Firefield Hexcore HD 1-3x: Digitales Nachtsichtfernglas für unter 250 € – ein echter Preis-Leistung-Hammer! Was kann das Teil und für wen ist es geeignet?

Das bereits auf der IWA 2024 von Sellmark gezeigte Firefield Hexcore HD stellt ein voll digitales Sichtgerät in Form eines Fernglases dar. Es bietet die Möglichkeit, bei Dämmerung nahtlos vom vollfarbigen Tagmodus in den schwarz-weißen Nachtsichtmodus zu wechseln. Bei nicht ausreichendem nächtlichen Restlicht, bietet der integrierte und für das menschliche Auge unsichtbare Infrarot-Strahler, Beleuchtung des Subjekts in 3 Intensitätsstufen. Damit seien Nachtaufnahmen bis 135 Meter möglich, so der Hersteller. Wir haben es in der Praxis ausprobiert.

Das digitale Nachtsichtgerät Firefield Hexcore HD 1-3x im Detail

Nimmt man das Firefield Hexcore HD 1-3x in "den Anschlag" blickt man durch eine flexible Augenmuschel mit Nasenaussparung geradewegs auf ein sehr breit wirkendes Farbdisplay. Die großzügige Augenmuschel erlaubt es auch Brillenträgern, den gewohnten, korrigierten Blick samt Brille bis etwa 5 cm-Rahmenhöhe. Ebenso ist das in der Helligkeit 5-stufig verstellbare Display  auch mit einer gewissen Winkeltoleranz und weiterem Augenabstand gut ablesbar. Die unvergrößerte Standard-Bilddarstellung (1x) des digitalen Bildes, lässt sich stufenweise in 0,5x-Schritten bis zu 3-fach, digital im Karussell-Modus vergrößern. Langes drücken der Vergrößerungstaste bewirkt einen direkten Wechsel zur vollen 3-fach Vergrößerung, was sich z.B. zur Detailansprache von Wild nach dem Sichten gut eignet.

Die integrierte Aufnahmefunktion von Fotos und Videos in HD-Auflösung (1280x720 px) bietet einem die Möglichkeit, die beobachtete Szene per kurzen Tastendruck des Ein-/Aus-Buttons auf eine Micro-SD Speicherkarte bis max. 64 GB Größe (nicht im Lieferumgang enthalten) festzuhalten. Die erfolgende Aufnahme ohne Ton wird dem Benutzer durch ein einmaliges Flackern eines Kamerasymbols (Foto-Modus) bzw. einem roten Punkt mit fortlaufenden Aufnahme-Timer (Video-Modus) signalisiert.

Als Energiequelle nutzt das Firefield Hexcore HD vier handelsübliche AA-Batterien, jeweils 2 Stück hinter den beiden seitlich eingelassenen, mit Kreuz-Schlitz-Schräubchen sicher fixierten Abdeckungen. Was als solides Konzept gegen versehentliches Öffnen und eventuellem Verlust der Batteriedeckel dienlich ist, wird dem unter Umständen erforderlichen Batteriewechsels "im Feld" und speziell bei Nacht, mit dem erforderlichem Uhrmacherschraubendreher, zum Hindernis. Dafür wäre ein versenkter Federhaken als Rastmechanismus der Batterieabdeckungen wohl geeigneter. Alternativ lässt sich das Hexcore HD per USB-C Buchse mit externer Stromzufuhr versorgen. Hier kommt selbstredend nicht nur ein handelsübliches Ladegerät in Betracht, sondern insbesondere auch eine Powerbank. Die Batterielaufzeit des Firefield Hexcore HD wird mit bis zu 8 Stunden bei kontinuierlichem Gebrauch am Tag ausgewiesen, nachts reduziert sich allerdings die Laufzeit bei Betrieb des integrierten IR-Strahlers deutlich auf zwischen 1,5 Stunden (Stufe hoch) bis 5 Stunden (Stufe niedrig), so die Herstellerangaben.

Per Fokusrad an der linken Objektivseite des Fernglases lässt sich die Abbildung des beobachteten Subjekts intuitiv scharf stellen. Wie bei anderen Optiken, fällt einem dies bei vergrößerter Abbildung leichter, die Schärfeebene des Gerätes mit der Subjektentfernung passend abzugleichen, um dann wieder in den vollen Bildwinkel der 1-fach Vergrößerung zu wechseln

Das Firefield Hexcore 1-3x im Praxistest

Beim nächtlichen Testeinsatz am Ansitz wurde das Firefield Hexcore 1-3x ausgiebig erprobt. So beobachteten wir eine Herde Esel auf der benachbarten Weide auf Entfernungen von ca. 30-70 Metern. Der integrierte IR-Strahler leuchtet sehr gebündelt, was auf nähere Distanzen ein Lichtbild im Stil einer Bühnenbeleuchtung – "Spot" – erzeugt. Auf weitere Distanzen oder mit digitaler Vergrößerung bei nahen Entfernungen, ist die Ausleuchtung des Subjekts hingegen natürlich.

