Unter der Marke GECO werden seit 2015 neben Munition für Jagd und Sport auch wieder Optiken angeboten. Inzwischen haben sich neben den Zielfernrohren auch zwei Produktlinien von Ferngläsern dazugesellt. Dabei bedient man mit der Standard-Serie und der Baureihe Gold sowohl den Einsteigersektor für Qualitätsgläser als auch den Markt für Premiumoptiken im mittleren Preisbereich. Ganz neu hinzugekommen ist nun noch das GECO RF, das sich nicht nur durch eine hervorragende Optik, sondern auch durch eine zuverlässige und präzise Entfernungsmessung mit grundsolider Ballistik auszeichnet. Mit über 1.000 Euro Listenpreis für das 8,5x50 Gold bleibt GECO dabei aber immer noch erheblich unter den Preisen, die Premium-Hersteller wie etwa Leica , Swarovski Optik oder ZEISS für ihre Ferngläser aufrufen – diese sind sogar oftmals gut doppelt so teuer.
Derzeit umfasst die Gold-Serie von GECO fünf Versionen:
die kompakten 8x42 und das 10x42 sowie die Modelle mit einem 50er-Objektiv in den Vergrößerungen 8,5, 10 und 12,5.
Die Standard-Serie bietet zur Zeit eine Auswahl von insgesamt sechs Feldstechern:
angefangen bei dem handlichen 8x32 bis hin zum wuchtigen 10x56. Die beiden hier gezeigten Ferngläser 8x56 Standard und 8,5x50 Gold unterscheiden sich äußerlich und in den Abmessungen nur geringfügig, wohl aber im Gewicht: 1.200 g bringt das 8x56 auf die Waage, während das 8,5x50 der Gold-Serie nur 940 g wiegt.
Die Eigenschaften der Ferngläser GECO 8x56 und GECO Gold 8,5x50 im Vergleich...
Für das Design und die technische Konzeption arbeitet die RUAG Ammotec (der Markeneigner von GECO) im Optikbereich mit dem Unternehmen German Precision Optics (GPO) aus Oberbayern zusammen. Wie im gehobenen Segment durchaus üblich, setzt auch das Design von GPO für die GECO-Ferngläser beider Baureihen beim Gehäuse auf Magnesium. Das Erdalkalimetall hat den Vorteil, dass es sich gut in komplexen, dünnwandigen Formen gießen lässt und durch seine im Vergleich zu Aluminium erheblich geringere Dichte bei ähnlicher Bauweise einer Komponente deutlich weniger wiegt. Bei rein mechanischen Belastungskriterien wie Härte oder Zugfestigkeit kann Magnesium allerdings nicht mit Dural mithalten – für Ferngläser ist das üblicherweise kein Problem.
Die Augenmuscheln bestehen nur bei der GECO Gold-Serie aus Aluminium, wobei eine Gummibeschichtung Brillengläser oder die Augenpartie schützt. Die Augenmuscheln sind in zwei Stufen herausdrehbar, um die Distanz zwischen Okular und Auge oder Brille anzupassen. Kleine Unterschiede gibt es bei der Dioptrienverstellung: Die erfolgt beim 8x56 durch ein Stellrad unterhalb der rechten Augenmuschel. Anders beim 8,5x50 Gold –dort muss zunächst der Mitteltrieb für die Justierung etwas herausgezogen werden. Theoretisch bietet das Gold-Gehäuse als besonderes Plus eine sogenannte "Micro Bridge", um die Handhabung zu erleichtern. Tatsächlich ist der Unterschied zwar vorhanden, aber nicht gewaltig: Das Brückengelenk des 8x56 misst in der Höhe 38 mm, das Gelenk des GECO Gold-Glases 34 mm.
Auch interessant: Praxistest – ein erfahrener Berufsjäger und Jagdausbilder hat das Fernglas GECO Gold 10x50 mit ins Revier genommen.
