Für die Bewegungsjagd und damit für die widrigsten Umgebungsbedingungen – das waren die Vorgaben, unter denen Kahles sein neues Leuchtpunktvisier entwickelt und optimiert hat. Im April 2021 haben wir bereits über die Neuerscheinung berichtet. Nun konnten wir das Gerät in der Schießstand-Praxis testen. Als die im stabilen Karton mit den Kahles-typischen Farben Weiß-Orange gelieferte Neuheit in der Redaktion eintraf, zeigte sich beim Auspacken ein gekapseltes Rotpunktvisier – aber eins, das schon auf den ersten Blick einen sehr guten und hochwertigen Eindruck hinterließ. Das lag auch am Design. Denn Kahles gelang quasi die Quadratur des Kreises: Ein geschlossenes Rotpunktgerät bei möglichst kompakten Maßen. Dafür sorgte ein röhrenförmiges Design. In der Optik dann eine Linse mit 20 Millimetern Durchmesser. Sie verfügt über eine Antireflex-Beschichtung, die für klaren Durchblick auch bei wenig Licht sorgt. Der kleine 2-MOA-Rotpunkt verdeckt nur wenig von der Zielfläche und lässt sich in vier Leuchtstärken an das Umgebungslicht anpassen. Für besonders schlechte Lichtverhältnisse oder bei Gegenlicht lässt sich mit der sogenannten Max-Light-Funktion ein extrem heller Leuchtpunkt erzeugen. Das sorgt auch unter diesen schwierigen Umständen dafür, dass das Auge den Rotpunkt wahrnehmen kann. Was auffällt: Im Gegensatz zu vielen anderen Leuchtpunktvisieren erscheint der erzeugte Leuchtpunkt tatsächlich als absolut runder Punkt, es gibt auch kein Ausfransen am Leuchtpunkt-Rand. Laut Hersteller ist das Visier ab 40 Metern parallaxenfrei.
Die Abschaltautomatik des Kahles Helia RD-C
Eine durchdachte Abschaltautomatik zeichnet das Helia RD-C ebenfalls aus. Wenn die jeweilige Waffe und damit das Visier drei Minuten lang nicht bewegt werden, wechselt das RD-C in den Standby-Modus. Bei der geringsten Bewegung oder Erschütterung ist das Absehen aber sofort wieder aktiv. Nach vier Stunden ohne Bewegung schaltet das Leuchtpunktvisier komplett ab. Neu ist die Safe-Light-Funktion. Sie verhindert zum Beispiel bei der Nachsuche auf wehrhaftes Wild das versehentliche Verstellen der Leuchtpunkthelligkeit sowie auch das automatische Abschalten des Visiers. Sollte derlei zu einem ungünstigen Zeitpunkt im Revier passieren, könnte es durchaus gefährlich werden. Das Aktivieren der Safe-Light-Funktion stellt aber sicher, dass das Leuchtabsehen in der richtigen Helligkeit auch wirklich zur Verfügung steht, wenn es drauf ankommt. Allerdings muss der Schütze die Abschaltautomatik danach manuell wieder neu aktivieren.
Bedienung des RD-C-Leuchpunktvisiers
Oben auf der Röhre befinden sich zwei mit Plus- respektive Minuszeichen gekennzeichnete Drucktasten. Damit lassen sich sämtliche Aktionen des Helia RD-C kinderleicht steuern: Das Ein- und Ausschalten, die Wahl der aktuellen Funktion und die Einstellung der Leuchtintensität. Das Batteriefach befindet sich seitlich rechts am Gerät. Zum Lieferumfang gehört außer der notwendigen Batterie auch eine Montage mit Schnellverschluss für Picatinny-Montageschienen, ebenso eine gut bebilderte Kurz-Bedienungsanleitung. Zudem liefert Kahles noch zwei Staubschutzkappen des Typs Flip-up-Cover mit. Diese Abdeckungen verfügen jeweils über eine durchsichtige Kunststoff-Scheibe, so dass man sie beim Schießen nicht zwingend hochklappen oder gar abnehmen muss.
