Man kann nicht sagen, dass die Novellierung des Waffengesetzes nur schlecht sei. Denn gerade im Hinblick auf das Thema Jagd gab es ein paar Änderungen, die es dem Waidmann erlauben, technisch aufzurüsten. Einer der Platzhirsche, wenn es um Nachsicht- und Wärmebildgeräte geht: Nachtsichttechnik Jahnke. Und wer auf der Suche nach einem qualitativ guten und erschwinglichen Wärmebildgerät ist, für den hat Jahnke die Thermalkamera Jahnke Thermal II, die all4hunters.com als Testmuster bekam. Sie bietet eine erheblich gesteigerte Bildqualität gegenüber dem Vorgängermodell und weitere Features. Aber was denn nun im Einzelnen?
Die Technik der Thermal II von Jahnke:
Mit einem 35-mm-Germanium-Objektiv, einem leistungsstarken VOx-Detektor (Vanadium Oxid) und einem hochauflösenden 1280x960 HD Display (Auflösung 400x300) entstand ein Gerät, das vor allem durch Preis und Leistung punkten soll. "Ob zum schnellen Aufspüren von Wild oder dem sicheren Erkennen von Fahrzeugen in Wald und Flur (Reichweite bis 2.400 m) – Jahnke Thermal II ist der ideale Begleiter für Ihr Revier", so wirbt Jahnke. Das machte natürlich neugierig, wie sich das Gerät in der Realität bewährte.
Vorher war aber Büffeln angesagt: Die Anleitung auf Englisch war komplizierter als gedacht, da eben einiges an Funktionen zur Wahl steht. Ganz vorne sitzt der Aus-/An-Schalter. Langes Drücken schaltet das Gerät aus, kurzes Drücken schaltet es in den Stand-by-Modus. In der Mitte sitzen 3 Tasten. Davon in der Mitte der Menüknopf, über den sich Helligkeit, Bild-im-Bild, Tracking und andere Einstellungen vornehmen lassen. Die Pfeiltasten vor und hinter dem Menü dienen der Farbpalette (White Hot, Black Hot, Iron Red, Red Hot, Blue Hot) und den verschiedenen Modi (Enhanced, Highlight, Natural). Ganz hinten sitzt dann der Aufnahmeknopf. Seitlich befindet sich der Dioptrienausgleich. Und die Schärfe lässt sich vorne am Objektiv einstellen. Bevor es an den Einsatz ging, dauerte es seine Zeit, um sich mit dem Gerät vertraut zu machen.
Technische Daten und Preis des Jahnke Thermal II:
Modell: | Nachtsichttechnik Jahnke Thermal II |
Preis: | 1.777,- Euro |
Display-Technologie: | LCOS Display |
Bildfrequenz: | 50 Hz |
Laufzeit: | bis 5 Stunden |
Energie: | Akku |
Maße (L x B x H): | 192 x 65 x 71 mm |
Detektorauflösung: | 400 x 300 Pixel |
Digitaler Zoom: | 1-4x |
Optische Vergrößerung: | 2,3- bis 9,2-fach |
Gewicht: | 485 g |
Jahnke Thermal II – der erste Praxiseindruck:
Nach dem Einstieg in die Technik ging es nach draußen, um einen ersten groben Test zu absolvieren. Um halb 5 Uhr aufgebaumt, bei noch völliger Dunkelheit. Die Wiese vor dem Hochsitz war bekannt. Mit bloßem Auge war nichts zu sehen. Aber mit dem Jahnke Thermal II wurde klar, dass schon einiges los war. Querab in etwa 160 m Entfernung kreuzte ein Hase die Wiese, während sich knapp 80 m auf der entgegengesetzten Seite 2 Jungfüchse balgten. Es ließ sich bequem durch die Menüs gehen und dabei auch die Farbpaletten durchklicken. Als die Füchse bei zunehmendem Büchsenlicht abzogen, tauchte ein starker Jährling auf. Mit bloßem Auge war er nicht zu sehen. Mit dem Jahnke Thermal II konnte er in der Dickung ausgemacht werden. So zog er auch in 120 Meter Entfernung vorbei und äste, war aber bei gutem Büchsenlicht wieder in der Dickung verschwunden. Alles in allem ein überzeugender erster Eindruck des Gerätes, wenn auch mit ein paar kleinen Schwächen versehen – später mehr dazu.
Licht und Schatten beim der Wärmebildkamera von Jahnke:
Wo Licht ist, da ist natürlich auch Schatten. Zuerst die positiven Dinge: Das Jahnke Thermal II lässt sich super bedienen, ist leicht und liegt gut in der Hand. Die unterschiedlichen Farbmodi und die 3 Grunddarstellungsvarianten sorgen bei viele Lagen für ein stimmiges Bild. Die Fokussierung am Objektiv lässt sich einfach bewerkstelligen. Der HDMI-Anschluss erleichtert das Auslesen der Videos ungemein und das Laden via Bluetooth ist simpel. Die Option, das Jahnke Thermal II mit anderen Geräten zu koppeln, erweitert das Spektrum natürlich noch einmal.
Nicht so schön war das deutlich hörbare Knacken des Gerätes. Nach Rückfrage bei Jahnke entpuppte es sich als der Verschluss (Shutter). Zudem sollte man vorab die Bedienungsanleitung genauer lesen, um sich mit den Tasten vertraut zu machen. Auch die Anordnung der Tasten ist nicht ganz perfekt gelöst. Sie liegen zu nahe beieinander, so dass man in völliger Dunkelheit schon mal die falsche Taste drückt. Vor allem "Aus" ganz vorne und "Aufnahme" ganz hinten sind nach subjektiver Meinung unglücklich positioniert. An der Seite wäre die eine oder andere Taste besser aufgehoben. Oder aber man reduziert die Anzahl der Tasten und die Funktionen (das Datum der Aufnahme ließe sich eventuell automatisch in der Datei anlegen). Vor allem mit Handschuhen im Winter dürfte sich hier das ein oder andere Problem ergeben. Auch die Wiedergabe von Videos fällt nicht aus wie gedacht, da die Aufnahmen nur hochskaliert werden, was das Bild etwas körnig macht, aber als nicht störend empfunden wird.
Test-Fazit zum Thermal II von Nachtsichttechnik Jahnke:
Das Verhältnis von Preis und Leistung geht in Ordnung. Für deutlich unter 2.000,- Euro bekommt der Kunde ein gutes Wärmebildgerät, das im Vergleich zum Vorgänger noch einmal ein Schippchen drauf legt. Es gab zwar ein paar kleine Schwächen, die aber für den Preis in Ordnung gehen. Wer mehr Leistung will, der muss entsprechend auch bereit sein, dafür mehr zu bezahlen. Moderne Videofunktion gepaart mit einer guten Optik, das macht das Thermal II von Jahnke aber zu einem guten und soliden Produkt. Und Jahnke bietet noch mehr: Für einen Aufpreis wird das Gerät im Haus individuell angepasst, etwa mit einem größeren Speicher oder auch einem anderen und dann geräuschlosen Shutter oder einer anderen Tasche. Noch mehr Punkte, die für die Marke Jahnke sprechen.
Weitere Inormationen zum Thermal II erhalten Sie auf der Homepage von Nachtsichttechnik Jahnke.
Was sollten Sie beim Kauf einer Wärmebildkamera beachten? Hier unser Video dazu.
Auf der Jagd & Hund 2020 haben wir Interviews mit Nachtsichttechnik Jahnke zu den aktuellen Neuheiten geführt.