Technische Daten der beiden getesteten GECO Ferngläser:
Modell: | GECO Gold 8,5x50 | GECO 8x56 |
Vergrößerung: | 8,5-fach | 8-fach |
Objektivdurchmesser: | 50 mm | 56 mm |
Austrittspupille: | 5,9 mm | 7 mm |
Austrittspupillenabstand: | 19,5 mm | 20 mm |
Dämmerungszahl: | *20,8 | *21,2 |
Sehfeld auf 100 m: | 105 m | 129 m |
Dioptrienausgleich: | +/- 4 dpt | +/- 2,5 dpt |
Pupillendistanz: | 56-76 mm | 57-75 mm |
Nahdistanzeinstellung: | 3 m | 2,3 m |
Lichttransmission: | 91 % | 92 % |
Maße (LxBxH) bei eingedrehten Augenmuscheln: | *175 x 57 x 137 mm | *192 x 65 x 155 mm |
Gewicht: | 940 g | 1.200 g |
UVP: | 1.199,- Euro | 699,- Euro |
Anmerkungen: Bei den mit * gekennzeichneten Werten handelt es sich um von uns ermittelte Test-Werte. Bei allen anderen Werten handelt es sich um Herstellerangaben.
Die Beobachtungsoptiken GECO 8x56 und GECO Gold 8,5x50 im Praxis-Test von VISIER:
Eine Übernachtung im Eisschrank zeigte, dass sowohl der Mitteltrieb als auch die Augenmuscheln auch noch bei Temperaturen um -16 Grad Celsius ohne großen Kraftaufwand mit Handschuhen bedient werden konnten. Was die inneren Werte betrifft: Die Gold-Serie bietet einige Extra-Features, um die Abbildungsqualität zu optimieren –etwa eine wasserabstoßende Beschichtung. Die Randschärfe und Farbtreue der beiden Testoptiken gaben keinen Anlass zur Kritik. Details blieben auch am Rand des Sichtfeldes klar erkennbar. Zwar beobachtet normalerweise niemand gezielt mit dem Bildrand eines Feldstechers das Geschehen, aber Unschärfen auch in der Peripherie des Blickfelds wirken doch irritierend und beeinträchtigen so den Gesamteindruck. Bei Tageslicht erschien das Bild des Fernglases GECO Gold 8,5x50 im Vergleich zur Standard-Serie etwas kontrastreicher, kleine Details im Bild konnten besser auseinander gehalten werden. Während der Beobachtung unter dem Licht des Junimondes zeigte sich rein subjektiv das 8,5x50 Gold auch bei sehr schwachem Licht als dem größeren 8x56 der Standard-Baureihe hinsichtlich der Bildqualität überlegen. Wer hier noch mehr Durchblick wünscht, der muss dann schon deutlich tiefer in die Tasche greifen und in ein vergleichbares Produkt eines der oben genannten Premiumhersteller investieren.
Bei Gehäuse und Qualität finden sich zwischen beiden Gläsern somit keine riesigen Unterschiede. Die Bildqualität des GECO Gold 8,5x50 erscheint freilich gegenüber dem GECO 8x56 schärfer und auch bei Nacht überlegen. Und darauf kommt es ja letztendlich an. Jedoch kostet das Gold-Modell auch fast doppelt soviel wie das 8x56 der Basis-Serie – die unverbindliche Preisempfehlung für das GECO Gold 8x5x50 beträgt 1.199,- Euro, das GECO 8x56 kostet nur 699,- Euro. Für viele dürfte allerdings auch die Garantieleistung die Wahl beeinflussen: Fünf Jahre gewährt GECO für das Fernglas der Standard-Serie, zehn Jahre für das GECO Gold.
Weitere Informationen zu Optiken gibt's direkt auf der Website von GECO.
Den Test der beiden Ferngläser finden Sie auch in der VISIER 8/2018. Im VS Medien Online-Shop können Sie die Ausgabe bequem nachbestellen. Alternativ kommen Sie hier direkt zur digitalen Version der VISIER 8/2018.
Mit dem taktischen Zielfernrohr GECO Black 1-8x24i waren wir auf dem Schießstand und haben es dort ausgiebig getestet.