Zu den Vorteilen des Firefield Hexcore 1-3x zählt der ausgewogene Formfaktor, der auch für Personen mit größeren Händen bequem zu handhaben ist. Die griffige, gummierte Bienenwabenstruktur im Bereich der Finger sorgt für eine sichere Handhabung. Die Bedienknöpfe sind gut erreichbar und bieten ein taktiles "Klick"-Feedback, das die Benutzerfreundlichkeit erhöht. Die Batteriefächer sind durch eine kleine "Kreuz-Schlitz-Schraube" gegen Verlust gesichert, was zusätzliche Sicherheit bietet. Im Lieferumfang ist zudem ein Microfaser Schutzsäckchen enthalten, das sich hervorragend zur Reinigung von Staub auf Display und Linsen eignet. Das Gerät verfügt über ein klares Wide-Screen Farbdisplay und eine großzügige Augenmuschel mit einer Aussparung für die Nase, was es auch für Brillenträger komfortabel macht. Allerdings gibt es Einschränkungen bei der Nutzung von Gleitsichtbrillen. Ein weiterer Vorteil ist der Betrieb mit handelsüblichen AA-Batterien (4 Stück), wobei vier hochwertige Duracell-Batterien bereits im Lieferumfang enthalten sind.

Einige Kritikpunkte aus unserem Praxistest wollen wir Ihnen aber nicht vorenthalten: So liegt dem Firefield HEXCORE 1-3x lediglich ein englischsprachiger "Quick Start Guide" bei, während die vollständige Bedienungsanleitung nur als Download verfügbar ist. Der "Quick Start Guide" umfasst drei wesentliche Aspekte: Die Installation der Batterien, die Steuerung und den Fokus. Während die Installation und der Fokus einfach und klar beschrieben sind, wird die Steuerung umfangreich ohne Abbildungen erläutert, was die Verständlichkeit erschwert. Der IR-Strahler des Geräts weist, wie erwähnt, einen sehr gebündelten und fixierten Leuchtwinkel auf, was zu einer zentrischen, punktuellen Ausleuchtung bei kleiner Vergrößerung und nahen Objekten führt. Zudem gibt es keine Möglichkeit, einzelne Aufnahmen direkt im "Playback"-Modus zu löschen. Das Gerät ist recht energiehungrig, insbesondere im Nachtsichtbetrieb mit aktiviertem IR-Strahler. Ein schneller Batteriewechsel im Feldgebrauch wird dadurch erschwert, dass hierfür ein kleiner Schraubendreher erforderlich ist. Ein weiteres Manko ist das Fehlen einer "Auto-Off"-Funktion bei Inaktivität. Aber im Grunde kann man damit in dieser Preisklasse gut leben.

Sellmark Firefield Hexcore HD 1-3x: Technische Daten und Preis

Fazit: Für wen lohnt sich der Kauf des preisgünstigen Sellmark Firefield Hexcore HD 1-3x Nightvision Fernglases?

Für ein preisgünstiges Budget von rund 240,- Euro erhält man eine wertig verarbeitete Optik mit solider digitaler Nachtsichttechnik und integriertem IR-Aufhellungsstrahler im Formfaktor eines handlichen Fernglases. Trotz des kleinen Vergrößerungsbereich von "nur" 3-fach, wäre eine Bildstabilisierung für die Aufnahmen von gutem Nutzen, jedoch bei diesem überzeugendem Preis-Leistungsverhältnis wohl kaum realisierbar. Wer kostenbewusst in die Nachtsichttechnik einsteigen möchte, gepaart mit der Möglichkeit mit einem Knopfdruck in HD-Qualität Fotos & Videos der nächtlichen Anblicke anzufertigen, für den ist das preisgünstige Firefield Hexcore HD eine gute Wahl. Außerdem eignet sich das Modell natürlich auch für die Wildbeobachtung am Tag. Klar ist jedoch, das man dieses einfache Gerät nicht mit mehreren Tausend Euro teuren High-Tech Modellen vergleichen kann. Es sollte schon noch etwas Restlicht vorhanden sein, denn der Restlichtaufheller führt zu dem oben beschriebenen Spot-Effekt des IR-Strahlers. Und dennoch: Das Preis-/Leistungsverhältnis ist in jedem Fall unschlagbar, was dieses Gerät zu einer guten Wahl für Einsteiger macht.

Weitere Informationen zum Hexcore HD 1-3x erhalten Sie auf den Seiten von Firefield.