Wer das Alpenglühen gesehen hat, der wird verstehen, warum Menschen, die in den Bergen leben, oftmals glücklicher sind. Es verwundert nicht, dass die Länder mit der höchsten Lebenserwartung häufig ein ausgeprägtes Meeres- oder Bergklima vorweisen können. Ein Grund ist, dass Höhenlagen von 800 bis 1.800 Meter, Flüsse, Wasserfälle oder eben die Luft am Meer deutlich gesundheitsfördernder sind als belastete Industrieregionen oder Großstädte.
Die Jagd auf Gams und Murmel ist die ideale Kombination, um die Bergjagd kennenzulernen. Während sich die Murmeltierjagd vor allem an Jungjäger richtet und für Jagdanfänger der perfekte Einstand in die Bergjagd ist, richtet sich die Bergjagd auf Gamswild an den erfahrenen, fitten Jäger. Die Murmeltierjagd ist deutlich einfacher zu bewältigen als die Jagd auf Gamswild.
Bergjagd in Tirol – worauf muss sich der Jäger einstellen?
Wir hatten das Glück, perfekte Wetterbedingungen mit deutlich über 30 Grad Celsius im Spätsommer vorzufinden, was beide Jagdtage sehr angenehm machte. Doch das Wetter kann Ende August sehr schnell umschlagen und so mussten wir für das Wochenende mit dem ersten Schneefall in Höhenlagen von über 2.000 Metern rechnen. Kai-Uwe Kühl, der Geschäftsführer der K&K Premium Jagd GmbH, rät vor Reiseantritt immer, auf alle möglichen Wetterlagen vorbereitet zu sein.
Kai-Uwe Kühl rät: "Wir bieten die Bergjagd in Österreich nun schon seit vielen Jahren an. Was uns immer wieder auffällt ist, wie unbedarft doch manch ein Jäger an die Sache herangeht. Die Bergjagd ist grundsätzlich komplett das Gegenteil von dem, was der Ansitzjäger oder der Jagdfreund von der Pirsch kennt. Auch muss sich der Freund der Gesellschaftsjagd bei Reiseantritt in die Berge auf eine ganz andere Art des Jagens einstellen. Wer keine körperliche Fitness vorweisen kann, dem raten wir in der Regel von der Bergjagd ab.
Auch bei der Ausrüstung muss dem Gastjäger klar sein, dass hier andere Bekleidung und passende Büchsen erste Wahl sind. Denken sie immer an Wechselsachen. Energieriegel und Flüssiggels sind hilfreich. Für die schnelle Energiezufuhr im Körper können diese Energielieferanten im Rucksack mitgeführt werden. Wasser sollte auf alle Fälle mitgenommen werden. Es gibt zwar auf den Hochebenen Bachläufe mit dem feinsten Quellwasser, das man sich vorstellen kann, nur ändern wir auch unsere Routen und so kann es sein, dass wir bei einem Aufstieg an keinem Bergbach vorbeikommen.“
Jagdwaffe und Munition für die Bergjagd auf Murmel und Gams
Wer der K&K Premium Jagd GmbH auf YouTube, Instagram und Facebook folgt, der weiß, dass ihr Geschäftsführer gerne auch über den Tellerrand der eigentlichen Reise hinausschaut. Schon im letzten Jahr in den Bergen der Karpaten zur Rotwildbrunft stellten wir die massiven Schäden des Borkenkäfers fest und auch hier in den Alpen greift das Problem um sich. Ein weiteres Problem sind die Schäden, die durch Murmeltiere auf den Hochebenen entstehen. Die Kühe der Bergbauern treten oft in die Löcher und Gänge, die die Murmeltiere anlegen. So ein Gangsystem kann bis zu 120 Meter lang sein. Vielen Bergbauern sind die Nager deshalb ein Dorn im Auge, denn der Verlust einer Kuh wiegt schwer und muss ersetzt werden.
Ein weiteres Problem, das der Nager verursacht, ist die Destabilisierung von Strom und Telefonmasten. Ganze Liftsysteme und Almhütten werden von dem Nager in Beschlag genommen. Wer nicht aufpasst, muss mit Millionenschäden durch das Murmeltier rechnen. 15 Jahre kann ein Murmel alt werden. Helfen kann die aktive Bejagung der Nager. Als Einstieg, die Bergjagd kennenzulernen, ist die Jagd auf Murmel auch noch nützlich. Verglichen mit der Jagd auf größere Tiere in den Bergen ist diese Jagdform ein Schnäppchen.
Kai-Uwe Kühl im Interview: "Die Jagd auf Murmeltiere richtet sich vor allem an Jungjäger oder an Jagdfreunde, die das Erlebnis Bergwelt in vollen Zügen genießen möchten, sich die Jagd auf Gams oder Steinbock jedoch nicht mehr zumuten können oder noch nicht zutrauen, sei es auf Grund von körperlicher Fitness, jagdlicher Erfahrung oder dem Alter. Für beide Jagdarten gilt, dass sich unsere Jagdführer immer dem Schwächsten in der Gruppe anpassen. Das heißt, der Langsamste gibt das Tempo vor. Als Waffe raten wir den Jagdgästen zu leichten Kipplaufbüchsen im Kaliber .223 Rem mit einem Geschossgewicht von 3,6 Gramm oder der Kegelspitz von RWS in 6,5 x 65 mit einem Geschossgewicht von 8,2 Gramm.“
Zieloptik, Zubehör und jagdliche Anforderungen auf der Bergjagd
Was den Jagdgast aus Deutschland möglicherweise wundert, ist, dass die .223 Rem in Österreich für Jagd auf Gämse und Rehwild zugelassen ist. Eine hohe Präzision zeichnet das Kaliber von RWS aus. Es wird von vielen Jägern in Österreich verwendet. Als Zielfernrohre hatten wir auf der Kipplaufbüchse Hubertus von Krieghoff einmal das Victory V8 von Zeiss in der Vergrößerung 1-8x30. Zeiss selbst beschreibt das Zielfernrohr als Drückjagdglas und Allroundglas – und das Leica Magnus 1,5-10x42.
