Nach eigenen Angaben haben die in Wetzlar ansässigen Optikspezialisten aus der Blaser Gruppe bei der Konzeption der Blaser B2-Zielfernohr-Baureihe auch an den Einsatz mit Vorsatzgeräten gedacht. Somit fallen die Gehäuse entsprechend robuster aus als üblich. Zudem werden die Optiken auch bei den Impulstests, die den scharfen Schuss simulieren sollen, und auch bei den Tests im scharfen Schuss mit entsprechenden Gewichten bestückt, um die zusätzliche Belastung, die ein Clip-on-Gerät einem Zielfernrohr im Schuss abverlangt, darzustellen. Bereits im vergangen Jahr haben wir Ihnen das vom Hersteller als wahres "Multitalent" ausgewiesene Zielfernrohr Blaser B2 1,7-10x42 iC hier auf all4hunters ausführlich vorgestellt. Bei diesem Modell haben die Entwickler das Augenmerk insbesondere auf eine noch kompaktere Bauweise gelegt, um die Bedienung des Vorsatzgerätes für Jäger noch zu bequemer zu gestalten. Dass man bei einem kürzeren Zielfernrohr auch im Anschlag besser an das Vorsatzgerät herankommt, steht außer Frage. Deshalb haben wir uns bei unserem Test ausschließlich auf das B2 1,7-10x42 iC an sich konzentriert und verraten Ihnen hier, was die Optik ohne Vorsatzgerät zu leisten vermag.
Konstruktionsmerkmale des bei Drückjagd, Pirsch und Ansitz nutzbaren Zielfernrohres Blaser B2 1,7-10x42 iC
Blaser umgibt die Linsen und auch die mechanischen und elektronischen Bauteile des B2 1,7-10x42 iC, wie bei allen Zielfernrohren der B2-Serie, mit einem äußerst robusten Gehäuse. Dieses ist mit Stickstoff gefüllt, was ein Beschlagen der Linsen von innen verhindern soll und zudem gibt Blaser für das B2 1,7-10x42 iC eine temporäre Wasserdichtigkeitsgarantie bis zu einer Eintauchtiefe von 5 m. Auch von außen sind die Linsen der Blaser Zielfernrohre mittels der Smart Lens Protection (SLP), einer wasserabweisenden Linsenbeschichtung, geschützt. Das Sehfeld bei einer Entfernung von 100 m beträgt bei der geringsten Vergrößerung 24 m und reduziert sich bei maximaler Vergrößerung auf 4 m.
Das aktuelle Blaser B2-Modell weist einen Mittelrohrdurchmesser von 30 mm auf und verwendet eine Klickverstellung von einem Klick pro Zentimeter auf 100 m Entfernung. Der Verstellbereich in der Seite und in der Höhe beträgt jeweils +/- 145 cm auf 100 m. Mit einer Länge von 315 mm stellt fällt das Blaser B2 1,7-10x42 iC recht kompakt aus und bietet sich somit − wie oben erwähnt − insbesondere auch für die Nachtjagd in Kombination mit Vorsatzgeräten an.
Das "iC" wie "Illumination Control" in der Modellbezeichnung steht bei Blaser für die intelligente Abschaltautomatik für das Leuchtabsehen. Diese wird über einen Magneten im Spannschieber für die Handspannung auf dem Kolbenhals und einen Sensor im Okular des Zielfernrohrs gesteuert. Die iC aktiviert den Leuchtpunkt im Absehen automatisch beim Spannen und deaktiviert ihn beim Entspannen. Bei allen R8-Modellen ab 2017 und den anderen Blaserwaffen mit Handspannsystem ist die iC-Funktion inzwischen serienmäßig im Spannschieber integriert.
