Steiner Ranger 8 2-16x50: Was leistet das vielseitig auf der Jagd nutzbare Allroundzielfernrohr im Praxistest? 

Das Ranger 8 2-16x50 hat Steiner als waschechtes Universalglas für die Jagd konzipiert. Mit seiner Vergrößerung von 2 bis 16-fach und einem 50 mm Objektiv, das genügend Licht hineinlässt, um auch bis spät in die Dämmerung hinein noch ein farbiges Bild zu liefern, bietet es sich nicht nur für die Pirsch und den Ansitz an. Es kann − obwohl das heute nicht mehr State of the Art ist − durchaus mit der zweifachen Vergrößerung auch bei Bewegungsjagden eingesetzt werden. Bei kleinster Vergrößerung kann es immerhin mit einem satten Sehfeld von knapp 19 m auf 100 m Distanz aufwarten. Damit stellt es immer noch eine gute Lösung dar, wenn auch vielleicht nicht die Ideallösung. Warum? Weil bei den Jagden, wo es um das schnelle Auffassen von beweglichen Zielen geht, heute der Trend eher zu Zieloptiken mit 1-facher oder gar noch kleinerer Minimalvergrößerung geht, oder auch zu Rotpunktpunktvisieren. Das hat dann den Vorteil, dass man damit auch das nichtzielende Auge geöffnet lassen kann und so ein größeres Gesichtsfeld hat. Außerdem spielen in diesem niedrigen Vergrößerungsbereich auch Parallaxenfehler noch keine Rolle. Aber zurück zum vorliegenden Steiner Ranger 8 2-16x50: Das Modell reiht sich nahtlos in die Reihe der Steiner High Contrast-Optiken ein, die dank der hochwertigen Vergütungstechnologie der Linsen mit einer Lichttransmission von 92 % und einer wirklich brillanten Bildwiedergabe punkten können. Im mattschwarzen Aluminiumgehäuse verhindert eine Stickstofffüllung das Beschlagen der Linsen und sorgt bis zu einer Wassertiefe von einem Meter dafür, so dass kein Wasser eindringen kann. 

Optional ist das Steiner Ranger 8 2-16x50 zum Mehrpreis von 150 Euro auch mit Schiene zu haben.

Im Bereich der außen 57 mm durchmessenden Objektivglocke ist das Gehäuse stark genug ausgeführt, um auch den zusätzlichen Belastungen, die ein daran montiertes Clip-On-Wärmebildvorsatzgerät wie etwa das Steiner Nighthunter C35 mitbringt, sicher begegnen zu können. Die Verarbeitung ist makellos und das Ranger 8 ist − wie bei Optiken von Steiner gewohnt − sehr robust. Das Ranger 8 2-16x50 bringt es bei einer Länge von 345 mm auf ein Gewicht von rund 690 g. Das 30-mm-Mittelrohr ermöglicht eine große Auswahl an Montageoptionen. Wer möchte, kann das Ranger 8 2-16x50 alternativ auch mit einer integrierten Montageschiene an der Unterseite bekommen, muss für diese extrem niedrige Montageoption allerdings einen Aufpreis von 150 Euro in Kauf nehmen. Die Standardausführung, ohne Schiene, schlägt mit 1.949,- Euro (UVP) zu Buche.


Steiner liefert das Ranger 8 2-16x50 wie alle Gläser der Ranger-Serie serienmäßig mit Flip-Up-Schutzkappen für Objektiv und Okular aus. Hier sind die Aluminiumschutzkappen am Höhen und Seitenverstellturm abgeschraubt und geben den Blick auf die Klickverstellung (1 cm pro Klick auf 100 m) frei.

Kommen wir zu den Bedienelementen: Beim Steiner Ranger 8 sind die Türme wie beim Gros der Zielfernrohre am Markt üblich besetzt. Im rechten Turm befindet sich die Klickverstellung für die Seitenkorrektur und im dem oberen Ballistikturm sitzt die Höhenkorrektur zur Flugbahnkompensation. Die Mechanik der Klickverstellung arbeitet jeweils wiederholgenau und verschiebt den Haltepunkt um jeweils 1 cm auf 100 m Distanz pro Klick. Insgesamt beträgt der Seitenverstellweg ebenso wie der Höhenverstellweg des Ranger 8 2-16 x50 jeweils +/- 160 cm auf 100 Meter Entfernung. Beide Türme lassen sich bei Bedarf nullen. Wie das funktioniert, haben wir auf all4hunters.com bereits hier im Testbericht zum Steiner Ranger 10 1-10x24 erklärt. Der linke Turm vereint den Parallaxenausgleich mit der Beleuchtungsregelung samt Batteriefach für das 4Ai-Absehen, das Steiner bei dem Ranger 8 2-16x50 verwendet. 