Mit beiden Kombinationen hatten wir auf Gamswild und Murmeltier Jagderfolg, wobei man fairerweise sagen muss, dass das Zielfernrohr von Leica bei weiten Schüssen durch die Vergrößerung dem Zeiss gegenüber klar im Vorteil war. Das Absehen war im Leica feiner, jedoch ist das aus unserer Sicht ein individuelles Detail, da entscheidet der persönliche Geschmack des Jägers.
Kai-Uwe Kühl für all4hunters: "Die Fähigkeit, über einen Zielstock oder aufliegend einen sauberen Schuss zu platzieren, muss man einfach mitbringen. Man muss in den Bergen auch mit Niederlagen umgehen können. So hart wie es klingen mag, manchmal steigt man mit großen Erwartungen in den Berg, macht mehr als 1.000 Höhenmeter im Aufstieg, um dann festzustellen, dass das Stück zu weit steht. Ein sauberer Schuss ist dann schwer möglich. Wir können deshalb nur jedem Jagdgast raten, mehrere Tage für die Jagdreise einzuplanen. Man sollte im Bereich 200 bis 300 Meter schussfertig sein, um einen tödlichen Treffer zu setzen. In der Regel kommen unsere Jagdführer bis auf gute Schussentfernungen an das Gamswild heran. Bei 100 bis 150 Meter Entfernung fallen dann die meisten Stücke.“
Video: Tipps für die Ausrüstung zur Bergjagd in den Alpen von Kai-Uwe Kühl
Waidmannsheil – Erics erste Gams und Glück im Unglück
Eric Dohm aus Luxemburg erlegte seine erste Gams in den Bergen von Tirol. Der Berufsjäger konnte, kurz nachdem wir am zweiten Jagdtag auf dem Tiroler Adlerweg auf die Hochebene einstiegen, seinen ersten Gamsbock mit der Kipplaufbüchse Krieghoff Hubertus und dem Zeiss Victory V8 mit der .223 Rem auf ca. 130 Meter sauber erlegen.
Wie schnell sich in den Bergen die Jagdsituationen ändern kann, erkennt man auch daran, dass kurz bevor der Gamsbock aus den Latschen trat, ein weiteres weibliches Stück auf ca. 350 Meter vor uns auf einem Hochplateau äste. Ein sicherer Schuss wäre aus dieser Entfernung nicht möglich gewesen und um dichter an das Stück heran zu kommen, hätten wir durch die Latschen gemusst. Damit wäre die Chance auf den Gamsbock dann wohl passé gewesen.
Seine erste Gams vergisst man nicht. Eric Dohm musste – so wie es sich gehört – seinen Gamsbock selbst ins Tal tragen. Die ersten Schritte auf dem ca. 1.000 Meter tiefen Abstieg ins Tal sahen aus Sicht unseres Kameramanns auch noch sehr vielversprechend aus, bis auf einmal der Gurt des Rucksackes riss. Eric stützte sich geistesgegenwärtig über den Bergstock ab, einen halben Meter neben ihm ging es 20 Meter in die Tiefe!
Damit wäre auch die Frage geklärt, warum der kluge Bergjäger immer einen Stock mit sich führt. Übrigens kann auch ein Zielstock als Bergstock seine Arbeit leisten. Der Z4 von Jackele zum Beispiel ist ein Paradebeispiel für durchdachtes Zielstock-Design mit Zweifachfunktion. Wie glücklich Eric nach der Ankunft im Tal war, sieht man übrigens im Video der K&K Premium Jagd über diese Bergjagd in Tirol:
Video: Bergjagd auf Gams- und Murmeltierwild in Tirol
Für alle Jäger, die an einer aktiven Bergjagd Interesse haben, sei an dieser Stelle gesagt, dass neben der Einstiegsjagd auf Murmeltiere und der Herausforderung Gamsjagd noch weitere Jagdmöglichkeiten auf Sie warten. Starkes Reh und Rotwild ist regelmäßig in den Bergen und Tälern von Tirol anzutreffen. Im Tiroler Oberland und im Zillertal bietet die K&K Premium Jagd GmbH die Frühjahrsjagd auf Birk- und Auerhahn an. Die Frühjahrsbalz der Raufußhühner im Mai ist mit das Schönste, was ein Bergjäger – neben dem Alpenglühen – erleben kann.
Waidmannsheil Eric Dohm!
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Zur Jagd etwas weiter nördlich und über den Nutzen von Wärmebildkameras lesen Sie hier zur Blattjagd in Mecklenburg-Vorpommern.