In Technik und Qualität gehört die neue Patrouillen-Optik zu Leupolds Premium-Baureihe 6HD, darauf weist ja bereits die Modellbezeichnung hin. "6" steht bei dem US-Hersteller für den sechsfachen Zoomfaktor der zugehörigen Zielfernrohre, "HD" kennzeichnet die hohe Güte der Linsen (High Definition – hohe Auflösung). Wie bei den typischen Leupold Zielfernrohr der Baureihe 6HD arbeitetet auch das Patrol mit einem Absehen in der zweiten Bildebene: Das Absehen erscheint auf allen Vergrößerungsstufen immer gleich groß, das Entfernungsschätzen mit Haltemarken des Absehens funktioniert dann nur auf der höchsten Vergrößerungsstufe. Das Fadenkreuz des vorliegenden Exemplars nennt Leupold FireDot Duplex: vier dicke Balken verjüngen sich zur Mitte hin. Leupold hat’s erfunden und es ist seit Jahrzehnten das gängigste Absehen in den Vereinigten Staaten schlechthin, also eine bewährte Universallösung. Das FireDot bezieht sich auf den kleinen, beleuchteten Punkt in der Mitte. Er lässt sich in acht Stufen in der Helligkeit justieren und strahlt beim 6HD Patrol auf höchster Stufe auch bei bestem Tageslicht gegen hellen Hintergrund.
Durch die Helligkeitsstufen schaltet man nicht über einen Drehregler, sondern über einen links am Mittelrohr angebrachten Knopf. Der Knopf ist auch für das komplette An- und Abschalten des Leuchtpunktes verantwortlich. Und wenn man der englischsprachigen Anleitung (die deutsche Anleitung ist in Arbeit) folgt, dient er beim Montieren jedes Leupold HD6 mit Leuchtabsehen auch zum geradlinigen Ausrichten des Zielfernohrs in den Montageringen: Wenn der Leuchtpunkt in diesem eigens anwählbaren Nivelliermodus blinkt, ist die 6HD-Optik mehr als ein Grad geneigt. Übrigens: Lässt man den FireDot eingeschaltet, schaltet er sich bei regloser Waffe nach fünf Minuten selbstständig ab. Anschließend erwacht der Leuchtpunkt bei der kleinsten Erschütterung der Optik automatisch zu neuem Leben, natürlich in der zuletzt eingestellten Helligkeitsstufe. Das spart Strom und verlängert die Einsatzbereitschaft des Leuchtabsehens. Der Hersteller selbst nennt hier 1000 Stunden im Dauerbetrieb bei mittlerer Helligkeit und 300 Stunden bei maximaler Intensität. Auf niedrigster Vergrößerung verfügt das Patrol über eine echte einfache Vergrößerung, so kann man bei 1x auch mit beiden Augen geöffnet zielen. Bei der schnellen Einstellung der Vergrößerung hilft ein kurzer, rutschfest gerändelter Knauf am Stellring beim Hantieren. Für eine Behörden-, Verteidigungs- oder Jagdoptik erscheint der relativ kurze Knauf als praktischer Kompromiss, es soll ja nicht zu weit überstehen und im Einsatz überall hängenbleiben. Sportler werden sich eventuell eine noch längere Handhabe wünschen. Wer komplett auf diesen "Throw Lever" verzichten will: er ist angeschraubt, ein flacher Gewindeschutz als Alternative gehört zum Lieferumfang.
Leupold fertigt das 6HD Patrol in zwei Versionen
Und wie schießt es sich so damit? Fein, und so sollte es angesichts des durchaus gehobenen Preises auch sein. Das Bild ist farbtreu, scharf und das natürlich auch bis in den Randbereich. Auf höchster Stufe ist der Leuchtpunkt tatsächlich auch bei bestem Licht und vor hellem Hintergrund immer noch strahlend hell. Ein störender Tunneleffekt trat nicht auf. Die großzügige Eyebox entspricht der Preisklasse, speziell bei einfacher Vergrößerung gewährt das Patrol 6HD schon eine gehörige Portion Spielraum, das Auge hinter dem Okular seitlich sowie vor- und zurückzubewegen, bevor man "schwarz" sieht. Und weil sich Leupold bei den Abmessungen des Okulars und der Stelltürme zurückhält, hat man auch um das Zielfernrohr herum eine Menge Platz für eine schnelle Zielerfassung mit beiden Augen. Die Stelltürme rasten gleichmäßig und geben gut fühl- und hörbares Feedback.