Für das Anbringen von Nachtsicht- oder Wärmebildvorsatzgeräten bietet Blaser zudem eine speziell für das B2 1,7-10x42 iC entwickelte Blaser CM-Vorsatzmontage an. Diese Clip-on-Montage ermöglicht es dem Jäger, die Vorsatzoptik innerhalb weniger Sekunden und mit nur wenigen Handgriffen leicht und wiederholgenau am Zielfernrohr zu befestigen. Der besondere Clou der Blaser CM-Vorsatzmontage: Diese lässt sich ebenso schnell anbringen, auch wenn zuvor bereits ein Blaser Flip-Cover am Objektiv montiert wurde. Das ist eine pfiffige Lösung, denn der um rund 270° nach oben geklappte Schutzdeckel liegt dabei flach auf der Objektivglocke auf und sein Scharnier dient dabei als Führung für das wiederholgenaue Anbringen des Clip-on-Adapters.
Für den Test hatte uns Blaser die Variante B2 1,7-10x42 iC S zur Verfügung gestellt. Das „S“ am Ende der Modellbezeichnung verrät, dass es sich hierbei um Ausführung mit Innenschiene an der Unterseite des 30 mm starken Mittelrohres handelt. Die UVP beträgt 1.953,- Euro. Alternativ gibt es das Blaser B2 1,7-10x42 iC auch mit 30-mm-Mittelrohr ohne Schiene für eine Ringmontage. Bei unserer Testkombi hatte Blaser das B2 1,7-10x42 iC S standesgemäß per hauseigener Sattelmontage mit der Testwaffe verheiratet. Bei der Sattelmontage handelt es sich um eine seit Jahren bewährte, extrem wiederholgenaue und sehr einfach zu bedienende Schnellwechselmontage, die allerdings die passenden vier kleinen Aufnahmepunkte an der Systemhülse erfordert. Das B2 1,7-10x42 iC ohne Innenschiene bietet Blaser übrigens für 1.899,- Euro (UVP) an.
Als Unterbau für unseren Test des B2 1,7-10x42 iC hatte Blaser uns eine R8 Professional Success, sprich die Version des Geradezugrepetierers mit dem Synthetiklochschaft, und in diesem Fall in der schwarz, braunen Schaftvariante, mitgeliefert. In dem Schaft fand ein R8-Standardsystem bestückt mit ebenso standardmäßigem 58 cm langen Lauf im Kaliber .308 Winchester seinen Platz. Den Preis für diese R8-Variante gibt der R8-Konfigurator auf der Blaser-Webseite mit 4.604,- Euro an. Es ist demnach die derzeit günstigste R8 Professional Success-Version, die − der Vollständigkeit halber − zum gleichen Preis auch mit einem grünen Lochschaft mit schwarzen Einlagen zu haben ist. Hier finden Sie unseren all4hunters-Bericht mit Video, in dem wir Ihnen verraten, wie Sie sich dank mehr als 15.000 Wahlmöglichkeiten Ihre eigene Traum-R8 mit dem Konfigurator auf der Blaser-Webseite zusammenstellen können und in dem Sie natürlich auch mehr über die Blaser R8 erfahren.
