Wir hatten das Privileg, alle früheren Versionen des Accolade-Wärmebildfernglases von Pulsar zu testen, vom Einstiegsmodell Accolade XQ38 bis hin zum Spitzenmodell XP50, das mit einem Laserentfernungsmesser ausgestattet ist. Alle haben ausgezeichnete Leistungen erbracht und die Bedürfnisse einer sehr breiten Anwenderbasis erfüllt, obwohl das primäre Ziel ohne Zweifel das Jagdsegment ist.
Heute halten wir das leistungsfähigste Wärmebildfernglas in unseren Händen, das jemals von Pulsar gebaut wurde: das Accolade 2 XP50 LRF. Dank des brandneuen Wärmebildprozessors mit einem bahnbrechenden, hochmodernen ungekühlten FPA-Mikrobolometer-Sensor (Focal Planar Array) mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln, einem Pixelabstand von 17 µm und einer beispiellosen NETD-Empfindlichkeit von über 40 Milli Kelvin (mK) ist dies das leistungsstärkste Pulsar-Fernglas, das je gebaut wurde. Dieser Sensor wird in allen Spitzenprodukten von Pulsar verwendet, einschließlich des Zielfernrohrs Trail 2 LRF XP50, des Handmonokulars Helion 2 XP50 und des Accolade 2 LRF XP50, das wir heute testen.
NETD – ein Akronym für Noise Equivalent Temperature Difference (rauschäquivalente Temperaturdifferenz) – ist im Wesentlichen die Fähigkeit des Sensors, eine Temperaturdifferenz zu erkennen; je kleiner die NETD, ausgedrückt in Tausendstel Kelvin (die Grundeinheit der Temperatur, die in der Größenordnung von Grad Celsius liegt, aber vom absoluten Nullpunkt ausgeht), desto besser ist die Leistung und Empfindlichkeit des Sensors selbst.
Eine kleine Erläuterung zum NETD-Wert bei Wärmebildgeräten:
Es ist zu erwähnen, dass die Empfindlichkeit des Sensors durch den NETD-Wert beeinflusst wird, aber nicht die Fähigkeit des Wärmebildsystems selbst ist. Das bedeutet, dass ein 40mK-Sensor nicht in der Lage ist, Temperaturunterschiede von 0,004 °C des Messobjekts zu messen, sondern dass der Sensor eine Differenz von 0,004 K in seiner Brennebene misst. Ein Kelvin ist die gleiche Größe von einem Grad Celsius, wobei die Differenz in Kelvin ein absoluter Wert ist. Eine Temperatur von 1 °C des Messobjekts entspricht ungefähr einer Differenz von 0,03 K auf der Focal Plane Array des Sensors eines gut konstruierten Wärmebildgerätes. Ein Sensor mit einem Nennwert von 40 mK ist daher in der Lage, Temperaturunterschiede von etwas mehr als 0,1 Celsius zu messen - und das ist erstaunlich für ein Mainstream-, Semi-Consumer- (oder "Prosumer-") Produkt wie das Pulsar Accolade 2 XP50 LRF-Wärmebildfernglas.
Technische Features des Pulsar Accolade 2 XP50 LRF
Die zweite Generation des Accolade XP50 LRF Wärmebildfernglases behält das gleiche Gesamtdesign, die gleiche Konfiguration und die gleiche Benutzeroberfläche wie das vorherige Spitzenmodell bei. Die 50 mm lange, lichtstarke 1:1,2 Germanium-Frontobjektivlinse mit einer 2,5-fachen nativen Vergrößerung hat sich nicht verändert. Der Bildprozessor kann dank des Digitalzooms mit 8-fachem Vergrößerungsverhältnis eine maximale Vergrößerung von 20x erreichen. Der integrierte Laserentfernungsmesser ist in der Lage, Entfernungen bis zu 1000 Meter / 1095 Yards zu messen. Seine Bedienung erfolgt mit einem einzigen Knopf – zwei Tastendrücke und die gemessene Entfernung wird direkt im Display des Okulars angezeigt. Da sich die Funktionalität und Leistung des LRF-Moduls im Accolade 2 zusammen mit vielen der grundlegenden Eigenschaften des Fernglases (wie interne Videoaufzeichnung, Stream Vision Smartphone-App und WiFi-Konnektivität, internes Menüsystem und Optionen...) nicht geändert hat, empfehlen wir unseren Lesern, hier einen Blick auf unseren vorherigen Test des Accolade XP50 LRF zu werfen.
