Praxistest Kahles TI 35 Wärmebildhandgerät: Erste Wahl beim Einsatz im Revier, wenn es um einfache Bedienung und die clevere Automaticlight Funktion geht

Die technischen Daten und Fakten zum Kahles Helia TI 35 finden Sie im Artikel unseres Kollegen Uli Eichstaedt auf all4hunters/ all4shooters - auch den technischen Vergleich der beiden Modelle TI 25 und TI 35 von Kahles.

Das KAHLES TI 35 Wärmebildkamera
KAHLES TI 35 Wärmebildgerät: Einfache Bedienung mit nur zwei Tasten und eine clevere Automaticlight Funktion. Das passt!

Deshalb hier an dieser Stelle nur kurz die aus meiner Sicht wichtigsten Eigenschaften der neuen Wärmebildkamera aus dem Hause Kahles. Verbaut wurde im Helia TI 35 ein Objektiv mit 35 mm Brennweite bei einer Öffnungsblende von F1.0. Da das Gerät Wärme darstellt, möchte ich diesen Wert aus Fotografensicht einmal näher erklären. F1.0 bedeutet nichts weiter als dass 100% des auf der Linse auftretenden Lichts weitergeleitet wird und am Sensor ankommt. Übertragen auf die Abbildung der Wärme wird also 100% der Wärme durch das Linsensystem durchgeführt und im Sensor verarbeitet. Wobei wir schon bei der Darstellung der Wärmequellen im Display sind. Die Bildschirmauflösung von 1024x768 Pixel in Kombination mit dem Sensor von 384x288 bei 17 μm Pitch ist aus meiner Sicht sehr gut. Selbst bei Nebel arbeitete das Kahles Helia TI 35 so gut, dass ich Wärmequellen gut identifizieren konnte.

Was das Ansprechen von Wild betrifft, muss man mit den Aussagen der Hersteller oft vorsichtig sein, denn die Aussage "Sicheres Ansprechen mit hoher Detailauflösung" bedarf der ein oder anderen Erklärung. Lassen Sie es mich so sagen, worauf es in der Praxis wirklich ankommt:

1. Wie weit steht das Stück entfernt? Bis auf welche Entfernung kann man es wirklich ansprechen?
Mit dem Kahles TI35 kann man auch bis auf 1.000 Meter, bei entsprechender Wetterlage sicherlich auch darüber hinaus, Wärmequellen identifizieren. Beim sicheren Ansprechen muss man allerdings differenzieren, was mit sicherer Ansprache gemeint ist. So komme ich zu dem Schluss, dass immer eine geschlechtsspezifische Ansprache gemeint ist, wenn es um sicheres Ansprechen geht. Im Bereich bis 100 Meter ist das absolut sicher möglich. Darüber hinaus kann man Wild auch nach der Art ansprechen. Dazu muss man den Habitus des Wildes allerdings sehr gut kennen, was uns zu Punkt zwei in diesem Kontext bringt.

2. Habitus und Bewegungscharakteristik analysieren und erkennen!
Gerade wenn man Wild auf weite Entfernung ausmacht, ist es sinnvoll wenn man den Habitus und die Bewegungscharakteristik von Rotwild, Rehwild und Schwarzwild - um nur einige zu nennen -  unterscheiden kann. Wie oft ist es schon vorgekommen, dass sich ein vermeintliches Stück Schwarzwild im nächsten Augenblick als Waschbär entpuppte. Man sollte also das Thema Ansprechen bitte nicht unterschätzen, gerade wenn man auf der Pirsch des Nächstens unterwegs ist.

YouTube Video: Das Kahles Helia TI 35 im Praxistest


Einsatz bei Nacht und auch am Tag – das Kahles Helia TI 35 ist der ideale Spotter. Warum? Die Ausstattung des Kahles Helia TI 35 ist sehr reduziert. Im ersten Augenblick mag das etwas spartanisch wirken, doch bei genauerer Betrachtung ist das Konzept natürlich für einen Anwender entwickelt, der auf Schnickschnack bewusst verzichten will. Man hat nur zwei Bedienknöpfe. Man kann hier nur wenig verstellen. Das Prinzip kennen wir ja schon von den Action-Cams wie GO-Pro, wo man mit wenigen Knöpfen viel erreichen kann. So ähnlich funktioniert das Kahles TI 35 auch. Es gibt nur 3 Farbmodi und die Akkulaufzeit des Gerätes ist mit 8 Stunden mehr als ausreichend. Das Kahles Helia TI 35 ist ebenso wie das Schwestermodell, das Kahles TI 25, der ideale Spotter im Revier und man kann beide auch sehr gut am Tage zur Identifizierung von Wild einsetzen. Probieren Sie das einfach mal selber aus, Sie werden überrascht sein, wie gut das funktioniert.

