein Handy – mit darin gespeicherter Telefonnummer des Jagdleiters und des Anstellers, falls etwas passiert oder ihr euch verliert.
Optionale aber nützliche und sinnvolle Ausrüstung für die Drückjagd
Einen Sitz – Es gibt Drückjagden, auf welchen du tatsächlich an Wildwechseln abgestellt wirst, an denen sich kein Drückjagdbock oder sonstige Ansitzeinrichtungen befinden. Du musst also entweder die ganze Zeit stehen, was sehr anstrengend ist oder du setzt dich auf den Boden, was aber je nach Witterung (Schnee, Regen) nicht immer bequem und auch nicht der Gesundheit förderlich ist. Es gibt spezielle Drückjagdsitze (Dreibeine) zum Sitzen. Einen solchen musst du dir aber nicht unbedingt kaufen, denn im Endeffekt würde auch ein Camping- oder Angelstuhl super funktionieren. Wichtig ist, dass du einen solchen Plan B im Kofferraum liegen hast, um im Bedarfsfall eine Sitzmöglichkeit zu haben. Meistens erfährst du nämlich erst kurz vor Beginn der Jagd oder während des Anstellens, wo der Jagdherr plant dich zu positionieren.
Einen Pirschstock – Dieses Utensil ist auf der Drückjagd nicht zwangsweise mitzuführen, dennoch ist alles, was auf der Jagd neu ist wie zuvor schon erwähnt, immer mit einem gewissen Grad an Aufregung verbunden. Es ist eben keine vertraute Situation und du könntest überfordert sein, wenn du das erste Mal von einer Rotte angewechselt wirst und diese in 80 Metern kurz verhofft. In einer solchen Situation kann ein Pirschstock super als Anschlagshilfe für die Büchse genutzt werden, gerade dann, wenn kein Drückjagdbock vorhanden ist. Denn als relativ unerfahrener Jäger, in der Aufregung einen freihändigen Schuss abzugeben, birgt ein extrem hohes Fehlerpotential. Ich habe damals mit der Unterstützung meines Primos Trigger Gen 3 Schießstock meine erste Sau auf einer Bewegungsjagd erlegen können. Ganz gleich ob du dich für den klassischen Pirschstock in Form eines Haselnussstocks oder einen multifunktionalen Pirschstock wie den besagen Primos mit 360°-drehbarer V-Auflage oder sogar für ein hochwertiges Dreibeinstativ entscheidest − auch hier gilt: das Schießen mit Einsatz einer solchen Schießhilfe sollte man zuvor auch geübt haben.
Abschließend wünsche ich dir viel Erfolg und Waidmannsheil auf deiner ersten Drückjagd. Mach dir keine Gedanken oder gar Sorgen, sondern sei neugierig und gespannt, welch tolles jagdgesellschaftliches Erlebnis dich erwartet. Erfolgsdruck ist fehl am Platz und eine entspannte und waidmännische Grundeinstellung der richtige Weg. Und wenn du dir nicht ganz sicher bist, dann lass den Finger lieber gerade!
Dein Jungjägerguide − Christian Seif