Test GECO 1,7-9x44i Universal-Zielfernrohr: Was kann das leichte, jagdliche Modell in der Praxis?

GECO 1,7-9x44i komplett von rechts.
Auf dem Schießstand wie im Revier schlug sich das kompakte 1,7-9x44i von GECO wacker. Als Testwaffe diente eine Compass II-Büchse von Thompson/Center.

Der Name GECO steht schon lange nicht mehr ausschließlich für die Fabrikation von guter Munition. Seit den 30er Jahren verbindet man mit Gustav Genschow & Co. (GECO) auch Ferngläser. Die Geschichte der Marke reicht bereits 130 Jahre zurück und so ist es nicht verwunderlich, dass der Leitgedanke "mit preiswerten Qualitätsprodukten für Jagd und Sport zu dienen" auch auf Zielfernrohre und Rotpunktvisiere ausgeweitet wurde. Mit dem neuen Slogan "where excitement starts" stellt sich die Marke 2021 mit einer erfrischenden Internet-Seite in der Kommunikation neu auf und präsentiert zusätzlich das Zielfernrohr im Verstellbereich 1,7-9x44i. Ob sich die versprochene Begeisterung mit den neuen jagdlichen Allround-Zielfernrohr tatsächlich einstellt, dies galt es in der Praxis auszuprobieren.


Angebots-Überblick: Welche Zielfernrohre gibt es von GECO?

Der Hersteller unterteilt seine Zielfernrohre in die Klassen Gold, Standard und Black, die günstige Standardklasse bietet die größte Vielfalt. Das Angebot umfasst hier zehn unterschiedliche Zielfernrohre und erstreckt sich von 3-9x40i über 4-12x42 und 6-24x50 bis hin zu klassischen Granden für den Ansitz wie das 3-12x56i. Das kompakte Testmuster mit fünffachem Zoom-Faktor lässt sich im GECO Sortiment in der "Standardklasse" finden. Zum Einsatz kam das Glas auf einer Compass II von Thompson/Center in .30-06 Springfield, die haben wir auch schon getestet. Der deutsche Importeur ist die Waimex GmbH.

Okular des 1,7-9x44i von GECO.
Wie üblich verstellt man den Dioptrien-Ausgleich am Okular des GECO-ZFs. Davor der griffig geriffelte Stellring für die Vergrößerung.

Das GECO Zielfernrohr 1,7-9x44i im Detail

Anfänglich herrschte etwas Skepsis, ob der Vergrößerungsbereich von bis maximal neunfach auf dem 100-Meter-Schießstand wohl ausreichen würde. Diese Zweifel wurden aber sofort aus dem Weg geräumt, nachdem wir im Test die erste Schussgruppe sauber auf der Scheibe platziert hatten. Auf dem mattschwarz eloxierten Okular befindet sich rechts und links der Schriftzug des Fabrikats, oben ist die Modellbezeichnung zu lesen. Ein gummierter Ring am Okular schützt die Augenbraue vor Rückstoß-bedingten Pferdeküssen und lässt sich durch Verdrehen mit einem Handgriff an die für den Anwender passende Dioptrie anpassen. Der Stellring für die Vergrößerung ist für die bessere Haptik dreifach geriffelt und verfügt zusätzlich über einen kleinen Steg, damit das Drehen leichter von der Hand geht. Diese Wölbung liegt zwischen dem Verstellbereich 3x und 4x. Für den Wechsel zwischen der kleinsten und der höchsten Vergrößerungsstufe braucht es eine Drehung von 180 Grad.

Bedienung und Ausstattung des GECO 1,7-9x44i-Zielfernrohrs

Bedienelemente des GECO-ZFs von links.
Links am Mittelrohr des GECO 1,7-9x44 stellt man die Intensität des Leuchtpunktes ein. Die Absehenverstellung bietet Klicks von 1cm auf 100m.

Links am Mittelrohr befindet sich ganz klassisch die Verstellung für die Helligkeit des Leuchtpunktes. Hier kann man stufenlos zwischen acht unterschiedlichen Beleuchtungsstärken wählen. Der Leuchtpunkt strahlt auch in der hellsten Stufe nicht zu grell, er überstrahlt auch nicht unangenehm das Ziel. Sehr praktisch erscheint das Power-Management. Sollte man nach einem Einsatz vergessen, den Leuchtpunkt auszustellen, schaltet sich dieser nach dreistündiger Inaktivität automatisch ab. Oben auf dem Mittelrohr sitzt der Turm zur Höhenverstellung. Ein Klick entspricht bei der Mechanik des 1,7-9x44i einem Zentimeter auf 100 Meter. Die Skalierung der Höhenverstellung lässt sich klar ablesen und die einzelnen Klicks rasten sauber. Der Schutzdeckel aus Magnesium bietet eine doppelte Riffelung und lässt sich sehr leicht auf- und wieder abschrauben. Rechts am Mittelrohr geht es baugleich weiter: Auch bei dem Turm zur Seitenverstellung entsprechen die Rastklicks zehn Millimetern auf 100 Meter Distanz. Die Mechanik arbeitete bei dem vorliegenden Exemplar auch bei der Seitenverstellung sauber und die einzelnen Klicks rasten nicht nur fühlbar, sondern auch gut hörbar ein. Eine Parallaxeverstellung sucht man bei diesem Modell vergeblich, sie liegt ab Werk bei 100 m, für europäische Jagdoptiken vieler Hersteller eine gängige Entfernung für die Parallaxe und für den Jagdalltag eine praxisgerechte Justierung. Für die Preisklasse um 800.- € geht das in Ordnung.