Das Steiner Ranger 8 2-16x50 besitzt eine Absehen 4Ai mit in 11 Stufen beleuchtbaren Faserpunkt in der 2. Bildebene. Der rote Punkt deckt in dieser Grafik deutlich mehr vom Ziel ab als in der Realität. 

Hierbei handelt es sich um ein klassisches 4er Absehen. Also ein Zielkreuz mit feinen, rechts, links und unten in dickere Balken übergehenden Fäden. Das Absehen liegt in der 2. Bildebene, verändert sich beim Vergrößerungswechseln also nicht mit. Dort wo die Fäden sich im Zentrum schneiden hat Steiner einen feinen, roten Faserpunkt platziert. Der Leuchtpunkt lässt sich in insgesamt 11 Beleuchtungsstufen einstellen: 5 Tag und 6 Nachtstufen. Damit bietet er genügend Möglichkeiten, seine Intensität an die jeweiligen Lichtverhältnisse anzupassen. Die elf Stufen können über den Drehregler am linken Turm angesteuert werden. Zwischen jeder Stufe hat der Hersteller eine Off-Stufe vorgesehen, sodass die jeweils letzte eingestellte Stufe nach dem Abschalten schnell wiedergefunden werden kann. Den Übergang zwischen den Tag- und Nachtstufen kann der Jäger − auch ohne auf die Skala zu blicken − an einem etwas längeren Drehweg zwischen der Stufe 5 und 6 erkennen. Um die Lebenszeit, der hier genutzten CR2032 Li-Knopfzelle zu verlängern, schaltet sich der Leuchtpunkt sechs Stunden nach der letzten Betätigung des Einstellreglers automatisch aus.

Damit das nicht untergeht: Der Parallaxenausgleich reicht laut Herstellerangabe von 20 m bis unendlich. Unser Testglas ließ damit aber auch schon bei Distanzen unter 12 m scharf fokussieren. Das Einstellrad könnte sich nach Auffassung des Autors ein Quäntchen leichter drehen lassen: insbesondere bei Nässe oder mit verschwitzten Fingern, muss man hier schon etwas mehr Kraft beim Drehen im „Pinzettengriff“ also mit Daumen und Zeigefinger aufbringen, um nicht abzurutschen. Wenn der Drehring trocken ist, geht es dank einer feinen Riffelung allerdings auch mit weniger Kraftaufwand. Der Parallaxenring hält bei der 100-Meter-Marke noch ein nützliches Gadget parat: Hier ragen zwei kleine oben abgerundete Stifte aus ihm sicht- und auch deutlich fühlbar hervor, sodass man die 100-Meter-Einstellung, auch bei Dunkelheit gut erkennt. Diese reicht für die meisten jagdlichen Anwendung vollkommen aus. Viele Jagdzielfernrohre besitzen ja gar keine Parallaxeneinstellung und werden so konstruiert, dass sie auf 100 Meter parallaxefrei sind. 

Die Fokussierung und der von -3 bis +2 reichende  Dioptrienausgleich erfolgen an einem gummiarmierten Ring am Okular. Der Zoomring ist ebenfalls mit Gummi überzogen und besitzt neben einer Längsriefung auch noch eine etwas hervorstehende Gumminase zwischen der fünf- und der sechsfachen Vergrößerungsstufe.

Das Steiner Ranger 8 2-16x50 BT mit schnell verstellbarem Absehen für wechselnde Distanzen

Beim Steiner Ranger 8 2-16x50 BT lässt sich der Höhenturm mit insgesamt vier Skalenringen zur Absehen-Schnell-Verstellung modifizieren.

