Nachtsicht- und Wärmebildtechnik haben die Jagd in den letzten Jahren nachhaltig beeinflusst. Das Entwicklungspotential von Nachtsichttechnik für die Jagd ist immens. Auf der IWA 2022 wurden schon die ersten Infos bezüglich der Weiterentwicklung von Nachtsicht- und Wärmebildtechnik angekündigt. Was wir in 2023 erwarten können, wird man sehen. Was sich jedoch ungeachtet dessen immer stärker entwickelt, ist der Markt für Gebrauchtgeräte. Für Anwender zählt in aller erster Linie die Funktionalität, idealerweise mit einem sehr guten Preis-/ Leistungsverhältnis. Das bekommt man auf dem Markt für Gebrauchtgeräte durchaus häufig geboten. Für den Jäger auch immer wichtiger ist der Support des Herstellers. Einige Marken machen das schon sehr gut, andere wiederum müssen da dringend nachlegen, da selbst Händler einige Produkte nicht mehr proaktiv verkaufen. Bei Problemen mit der Technik schaut der Anwender teilweise monatelang sprichwörtlich in die Röhre. Auch der Händler muss mit den Schultern zucken, er ist ebenso vom Hersteller abhängig und hat auf Reparaturzeiten keinen Einfluss. Einige Hersteller haben von Anfang an auf den Anwendersupport gesetzt. Gerade bei sensibler Technik sind häufig Anwenderfehler ein Grund für Fehlfunktion. Da ist man dann gut beraten, wenn man auf einen Anbieter setzt, der in Deutschland sitzt und schnell Support leistet. Einer dieser Anbieter ist die Nachtsichttechnik Jahnke. Von dieser Firma hatten wir in den letzten Monaten die Nachtsichtröhre, die DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 im Einsatz und warum man mit dieser Röhre im Wald und auf dem Feld jagen kann erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie immer, wenn so viel Zunder im Thema steckt, wollten wir uns natürlich selbst ein Bild über die Vor- und Nachteile machen. Also gingen wir im September des Jahres 2021 in den neuen Flagshipstore der Nachtsichttechnik Jahnke nach Berlin und holten zwei Nachtsichtröhren zum Test ab. Mit der DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 und der DJ-8 NSV 1×58 (die Grüne Röhre) sollte es in den nächsten Monaten auf die Jagd gehen. Zum ersten Mal kam die Technik so richtig dann bei unserem Videodreh für die neue Jaeger Haenel NXT, im Revier von Gert Mürmann bei Wittenberg an der Elbe zum Einsatz.
Jagd auf Wildschweine bei Nacht mit der Restlichtröhre DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 von Jahnke
"Mit Restlichtröhre im Bestand jagen zu gehen, geht gar nicht", wird der eine oder andere sicherlich denken. Wie immer, wenn alle sagen es geht nicht, lässt sich all4hunters/all4shooters.com nicht lumpen und macht sich selbst ein Bild über die Vor- und Nachteile in der Anwendung. So wurde die DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 mit Rusan Adapter auf ein ZEISS Conquest V6 2-12x50 montiert. Dann ging es mit der Haenel Jaeger NXT und dem GECO ZERO im Kaliber .308 Win. 8,8g/136grs. auf die nächtliche Pirsch. Jagdführer Gert führte uns in einen Revierteil, der seit Jahren sich selbst überlassen wird. Urwald trifft es wohl am besten, wenn man den Wald beschreiben sollte. So pirschten wir ca. 1 Kilometer, bis Gert auf der linken Seite auf einmal ein Geräusch vernahm. Wir blieben stehen. Es war eine Rotte Sauen. Eine führende Bache zog mit 4 Frischlingen direkt auf uns zu. Da wir uns vorher darauf verständigt hatten, dass Gert das Spotten mit der Wärmebildkamera übernehmen und falls ein passendes Stück kommen würde, meine Wenigkeit den Rest erledigen sollte, war bis zu diesem Augenblick auch alles nach Plan verlaufen. Mein Problem war allerdings, dass ich durch die Röhre im ersten Augenblick bei stockfinsterer Nacht absolut "gar nichts" gesehen habe. Der Bestand war so dicht, dass man zwar direkt vor uns jeden einzelnen Ast erkennen konnte, allerdings waren die Kontraste zwischen Ästen, Bäumen und Sträuchern so gering, dass ich die Handkamera von Gert zum Spotten nahm um in etwa die Richtung ausfindig zu machen, wo die Sauen entlang zogen.