Was bringt die Automaticlight Funktion des Kahles TI 35?

In Händen das KAHLES TI 35
Das KAHLES TI 35 bietet eine kompakte und leichte Bauweise.

Sie fragen sich, wo der Vorteil liegt? Wir sagen es Ihnen, weil wir es ausprobiert haben! Kahles bezeichnet diese Funktion als das technische Highlight der beiden neuen Geräte. Das eine intelligente Display Ab- und Einschaltautomatik mit Neigungs- und Bewegungssensor. Ganz besonders relevant für Jäger/innen ist diese Funktion, weil sie das Abstrahlen des Displays auf die Umgebung verhindert, sobald das Gerät auf der Brust hängt bzw. wenn es am Hochsitz abgelegt wird. Und dass das Gerät bei erneutem in die Hand nehmen bzw. ans Auge führen blitzschnell wieder einsatzbereit bzw. reaktiviert ist. 

Andere Hersteller können das bisher nicht und müssen dafür das Gerät vorher durch kompliziertes bzw. langes Tastendrücken in den Standby-Modus bringen und man muss als Nutzer anschließend oft ziemlich lange warten, um es wieder zu reaktivieren. Das ist ein extrem hoch zu bewertender praxisrelevanter Vorteil, denn diese Eigenschaft ist gerade bei langen Zeiten auf dem Ansitz bzw. beim Pirschen in der Dunkelheit enorm hilfreich.

Fazit zum Kahles Helia TI 35 Wärmebildhandgerät (WBK)

Zuerst scheint mir die Frage wichtig, wie Kahles die beiden neuen Modelle positioniert. Die Frage ist schnell beantwortet:

Das Kahles Helia TI 25 (UVP 2.200,- Euro; Preissenkung ab Juli 2022 auf 2.000.- €) ist für schnelles Auffinden mit seinem großem Sehfeld gut geeignet. Das Sehfeld von 26 m/100 m ermöglicht ein schnelles Auffinden von Wild bzw. Wärmequellen sehr zuverlässig. Das ist ideal, um große Flächen zu beobachten und sich einen guten Überblick zu schaffen. Das Kahles Helia TI 35 (UVP 2.500,- Euro) ist dagegen für sicheres Ansprechen gedacht und bietet eine höhere Detailauflösung. Aufgrund der höheren Abbildungs- bzw. Detailauflösung, ist es gut geeignet, um Wild bzw. Wärmequellen mit einem Sehfeld von 19 m/100 m sicher anzusprechen.

Damit hat der Käufer die Wahl zu treffen, was ihm wichtiger ist: Sehfeld oder Detailauflösung. Das kommt dann eben auf den Einsatzzweck an. Wir fassen zusammen: Für die Jäger, die einen Spotter mit sehr guter Akkulaufzeit und hochauflösendem Display suchen, sei an dieser Stelle gesagt: Schauen Sie sich das Kahles TI 35 bitte mal genauer an. Und vergessen Sie nicht die tolle Funktion Automaticlight. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal dieser neuen Gerätegeneration von Kahles. Beide Modelle werden Sie im Revier mit den beschriebenen Eigenschaften aus unserem Praxistest sicher nicht enttäuschen.

 Kahles Helia TI 35

- Lange Akkulaufzeit und die clevere Automaticlight-Funktion
- Das Kalibrierungsgeräusch beim Einschalten ist deutlich vernehmbar
- Gute Abbildungsleistung, hochauflösendes Display

- Sehr einfache Bedienung

Noch ein letzter Gedanke zum Thema Videofunktion: Bei einem Wärmebildgerät, das man vor ein Zielfernrohr montiert und womit man zusammen mit dem Gesamtsystem aus Waffe und Optik auch zum Abschuss kommt, ist mir nach wie vor eine Videofunktion sehr wichtig. Zur Dokumentation und auch als Hilfestellung bei einer eventuellen Nachsuche. Aber diese Frage stellt sich bei reinen Beobachtungsgeräten nicht - also hat Kahles soweit alles richtig gemacht.


Weitere Informationen zum TI 35 gibt es auf der Webseite von Kahles.

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