Die zweite Generation der beliebten Trail-Serie von Pulsar-Jagdzielfernrohren hat die gleiche technologische Aufrüstung wie das Helion 2 und das Accolade 2 bekommen: Eine völlig neu entwickelte Wärmebild-Engine und -Plattform sowie einen top-modernen 50 Hz , 17-µm-FPA-Sensor mit Mikrobolometer aus amorphem Silizium und einem NETD-Wert von 40 mK. Worum es sich beim NETD-Wert handelt, und welche Vorteile ein möglichst niedriger bietet, lesen sie im bereits erschienen Test des Modells Accolade 2.
Ausstattung des Trail 2 XP50 LRF Thermalzielfernrohrs
Das aus einer Magnesiumlegierung gefertigte Gehäuse nach IPX7-Standard wurde von der ursprünglichen Serie übernommen, wobei Pulsar einige Aktualisierungen am Äußeren vorgenommen hat, um es noch robuster und ergonomischer zu machen. Zudem hat Pulsar Verbesserungen am Bildprozessor und am elektronischen Okular durchgeführt. Der EVF (Electronic Viewfinder) verfügt über ein neues optisches Schema, das ein größeres Sichtfeld und eine qualitativ hochwertige Auflösung von 1024x768 sowie ein vollfarbiges AMOLED-Display bietet. Außerdem ist das Trail 2 serienmäßig mit einem im Zielfernrohr integrierten 1000-m-Laserentfernungsmesser-Modul mit verbesserter Genauigkeit (weniger als 1 Meter bei maximaler Entfernung) ausgestattet!
Natürlich bleiben alle Funktionen der vorherigen Generation der Trail-Optik, etwa Wi-Fi-Konnektivität mit Stream Vision-Unterstützung, internes One-Shot-Nullabgleichsystem, aktualisierbare Absehen, usw., auch mit dem Upgrade auf die zweite Generation erhalten. Zudem wurden viele davon aktualisiert oder sogar neu eingeführt, wie z.B. der interne Speicher des Audio-/Videorecorders. Der verdoppelt sich auf 16 GB mit 1024x768-Pixel-Filmaufnahme. Außerdem etwa das interne Menüsystem mit neuen Bildverarbeitungsalgorithmen wie der Image Boost-Technologie, die wir bereits in unseren früheren Artikeln über die Wärmebildoptik Helion 2 und Accolade 2 ausführlich behandelt haben.
Heute werfen wir einen kurzen Blick auf das Modell XP50, jenes, mit der besten Ausstattung. Das ist mit einem Sensor der Auflösung von 640x480 Pixeln ausgestattet, im Vergleich zu den 384x288 Pixeln des "kleineren" XQ50.
Das offenblendige F50/1,2 Germanium-Objektiv verfügt über eine native 2-fache Vergrößerung, die digital auf das 16-fache vergrößert wird (dank eines 8x-Zooms, der aufgrund des hochauflösenden FPA-Sensors möglich ist).
Aber kommen wir zum eigentlichen Test, denn wir haben den Trail 2 mit auf den Schießstand genommen:
Mit dem Pulsar Trail 2 XP50 LRF auf dem Schießstand
Als Waffe für den Test des Pulsar Trail 2 XP50 LRF fiel die Wahl auf eine halbautomatische Büchse im Kaliber .308 Winchester, namentlich auf die Haenel CR308.
Der Haenel-Halbautomat kann in vielen europäischen Ländern, ähnlich wie das Pulsar-Zielfernrohr für die Jagd verwendet werden. In Deutschland ist das Haenel CR308 für die Jagd nutzbar, sofern es mit maximal drei Schuss geladen ist. Beim Thermal-ZF ist jedoch, wie erwähnt, bereits der Besitz in Deutschland (noch) illegal. Das Trail 2 wird mit einer Picatinny-Montage geliefert, mit der wir es auf der Upper-Rail des Haenel montiert haben, aber es sind auch zusätzliche, optionale Montagen erhältlich.
Für den Test kamen Patronen von GECO und Norma mit auf den Stand. Getestet wurde auf Entfernungen von 25 Meter bis 200 Meter, wobei wir sowohl mit der Genauigkeit als auch mit der Verwendbarkeit der Trail-2-Wärmebildoptik sehr zufrieden waren. Das Einschießen war ein Kinderspiel, das Trail 2 XP50 bietet Klickwerte von jeweils 21 Millimeter, sowohl für die Seiten- als auch für die Höhenverstellung. Zudem einen riesigen Verstellbereich von 4,2 Meter auf 100 Meter. Das Einschießen durch die Abgabe eines Schusses, und die anschließende Einstellung zum Schuss funktionierte von der Shooting-Rest sehr gut.
Der Entfernungsmesser öffnet ein kleines PiP-Fenster (Bild in Bild), um die Genauigkeit bei der Messung zu verbessern, und auch bei der Konvergenz des Absehens mit dem LRF-Strahl haben wir eine gute Genauigkeit feststellen können.
Wie wir bereits bei den anderen Thermaloptiken der zweiten Generation von Pulsar mit den 40 mK-Sensoren gesehen hatten, sind die Verbesserungen der Bildverstärkung manchmal wirklich dramatisch und ermöglichen eine bessere Erkennung und Identifizierung des Ziels.
Die Möglichkeit der 16-fachen digitalen Vergrößerung ist ehrlicherweise weniger nützlich, als wir es uns gewünscht hätten, da das Bild meist zu stark vergrößert und verkleinert wird. Es kann aber für die genaue Scharfstellung des Zielfernrohrs und auch beim Einschießen nützlich sein, da es ein hohes Maß an Zielgenauigkeit mitbringt.
Dankenswerterweise kommt uns an dieser Stelle die PiP-Funktionalität wieder zur Hilfe, da der vergrößerte Bereich einfach in einem Fenster dargestellt werden kann. Das ist verbunden mit einer verbesserten Übersicht, die wiederum eine präzisere Schusspositionierung ermöglicht.
Pulsar Trail 2 XP50 LRF: Unser Fazit
Unsere Erfahrungen mit dem Pulsar Trail 2 XP50 LRF Thermalzielfernrohr sind insgesamt positiv. Die Leistung ist hervorragend. Auf der anderen Seite ist der Preis in der Tat hoch: Die unverbindliche Preisempfehlung des Geräts liegt mit 4.990,- Euro nur minimal unter der 5.000.- €-Grenze. Letztlich sollte jedoch nicht vergessen werden: Es handelt sich bei unserem Testgerät um das Spitzenmodell – wir empfehlen also, vor dem Kauf den entsprechenden Anwendungsbereich zu ermitteln. Denn auch ein preisgünstigeres Modell (konkret, das XQ50 mit geringerer Auflösung von 384x288 Pixeln, zum Preis von 3.790 Euro) wartet mit den gleichen Funktionen auf und kann für den Anwender bereits ausreichen. Zumindest wenn er bereit ist, auf die hohe Auflösung zu verzichten.
Dies ist bereits der zweite Blick über den Tellerrand: Mit dem Pulsar Thermion XG50 hat all4hunters.com bereits ein anderes, nur im europäischen Ausland erhältliches Thermalzielfernrohr vorgestellt.
Weitere Informationen, auch zu in Deutschland erhältlichen, Produkten von Pulsar, finden Sie auf der Homepage des Herstellers.