Rehkitz vor der Wiesenmahd schützen

Die Jahreszeit der Wiesenmahd fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen. Die Tiere fühlen sich im hohen Gras oder Getreide sicher, was sie tatsächlich auch vor Raubwild schützt. Doch vor Traktoren mit Kreiselmähern haben die Wildtiere mit ducken und tarnen keine Chance. 

Die Verbände, allen voran der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Jagdverband (DJV), empfehlen den Landwirten, den Termin für die Mahd mindestens 24 Stunden zuvor mit dem Jagdpächter abzusprechen. So können erforderliche Maßnahmen zur Rettung der Wildtiere getroffen werden. 

Strafen für Landwirte

Wer die Wiese oder das Getreide mäht, ohne sich zuvor um die darin lebenden Wildtiere gekümmert zu haben, kann sich saftige Strafen einfangen. So verurteilte beispielsweise ein Amtsgericht einen Landwirt zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung und 4.000,- Euro Strafe. 

Rehkitz im hohen Gras
Rehkitze ducken und tarnen sich im hohen Gras und sind bei der Mahd kaum zu entdecken

Der Landwirt hatte zwei Rehkitze auf einer gepachteten Wiese "vermäht", obwohl er gewusst hatte, dass sich die Tiere noch im hohen Gras befanden. Der herbeigeeilte Jagdpächter konnte die schwer verletzten Kitze nur noch erlösen. Für den Landwirt war der Jäger der Hauptschuldige, denn eine Woche zuvor habe er ihn auf die zwei Rehkitze hingewiesen. Staatsanwalt und zuständiger Richter sehen das anders und haben ihm vorgeworfen, dass die Gefahr für die Tiere ihn nicht gekümmert habe. Weitere Informationen zu diesem Fall finden Sie bei baden online. 

Kitzrettung vor der Mahd ist unkompliziert

Dabei ist eine effektive Wildtierrettung nicht kompliziert oder umständlich. Diese beginnt bereits vor der Mahd, so die Verbände. Das wirklich Entscheidende dabei ist, die Grünschnitt-Termine rechtzeitig mit dem Jagdpächter abzustimmen. Auch sollten die Landwirte die Mähtechnik dem Verhalten der Wildtiere anpassen. Viel zu beachten gibt es dabei nicht und die Mahd kann annähernd genauso schnell eingebracht werden.

Traktor bei der Wiesenmahd
Die Verbände empfehlen von innen nach außen zu mähen. So können Wildtiere bei der Mahd flüchten.

Der DJV und der DBV empfehlen vor allem das Feld grundsätzlich von innen nach außen zu mähen. So haben die Wildtiere während der Mahd die Möglichkeit zur Flucht nach außen. Falls der Landwirt von außen nach innen mähen sollte, kreist der laute Traktor die verängstigten Tiere nur ein. 

Zusätzlich verspricht die Begrenzung der Schnitthöhe auf etwa 15 bis 20 Zentimeter in der kritischen Aufzuchtzeit einen zusätzlichen Erfolg. Das ist vor allem bei Rehkitzen oder Bodenbrütern, die sich instinktiv ducken, sinnvoll. 

Kitzrettung vor der Mahd: Verpflichtungen von Jägern und Maßnahmen

Landwirte sowie Jagdpächter haben tierschutzrechtliche Verpflichtungen und auch die Jagd ist aktiver Tierschutz. Aus diesem Grund sollten die Mähflächen zuvor abgesucht werden. Der Einsatz von Jagdhunden oder sogenannten Wildrettern helfen, Wildtierverluste zu vermeiden. Bei bestimmten Witterungen können sogar Drohnen- und Infrarot-Technik als Hilfe dienen, die Tiere zu finden. 

Rehkitz vor der Mahd gerettet
Gerettetes Rehkitz aus einer Wiese kurz vor der Mahd

Eine sinnvolle Maßnahme ist die Vertreibung oder Vergrämung. Hierbei kann sehr kostengünstig vorgesorgt werden. Mittels Knistertüten, Flatterbänder oder Kofferradios lassen sich die scheuen Wildtiere sehr effektiv vertreiben. Der Einsatz von elektronischen Wildscheuchen hat sich auch in der Praxis bewährt. Diese senden unterschiedlichste Töne wie Menschenstimmen, Musik oder Motorengeräusche in verschiedenen Lautstärken aus.

Experten haben herausgefunden, dass bereits eine Maßnahme zur Vertreibung wirkt, so der Jagdverband.


Das Tierschutzprojekt "kids for kitz" wurde bereits mit einem Preis ausgezeichnet. Erfahren Sie hier mehr darüber.

Kitzrettung oder jagen mit einer Drohne? Hier finden Sie einen User-Test dazu.