Der litauische Nachtsicht- und Wärmebildgerätespezialist Pulsar bietet derzeit eine komplette Baureihe an kompakten Wärmebildmonokularen an, die innerhalb ihrer einzelnen Preissegmente jeweils über ein vollwertiges Funktions- und ein ausgereiftes Leistungsspektrum verfügen, sodass diese Technik im Grunde für alle erfahrenen Jäger erschwinglich ist: die Axion 2-Serie.
Am unteren Ende der Preisrange der Axion-Baureihe von Pulsar finden wir das günstige, in Deutschland derzeit für 1.190,- Euro (UVP) angebotene, Modell XM30F mit einer Auflösung von 384 x 288 Pixeln − über das wir bereits hier bei all4hunters berichtet haben.
Im mittleren Preissegment platziert Pulsar nun das Axion 2 XQ35 (UVP: 1.690,- Euro) mit der gleichen Auflösung wie das XM30F, aber einem größeren Objektiv, verbesserter Leistung und insgesamt besserer Optik. Preislich an der Spitze steht jetzt das Axion 2 XG35 (UVP: 2.490,- Euro), das eine noch bessere Optik (ein Weitwinkelokular) und einen erstklassigen Sensor mit 640 x 480 Pixeln Auflösung mit bringt.
Abgerundet wird die Ausstattung der Axion 2-Reihe dadurch, dass sowohl das Modell XQ35 als auch das XG35 optional auch mit einem integrierten Laserentfernungsmesser zu haben sind. Für den integrierten Entfernungsmesser muss man hierzulande sowohl bei der XQ35- als auch bei der XG35-Version jeweils 300,- Euro drauf legen − das ist sicher nicht viel, wenn man bedenkt, was ein reinrassiger Laserentfernungsmesser eines Markenherstellers alleine schon kostet. Alle drei Axion-Versionen greifen auf die gleichen Konstruktionsmerkmale zurück, allerdings mit einigen Unterschieden, vor allem gegenüber dem Einsteigermodell XM30F. Wir werden uns jedoch auf die mittelpreisigen und Premiummodelle konzentrieren, da Pulsar uns jeweils ein Axion 2 XQ35 und ein Axion 2 XG35 LRF zu Testzwecken zur Verfügung gestellt hat.
Video: Pulsar Axion 2 XQ35 and XG35 LRF in Englisch
Die Konstruktionsweise und die Ergonomie der Pulsar-Axion-Geräte sind durchdacht und haben sich in der Praxis bewährt.
Der Aufbau, die Ergonomie und die Handhabung des Axion 2 sind wie gewohnt sehr durchdacht. Pulsar setzt dabei auf das Konzept des Industriedesigns, wie es etwa auch Trendsetter bei Mainstream-Produkten seit Jahrzehnten praktizieren: Sie machen ihre Hausaufgaben, investieren und entwickeln ein durchdachtes Produktfamilien-Konzept. Dessen Stilelemente übertragen sie dann auf alle Produkte, sodass diese auf dem Markt sofort herausstechen und einen hohen Wiedererkennungswert besitzen − so wie ein Apple-Produkt erkennbar ist, ohne dass man die Marke sehen muss.
Das Ganze spiegelt sich aber nicht nur im Aussehen wieder. Ebenso wie bei einer Nikon-Kamera - oder dem iPhone der bereits erwähnten Marke Apple - sind das Menüsystem und die Benutzeroberfläche bei allen Geräten von Pulsar immer gleich. Es folgen beim Modellwechsel nur schrittweise Aktualisierungen und Verbesserungen, sodass sich der Benutzer bei jedem neuen Gerät, das er kauft, sofort "zu Hause" fühlt und keine neue Lernkurve durchlaufen muss. Dadurch bietet sich dem Hersteller natürlich die Gelegenheit eine enge Kundenbindung zu schaffen und eine treue Fangemeinde aufzubauen.
