Ende 2022 brachte Pulsar das erste Merger-Wärmebild-Fernglas auf den Markt und schob in den darauf folgenden Monaten zwei weitere Modelle dieser Baureihe nach, sodass nun drei unterschiedlich leistungsfähige Optiken zur Verfügung stehen, die alle über einen integrierten Laser-Entfernungsmesser und eine Fülle an herausragenden Funktionen und Merkmalen verfügen.
Angefangen von der "Einstiegsklasse" der Merger-Linie XQ35, die mit einem 384x288 Pixel-Sensor mit 17 µm Pitch ausgestattet ist, bis hin zum erstaunlichen XL50, das mit einem Thermosensor mit HD Auflösung (1024 x 768 px) und einem 12-µm-Pitch aufwartet. Preislich dazwischen siedelt Pulsar das Merger LRF XP50 an. Dieses Modell wurde zuerst eingeführt und ist bereits jetzt im Fachhandel oder online verfügbar. Es ist mit einem 640x480-Sensor mit einem 17-µm-Pitch ausgestattet. Dieses "mittlere" Modell bietet unserer Meinung nach ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen Preis, Funktionen und Ausstattung, und daher haben wir das Pulsar LRF XP50 für Sie getestet. Die beiden anderen Versionen sollen aber auch in Kürze lieferbar sein. Der Test wurde von unserem Optik-Spezialisten Franco Palamaro in Italien durchgeführt.
Gemeinsamkeiten der Wärmebild-Ferngläser Merger LRF XQ35, Merger LRF XP50 und Merger LRF XL50
Zu den gemeinsamen Merkmalen aller Merger Modelle gehören ein integrierter 16-GB-Speicher für Audio-/Videoaufnahmen und Fotos, die Möglichkeit der Computeranbindung und des Aufladens eine den USB-C-Schnittstelle, die Smartdevice-Konnektivität über WiFi und die kostenlose App Stream Vision 2, ein integrierter Laser-Entfernungsmesser mit einer Reichweite von bis zu 1.000 Metern für Einzelmessungen oder welche im Scanmode, die Wasserdichtigkeit nach IPX7 und eine Temperaturbereich für den Einsatz zwischen -25 °C bis +50 °C. Hinzu kommen bei allen drei Merger-Varianten eine kombinierte Akkulaufzeit von mehr als 10 Stunden im Dauerbetrieb durch die Verwendung von zwei unabhängigen Li-Ion-Akkus, einen internen und einen austauschbaren Pulsar-APS 3-Akku.
Das Design der Merger-Baureihe von Pulsar könnte man als vorbildlich bezeichnen und es sozusagen als Blaupause dafür nehmen, wie man ein optronisches Fernglas baut: ergonomisch, robust, elegant und stromlinienförmig. Nicht selten verbirgt sich hinter einem guten Design auch eine entsprechende Qualität und Leistung. Und davon hat das Merger LRF XP50 jede Menge. Die verwendeten Materialien sind in der gesamten Merger-Linie hochwertig, die Gehäuseteile bestehen aus einer Magnesiumlegierung und wurden mit viel Liebe zum Detail zusammengefügt Die Bedienelemente sind leicht zu handhaben, und der Gummi, der sie umgibt und schützt, fühlt sich sehr angenehm an. So ähnlich wie bei einer sehr hochwertigen Fotokamera würden wir sagen.
Das Besondere am Pulsar Merger LRF XP50 Wämebildfernglas
Bevor wir auf die technischen Daten und die tatsächliche Leistung in der Praxis eingehen, lassen Sie uns zunächst einen Blick auf den Aufbau des Pulsar-Gerätes werfen. Tatsächlich ist das Beeindruckendste am Merger seine Handhabung selbst. Dank der grundlegenden Designphilosophie von Pulsar, die sich an den Linien und der Formgebung eines traditionellen Fernglases orientiert, ist diese Wärmebildkamera extrem ergonomisch: das Gehäuse liegt einfach gut in der Hand, und die clevere Anordnung der Bedienelemente in einem innovativen zweireihigen Bedienfeld mit drei Tasten pro Reihe macht die Bedienung und Verwendung einfach. Außerdem liegen Größe und Gewicht im Bereich vergleichbarer Tagesferngläser, sodass das Merger LRF XP50 im Vergleich zu einem durchschnittlichen Wärmebildfernglas sehr kompakt ausfällt.
