Vor 50 Jahren gründete Don Burris, zuvor Entwickler beim Hersteller Redfield, das noch heute nach ihm benannte Optik-Unternehmen. Heute biete die Marke Optiken für jeden Einsatzbereich und Geldbeutel. Neben klassischen Zielfernrohren und Reflexvisieren gibt es auch prismatische Visiere und Wärmebildgeräte, letztere sowohl für den Handbetrieb als auch als Vorsatzgerät. Seit 2008 gehört Burris Optik ebeso wie Steiner übrigens zum Beretta-Konzern. Burris ist dabei die Preis-/Leistungs-Marke. Bei den Zielfernrohren starten die Preise bei knapp über 300,- Euro für ein schlichtes Burris Fullfield E1, aber das Unternehmen bietet etwa mit den Modellen aus der Baureihe XTR III auch sehr leistungsstarke Varianten für Militär, Behörden und ehrgeizige Long-Range-Schützen – die Burris XTR III liegen dann preislich aber auch allesamt deutlich über 2.000,- Euro. Mit den Serien Four Xe und Six Xe bewegt man sich im preislichen Mittelfeld, wobei die Zahl im Namen auf den Zoom-Faktor der Zielfernrohre hinweist. Das einfachste kleine Drückjagdglas der Four Xe-Serie mit vierfachem Vergrößerungsfaktor ist dabei bereits ab rund 550,- Euro zu erstehen. Das vorliegende Modell Six Xe 3-18x56 bleibt aber immer noch deutlich unter der magischen Grenze von 1.000,- Euro und zehn Jahre Garantie gibt es auch dafür. Neben den ausgewachsenen Target-Versionen mit 56 Millimeter Objektiv umfasst die Baureihe auch ein kompaktes Modell mit 24er Objektiv und einem Vergrößerungsbereich von 1 – 6x.
Das Modell Six Xe 3-18x56 von Burris: Die technische Ausstattung
Das Absehen sitzt bei allen Xe-Modellen grundsätzlich in der zweiten Bildebene, es erscheint dem Schützen also unabhängig von der eingestellten Vergrößerung immer gleich groß. Der Importeur listet das Six Xe 3-18x56 wahlweise mit Absehen LA SCR MIL, einem Präzisionsschützen-Absehen mit relativ umfangreicher, Milliradiant-basierter Strichplatte oder wie bei dem vorliegenden Testexemplar mit dem Absehen "Ballistic E3".
Dabei handelt es sich um ein angenehm übersichtliches Absehen mit feinen Fäden und einigen wenigen zusätzlichen Markierungen für zusätzliche Haltepunkte für Höhe und Winddrift eines typischen Langwaffengeschosses. In der US-Version wären das Strichmarken von 100, 200, 300 und 400 Yards mit MOA-basierten Maßen (MOA: Minute of Angle, Winkelminute), dazu passende Haltepunkte für einen Seitenwind von 10 Meilen pro Stunde. Für die internationale Variante des Zielfernrohrs hat der Hersteller Strichplatte und Absehenverstellung aber wohl für metrische Einheiten abgewandelt. Und bei dem vorliegenden Exemplar erfolgt auch die Absehenverstellung in Rastschritten von einem Zentimeter per Klick.
Achtung: Beleuchtet wird bei dem Absehen Ballistic E3 nur das innere Fadenkreuz. Das ist vor allem bei Dunkelheit eine für das Auge sehr angenehme Lösung beim Schießen auf ein festgelegtes Ziel, bei dem der Schütze sich über Entfernung und Windverhältnisse genau im Klaren ist, weil hier nicht das gesamte Absehen mit all seinen Balken und Strichen beleuchtet wird.
Bei sehr schlechtem Licht muss man dann aber zwangsläufig auf die Nutzung zusätzlicher, aber unbeleuchteter Markierungen der Strichplatte verzichten. Fein gelöst: Die Verstellung und fein abgestimmte Intensität der Absehenbeleuchtung. Angefangen von der Nullstellung als Fixpunkt, arbeitet die Justierung in klar fühlbaren Rastschritten für insgesamt elf Beleuchtungsstufen. Auf volle Leistung hochgedreht ist die Beleuchtung des Fadenkreuzes auch bei vollem Tageslicht gegen hellen Hintergrund klar als leuchtend rot zu erfassen.