Gute 15-20 Meter vor uns zog die Bache mit den Frischlingen nach Links. Der Wind stand sehr gut und so hatte ich bereits den letzten Frischling im Absehen als Gert mir einen Stoß in die Seite gab. Von der rechten Seite zog ein weiteres Stück in unsere Richtung. Gut 40 Meter hinter der Rotte, die langsam und vertraut weiterzog, näherte sich ein stärkeres Stück. Wieder nahm ich die Wärmebildkamera von Gert in die Hand um die Richtung zu lokalisieren. Als ich dann wieder durch die Nachtsichtröhre schaute, dachte ich im ersten Moment, die Sau wäre weg, weil ich sie in dem dichten Bestand nicht mehr wahrnahm. Also noch mal das Handgerät von Gert genommen und nochmals die Richtung lokalisiert. Die Sau stand jetzt direkt vor uns, vielleicht 10-15 Meter von uns entfernt und als ich dann durch die Röhre schaute vernahm ich eine leichte Bewegung hinter einem Baum, so dass ich die Sau klar im Absehen hatte. Der Schuss brach. Abgekommen war ich leider etwas hinter dem Blatt und auch etwas tief, wie sich später herausstellte. Das war mit Sicherheit das Jagdfieber, das mir einen Streich spielte. Wir warteten etwas, gingen dann zum Anschuss. Schweiß fanden wir keinen. Wir suchten den näheren Umkreis nach Pirschzeichen ab, fanden allerdings nichts, weswegen wir die Suche erst einmal abbrachen. Eine unruhige Nacht lag vor mir. Wir suchten die Sau am nächsten Tag nach und fanden sie mit Unterstützung der Hunde ca. 180 Meter vom Anschuss entfernt.
Unser Fazit: Der Einsatz der Nachtsichtröhren DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 und DJ-8 NSV 1×58 von Jahnke
Was mir beim Einsatz mir den Röhren der Nachtsichttechnik Jahnke sehr gut gefallen hat, war das klare und saubere Bild das beide Nachtsichtröhren lieferten. Wenn ich einen Sieger küren müsste, wäre es wohl die DJ-8 NSV Monochrom, die einen Tick besser war. Wenn die Bedingungen passen, denke ich, sind damit waidgerechte Schüsse bis 100 Meter Distanz möglich. An dieser Stelle sei angemerkt, dass man mit beiden Röhren deutlich weiter schauen und auch Sauen ansprechen kann. Was den eigentlichen Schuss betrifft, rate ich jedoch jedem, so dicht wie möglich an das Stück heran zu pirschen. Erstens minimiert man damit Fehlschüsse und zweitens man kann die Stücke geschlechtsspezifisch auch besser ansprechen. Es macht die Jagd insgesamt auch deutlich spannender, man muss auf den Wind achten und sich auf leisen Sohlen voran pirschen. Man jagt also "fast wie ein Bogenjäger" und das mit allen Sinnen. Bei der nächtlichen Pirsch muss man allerdings zwingend auf Kugelfang achten. Gerade im flachen Gelände ist die Schussabgabe oftmals nicht möglich ohne den Hintergrund zu gefährden. Das sollte man im Blick behalten, wenn es auf die Nachtpirsch geht. Ein weiterer Punkt der für die Röhre spricht, ist die Präzision von Hause aus. Ein Probeschuss sollte man vor der eigentlichen Jagd gemacht haben. Es gibt bei so viel Lob für ein wirklich ausgereiftes Produkt allerdings auch ein paar Punkte, die Entwicklungspotential für Jahnke bieten. Zunächst wäre da die Baulänge zu nennen, die gerade bei Verwendung von 50 mm Zielfernrohren doch recht schnell außerhalb der Reichweite der Hand liegt. Abhilfe schafft eine Vorfokussierung der Nachtsichtröhre auf 100 Meter Entfernung. Immer dran denken, auch das Zielfernrohr muss scharf gestellt werden. Bei der Baulänge hat Jahnke mit dem Zielfernrohr Noctis 1-6 x 28 bereits vorgelegt, um die Baulänge des ZFs, auf das die Röhre montiert wird, auf bestenfalls unter 40 Zentimeter zu bekommen. Das Noctis kann man übrigens auch gut zur Drückjagd einsetzen. Es ist leicht und kostet 975.- €. Jahnke hat es seit Oktober 2021 im Angebot.