Einen weiteren Pluspunkt bringt dem Merger ein Näherungssensor. Dieser gewährleistet das sofortige Einschalten des Displays, wenn es in die Nähe der Augen des Benutzers gebracht wird. Ebenso wird das Display automatisch ausgeschaltet, wenn es wieder abgesetzt wird und beispielsweise am Trageriemen um den Hals hängt.
Das Bedienfeld liegt genau in der Komfortzone der Finger, die die Optik halten, so dass es bequem zu erreichen und zu betätigen ist, wenn auch für die komplette Nutzung aller Funktionen beide Hände benötigt werden. Die Leistung des Laser-Entfernungsmessers ist ausgezeichnet, bei sehr klarem Wetter oder auf idealen Oberflächen wie weißen Wänden wird die angegebene Reichweite von 1 km leicht überschritten. Sogar im Feld gibt es solche Oberflächen als Referenz, und sie können zur Entfernungsbestimmung herangezogen werden, wenn Wild oder Ziele zu dunkel sind, um den Laserstrahl zuverlässig zu reflektieren.
Nach dem Einschalten fällt sofort die Qualität des im Okular dargestellten Bildes ins Auge: Pulsar nutzt hier einen Sensor des europäischen Herstellers Lynred. Dieser zeichnet sich durch eine sehr hohe Empfindlichkeit aus, mit einem NETD-Wert, der unterhalb von 25 mK liegt. Das duale AMOLED-Mikrodisplay im Inneren der Okulare (einstellbar auf Augenabstand und individuelle Augendioptrien), das eine Auflösung von 1024x768 Pixeln in Vollfarbe bietet, ist extrem scharf.
Die Bildqualität ist wohl die bislang beste, die wir je bei einem Gerät mit einem 640-Breitbildsensor gesehen haben, mal abgesehen von solchen, die dem militärischen Bereich vorbehalten sind, und selbst da könnte das Bild in Sachen Kontrast, Detailreichtum, Graustufenglätte und einem Gesamtdynamikbereich, der wirklich eine Klasse für sich ist, mithalten. Bei der Beobachtung von Wildtieren konnten wir sogar die Flecken und Fellmuster erkennen, so detailliert ist das Bild. Schließlich stehen zahlreiche Filter, Bildoptimierungen, Farbpaletten und Modi zur Verfügung, um die Qualität und Leistung in jeder Umgebung und unter allen Umweltbedingungen zu verbessern und den Erfassungsbereich und die Identifizierung in Szenarien mit niedrigen Temperaturkontrasten, bei Regen oder Nebel zu erhöhen.
Die Empfindlichkeit ist außergewöhnlich, dank der Empfindlichkeit des verwendeten FPA-Sensors und der hohen Qualität des mit Germanium-Linsen ausgestatteten F50/1.0-Objektivs, das über eine mit hochwertige Oberflächenbehandlung und Beschichtung verfügt. Das Merger LRF XP50 hat eine originäre Vergrößerung von 2,5-fach. In Kombination mit dem 8-fachen digitalen Zoom ist es möglich, die Vergrößerung stufenlos oder in Zweierschritten digital auf bis zu 20-fach zu erhöhen. Eine relevante Bildverschlechterung setzt erst bei der höchsten Zoomeinstellung ein, und selbst dann ist das Bild noch brauchbar, wenn auch etwas wackelig. Sie sollten das Merger LRF XP50 daher ab 16-facher Vergrößerung nur auf einem Stativ verwenden. Bei extremen Vergrößerungen haben jedoch alle handgehaltenen Ferngläsern mit Verwacklungen und Zittereffekten so ihre Probleme.
Das Identifizieren und Ansprechen von Wild im Hinblick auf das Geschlecht, Alter und sogar den Gesundheitszustand im Sinne von Abnormitäten oder Verhaltensweisen, ist dank der Qualität des vorliegenden Pulsar Merger leicht möglich. Die Leistung ist so hoch, dass wir uns eine Menge weiterer Einsatzmöglichkeiten vorstellen können, die über den typische Jagdbereich hinausgehen, auch im behördlichen Bereich. Die maximale Detektionsentfernung wird übrigens vom Hersteller mit bis zu 1.800 m angegeben!