Das Zielfernrohr Burris Six Xe 3-18x56 im Praxistest
Auf dem Schießstand musste sich das Zielfernrohr auf der vom Beretta Importeur Manfred Alberts zur Verfügung gestellten Geradzugrepetierer BRX-1 von Beretta im Kaliber .308 Winchester bewähren. Gleich vorneweg: Die Burris-Optik hinterließ einen sehr guten ersten Eindruck. Deshalb ging es für das Zielfernrohr anschließend gleich noch für einen zweiten Eindruck weiter auf einer Titan 6 der Marke Rößler, ebenfalls in .308 Winchester. Auch im zweiten Anlauf änderte sich an der positiven Beurteilung nichts. Das Burris Six Xe verrichtete auf der 100-m-Bahn anstandslos seinen Dienst und ließ sich über Parallaxe- und Dioptrienausgleich problemlos scharf stellen. Das Bild erschien klar, kontrastreich und farbtreu, das innere Fadenkreuz des Absehens fein genug für das Scheibenschießen. Auch an der Stellmechanik des Absehens gab es nichts zu kritisieren, solange man nicht ständig an Höhen- und Seitenverstellung drehen will oder muss – die unter Schutzkappen verborgenen Stelltürme sind kompakt gehalten. Einen Zero Stop gibt es beim Six Xe 3-18x56 nicht.
Die Stelltürme rasteten sehr klar fühl- und auch recht deutlich hörbar in Schritten von jeweils 1 Zentimeter / 100 Meter die Justierung erfolgt werkzeuglos von Hand. Den "Boxtest" bestand das Testexemplar ohne Probleme. Bei besagtem Boxtest werden mehrere Trefferbilder hintereinander geschossen und das Absehen jedes mal in Höhe oder Seite mit gleicher Klickzahl verstellt. Bildet sich dabei ein Quadrat und die letzte Schussgruppe landet wieder in der ersten Gruppe, ist die Stellmechanik in Ordnung und arbeitet präzise und wiederholgenau. Da auch der Augenabstand und die Empfindlichkeit der Austrittspupille auch bei hohen Vergrößerungen keine Probleme bereiteten, können wir dem Burris Six Xe 3-18x56 unter dem Strich ein gutes Zeugnis ausstellen. Das Burris-Zielfernrohr bringt optisch wie mechanisch gute Leistungen, der Einsatz auf zwei Testwaffen verlief völlig stressfrei und vergnüglich, all das zu einem in Relation zur gebotenen Leistung sehr attraktiven Preis.
Modell: | Burris Six Xe 3-18x56 |
Preis: | 899,- Euro |
Objektiv: | 56 mm |
Länge: | 335 mm |
Mittelrohr: | 30 mm |
Absehen: | Ballistic E3 |
Klickverstellung: | 1 Klick entspricht 1 cm auf 100 m, von Hand verstellbar |
Höhenverstellung: | 80 MOA |
Seitenverstellung: | 80 MOA |
Parallaxe: | stufenlos verstellbar |
Sehfeld 100 m: | 14,7 bis 2,6 m |
Gewicht: | 805 g |
Test-Fazit: Das kann das Burris Six Xe 3-18x56
Wer in diesem Vergrößerungsbereich ein günstiges und gutes Zielfernrohr und Absehen in der Okularbildebene sucht, der sollte auf jeden Fall einen Blick auf und durch das Six Xe 3-18x56 werfen. Die Qualität von Mechanik, Finish, Optik und Elektronik können überzeugen, und mit 899,- Euro Listenpreis sprengt man auch nicht gleich das Bankkonto.
Das hat uns gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
Gutes Preis-/Leistungsverhältnis; UVP: 899.- € | Stelltürme etwas zu klein für große Hände |
10 Jahre Garantie | Beleuchtung des Absehens (Zusatzinfo nicht illuminiert) |
Verstellung/Intensität der Absehenbeleuchtung | |
Klar fühlbare Rastschritte bei der Bedienung der Stelltürme |
Dieser Artikel ist auch in der Visier 02/2022 erschienen. Das Heft ist als Print- und Digitalausgabe verfügbar. Sie können es jederzeit im VS Medien-Onlineshop bestellen.