Eine richtig gute Idee ist auch die Einstellmechanik des Leuchtpunktvisiers. Wie oft hatte man schon beim Einschießen einer Waffe das falsche Werkzeug zum Einstellen der Visierung dabei? Beim Helia RD-C kann dies nicht mehr passieren. Die aufgeschraubten Abdeckkappen zur Höhen- und Seiten-Verstellung weisen außen ein erhabenes Kreuz auf, das in eine entsprechende Vertiefung an der jeweiligen Einstellschraube passt. Man stellt die Visierung mittels der Abdeckkappen ein und hat nach dem Abschrauben der Kappen also immer das richtige Einstell-Werkzeug zur Hand.
Kahles Helia RD-C: Auf dem Schießstand
Auf dem Schießstand bestätigte sich der sehr gute Eindruck und sorgte für echte Begeisterung bei den Testern. Sie packten das Kahles Helia RD-C auf zwei Repetierflinten sowie eine Selbstladeflinte und prüften die Optik ausgiebig. Das Leuchtpunktvisier ließ sich in kürzester Zeit jeweils völlig problemlos auf den richtigen Treffpunkt einstellen. Die Verstellmechanik funktionierte prima und absolut wiederholgenau. Die Tester sollten zwischen den Flinten hin und her wechseln und mussten sich hierzu nur die vorherige Einstellung merken. Beim Zurückdrehen der entsprechenden Klicks lagen die Treffer wieder genau an derselben Stelle wie vorher. Die Bedienung und die gebotene Leistung konnten vollkommen überzeugen. Bei dem aufgerufenen Preis von immerhin 550 Euro sollte man dies natürlich auch erwarten können.
Daten und Preis des Helia RD-C
Modell: | Kahles Helia RD-C |
Preis: | 550,- Euro (UVP) |
Bauweise: | geschlossenes Leuchtpunktvisier |
Gehäuse: | Leichtmetall-Röhre |
Maße (L x B x H): | 68 x 45 x 49 mm mit Montage, 83 mm Länge mit Flip-up-Deckeln |
Linse: | 20 mm Durchmesser |
Gewicht: | 125 g mit Flip-up-Deckeln und Batterie |
Montage: | Schnellverschluss für Picatinny-Schiene |
Absehen (rot): | Punkt (2 MOA), parallaxenfrei ab 40 Meter |
Stromversorgung: | Batterie 3V CR2032 (seitliches Fach) |
Abschaltautomatik: | Standby nach 3 Minuten, sofort bereit bei Bewegung, automatisch aus nach 4 Stunden Einstellung 4 manuelle Helligkeitsstufen, Max-Light- und Safe-Light-Funktion |
Ausstattung: | Metallgehäuse, Linse mit Antireflex- Beschichtung, Stromversorgung mittels Batterie, Flip-up-Deckel, Abschaltautomatik, Kurz-Bedienungsanleitung, Werkzeug, Batterie, Karton. |
Unser Test-Fazit zum Helia RD-C von Kahles:
Beim Kahles Helia RD-C handelt es sich um ein kompaktes und überaus robustes geschlossenes Leuchtpunktvisier, welches seinem renommierten Hersteller wirklich alle Ehre macht. Das Red Dot wirkt sehr hochwertig und überzeugt auch optisch mit seinem schicken und dynamischen Design. Die beschriebenen Neuerungen funktionieren erstklassig und in Anbetracht der gebotenen Leistung und Ausstattung geht auch der Preis völlig in Ordnung.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
Robuste Optik | |
Kompakte Bauweise | |
Ausgeklügelte Abschaltautomatik | |
Werkzeug zum Verstellen in das Gerät integriert | |
Preis- /Leistungsverhältnis stimmt |
Text: Hamza Malalla und Frank Flumm
Dieser Test ist zuerst in der VISIER 07/2021 erschienen. Sie können das komplette Heft ganz bequem im VS Medien-Onlineshop erwerben. Dort finden Sie ebenfalls eine Digitalausgabe.
Weitere Informationen zu den Optiken des österreichischen Herstellers finden Sie auf den Seiten von Kahles.