Wie auch die Ranger 8-Varainten 3-24x56 und 4-32x56 ist auch für das hier getestete Ranger 8 2-16x50 optional eine Version mit Ballistikturm (BT) verfügbar. Diese Variante hat die Bezeichnung Ranger 8 2-16x50 BT und schlägt mit einen Preis von 2.099,- Euro gerade mal mit 150,- Euro (jeweils UVP) mehr zu Buche, als die Ausführung ohne diesen Turm. Wer also häufig auf wechselnde und weite Distanzen einen Schuss antragen muss, sollte sich beim Kauf des Steiner Ranger 8 2-16x50 zuvor überlegen, ob er die „drei Fünfziger“ nicht gleich obendrauf legt. Den Ballistikturm „BT“ zum schnellen Verstellen des Absehens an sich hat Steiner bereits zusammen mit der Modellreihe Ranger 6 eingeführt und behält hier das bewährte Konzept mit 4 individuell für die Distanzen 100, 200, 300 und 400 Meter einstellbaren Ringen bei. Damit die Ringe nach dem Festlegen der Distanzen nicht versehentlich verstellt werden können, werden diese von einem Verdrehschutz aus durchsichtigem Acrylglas geschützt. Wie die Ringe am Ballistikturm eines Ranger 8 genau montiert und beispielsweis mit der Sako Ballistic Calculator-App eingerichtet werden und was es dabei sonst noch zu beachten gilt, zeigt das unten verlinke Video von Steiner.

Steiner Video: Einrichten des Ballistikturms (BT) am Ranger 8 


Technische Daten und Preis des Steiner Ranger 8 2-16x50:

Modell:

Ranger 8 2-16x50

Objektivdurchmesser:

50 mm

Austrittspupille:

8,5 - 3,3 mm

Vergrößerung:

2-16 x

Augenabstand:

95 mm

Mittelrohrdurchmesser:

30mm

Objektivrohr, Außendurchmesser

57 mm

Sehfeld auf 100 m:

18,92 – 2,37 m

Absehen:

4-AI Faserpunkt in der 2. Bildebene

Verstellweg:

Höhe +/- 160 cm, Seite +/- 160 cm

Verstellung pro Klick:

1cm / 100m

Parallaxefreiheit:

20 m -∞

Dioptrienausgleich:

-3 bis +2 dpt

Absehenbeleuchtung:

11 Stufen (6 Nacht / 5 Tag), automatische Abschaltung nach 6h

Batterie-Typ:

CR2032-Knopfzelle 3V

Länge:

345 mm

Gewicht:

692 g

Preis (UVP):

1.949,- Euro

Das Steiner Ranger 8 2-16x50 ist ein echtes Allroundzielfernrohr, das bereits mehrfach für Munitionstest und Waffentest von all4hunters und den Kollegen aus der VISIER Redaktion genutzt wurde und uns dabei jeweils zu überzeugen wusste.

Testeindrücke und Fazit zum Steiner Range 8 2-16x50:

Dank seiner lichtstarken Linsen lieferte das Steiner Ranger 8 2-16x50 in unserem Test bis weit in die Dämmerung hinein ein sehr farbgetreues, kontrastreiches und bis in den Randbereich hin scharfes Bild. Die Klickverstellung erwies sich gleich in mehren Praxiseinsetzen und Tests, bei denen das Glas das eine oder andere Mal neu montiert und eingeschossen wurde, als zuverlässig und wiederholgenau. Auch beim Kältetest, bei dem das Steiner Ranger 8 2-16x50 über Nacht im Gefrierschrank geparkt wurde, um unter anderem die Gängigkeit der Bedienelemente bei Temperaturen unterhalb der -20 °C-Marke zu überprüfen, gab es keine bösen Überraschungen: inklusive der bereits erwähnten, minimal zu strammen Parallaxenverstellung ließen sich die mechanischen Verstellelemente beim tiefgekühlten Zielfernrohr mit dem gleichen Kraftaufwand betätigen wie bei Zimmertemperatur und darüber hinaus. Vollends überzeugen konnte das jagdliche Allroundglas mit seiner optischen Leistung. Das gilt sowohl für die Abbildungsqualität insbesondere in puncto Farbtreue und Schärfe wie auch für die Dämmerungsleistung. Der Preis von knapp unter 1.950 Euro (UVP) ist unsere Ansicht nach fair bemessen. Wer öfter auf weitere und dabei wechselnde Distanzen jagt, sollte sich nicht scheuen, die 150 zusätzlichen Euro für die Ausführung mit Ballistikturm (BT) zu investieren.