Das wichtigste zuerst: Auf dem Schießstand haben die neuen Zielfernrohre von Steiner mit Achtfach-Zoom auf Anhieb einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen. Auf dem Güstrower Schießstand (Baltic Shooters) hat man schon so einiges an Möglichkeiten, sich mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auszutoben: Wir konnten mit den neuen Optiken auf 100, 200 und 300 Meter schießen, je nach Entfernung mal liegend, angestrichen oder auch freihändig auf bewegliche Ziele auf 25 und 100 Meter Entfernung. Was sollte da auch schiefgehen?
Preislich bewegen sich die neuen Ranger 8 Modelle von Steiner mit 8-fach-Zoom klar in Richtung Premium-Segment. Das in Deutschland für den Vertrieb von Steiner-Optiken verantwortliche Unternehmen Manfred Alberts hatte für den Standbesuch allerlei funkelnagelneue Büchsenmodelle mit den neuen Ranger 8 bestückt. Vor Ort konnten wir mit dem Beretta Geradzügler BRX-1 das kompakte Steiner 1-8x24 ausprobieren und seine größeren Ranger-Geschwister auf Waffen wie der neuen Sako S 20 oder dem Zylinderverschluss-Repetierer Lupo aus dem Hause Benelli testen. Wir konnten sogar auf 300 Meter mit einem reinrassigen Präzisionsschützengewehr wie der Sako TRG M10 schießen. Und ja, das macht großen Spaß, auch wenn das Modell M10 eher für Spezialkräfte von Militär und Polizei gedacht ist. Aber auf diese Distanz zeigt sich nun mal die enorme Leistungsfähigkeit der neuen Optiken besonders eindrucksvoll.
Das komplette Angebot an jagdlichen Zielfernrohren von Steiner
Bisher bot der Optikspezialist aus dem Beretta Konzern dem Jäger zwei ZF-Serien zur Auswahl: Ranger 4 und Ranger 6. Entsprechend der nun vorgestellten Serie Ranger 8 steht auch hier die Zahl hinter dem Namen für den Zoom-Faktor der Linie. Die Serie Ranger 4 kommt dabei als Einstiegsserie und damit auch günstigste daher. Sie umfasst insgesamt sieben Modelle, wobei hier die Vergrößerungsbereiche 1-4x24, 2,5-10x50, 3-12x56, 4-16x56 und 6-24x56 verfügbar sind. Wobei der Jäger die "klassischen" Gläser 1-4 und 3-12 auch jeweils mit Schiene bekommen kann.
Das Ranger 6 ist nun auch schon seit einiger Zeit am Markt und stellt mit dem jetzigen Erscheinen der 8er-Serie die (obere) Mittelklasse im Steiner-Portfolio dar. Hier offeriert man vier Modelle in zwei Vergrößerungsbereichen: 1-6x24 sowie 3-18x56. Letzteres gibt es anstelle des (auch beim Ranger 8) standardmäßigen 4A-I-Absehens auch mit dem S3-I sowie mit dem Standardabsehen auch mit ballistischen Türmen (s.u).
Die neuen jagdlichen Zielfernrohre von Steiner: Die Ranger 8-Serie
Neu im Sortiment sind nun die sechs Modelle der Serie Ranger 8. "Momentchen" werden sich manche Leser jetzt fragen, unten in den Technikdaten sind doch nur vier Ranger 8 aufgelistet. Stimmt genau, zwei Ranger fehlen aus Gründen der Übersichtlichkeit in den Daten. Dabei handelt es sich um die zwei Varianten 2-16x50 "BT" und 3-24x56 BT. Sie sind alternativ (gegen Aufpreis) zu den beiden fast baugleichen Ranger 8 im gleichen Vergrößerungsbereich zu haben. Das Kürzel BT steht für "Ballistik Turm": Dahinter verbirgt sich ein Extra in Form einer Absehen-Schnellverstellung von vier Ringen, für Distanzen von ein- bis vierhundert Meter in 100-m-Schritten. Die Ballistik-Türme kamen bei der Jägerschaft bereits bei der genannten Baureihe Ranger 6 gut an, in Kombination mit dem achtfachen Zoomfaktor der neuen Ranger 8 ergeben sich hier für weite Schüsse zusätzliche Möglichkeiten. Trotz hoher Vergrößerungen und Höhenschnellverstellung.