Beginnen wir mit dem Modell, das Pulsar in erster Linie an den Käufer adressiert, der ein Gerät sucht, das zwischen einem für den reinen Hobbyanwender und einem für den professionellen Nutzer konzipiertem Handheld-Wärmebildgerät angesiedelt ist: dem Axion 2 XQ35. Dabei handelt es sich um ein schlankes, ultrakompaktes, leichtes und robustes Monokular, das unseres Erachtens das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Es punktet mit einer zuverlässigen und bewährten Sensorauflösung (mit einem in Europa hergestellten Lynred-Sensor mit 17 µm Pixelabstand), demselben lichtstarken LWIR-Germanium-Objektiv F35/1.0 wie das Premiummodell XG35 und all den üblichen Funktionen, die man von Pulsar-Geräten bereits gewohnt ist, wie etwa die Möglichkeit zur Videoaufzeichnung, die WiFi-Konnektivität, eine lange Akkulaufzeit und noch mehr.
Eigentlich kennen wir das ja schon: Die Funktionen der Nachtsicht- und Wärmebildprodukte von Pulsar folgen demselben "Familienkonzept", sie sind in fast allen Produkten des litauischen Herstellers enthalten, aber sie sind halt High End, wenn wir sie mit dem vergleichen, was ein Großteil der Konkurrenz zu bieten hat.
Wir werden hier nicht noch einmal all diese Funktionen aufzählen; diese sind in unseren früheren Berichten über die Pulsar-Wärmebildoptiken bereits ausführlich beschrieben worden. Was wir jedoch noch anmerken möchten, ist, dass das Axion 2 XQ35 ein ausgereiftes Produkt darstellt. Es verfügt über eine erstaunliche Funktionalität und passt hervorragend in die Jackentasche; es ist so kompakt, dass man es immer und überall hin mitnehmen kann, und es ist immer einsatzbereit, wenn es darum geht, das ansonsten "Unsichtbare" sichtbar zu machen.
Dank ihres Magnesiumgehäuses sind die Axion 2-Modelle extrem robust. Überdies sind sie auch wasserdicht − beides Grundvoraussetzungen für eine gute Jagdoptik.
Die Auflösung von 384 x 288 Pixeln mag zunächst gering erscheinen, aber tatsächlich erlaubt sie eine ausgezeichnete Identifizierung von Wild und Details. Die Wärmebildverarbeitungs-Engine bietet, insbesondere mit dem neuen Firmware-Update 2.0, das für die Modellversionen XQ und XM verfügbar ist, einen großen Dynamikbereich und erhöhte Detailgenauigkeit, Schärfe und Kontrast.
Bei dem Spitzenmodell Pulsar Axion 2 XG35, das Pulsar all4hunters.com für diesen Test zur Verfügung stellte, handelte es sich um die Version mit integriertem Laserentfernungsmesser, also das Model XG35 LRF. Hier müssen wir einwenden, dass das LRF-Modul dem XG35 nicht nur einiges an zusätzlichem Gewicht draufpackt, es macht es auch etwas unhandlicher, da es die Breite des Grundgeräts fast verdoppelt. Dennoch stellt das Ganze eine gute Lösung dar, denn das Modul bringt ausgezeichnete Entfernungsmessungsfähigkeiten bis zu einer Reichweite von 1.000 Metern mit. Hinzu kommt ein interner Sensor, der auch den Neigungswinkel zum Ziel in Bezug auf den Beobachterstandort anzeigt. Das ist eine sehr wichtige ballistische Information, um den Haltepunkt respektive das Absehen des Zielfernrohrs an die Flugbahn des Geschosses anzupassen, damit der Schuss auch in den Bergen oder im steilen Gelände mit maximaler Genauigkeit angetragen werden kann.
Als Sensor dient auch hier ein Lynred FPA-Mikrobolometer mit einer Auflösung von 640 x 480, allerdings mit einem kleineren Pixelabstand von 12 µm. Der NETD-Wert ist <40 mK, der Gleiche wie beim XQ und liefert eine hervorragende Bildqualität.
