Das neue Fernglas Kahles Helia RF 8x42 mit integriertem Entfernungsmesser im Praxistest

Als eindeutiges Kennzeichen hat Kahles dem neuen Helia RF 8x42 zwei direkt ins Auge stechende Streifen in der signalorangen Farbe aus dem Firmenlogo verpasst. Aber nicht nur dadurch fällt das neue Design des stickstoffgefüllten und mit braunem Gummi armierten Aluminiumgehäuses schnittiger aus. Dem Zeitgeist entsprechend führt Kahles nun auch die Mittelbrücke des neuen Helia RF 8x42 etwas gradliniger aus. 

Der Loden-Look weicht beim neuen Kahles Helia 8x42 RF einem modernen, ergonomischen Design.

Beim Zubehör verzichtet Kahles auf die beim Vorgängermodell charakteristischen Loden- und Lederelemente bei Schutzkappen und Trageriemen. Diese lösen jetzt Gummi- und Textilteile ab.  Technisch wartet die neue Helia RF-Generation mit einer Long-Range-Funktion für sichere Messungen großer, gut reflektierender Ziele in bis zu 3.600 Metern Entfernung auf. Für Schalenwild gibt Kahles beim Helia RF 8x42 eine Distanz von bis zu 1.500 Metern an. Auch in Sachen Batteriestandzeit legt das neue Helia Rangefinder-Fernglas einen drauf: Eine CR2-Zelle soll nun für bis zu 4.000 Messungen reichen.

Trageriemenbefestigung Kahles Helia RF 8x42
Dank der neuen Verschlüsse lässt sich der Trageriemen des Kahles Helia RF 8x42 leicht anbringen und auch schnell verstellen.  

Die Augenmuscheln lassen sich aus der Nullstellung noch in drei weitere Rastpositionen herausdrehen. An beiden Okularen kann per Einstellring ein Ausgleich im Bereich von +/- 4  Dioptrien vorgenommen werden. Die Stellung des Scharniers der Mittelbrücke bestimmt die Pupillendistanz und die Fokussierung erfolgt per Mitteltrieb. Die beiden Bedientasten des Rangefinders befinden sich oben rechts auf der Mittelbrücke. Dabei fällt die näher am Okular gelegene orangefarbene Messtaste, die auch zum Aktivieren des Rangefinders dient, etwas größer und auch erhabener aus als die sich dahinter anschließende graue Mode-Taste.

Die Bedienknöpfe lassen sich bequem mit dem Zeige- respektive Mittel- und gegebenenfalls auch mit dem Ringfinger erreichen. Die Messelektronik findet ihren Platz im rechten Tubus. Dieser beherbergt zudem ein in fünf Helligkeitsstufen einstellbares OLED-Display. Die rote Anzeige lässt sich so selbst bei grellem Gegenlicht aber auch in der Dämmerung sehr gut ablesen. Nach fünf Sekunden ohne Tastenbetätigung schaltet sich das Display von selbst ab.

Wie schon das Vorgängermodell verfügt auch das neue Helia RF 8x42 neben der Scan-Funktion für bewegliche Ziele auch über eine Winkelmessfunktion und einen Luftdruck- sowie einen Temperatursensor. Daher kann sich der Waidmann auch hier über die sogenannte EAC-Funktion die bei steileren Schusswinkeln ballistisch relevante Schussentfernung anzeigen lassen.

Die patentierte Enhanced Angle Compensation des Kahles Helia RF 8x42 orientiert sich an der Rifleman's Rule

Zwar lehnt sich auch die patentierte Enhanced Angle Compensation (verbesserte Winkelkorrektur) an die altbewährte Rifleman‘s Rule an. Allerdings wird hier nicht bloß die anhand dieser Faustregel bei steilen Schusswinkeln zu nutzende ebenengleiche Entfernung (gemessene Distanz zum Zielobjekt multipliziert mit dem Cosinuswert des Messwinkels) ermittelt. In dem über der gemessenen Entfernung und der Zielmarke angezeigten Wert sind vielmehr weitere ballistisch relevante Faktoren berücksichtigt.

Kahles Helia RF 8x42
Die Bedientasten liegen beim in Beobachtungsposition gehaltenen  Kahles Helia RF 8x42 bequem per Zeige-, Mittel- oder Ringfinger erreichbar auf dem rechten Teil der Mittelbrücke.

Tippt man die Mode-Taste nur kurz an, werden zunächst die Temperatur und anschließend der Luftdruck in Hektopascal (hPA, im Display wie alle Buchstaben nur Versal als HPA) kurz eingeblendet. Hält man die Taste länger gedrückt, gelangt man in den Einstellmodus. Dort erfolgt die Auswahl, welcher Wert neben der reinen Distanz bei einer Messung noch im Display erscheint. Zur Wahl stehen der Messwinkel, die EAC-Distanz oder, dass kein anderer Wert angezeigt wird.