Was beim Test auf dem Beretta-Karabiner Cx4 Storm besonders positiv auffiel, ist die kurze Bauweise des Leupold Patrol. Denn zwischen die "Ohren" des Cx4, die Schutzbacken von Kimme und Korn, passt leider längst nicht jedes Zielfernrohr im Bereich 1-6x, da wird es selbst für das kurze Leupold ganz schön knapp. Wo ist noch Luft nach oben? Knapp über 40 Meter Sehfeld auf 100 Meter bei niedrigster Vergrößerung, da ginge noch etwas. Hier bieten einige Konkurrenten aus Europa und Übersee bei ihren 1-6x24 auch Werte um 42 bis über 43 Meter – die sind dann aber meist teurer als das Patrol. Der Vergrößerungsring braucht von 1- bis 6-fach eine Drehung von 180 Grad und geht auch bei moderaten Außentemperaturen etwas stramm. Absehen sind reine Geschmackssache. Für den normalen Streifendienst auf einem Polizeikarabiner und natürlich für die Jagd erscheint das FireDot Duplex als sehr gut geeignet. Für Dynamisches wie IPSC oder 3Gun werden sich manche Sportschützen maßgeschneiderte Absehen mit dezenten Haltemarken wünschen. Möglicherweise also eher ein paar weniger Haltemarkierungen als im Absehen CM-R2.
Die vorliegende Variante mit den flachen, von Schutzkappen verdeckten ¼-MOA-Stelltürmen und dem Absehen FireDot Duplex ist günstiger als die zweite Variante, das "CDS-ZL2 CMR2" für 1.899,- Euro. Letzteres bietet das Absehen "CM-R2 Illuminated". Dabei handelt es sich um ein Absehen mit zusätzlichen Markierungen für Seitenwind sowie mit Haltemarken für den Geschossfall bis 900 Yards. Beleuchtet ist nicht die gesamte Strichplatte, sondern der feine, 0,5 Winkelminuten abdeckende Punkt in der Mitte und das ihn umgebende, auf dem Kopf stehende "C" mit einer Gesamtbreite von 6,1 MOA.
Der zweite Unterschied: die Höhenverstellung. Die erfolgt zwar ebenfalls in Schritten zu 7 mm (1/4 MOA). Aber bei diesem Patrol Zielfernrohr setzt Leupold auf den frei zugänglichen Höhenstellturm "Zero Lock 2" (ZL2). Bei diesem Turm-Design erfolgt die Höhenverstellung über maximal zwei komplette Umdrehungen des Turms. Damit er sich nicht aus Versehen verstellt, integriert man einen Knopf – die Arretierung der Verstellung löst sich erst auf Knopfdruck. Wem die ZL2-Türme in allen Lebenslagen gut gefallen, dies wäre Leupolds Zielfernrohr-Option Nummer 3: Das ganz "normale" eigentlich eher jagdlich zu verortende Leupold VX-6HD (1-6x24, 1.899,- Euro) hat den ZL2-Stellturm nicht nur für die Höhen-, sondern auch für die Seitenverstellung. Das VX-6HD (ohne "Patrol") gibt es ausschließlich mit dem Absehen FireDot-Duplex. Ansonsten ist da im Vergleich zu den beiden Patrol-Varianten nicht viel anders; der Okularring ist goldfarben statt mattschwarz und der (abschraubbare) Throw Lever länger. Im Gegensatz zu älteren VX-6HD 1-6x24 kommen die aktuellen Exemplare mit Klickverstellung in ¼-MOA-Schritten (7 mm), nicht wie früher mit Rastschritten zu jeweils 10 mm.
Technische Daten und Preis des Leupold Patrol 6HD 1-6x24
Modell: | Leupold Patrol 6HD 1-6x24 |
Preis: | 1.799,- Euro |
Objektiv: | 24 mm |
Länge: | 274 mm |
Mittelrohr: | 30 mm |
Absehen: | FireDot Duplex |
Klickverstellung: | 1/4 MOA (7 mm / 100 m) |
Höhenverstellung: | 170 MOA (495 cm / 100 m) |
Seitenverstellung: | 170 MOA (495 cm / 100 m) |
Parallaxe: | 150 Yard (137 m) |
Sehfeld 100 m: | 40,3 -6,5 m auf 100 m |
Gewicht: | 415 Gramm |
Unser Fazit: Wie schnitt das Leupold Patrol 6HD im Test ab?
Qualitativ machte Leupolds Patrol 6HD einen sehr guten Eindruck, die Preise gehen in Relation zur gebotenen Optik und Ausstattung in Ordnung. Die schlanke, kurze Bauweise und das niedrige Gewicht gefallen sehr gut, beim Sehfeld wären mehr als die knappen 40 Meter allerdings schon hilfreich.
Das Test-ZF Leupold Patrol 6HD stellte der Importeur Helmut Hoffmann zur Verfügung, vielen Dank!
Der Tipp von all4shooters.com: Unter dieser Web-Adresse finden Besitzer eines Leupold-Zielfernrohrs mit CDS-Turm ein Formular, das sie mit den inviduellen Daten ihrer Waffen sowie der Lieblings-Laborierung ausfüllen und per Mail einsenden können. Sie erhalten dann kostenlos einen Laser-gravierten Höheneinstellturm speziell für diese Munition zurück!
Weitere Informationen zu den Zielfernrohren von Leupold finden Sie hier im Katalog.