MINOX – eine deutsche Optikmarke mit Geschichte. Aber aktuell auch mit viel Veränderung. Erst kürzlich stand der Umzug vom hessischen Wetzlar nach Isny ins Allgäu an, denn MINOX ist Mitglied der Blaser Group. Es gibt seit Anfang des Jahres eine neue Marken CI, eine neue Website und natürlich auch viele neue Produkte. Aber eines hat sich nicht geändert: Das Unternehmen entwickelt und verkauft qualitativ hochwertige Optiken, die noch dazu mit einem guten Preis punkten. So wie das neue MINOX 3-15x56 Zielfernrohr. Auf die Frage, wie das Modell positioniert ist, kam als Antwort, dass es ein "Allrounder" ist. Wir erklären was damit in Detail gemeint ist und was das neue Glas kann.
Bewährte MINOX-Qualität:
Aber was bekommt man denn nun für 1.499,- Euro? Wir fangen von außen bei den Bedienelementen an: Die Türme für die Höhen- und Seitenverstellung lassen sich bequem erreichen (1 Klick macht auf 100 m Entfernung eine Änderung von 1 cm aus) und lassen sich einwandfrei und gut hörbar bedienen. An der linken Seite sitzt der Parallaxenausgleich und die Einstellung für das beleuchtete Absehen (in der 2. Bildebene), das über verschiedene Stufen verfügt. Vor allem der erste Punkt ist in einer solchen Preisklasse nicht selbstverständlich, spricht aber eben für das Produkt. Weitere Pluspunkte sind das bessere Einblickverhalten durch die größere Austrittspupille und der größere Augenabstand, den dieses Glas ermöglicht. Dadurch ergibt sich ein entspanntes Sehen durch die Optik – und man entgeht der Gefahr, dass einem das Zielfernohr im Schuss "ein Andenken" verpasst. Aber ein Punkt stach ganz besonders heraus: die gute Transmission. Mit 94% wird der Wert angegeben, der durch ein nach DIN-Norm erstelltes Prüfprotokoll bestätigt wurde. Damit schließt MINOX zu den wesentlich teureren Produkten der Konkurrenz aus dem Spitzensegment auf.
Unser Praxis-Eindruck vom neuen MINOX 3-15x56 auf der Jagd:
Von den technischen Daten her ein gutes und zu dem Preis absolut überzeugendes, lichtstarkes Produkt. Aber die Theorie stellt nur eines der Kriterien dar. Also ging es ins Revier, um zu sehen wie sich das Glas in der Realität bewährt. Als Jagdwaffe diente eine Brenner BR20 im Kaliber .308 Winchester. Zuerst ging es an einen Wildacker im Wald. Hier waren die Distanzen bis 100 m abzudecken. Passende Entfernung bei der Parallaxe eingestellt und dann fleißig an der Vergrößerung gedreht. Alles blieb gestochen scharf. Die stufenlose Vergrößerung passte, keine Unschärfen am Rand oder sonstige Auffälligkeiten. Sowohl der Parallaxeausgleich als auch die Vergrößerung sind durch ihre Formgebung einwandfrei zu bedienen. Vor allem aber das gestochen scharfe Bild wusste zu begeistern. Als nächstes ging es dann ins Feld, wo die Distanzen dann doch mal über die 100 m gingen.
Mit einem Rangefinder wurden verschiedene Punkte (Bäume, Sträucher, Hochsitze etc.) angepeilt und dann mit dem Zielfernrohr angezoomt. Die Entfernungen lagen bei bis zu 350 m und das Bild blieb scharf und stufenlos konnte bequem an den Rädchen gedreht werden. Auch der Leuchtpunkt kam in unterschiedlichen Stufen zum Einsatz. Kein Ausfransen oder überstrahlen des Zentrums. Alles in allem hinterließ der MINOX Allrounder in all diesen Situationen einen leistungsfähigen Eindruck. Mit 760 g ist es kein Leichtgewicht - dafür findet man aber keinen Kunststoff vor, sondern erhält ein widerstandsfähiges, kratzfestes Zielfernrohr, das auch mal was abkann. Auch die Ausstattung überzeugte. Die automatische Abschaltung durch einen Lagesensor sowie die Autoabschaltung nach 3 Stunden schonen die Batterie. Sobald wieder eine schussbereite Lage erreicht ist, schaltet sich das Leuchtabsehen automatisch wieder ein. Das ist clever gemacht.
Die technischen Daten des MINOX Allround-Zielfernrohrs
| Modell: | MINOX 3-15x56 |
| Preis: | 1.499,- Euro (UVP) |
| Vergrößerung: | 3-15 |
| Zoom: | 5x |
| Objektivdurchmesser: | 56 mm |
| Sichtfeld bei 100 m: | 11,9 - 2,3 m |
| Augenabstand: | 100 mm |
| Dioptrien-Einstellbereich: | ± 2,5 |
| Höhen- und Seitenverstellung: | 1 cm pro Klick |
| Absehen-Verstellbereich: | ± 55 cm |
| Parallaxenausgleich: | ja |
| Beleuchtestes Absehen: | ja |
| Transmission: | 94% |
| Bildebene: | 2. |
| Hauptrohrdurchmesser: | 30 mm |
| Gesamtlänge: | 372 mm |
| Gewicht: | 760 g |
Test-Fazit: MINOX 3-15x56: Auch für den Jungjäger und Budgetkäufer eine gute Option - robust, zuverlässig, optisch gut.
Als Allrounder vorgestellt und als Allrounder bei der Jagd gut nutzbar - so lautet unser Fazit der Endabrechnung des Tests für das MINOX 3-15x56. Wer ein gutes Zielfernrohr für einen breiten Einsatzbereich sucht und dabei auf Hightech-Features der Premium-Klasse verzichten kann und kein "Loch in sein Portemonnaie reissen will", der kann hier bedenkenlos zugreifen. Für 1.499,- Euro bekommt der Kunde ein Glas mit wirklich guten optischen Eigenschaften. Auf allzu viel technischen Schnickschnack hat man bei diesem Modell bewusst verzichtet. Mit einer App koppeln, Ballistikrechner und andere Hilfsmittel sucht man hier vergebens. Man bekommt ein solides, wertiges Zielfernrohr mit einer beachtlichen, amtlichen Transmission, 30 Jahren Garantie, Made in Germany und als Dreingabe noch die Flip-Abdeckungen (original Tenebraex). Deswegen: Ob Wald-, Feld- oder Bergjagd mit dem Allrounder von MINOX hat man eine passende Option für alles. Und gerade was den Jungjäger angeht, der einiges in seine Erstausstattung investieren muss, sollte dieser vielleicht mal über den Namen MINOX und diesen Allrounder nachdenken, speziell für die Ansitzjagd. Das 56er hat als einziges der drei neuen Modelle einen Parallaxeausgleich.
Im neuen MINOX Angebot für Jäger 2020 findet man aktuell zwei weitere Modelle für Drückjagd und Dämmerung:
- Ein 1-5 x 24
- Sowie eine 2-10 x 50 Ausführung
Alle Modelle verfügen über ein Leuchtabsehen und werden wahlweise auch mit einer Innenschiene ausgeliefert. Der Aufpreis beim getesteten Modell beträgt 200.- Euro.
Weitere Informationen zum jagdlichen Allrounder 3-15x56 erhalten Sie auf der Homepage von MINOX.
In unserem Optik-Bericht zur Jagd & Hund 2020 lernen Sie weitere neue MINOX-Optiken kennen.