Überdies kann der Benutzer bei diesem Kahles-Fernglas auch in den neuen Long-Range-Modus (LRM) des Kahles Helia RF 8x42 wechseln, bei dem anstelle eines einzelnen Messimpulses gleich mehrere ausgesendet werden, um ein sicheres Messergebnis zu liefern. In der Ebene P2 erfolgt die Auswahl, ob die Distanz in Meter   (M) oder Yard   (Y) ausgewiesen wird. In der Ebene P3 wählt man, ob die Temperatur in Grad Celsius   (°C) oder Fahrenheit   (°F) eingeblendet wird. Die Auswahl erfolgt jeweils über die Messtaste und der Wechsel zwischen den Ebenen über die Mode-Taste   –   alles in allem sehr einfach und intuitiv.

Kahles Helia RF 8x42: Technische Daten und Preis

Modell: 
Kahles Helia RF 8x42
Preis:

1.700,-  Euro

Vergrößerung:

8x

Objektivdurchmesser:

42 mm

Austrittspupille:

5,3 mm

Augenabstand:

18 mm

Dämmerungszahl:

18,3

Sehfeld auf 1000 m:

122 m

Dioptrienausgleich:

± 4 dpt

Pupillenabstand:

58 - 73 mm

Nahdistanzeinstellung:

5 m

Maße (L x B x H, Augenmuscheln eingedreht):

169 x 136 x 79 mm

Gewicht mit Batterie, ohne Riemen und Schutzkappen:

926 g

Messbereich Rangefinder:

5 - 1.500 m
(bis 3.600 m bei stark reflektierenden Zielen)

Winkelmessung:

± 90°

Ausstattung:1 CR2-Batterie, reicht für bis zu 4.000 Messvorgängen. EAC-Funktion (verbesserte Winkelkorrektur) liefert Angaben zur ballistisch relevanten Entfernung in Relation zum gemessenen Winkel.

Testfazit zum Kahles Helia 8x42 RF:

Kahles Helia RF 8x42 im Revier.
Beim Fokussieren lässt sich der Mitteltrieb des Kahles Helia RF 8x42 gut und sicher mit dem Daumen und dem Zeigefinger bedienen.

Das neue Helia RF 8x42 liefert ein sehr farbtreues, kontrastreiches und bis in den Randbereich scharfes Bild ohne erkennbare Farbsäume. Bei der Pirsch hat man inklusive der Schutzkappen nur rund ein Kilo an Gewicht um den Hals hängen, was sich dank des gut gepolsterten Trageriemens recht  angenehm darstellt. Der Mitteltrieb des neuen Fernglases läuft beim Fokussieren geschmeidig, aber für meinen Geschmack ein Quäntchen zu stramm. Ein im Display blinkendes Batteriesymbol schlägt Alarm, wenn die Kapazität nur noch für rund 100   Messungen reicht. Der Wechsel der CR2-Zelle lässt sich durch den breiten Schlitz im Batteriefachdeckel einfach mithilfe einer Münze bewerkstelligen. Mit seinem Sehfeld von 122 Meter auf 1.000   Meter Entfernung kommt das mit 1.700,-   Euro in der mittleren Preisklasse angesiedelte Kahles Helia RF 8x42 nicht ganz an die etwa doppelt so teuren und „smarten“ Premium-Modelle 8x42  EL Range (140   Meter  auf   1.000   Meter) von Konzernschwester Swarovski oder an das Leica Geovid 8x42 (138,7  Meter   auf   1.000  Meter) sowie an das Zeiss Victory 8x42  RF (135  Meter auf   1.000   Meter) heran. Ob einem das den doppelten Preis wert ist, muss jeder für sich entscheiden.

Wer beim Kahles Wert auf eine stärkere Vergrößerung legt, um etwa Wild auf weitere Distanzen sicher ansprechen zu können, der kann für den gleichen Preis von 1.700,-   Euro auch zum neuen Kahles Helia RF 10x42 greifen, muss dafür aber ein noch rund 15   Meter kleineres Sehfeld auf 1.000   Meter Entfernung in Kauf nehmen. Der Kunde hat also die Qual der Wahl, macht aber mit beiden Modellen einen guten Kauf. Qualität und Preis sind stimmig.


Mehr Informationen zum Kahles Helia 8x42 RF  und weiteren Modellen gibt's mehr Infos auf der Kahles-Website.

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