Vergleich mit Wärmebildtechnik: Das größte Potential hat die Röhre von Jahnke beim Faktor "Wetterunabhängigkeit".
Würde man in die Entwicklung von Röhrentechnologie bei Nachtsichtgeräten weiter investieren, die Wetterfühligkeit der Technik noch weiter verbessern, hätte die Röhre unserer Meinung nach sicherlich auch eine vielversprechende Zukunft vor sich und könnte im schnelllebigen, preissensiblen Markt der Nachtjagd ihren Platz behaupten. Wertstabil ist die Röhrentechnologie allemal, ganz im Gegensatz zur Wärmebildtechnik, die übrigens noch mehr unter Wetterfühligkeit leidet. Der Entwicklungsschub, der in der Thermaltechnik die Preise alle paar Monate purzeln lässt, geht an der Röhrentechnologie weitestgehend vorbei. Schaut man sich auf dem Gebrauchtmarkt die Preise für Restlichtröhre und Wärmebildkameras an, geht dieser Punkt klar an die Röhre. Das liegt mit Sicherheit auch an der Ausgereiftheit der Röhrentechnologie.
Ein weiterer Punkt der oft angesprochen wird, ist dass man mit der Röhre von Jahnke aktuell noch keine Entfernungen, wie viele Wärmebildkameras, messen kann. Ob das technisch irgendwann möglich sein wird, steht aktuell noch in den Sternen. Jedoch ist die Messung von Entfernungen bei der Nachtjagd ein elementarer Bestandteil, der über jagdlichen Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Das muss man auch hinsichtlich der Wirkung von Geschossen auf unterschiedliche Entfernungen berücksichtigen, denn man verschätzt sich in der Nacht doch recht schnell mal, was die Entfernung zum Stück betrifft. Abhilfe schafft eine gut ausgestattete Tageslichtoptik wie das "Noctis 1-6 x 28" mit taktischen Mil Dot Absehen. Wer das jagdlich anwendet, nutzt eine vielfach bewährte analoge, Batterie unabhängige Anwendungstechnik, wie sie jeder professionelle Longrange Schütze anwenden kann und somit die Entfernung realistisch zum Ziel einschätzt.
Ein weiterer Punkt, den man berücksichtigen sollte, ist, dass man bei der Anwendung einer Nachtsichtröhre irgendwie doch nicht um eine Wärmebildkamera zum Beispiel als Handheldgerät herumkommt. Sei es zum Spotten und Lokalisieren oder später zum Aufzeichnen der Schussabgabe per Video. Insbesondere Hundeführer sind sehr dankbar, wenn Sie im Falle einer Nachsuche Videos sehen können, die das Zeichnen des Stückes und die Fluchtroute zeigen. Dass mag für den einen oder anderen sicherlich befremdlich wirken, macht das Leben von Hundeführer jedoch deutlich einfacher im Falle einer Nachsuche. Für die Jagd im Bestand ist die Restlichtröhre durchaus geeignet, allerdings muss man die Risiken im Vorfeld bewusst analysieren und im Fall der Fälle den Finger lieber grade lassen.
Jahnke Röhren
Jahnke Wärmebildkamera und Noctis
Haenel NXT
Nachtjagd Teil 2: Nachtpirsch auf Sauen im Feldrevier – Die besondere Stärke der Röhre DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 von Jahnke in der Jagdpraxis folgt in Kürze hier bei all4hunters.com.
Bevor wir die DJ-8 NSV Monochrom® 1×58 Teströhre wieder zurück zu Jahnke nach Berlin geschickt haben, ging es im Zuge der Videoproduktion für den T-CROW XRII von XSPECTER (eine neue Technik, mit der man Nachtsichtgeräte mit 360 Grad-View an einem Fahrzeug montieren kann) noch einmal hinaus ins Revier zur nächtlichen Pirsch. Wir wollten sehen, wo der ideale Einsatzort für Nachtsicht-Röhrengeräte ist. Auch davon haben wir wieder ein spannendes Video von der Jagd auf Sauen im Feld.