Dass Steiner mit der Baureihe klar auf den Jagdoptik-Markt zielt, erkennt man am Absehen. Dort findet sich keine Spur von "Christbäumen", zusätzlichen Halte- oder Schätzmarken. Ausnahmslos alle Ranger 8 kommen mit einem Absehen 4A-I in der Zweiten Bildebene, ein aufgeräumtes und für europäische Jäger absolut typisches Absehen ohne jeglichen Firlefanz. Das "I" steht für den 2-MOA-Leuchtpunkt. Hier setzt man auf einen Glasfaser-Einsatz, mit sechs Helligkeitsstufen für den Nachtansitz und fünf für das jagdliche Tagewerk. Der beleuchtete Fiberglaspunkt ist auch bei grellen Lichtverhältnissen voll tageslichttauglich, bietet eine An-/Aus-Stellung zwischen allen Helligkeitsstufen und eine Abschaltautomatik nach sechs Stunden. Bei den beiden bereits genannten Steiner-Optiken ist es gegen Aufpreis optional, beim mächtigen Long Range-Jagdmodell 4-32x56 ist der Ballistik Turm immer mit an Bord. Anders beim neuen Drückjagdspezialisten 1-8x24; letzteres kommt grundsätzlich ohne Ballistik Turm. Auch beim Parallaxeausgleich tanzt das Drückjagdglas mit seiner fest eingestellten Entfernung von 100 Meter aus der Reihe. Alle anderen Ranger 8 bieten einen verstellbaren Parallaxeausgleich. Und ja, den kann man bei der neuen Baureihe bis auf 20 Meter herunterjustieren – das verträgt sich gut mit Wärmebild-Vorsatzgeräten. Auch in diesem Segment hat Steiner mit dem Nighthunter TI35 ein interessantes Angebot.
Harter Stoff fürs Ranger 8: Steiner bietet dem Jäger die gewohnte Robustheit aus dem Militärbereich
Wo haben die Entwickler von Steiner noch Hand angelegt, als sie die neue Baureihe Ranger 8 auf Kiel legten? Zum Beispiel bei der Eloxierung. Die robusten Aluminium-Gehäuse schützt eine neue Eloxierung nach militärischen Standards. Robustheit der Optik ist für Steiner sowieso ein Kernthema. Die neuen Jagd-Zielfernrohre halten Beschleunigungen von bis zu 500 G stand und Steiner ist aktuell auch auf dem Militär- und Behördensektor sehr erfolgreich. So gewann der deutsche Hersteller aus dem Beretta Konzern etwa die Optik-Ausschreibungen für das G29 der Bundeswehr, das finnische "Tarkkuuskivääri 23" (Scharfschützengewehr 23) oder das neue Victrix Scorpio der italienischen Streitkräfte. Dementsprechend sollten die Zielfernrohre im rauen Einsatz problemlos auch rückstoßstarke Kaliber vertragen.
Zur Handhabung in der Praxis: Der Augenabstand beträgt großzügige (und Augenbrauen schonende) 95 mm. Die optischen Qualitäten bezeichnet der Hersteller als "High Contrast". Das könnte freilich alles Mögliche bedeuten, aber bei der Transmission nannte Steiner für die Ranger 8 über 90 Prozent Lichtdurchlass unter Tageslichtbedingungen. Ein feiner Wert und definitiv ein Merkmal hochwertiger Zielfernrohre, allerdings starten die Preise dann auch bei 1.799,- Euro. Zum Vergleich: Bei der Serie Ranger 6 mit sechsfachem Zoom wäre man ab 1.499,- Euro Listenpreis für die günstigste Variante dabei. Der erste Eindruck von Abbildungsqualität und Bildschärfe war exzellent. Wir freuen und schon auf die ersten Testmodelle.
