Die im Sommer 2020 vorgestellte neue Wärmebildgeräteserie XQ von Pulsar ist eine hervorragende Ergänzung der Axion-Linie. Sie führt die neue hochempfindliche Sensortechnologie in die Budgetlinie der Wärmebildgeräte des europäischen Herstellers ein. Die Linie umfasst auch eine Version der Thermalkamera mit einem Laserentfernungsmesser (hier unser Artikel). Heute haben wir das Basismodell getestet: Das Axion XQ38 3,5-14x32.
Wie wir bereits im vorherigen Artikel erwähnt haben, verfügt das XQ38 über einen Thermosensor aus Amorphem Silizium mit 384х288 Pixeln Auflösung und planarem Mikrobolometer mit einem Pixelabstand von 17 µm und einer Empfindlichkeit von mehr als 40 mK NETD. Das lichtstarke F1,2-Objektiv mit 32 Millimetern Durchmesser und 38 Millimetern Brennweite ist mit Germanium beschichtet. Das Axion ist mit einer 3,5-fachen Vergrößerung ausgestattet, die digital bis zu einem Zoomfaktor von 14x erhöht werden kann. Der minimale Fokussierabstand beträgt 3 Meter.
Das neu gestaltete Okular bietet ein Sichtfeld von 9,8°, das entspricht 17,2 Meter auf 100 Meter. Der Augenabstand beträgt 15 Millimeter mit einer Austrittspupille von 3,5 Millimetern und es gibt einen Einstellbereich von +4/-5 Dioptrien. Viele der Spezifikationen des Axion XQ38 wurden jedoch bereits in unserem Einführungsartikel über die Wärmebildkamera ausführlich beschrieben, so dass wir uns auf die tatsächliche Leistung und Erfahrung konzentrieren werden.
Zunächst einmal fühlt sich das XQ38 sehr stabil in unserer Hand an. Es ist überraschend schwer für seine Größe, auch wenn es an sich mit nur 350 Gramm nicht schwer ist. Das Magnesiumgehäuse fühlt sich sehr robust und widerstandsfähig an und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die Anordnung der Bedienelemente ist ergonomisch und intuitiv, nur vier Tasten auf der Oberseite des Geräts, die leicht mit einer Hand – der Hand, die das Gerät hält – erreicht und bedient werden können. Fokus- und Dioptrieneinstellringe sind einfach zu bedienen und bieten genau den richtigen Widerstand, um gegen versehentliche Änderungen geschützt zu sein.
Die Objektivabdeckung ist mit dem Nylon-Trageriemen verbunden und kann magnetisch an der Handschlaufe im Camcorder-Stil befestigt werden. So ist sie nicht im Weg und bei Bedarf jedoch weiterhin zum Schutz der Frontlinse vorhanden. Wie alle anderen Geräte der zweiten Generation, die mit dem 40 mK-Sensor ausgestattet sind, bietet der Axion XQ deutlich größere Erfassungsabstände (beim XQ beträgt diese Entfernung 1.300 Meter), einen größeren integrierten Videoaufnahmespeicher (16 Gigabyte), Bild in Bild mit 10% des FOV-Fensters für gezoomte Bilder und die übliche Wi-Fi-Kommunikation, die die Unterstützung von Stream Vision Apps und Firmware-Updates einschließt.
Der Batteriewechsel erfolgt schnell und einfach. Das Batteriefach ist selbstabdichtend, um die Wasserdichtigkeitsklasse IPX-7 des Geräts zu erhalten. Der proprietäre Li-Ion 3,7V-APS5-Akku hat eine Kapazität von 4.900 mAh und ermöglicht einen Dauerbetrieb von 6 Stunden. Es können auch externe Akkus mit einer Ausgangsspannung von 5V verwendet werden, die an den Micro-USB-Anschluss angeschlossen werden – in diesem Fall wird auch der interne Akku aufgeladen.
Die Stativbefestigung befindet sich vorne am Gerät, direkt unter dem Objektiv, und ist mit einer Gummiabdeckung geschützt. Ein 90°-Adapter wird mit der Kamera geliefert, um sie auf einem Standard-Stativkopf mit Gewinde 1/4"-20 montieren zu können. Er erlaubt es, die Optik in verschiedene Positionen zu drehen, sobald sie am Stativ befestigt ist.
Wie bewährt sich die Wärmebildkamera Pulsar Axion XQ38 in der Praxis?
Die Bedienung des Axion ist extrem einfach, die Benutzeroberfläche ist bei vielen Pulsar-Wärmebildprodukten gleich, so dass die Eingewöhnung recht schnell vonstatten geht.
Die Inbetriebnahme erfolgt fast sofort – in weniger als fünf Sekunden. Ein kurzer Druck auf den Einschaltknopf schaltet die Okularanzeige aus, so dass bei völliger Dunkelheit kein Licht aus ihr austreten kann. Das Okular ist klar und sehr scharf über den gesamten Bereich des Mikrodisplays. Mit einer Brille ist ein kleiner Teil des Displays möglicherweise nicht sichtbar. Der Dioptrienring arbeitet sehr präzise und hat einen guten Einstellbereich.
Was bedeutet ein NETD (Noise Equivalent Temperature Difference = rauschäquivalente Temperaturdifferenz) von besser als 40 mK in der realen Welt? Nun, es ermöglicht zum Beispiel eine eindeutige Erkennung von Gesichtszügen und bei der Jagd eine bessere Identifizierung des Wildes. Es ist offensichtlich, dass durch den besseren Dynamikumfang des Sensors sehr viele Details sichtbar werden und feine Temperaturunterschiede sind sofort zu erkennen. Tiere und Menschen heben sich von der Umgebung ab, der Kontrast wird erhöht – bei gleichbleibender Weichheit der Graustufenschattierung wirkt das Bild einfach klarer und schärfer.
Der Unterschied zwischen der tatsächlichen Auflösung des Sensors und der höheren Auflösung der Anzeige sowie die Verarbeitung des Bildes durch den Detailverstärkungs-Algorithmus führt tendenziell zu einer leichten "Unschärfe" der Mikrokanten, die bei höheren digitalen Zoom-Werten sichtbar wird.
Unser Test-Fazit zum Pulsar Axion XQ38:
Die UVP für das Axion XQ38 beträgt 1.990.- Euro, das ist ein sehr erschwinglicher Preis für ein Wärmebildgerät. Unserer Meinung nach ist das XQ38 so etwas wie der "goldene Mittelweg" zwischen Erschwinglichkeit, Leistung und Gesamtqualität. Obwohl Pulsar diese kleine Wärmebildkamera als Jagdbeobachtungsoptik vermarktet – die auch Videos aufzeichnen und sich mit Smart Devices verbinden kann – ist das XQ38 in der Praxis auch für eine große Anzahl verschiedener anderer Anwendungen eingesetzbar. Wir empfehlen es wärmstens.
Weitere Informationen zum Axion XQ38 und LRF XQ38 3,5-14x32 erhalten Sie auf der Homepage von Pulsar.
Den 40 mK NETD-Sensor erklären wir im Test des Pulsar Helion 2 XP50 nochmal ausführlich.
Den Vorgänger Pulsar Axion XM38 im Test finden Sie hier. Und hier lesen Sie den Test des kompakteren Pulsar XM30S.