Wilderer in Afrika - Buschfleisch und Elfenbein

Januar 2013, Büffeljagd in Nordkamerun. Zu fünft, davon vier einheimische Fährtensucher, verfolgen wir die Büffel seit einer Stunde. Im drei Meter hohen Elefantengras sind sie nur einmal kurz schemenhaft zu sehen, aber gut zu hören. Unsere Adrenalinspiegel liegen hoch. Selbst den Einheimischen stehen dicke Schweißperlen auf der Stirn, nicht nur von der stickigen Hitze hier in den Grastunneln. Endlich geht es in offeneres Gelände, und wir erkennen einen Teil der Herde: Eine junge Büffelkuh und etwas abseits eine alte, die auf drei Läufen (Beinen) zieht. Den linken Vorderlauf setzt sie nicht auf, eine kranke Kuh ohne Kalb. Entfernung 70 Meter.
Die .416 Rigby (Norma African PH, 29,2 g Woodleigh Soft Nose) lässt das Stück mit Blattschuss im Knall verenden. Beim Zerwirken des Stückes dann das: In der Schulter finden wir ein Bleigeschoss – es stammte aus dem Vorderlader eines Wilderers und war nicht tief genug in den Wildkörper eingedrungen. Kein Einzelfall in Afrika.

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Tritt das Wild auf diese Falle aus zusammengeflochtenen Bambusstäben, bricht es durch. Wenn es nun in Panik versucht, den Lauf freizubekommen, zieht die Schlinge sich zu.

Großes und kleines Fleisch:

Der eine oder andere wird jetzt die Nase rümpfen: „Was kritisiert der Autor denn Wilderei, wenn er selbst Büffel jagt?“ Zum besseren Verständnis ein kurzer Exkurs über legale Jagd in Afrika. Sie findet hauptsächlich auf Privatland statt, meist Farmen, kommunalen Gebieten und staatlichen Konzessionsgebieten.
Die beiden zuletzt genannten Jagdgebiete werden für mehrere Jahre an Berufsjäger
verpachtet, Farmen meist vom Besitzer oder Pächter selbst bewirtschaftet. Es gibt Abschussquoten für die einzelnen Wildarten, festgesetzt anhand von Wildzählungen und Bestandsschätzungen durch Wildbiologen und Jagdbehörden. Bei Großwild wie Büffeln liegt die Quote bei etwa zwei Prozent des Gesamtbestandes, bei Löwen dagegen deutlich weniger. Man bemüht sich also eindeutig, die Wildbestände nachhaltig zu nutzen.


Die Jagdzone beispielsweise, in der die eingangs beschriebene Büffeljagd stattgefunden hat, misst 70 000 Hektar, also 700 Quadratkilometer. Für legale Jagd geben die Behörden pro Jahr frei: zwei Elefanten (die bisher vom Berufsjäger geschont wurden), sechs Büffel, sieben Elenantilopen, sechs Pferdeantilopen und einen Löwen. Etwas höhere Quoten gibt es bei kleineren Wildarten, beispielsweise Grasantilopen (Kobs), die häufiger vorkommen. Neben dem Jagd- und Camppersonal beschäftigt der Berufsjäger seit fast zehn Jahren ganzjährig eine Anti-Wilderer-Einheit. Seitdem sind die Wildbestände deutlich angewachsen, so dass auch etliche Löwen wieder ständig in der Jagdzone jagen. Sie finden wieder mehr Beutetiere. ...

Überrest einer männlichen Grasantilope (Kob), die sich unglücklicherweise in einer der Schlingen verfangen hatte.

Eigenversorgung:

Die meiste Sympathie bringen Europäer wohl für Einheimische auf, die „mit ein wenig Wilderei“ in der Nähe der Dörfer ihre Familien „gelegentlich“ mit Fleisch versorgen, wie seit Menschengedenken in Afrika. Die bittere Realität dabei sieht jedoch so aus, dass rund 30 Kilometer um die Dörfer herum die Landschaft nahezu wildleer ist. Denn auch andere Kleintiere wie Schildkröten, Schlangen und Vögel landen in den Kochtöpfen. Alles tierische Eiweiß ist verwertbar. Das war vor 200 Jahren kein Problem. ...

Jagdgebiete als Puffer:

Kameruns Regierung vergibt also Abschüsse für diese „Problemelefanten“ an Berufsjäger und ausländische Jäger. Das Elefantenfleisch bleibt in den Dörfern, und die Dickhäuter werden in den Park zurückgetrieben. Die legalen Abschüsse liegen deutlich unter dem jährlichen Zuwachs des dortigen Elefantenbestandes. Völlig anders entwickeln sich die lokalen Bestände, wenn die internationale Elfenbein-Mafia dort wildern lässt, wie 2012 im weiter südlich liegenden Bouba N’Djida-Nationalpark. Dort haben sudanesische Wilderer-Einheiten mit modernen Waffen in kurzer Zeit rund 350 Elefanten massakriert. Erst der Einsatz des Militärs machte dem Spuk ein Ende. Die Park-Ranger mit ihrer bescheidenen Ausrüstung waren dem Problem nicht gewachsen. Auch hier vermutet man asiatische Auftraggeber. ...

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