In der kleinsten Vergrößerung beträgt das Sehfeld auf 100 Meter Entfernung respektable 27,5 Meter, bei neunfacher Vergrößerung immer noch 4,6 Meter. Als Absehen wurde der Typ 4i gewählt. Dieses liegt beim GECO 1,7-9x44i in der zweiten Bildebene, das Fadenkreuz vergrößert also beim Hochdrehen der Vergrößerung nicht mit und erscheint auf allen Stufen stets gleich groß. Das Absehen 4i orientiert sich am altbewährten Absehen 4. Es besteht seitlich und unten aus dicken äußeren Balken, kombiniert mit feinen inneren Fäden, die in der Mitte des Absehens ein Kreuz bilden. Der obere Balken bleibt immer gleichbleibend schmal. Das innere Kreuz wird zur besseren Zielerfassung auch bei schlechten Lichtverhältnissen mit einem roten Punkt beleuchtet

Für diese Anwendungen eignet sich das GECO 1,7-9x44i ZF

Jäger mit Büchse, darauf ein GECO 1,7-9x44i.
Egal ob Pirsch, Bewegungsjagd oder Ansitz:
kompakte Optiken wie das GECO 1-9x44i sind
immer eine praktisch brauchbare Option. Ganz besonders mit Wärmebildvorsatzgeräten, weil die Waffe führig bleibt.

Der Anspruch, ein universell einsetzbares Glas zu schaffen, wurde gut erfüllt. Ein jagdlicher Alleskönner, stets ideal für jede jagdliche Gelegenheit, ist das Zielfernrohr von GECO im Verstellbereich von 1,7-fach bis 9-fach sicherlich nicht, aber es vervollständigt das Sortiment um eine sehr interessante und preiswerte Optik. Den perfekten Einsatzbereich hat dieses Modell bei den Jagdarten Pirsch, Drückjagd oder auf dem Ansitz (dazu unten mehr). In den genannten Bereichen sind leichte Gläser mit großem Sehfeld ein Garant für einen Jagderfolg. Bei einem Pirschgang wird das Wild per pedes so nah wie möglich angegangen. Alles unnötige Gewicht ist dabei nur störend. Die Vergrößerung ist für einen guten Schuss sowohl in der Dämmerung als auch in den frühen Morgenstunden perfekt. Ähnlich verhält es sich mit dem Einsatz bei einer Drückjagd. Auf engen Schneisen lohnt sich meistens die Verwendung von Rotpunktvisieren ohne Vergrößerung. Das 1,7-9x44i bietet hier eine praktische Alternative, wenn der Stand doch so dimensioniert ist, dass auch auf weitere Entfernungen geschossen werden könnte. Der Leuchtpunkt und das Absehen verdecken das Ziel nicht. Das Bild ist klar und auch die Randschärfe sehr gut. Das schlanke und kompakte Zielfernrohr macht auch auf einem Ansitz eine gute Figur. In Kombination mit einem Vorsatzgerät braucht es heutzutage nicht mehr zwingend ein wuchtiges Glas mit mächtigem 56-mm-Objektiv. Alles in allem ist das Modell sicher auch für Jungjäger eine gute Wahl.

Technische Daten und Preis des 1,7-9x44i Zielfernrohrs von GECO:

Modell:GECO 1,7-9 x 44i
Preis:799,- Euro (UVP Deutschland)
Objektiv:44 mm
Länge:335 mm
Mittelrohr:30 mm
Absehen:4i
Klickverstellung:1 Klick entspricht 1 cm auf 100 m
Höhenverstellung:k. A.
Seitenverstellung:k. A.
Parallaxe-Einstellung:100 m
Gewicht:600 g

Test-Fazit: Unsere Meinung zum GECO 1,7-9x44i

Für einen Preis von knapp unter 800 Euro erhält man ein wirklich tolles Zielfernrohr und auch die versprochene Begeisterung hat sich ganz ohne Nebenwirkungen mit einem breiten Lächeln während des Testschießens eingestellt.
Was für ein Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen kann: Dieses GECO Zielfernrohr ist so leicht und handlich, dass es für den Einsatz eines Vorsatz- / Wärmebildgerätes geradezu prädestiniert ist. Speziell auch für den Ansitz in der Nacht, weil aus technischen Gründen bei den Vorsatzgeräten ohnehin nur eine maximal 5-fach Vergrößerung möglich ist und die Kombi damit auf der Waffe immer noch sehr handlich bleibt.

 Das hat uns gut gefallen:

 Das fanden wir weniger gut:

Gute Optik: Klares Bild und hohe Randschärfe
Keine Parallaxeverstellung
Universell einsetzbar für Pirsch und Drückjagd oder für den Ansitz

Verhältnismäßig geringes Gewicht (gut geeignet für Nachtsichtvorsatz)

Angenehme, praxisgerechte Bedienung - auch für Jungjäger

Diesen Artikel gibt es auch in dieser Sprache: