Mit der Serie Ranger bietet Steiner schon lange eine Linie jagdlicher Zielfernrohre an. Dieses Angebot hat bereits vor einiger Zeit Zuwachs bekommen: Mit der Ranger 6-Linie ergänzten die Bayreuther die Auswahl um zwei Gläser mit Sechsfach-Zoom in den Vergrößerungsbereichen 1-6(x24) und 3-18x(56). Nun stößt eine weitere Reihe mit namensgebenden Vierfach-Zoom dazu: Ranger 4.
Innerhalb der neuen Ranger 4-Serie hat Steiner vier verschiedene Modelle im Angebot: Das Drückjagdglas 1-4x24, den Spezialisten für weite Schüsse 6-24x56 und die beiden Universalgläser 2,5-10x50 sowie das 3-12x56. Das 1-4x24 und das 3-12x56 sind dabei wahlweise auch mit Schiene zu haben. Letzteres konnte all4hunters bereits einem ersten Check unterziehen. Ein würdiger Repräsentant der neuen Serie, da es sich hierbei um die wohl üblichste aller Vergrößerungen handelt, mit der eine breite Palette jagdlicher Situationen abgedeckt werden kann. Insbesondere jedoch, spielt dieser Vergrößerungsbereich auf dem Ansitz seine Stärken aus.
Das Steiner Ranger 4 3-12x56 im Detail:
Das Universalglas kam in der Version ohne Schiene zu all4hunters. Das Modell selbst erkennt der Nutzer am Okular sofort, hier weist ein Schriftzug auf Serie und Modell hin. Dahinter sitzt der gummierte Okularring, der auch gleichzeitig der Dioptrienkorrektur dient. Hiermit kann der Schütze die Optik im Bereich zwichen -3 und +2 Dioptrien auf sein Auge anpassen. Die Einstellung als solche erfolgt dabei gut und weich. Weiter vorne sitzt an der üblichen Position der Zoom-Ring. Für ein besseres Handling hat Steiner den Ring gummiert und an der Sechsfach-Position eine Erhebung angebracht. Damit kann der Jäger auch in der Dunkelheit die von ihm eingestellte Vergrößerung ertasten. Die Variation ist auch hier butterweich zu bewerkstelligen. Sie bietet dabei jedoch genug Widerstand, um beim Entlangstreifen an Kleidung oder Futteral die Voreinstellung beizubehalten. Um von 3x in den maximalen Bereich von 6x zu kommen, bedarf es einer 180-Grad-Drehung.
Das Okular und Objektiv verbindende Mittelrohr weist etwa auf der Hälfte drei Türmchen auf. Auch hier erfolgt die Bedienung üblich und intuitiv: Rechts findet sich die Seiten-, oben die Höhenverstellung. Links reguliert der Schütze die Helligkeit der Beleuchtung. Die bietet insgesamt 11 Stufen: Eins bis sechs für den Tag und sieben bis elf für die Nacht. Clever gelöst: Die "Aus"-Stellung liegt in der Mitte, entsprechend schnell hat man die richtige Stufe ausgewählt. Zum Einschießen der Optik-Waffen-Kombination müssen dabei die Schutzkäppchen entfernt werden. Die darunter zum Vorschein kommenden Verstelltürme können dann ohne Werkzeug mit der Hand manipuliert werden. Wichtig ist hierbei nach Ansicht von all4hunters die Präzision und Definition der Klicks. Häufig passiert es beim Testen am Schießstand, dass eine effiziente Einstellung nicht möglich ist. Dabei "rutschen" die einzelnen Rasten unterkontrollierbar oder aber sie sind individuell nicht wahrzunehmen. Beim Ranger 4: Davon keine Spur! Die Rasten sind klar und definiert. Der Raum dazwischen ist angenehm groß und jeder einzelne Klick ganz deutlich hör- und vor allem spürbar. So macht das Einschießen Spaß und ist schnell erledigt. Dabei hat der Jäger einen Freiraum von 116 Zentimetern – in Höhe und Seite. Zudem kann das Käppchen dann so versetzt werden, dass die "0" der Ausgangspunkt jeder weiteren Verstellung ist. Weitere Bedienelemente gibt es nicht. Das bedeutet auch, dass die Parallaxfreiheit fix ist. Sie liegt hier bei 100 Metern. Das ist der im jagdlichen Bereich praxisbezogenste Wert.
Die Zielaufnahme erfolgt mit dem Absehen 4A-I in der zweiten Bildebene. Dabei handelt es sich um das klassische Absehen 4A, mit relativ dicken Linien zur groben Zielerfassung außen, während sie im Mittelbereich deutlich feiner sind. Das I steht für den beleuchteten Zielpunkt in der Mitte. Diese Kombination hat sich durchaus bewährt.
Das Bild des Ranger 4 3-12x56 als solches ist auf von Steiner gewohnt hohem Niveau: Die Schärfe ist sehr gut, auch bis in den Randbereich. Verzerrungen oder ähnliches sind hier kaum wahrnehmbar. Die Farbwiedergabe zeigt sich stimmig und satt, die Kontraste gut. Dabei bleibt das Bild auch durchgehend hell. Das Sichtfeld beträgt bei der kleinsten Vergrößerung übrigens 13 Meter auf 100 Meter, bei der größten 3,3 Meter.
Insgesamt ist unser Testglas sehr sauber und solide verarbeitet. Beim Umgang mit sowohl dem Glas im Ganzen als auch den einzelnen Bedienelementen haben die Tester stets gemerkt, eine hochwertige Optik in den Händen zu halten. Dafür sorgt etwa auch die seidig zu fassende, nicht glänzende Außeneloxierung. Dabei geht es natürlich nicht nur um den guten Eindruck sondern auch die Praxis: Eine Druckwasserdichtigkeit von laut Steiner bis zu einem Meter sorgt auch bei widriger Witterung für Sicherheit, damit sich der Jäger auf das Zielfernrohr verlassen kann.
Alle Daten und Preise zum neuen Steiner Ranger 4 3-12x56 auf einen Blick
Modell: | Steiner Ranger 4 3-12x56 |
Preis: | 1.049,- Euro (ohne Schiene), 1.149,- Euro (mit Schiene) |
Objektivdurchmesser: | 56 mm |
Länge: | 345 mm |
Mittelrohr: | 30 mm |
Absehen: | 4A-I, 2. Bildebene |
Klickverstellung: | 1 cm auf 100 m |
Max. Höhenverstellung: | 116 cm (100 m) |
Max. Seitenverstellung: | 116 cm (100 m) |
Parallaxe-Einstellung: | 100 m fix |
Gewicht: | 640 g (ohne Schiene) / 672 g (mit Schiene) |
Steiner Ranger und Ranger 4 – was ist neu?
Nicht nur in der Redaktion kam bei Erscheinen der neuen Ranger 4-Linie die Frage auf, was sie von den Rangers ohne "4" unterscheidet. Deshalb hat all4hunters noch einmal im Detail bei Steiner nachgefragt. Die Antwort darauf kam prompt und klar: Sehr viel! Das fällt nur nicht auf den ersten Blick ins Auge. So stellt das Ranger 4 laut Steiner nicht nur eine Erweiterung des Portfolios, sondern gleichzeitig die nächste Evolutionsstufe ihrer jagdlichen Zielfernrohre in diesen Vergrößerungsbereichen dar. So hat man in Bayreuth etwa am erwähnten Finish getüftelt, es noch hochwertiger gestaltet, wobei es trotzdem Matt bleibt um Reflexionen zu reduzieren. Weiterhin hat Steiner die inneren Werte in den Fokus genommen: Die Optik wurde komplett überarbeitet und bietet eine verbesserte Leistung im Vergleich zum Ranger. Zudem hat man sich Feedback bezüglich der Verstellung zu Herzen genommen und sie ist hörbarer und definierter. Wie oben beschrieben ist der Plan von Steiner hier definitiv aufgegangen. Am Ende ist zudem eine präzisere Einstellung des Zoom-Rings möglich als noch beim Vorgänger.
Fazit: Das kann das Steiner Ranger 4 3-12x56
Im Gesamtbild vermag es das universelle Ranger 4, sich sehr zu empfehlen. Innerhalb des eigenen Hauses macht ihm das Ranger 6 Konkurrenz. In diesem Vergleich, fehlen dem "Vierer" neben dem kleineren Zoom-Bereich auch einige Features. So etwa die ZeroStop-Technologie, bei der die Verstelltürme bei Null anschlagen und so den Schuss auf weite Entfernungen vereinfachen. Ebenso das ED-Glas, auch dieses ist dem "Sechser" vorbehalten. Hier darf man allerdings den sehr deutlichen Preisunterschied von über 600,- Euro nicht übersehen: Das Ranger 4 kommt ein gutes Stück günstiger zum Jäger. (Übrigens zum gleichen Preis, wie das Ranger. Es wurde also trotz der neuen Features in der Ranger 4-Serie auf eine Preisanpassung verzichtet). In Summe fehlen dem Glas im Vergleich zum "großen Bruder" einige Features und es konzentriert sich auf das Wesentliche. Und das macht es ziemlich gut, denn mit dem Ranger 4 3-12x56 bekommt man sehr viel Zielfernrohr für sein Geld.
Weitere Informationen zu den Optiklösungen von Steiner gibt es auf der Seite des Herstellers.