Was sich geändert hat, ist die Einführung eines neuen hochwertigen, vollfarbigen Super-AMOLED-Mikrodisplays im Okular mit einer 1:1-Auflösung des Sensors von 640x480 Pixeln. Das neue Display ist außerdem vollkommen frostsicher, und das Gerät kann bei extremen Betriebstemperaturen und Umgebungsbedingungen im Temperaturbereich von -25 bis +50 °C betrieben werden. Das Gerät ist IPX7-zertifiziert d.h. es hat auch eine perfekte Funktionalität nach 30 Minuten Eintauchen in 1 Meter tiefes Wasser.
Auch die Wärmebild-Engine wurde mit neuer Software verbessert, einschließlich des bildverbessernden Image-Boost-Algorithmus, der ein klareres, detailreicheres Bild mit höherem Kontrast und Schärfe liefert, ohne dabei an Detailreichtum und Glätte der Schatten zu verlieren.
In unserem Test hat der Laserentfernungsmesser unsere Erwartungen erfüllt und Objekte mit angemessener Geschwindigkeit gemessen. Die Fünf-Tasten-Benutzeroberfläche ist leicht zu erlernen und zu bedienen, auch wenn einige Funktionen tief in das Menü verschachtelt sind. Die Okulare lassen sich leicht auf Dioptrien und Pupillendistanz einstellen, und die Fokussierung ist genau, auch wenn sich der kleine Fokussierknopf etwas träge anfühlt.
Das Bild ist in jedem Zustand hervorragend und die Image Boost-Funktionalität ist beeindruckend, besonders die Vergrößerung. Das neue Super AMOLED-Display ist sehr scharf und vor allem bei Verwendung der nativen 2,5-fachen Auflösung ist die Qualität des beobachteten Bildes hervorragend. Wir bevorzugen ein Auflösungsverhältnis von 1:1 (Displayauflösung gleich der Sensorauflösung), um Vorskalierungs- und Zitterartefakte zu vermeiden, selbst wenn Erfahrung und Know-how des Herstellers zu hervorragenden Ergebnissen führen.
Die verbesserte Leistung des 40mK-Sensors ist bemerkenswert, auch wenn es bei normaler Tagesbeobachtung nicht so aussieht. Werden die beiden Generationen der Accolade-Geräte in praktischen Anwendungsfällen mit sehr geringen Temperaturunterschied vergleichen, sind die Unterschiede sofort wahrnehmbar. Beispielsweise nach ständigem Regen, der alles durchnässt und die Temperaturdifferenzen verwischt. In diesem Fall können wir dennoch statt eines kaum erkennbaren Graumeeres mit gelegentlichen Lichtblitzen, die Wärmesignaturen von Wildtieren durch das Okular sehen und eine viel bessere Zeichnung der gleichen Umgebung erkennen, in der sich die besagten Wildtiere bewegen. Zu den schwierigen Bedingungen für jede Wärmebildkamera gehören Kälte, Wintermorgen, Schnee, Graupel und Regenfälle, Nebel und jede andere Situation, in der der thermische Kontrast gering ist.
Der neue Sensor ermöglicht es dem Wärmebildfernglas Pulsar Accolade 2 XP50 LRF auch, etwa 1,80 Meter hohe Standardziele bis zu 1.800 Meter in völliger Dunkelheit zu erkennen. Das ist eine überragende Leistung.
Wir sind daher sehr beeindruckt von dem neuen Pulsar Accolade 2 XP50 LRF Wärmebildfernglas, bei dem alle Verbesserungen, wie man so schön sagt, "unter der Haube" liegen. Eine echte Weiterentwicklung und spürbare Leistungssteigerung. Außerdem geht diese Leistungssteigerung mit einer tatsächlichen Senkung des Preises (im Vergleich zu seinem Vorgänger) einher, was immer gut ist!
Wenn Sie also ein besonders leistungsstarkes Wärmebildfernglas suchen und sich den Preis von 4.690,- Euro leisten können, nur zu: Sie werden definitiv nicht enttäuscht sein.
Weitere Informationen zum Accolade 2 XP50 LRF erhalten Sie auf der Homepage von Pulsar.