Der Vergrößerungsfaktor fällt jedoch unterschiedlich aus. Er beträgt bei den XG-Modellen 2,5x und kann digital auf 20x vergrößert werden, statt 2x – 8x beim XQ. Das hängt mit dem "Crop-Faktor" des Sensors zusammen: er ist kleiner und bringt eine höhere native Auflösung mit. Der Digitalzoom geht ebenfalls bis zum 20-fachen, was ein bisschen viel ist, da dann natürlich auch die Pixelung des Bildes deutlich zunimmt. Auch der Detektionsbereich, also die maximale Entfernung auf die eine Wärmequelle noch angezeigt werden kann, fällt beim XG mit 1.750 m größer aus als beim XQ mit 1.300 m.
Die angezeigte Auflösung reicht aus, um Tiere anhand ihrer typischen Merkmale zu identifizieren und so auch Wild klar anzusprechen. Das Okular des XG35 besitzt ebenfalls mehr Qualität: Es bietet ein größeres Sehfeld und einen größeren Durchmesser sowie einer höheren Auflösung des AMOLED-Mikrodisplays im Inneren der Optik von 1024 x 768 Pixeln im Vergleich zu den 640 x 400 Pixeln beim Axion 2 XQ35. Die Bildqualität ist des XG35 ist hervorragend, und das visuelle Erlebnis kann dank digitaler Verbesserungsfilter und Farbpaletten an die Bedürfnisse des Nutzers, die Umgebung und die Wetterbedingungen angepasst werden.
Unser Fazit zu der neuen Produktlinie Axion 2 von Pulsar ist durchweg positiv: Unser Favorit ist ganz klar das Axion 2 XQ35, da dieses Gerät das beste Preis-Leistungs-Verhältnis mit Blick auf seine Kompaktheit, Leistung und Funktionen bietet, obwohl auch das Axion 2 XG35 LRF ein Produkt ist, das keine Wünsche offen lässt und mit das Beste darstellt, was in seiner Größe und Leistungsklasse an Wärmebildoptik zu haben ist, inklusive seiner 1 km weit reichenden Laserentfernungsmesser-Kapazität − und das alles dann auch noch zu einem äußerst angemessenen Preis.
Technische Daten Pulsar Axion 2 XQ35 and XG35 LRF
Hersteller: | Pulsar
NV | Pulsar
NV |
Modell: | Axion
2 LRF XG35 | Axion
2 XQ35 |
Sensor (NETD <40 mK): | 640 x 480
px @ 12 µm | 384 x 288
px @ 17 µm |
Objektivlinse: | F35/1.0 | F35/1.0 |
Vergrößerung: | 2,5
– 20 (x8 Zoom) | 2 -
8 (x4 Zoom) |
Sehfeld auf 100 m: | 21,9
m | 18,2
m |
Bildwiederholrate: | 50 Hz | 50 Hz |
Augenabstand: | 14 mm | 14 mm |
Display: | AMOLED,
1024 x 768 | AMOLED
640 x 400 |
Detektionsreichweite: | 1.750
m | 1.300
m |
Reichweite Laserentfernungsmesser: | 1.000 m | nicht vorhanden |
Genauigkeit Laserentfernungsmesser: | ± 1
m | nicht vorhanden |
Videoauflösung: | 1024 x 768 | 528 x 400 |
Integrierter Speicher: | 16 GB | 16
GB |
WLAN-Kompatibilität: | IEEE
802.11 b/g/n/ac | IEEE
802.11 b/g/n/ac |
Schutzklasse: | IPХ7
(waterproof) | IPХ7
(waterproof) |
Akkutyp: | APS
5 Li-ion-Akku, 3,7 V | APS
5 Li-ion-Akku, 3,7 V |
Betriebszeit: | 7 h | 11 h |
Gehäusematerial: | Magnesiumlegierung | Magnesiumlegierung |
Abmessungen: | 152 mm x 74 mm x 75
mm | 152 mm x 50 mm x 74
mm |
Gewicht: | 350 g | 300 g |
Mehr zu diesen und anderen Produkten von Pulsar finden Sie auf dieser deutschsprachigen Internetseite des Herstellers.