Technische Daten und Preise der Allround-Zielfernrohrmodelle Blaser B2 1,7-10x42 IC und B2 1,7-10x42 IC S
Modell: | Blaser B2 1,7-10x42 iC (für Ringmontagen) | Blaser B2 1,7-10x42 iC S |
Vergrößerung: | 1,7x bis 10x | |
Objektivdurchmesser (Linse) : | 42 mm | |
Augenabstand: | 90 mm | |
Sehfeld (auf 100 m): | 24 m bis 4 m | |
Dioptrienausgleich: | -3 bis +2 dpt | |
Parallaxenausgleich: | 100 m (fix) | |
Lichttransmission: | 94 % (Tag), 92 % (Nacht) | |
Korrektur/Klick (auf 100 m): | 1 cm | |
Verstellweg Höhe/Seite (auf 100 m): | ± 145 cm / ± 145 cm | |
Okulardurchmesser (außen) | 46 mm | |
Mittelrohrdurchmesser: | 30 mm | |
Objektivdurchmesser (außen): | 48 mm | |
Filtergewinde objektivseitig: | M46 x 0,75 | |
Absehen (2. Bildebene): | Absehen 4 mit feinem Glaserfaserleuchtpunkt | |
Beleuchtungsteuerung: | Illumination Control (iC) | |
Leuchtintensität: | Stufenlos dimmbar | |
Batterietyp: | CR2032 | |
Länge: | 315 mm | |
Gewicht: | 680 g | 700 g |
Preis: | 1.899,- EURO (UVP) | 1.953,- Euro (UVP) |
Der Schießstandtest mit dem auf der R8 Professional Success in .308 Winchester montierten Zielfernrohr Blaser B2 1,7-10x42 iC
Bevor wir uns mit dem Testzielfernrohr ins Revier begaben, drehten wir noch einen Runde damit auf dem 100-Meter-Schießstand. Neben der Überprüfung der Treffpunktlage des bereits seitens Blaser auf der R8 Professional Success eingeschossen Glases, nutzen wir die Gelegenheit auch gleich für den klassischen Box-Test im scharfen Schuss. Hierzu haben wir nach einem Schuss mit dem Haltepunkt Fleck, der quasi als Markierung für die "Nullstellung" diente, die Klickverstellung zunächst um 10 Klicks nach rechts verstellt, um dann einen weiteren Schuss − noch immer mit dem gleichen Haltepunkt − abzugeben. Danach folgten 10 Klicks nach unten und der nächste Schuss mit Haltepunkt "Fleck" auf der Zielscheibe, gefolgt von 10 Klicks nach links und wieder einem Schuss auf Fleck und danach 10 Klicks nach oben, immer noch mit dem ursprünglichen Haltepunkt. Da es es bei dieser Prüfung um die Wiederholgenauigkeit der Zielfernrohrmechanik geht, nutzten wir dafür keine Jagd, sondern Matchmunition, genauer gesagt die RWS TARGET ELITE PLUS mit 168 grs schwerem Geschoss aus dem zuvor gereinigten Lauf. Nach dem Prozedere lagen die Einschüsse so auf der Zielschiebe verteilt, dass sie unmittelbar auf oder keinen Fingerbreit neben den gedachten Seitenlinien eines 10 x 10 Zentimetergroßen Quadrates gelegen hätten. Auch die beiden Einschüsse in der linken oberen Ecke (erster und letzter Schuss) lagen nur 12 mm von einander entfernt. Unterm Strich hat das Blaser B2 1,7-10x42 iC unseren Box-Test damit mit Bravour bestanden und die Klickverstellung auch ihre Wiederholgenauigkeit bewiesen.
Wie schneidet das Zielfernrohr Blaser B2 1,7-10x42 iC im Kältetest und im jagdlichen Praxis-Check ab?
Neben dem Test im scharfen Schuss musste das Blaser-Glas auch den obligatorischen Kältetest bestehen und wurde dafür zunächst für 24 Stunden in den auf -21°C eingestellten Gefrierschrank verbannt. Nach dem Öffnen der Tür zu unserer improvisierten Kältekammer fiel zunächst auf, dass weder die Okular- noch die Objektivlinse vereist waren. Diese beschlugen dann wie erwartet binnen weniger Sekunden nachdem das kalte Zielfernrohr aus dem Schrank befreit war und die im Raum vorherrschende Luftfeuchtigkeit sich darauf niederschlug, sodass die gesamte Oberfläche der Optik binnen weniger Sekunden mit einer feinen Reifschicht überzogen war. In diesem Zustand prüften wir dann die Gängigkeit des Zoomrings und des Fokussierrings: beide Einstellringe ließen sich mit dem gleichen Widerstand bewegen wie auch tags zuvor, als das B2 1,7-10x42 iC noch Zimmertemperatur hatte. Auch der Regler für die Absehenbeleuchtung am rechten Turm ließ sich leicht herausziehen und mit dem gleichen Kraftaufwand wie gehabt zum Erhöhen der Leuchtintensität im Uhrzeigersinn und zum Herunterdimmen gegen den Urzeigersinn an den Anschlag bewegen.