Alles in allem das beste Wärmebildfernglas, mit dem ich bisher das Vergnügen hatte, zu arbeiten. Und es bleibt noch, das Spitzenmodell mit 1024 HD-Auflösung auszuprobieren, das ich gerade erhalten habe...aber das ist für einen anderen Tag.
Der unverbindlich empfohlene Verkaufspreis für das Merger XP50 liegt in Deutschland aktuell bei 4.690,- Euro. Er kann aufgrund lokaler Mehrwertsteuer- und Einfuhrgebührensätzen in anderen europäischen Staaten abweichen.
Viele werden wohl angesichts dieses Preises zurückschrecken; nicht aber der erfahrene Jäger oder Profi, der weiß, welches Leistungspotential und welche Qualität das Merger LRF XP50 von Pulsar mitbringt. Es trifft genau den "magischen Punkt" zwischen dem knapp unter der 3.000-Euro-Marke rangierenden Merger-Einstiegsmodell LRF XQ35 mit geringerer Sensor-Auflösung von 384x288 px und dem mit einem gigantischen 1024x768-Sensor ausgestatteten Merger LRF XL50 (UVP = 6.490,- Euro), sodass es sich das getestete LRF XP50 voll und ganz unsere Kaufempfehlung in dieser Kategorie verdient hat.
Technische Daten und Preis des Pulsar Merger LRF XP50
Modell: | Pulsar Merger
LRF XP50 |
Bauart: | Wärmebild-Fernglas mit integriertem Laser-Rangefinder |
Vergrößerung: | 2,5-fach optisch, 8-fach Digitalzoom |
Objektive: | F50/1.0 mit beschichteten Germaniumlinsen |
Sensor: | 640 x 480
px, ungekühltes amorphes Silicon Microbolometer, FPA-Sensor mit automatischer und manueller Kalibrierung |
Pitch: | 17 μm Pixel |
NETD-Wert | NETD ≤ 25 mK |
Display: | AMOLED
HD Color Microdisplay mit 1024 x 768 px Auflösung, |
Austrittspupille: | 5 mm |
Augenabstand: | 15 mm |
Pupillendistanz: | 62 bis 74 mm |
Dioptrinausgleich: | ± 5 dpt, |
Maximale Detektionsreichweite: | 1.800 m bei einem 180 cm x 50 cm rechtwinkligen, beheizten Objekt unter optimalen Bedingungen (wird auf diese Distanz noch mit einem einzigen, erhellten Pixel im Display angezeigt) |
Fokussierbereich: | 3 m bis ∞ |
Laser-Entfernungsmesser: | 1.000 m Messreichweite, ± 1m Genauigkeit |
Stromversorgung: | 1 x 4.000 mAh Li-Ion-Akku, integriert + 1x Pulsar , 3.200 mAh-APS 3 Li-Ion-Akku, wechselbar |
Betriebsdauer: | bis zu 9 h mit einem Akkupack (bei t=22 °C) |
Abmessungen: | 196 mm x 143 mm x 76
mm |
Gewicht: | 950 g
(mit Akkus) |
Gehäuse: | Magnesiumgehäuse mit glasfaserverstärktem Techopolymerüberzug und Gummieinlagen |
Anmerkungen: | Integrierter DVR-Recorder (16GB interne Speicher), WIFI Stream Vision Konnektivität, kompatibel mit StreamVision II App für Android und IOS, USB-C-Buchse, Wasserdicht nach IPX7-Standard |
Preis: | 4.690,- Euro (UVP in Deutschland, in anderen europäischen Staaten kann der Preis aufgrund unterschiedlicher Steuer- und Einfuhrgebührensätzen abweichen) |
Weitere Informationen zu den Wärmebild-Ferngläsern der Merger-Baureihe und anderen Produkten des Herstellers erhalten sie hier auf der Unternehmens-Webseite von Pulsar - Yukon Advanced Optics.