Übersicht Steiner Ranger 8: Alle Modelle, technische Daten + Preise
Modell: | 1-8x24 | 2-16x50 1 | 3-24x56 1 | 4-32x56 BT |
Preis: | € 1.799,- Euro | 1.849,- Euro | 1.899,- Euro | 2.099,- Euro |
Objektiv: | 24 mm | 50 mm | 56 mm | 56 mm |
Länge: | 290 mm | 345 m | 375 mm | 385 mm |
Mittelrohr: | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Absehen: | 4A-I, 2. Bildebene | 4A-I, 2. Bildebene | 4A-I, 2. Bildebene | 4A-I, 2. Bildebene |
Klickverstellung: | 1 cm/100 m | 1 cm/100 m | 1 cm/100 m | 1 cm/100 m |
Höhenverstellung: | +/- 200 cm / 100 m | +/- 160 cm / 100 m | +/- 115 cm / 100 m | +/- 95 cm / 100 m |
Seitenverstellung: | +/- 200 cm / 100 m | +/- 160 cm / 100 m | +/- 115 cm / 100 m | +/- 95 cm / 100 m |
Parallaxe: | 100 m | 20 m – unendlich | 20 m – unendlich | 20 m - unendlich |
Sehfeld 100 m: | 37,8 m - 4,73 m | 19,92 m - 2,37 m | 12,6 m - 1,6 m | 9,46 m - 1,18 m |
Gewicht: | 510 g | 660 g | 730 g | 774 g |
Anmerkungen: | 1Das Modell bietet Steiner für Aufpreis von knapp 150 Euro auch mit optionalem Ballistik Turm. Bei allen Modellen gleich: 95 mm Augenabstand, -3/+2 Dioptrienausgleich, 1 m Druckwasserdicht, Funktionsbereich -25 - +63 Grad Celsius. |
Auch neu bei Steiner: Das Fernglas LRF 42 mit Laser-Rangefinder
Parallel zur Vorstellung der neuen Ranger 8-Serie präsentierte Steiner auch einen Rangefinder, also ein Fernglas mit integriertem Entfernungsmesser. Das sind die wichtigsten Kenndaten des 1.499,- Euro teuren Steiner Rangefinder LRF 42:
Dachkant, Mitteltrieb, Einzelokularverstellung, OLED-Display, diverse Scan-Modi, Winkelmesser. Für mehr als einen ersten und zweiten Blick auf und durch den neuen Rangefinder reichten Zeit und Gelegenheiten beim Steiner Event leider nicht aus – die Redaktion hätte gern ein LRF 42 für einen ausgiebigen Feldversuch. Laut Hersteller ist das Gerät auch für Entfernungsmessungen bei extremen Wetterbedingungen geeignet. Die gab es bei der Präsentation aber nicht, das Wetter war einfach zu gut. So viel sei zum Ersteindruck bei hellem Licht und klaren Wetterverhältnissen kurz angemerkt: Für ein 42er Universalfernglas schön griffig und nicht zu schwer, Farbtreue okay, Bildschärfe bis in den Randbereich gut, OLED-Display leicht ablesbar und das Gerät misst schnell. Aber da gibt es noch alle Zusatzfunktionen in Ruhe zu checken und ein Rangefinder muss sich ja unter diversen Bedingungen bewähren: Große Distanzen, unterschiedliche Lichtverhältnisse, verschieden große und unterschiedlich reflektierende Zielobjekte, (manchmal auch im Vorfeld teilverdeckt), Nieselregen, Bodennebel – all das braucht seine Zeit.
Fazit zur Produktpremiere und unser erster Eindruck von den jagdlichen Steiner Ranger 8 Zielfernrohren:
Der achtfache Vergrößerungsfaktor liefert auf der Jagd zusätzliche Flexibilität bei ansonsten nahezu gleichen Abmessungen und Gewicht. Beim ersten Einsatz auf dem Stand wirkten die neuen Ranger 8 randscharf, kontrastreich und praxisgerecht ausgestattet. Spreu und Weizen trennt bei Jagdoptik aber der Einsatz im Revier – bei Gegenlicht, in der Dämmerung, bei Mondschein. Deshalb: Ein Testmuster kommt schon bald in die Redaktion, damit wir mit einem der neuen Ranger 8 aus Bayreuth auch standesgemäß zu Felde ziehen können.
Text: Hamza Malalla und Dario Nothnick
Mehr Informationen zum neuen Ranger 8 und den anderen Optiken, gibt es auf den Seiten von Steiner.