Auch die Elektronik funktionierte einwandfrei. Insgesamt dauert es nur ein paar Minuten bis die Reifschicht und auch die zwischenzeitlich entstandene Tauschicht wieder komplett verschwunden waren und die Optik wieder einsatzbereit war. Zur Sicherheit checkten wir alle neuralgischen Stellen, in denen die Feuchtigkeit hätte Spuren hinterlassen können, aber weder unter den Schutzkappen der Justiertürme, noch im Batteriefach oder im Bereich der Einstellringe waren solche zu finden. Hier hatten die entsprechende O-Ringe und Dichtfette offenbar hervorragende Arbeitet geleistet! Das sollte bei einem Zielfernrohr, bei dem der Hersteller ein Wassersichtigkeit von 5 m verspricht, auch so sein − hatten wir aber bei manchen Testgläsern anderer Hersteller auch schon anders.
Zur abschließenden technischen und optischen Beurteilung des Blaser B2 1,7-10x42 iC S nahmen wir das Testglas an einem wechselhaften Tag mit ins Revier. Der feine Glasfaserleuchtpunkt im Zentrum des klassischen 4er-Absehens ließ sich hier jeweils perfekt an unterschiedliche Lichtbedingungen und Hintergründe anpassen. Lediglich das Entriegeln des Drehtasters und das Betätigen des Tasters waren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Das Zusammenspiel zwischen dem Spannschieber der R8 und dem Blaser iC-Glas funktionierte reibungslos: Der Leuchtpunkt im B2 1,7-10x42 iC schaltete sich beim Spannen der Büchse wie versprochen ein und beim Entspannen wieder aus. Auch an der optischen Leistung des Blaser B2 1,7-10x42 iC gab es nichts zu mäkeln. Das Zielfernrohr lieferte über den kompletten Vergrößerungsbereich ein extrem farbtreues, kontrastreiches und bis weit in den Randbereich hin scharfes Bild ohne merklich zu verzeichnen. Beim genauen Hinsehen sind lediglich marginale, ins Violette gehende, Farbsäume an den Übergängen von hellen zu dunklen Bildelementen zu erkennen, die dem sehr guten Gesamteindruck der Abbildungsqualität des Testzielfernrohres jedoch keinen Abbruch tun. Positiv wirken sich die offenbar sehr hochwertig vergüteten Linsen aus: Das Blaser B2 1,7-10x42 iC zeigte auch nach dem Einsetzen der Dämmerung noch relativ lange ein farbgetreues und helles Bild, was für die besagte Vergütung der Linsen und die daraus resultierende, hohe Lichttransmission spricht.
Das all4hunters Testfazit zum Zielfernrohr Blaser B2 1,7-10x42 iC S
Insgesamt liefert Blaser mit dem B2 1,7-10x42 iC ein sehr robustes, bei nahezu allen Licht- und Wetterbedingungen einsetzbares Allroundglas, das sich sowohl für die Pirsch wie auch den Ansitz nutzen lässt und sich durch seine kurze Bauweise als ideales Pendant für ein Vorsatzgerät anbietet. Bei kleinster Vergrößerung lassen die Kombination aus zentralem Leuchtpunkt und hinreichend großem Sehfeld auch den Einsatz des Zielfernrohres bei der Bewegungsjagd zu, bei maximaler Vergrößerung kann der Jäger damit auch auf weitere Distanzen getrost einmal ein Schuss antragen, was dieses Glas aus der B2-Reihe zu einem echten Universalmodell macht. Mit dem Preis von 1.899,- Euro für die Variante ohne und 1.953,- Euro für die mit Innenschiene siedelt Blaser das bereits im Handel verfügbare B2 1,7-10x42 iC preislich im Übergang von der oberen Mittel- zur Topklasse an. Und dort gehört dieses Allroundglas unserer Meinung nach auch hin.
Weitere Infos zu dem von uns getesteten und anderen Blaser B2-Zielfernrohren finden Sie hier auf der Blaser-Webseite.