Was kann das neue Zielfernrohr GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i mit Glasfaserleuchtpunkt mehr als andere Jagdoptiken dieser Preisklasse?

Blick auf den linken Turm des GPO 3-18x56i mit Beleuchtungseinheit und Parallaxe-Ausgleich.
Im linken Turm des GPO SPECTRA 6x 3-18x56i ist neben der Leuchtpunktregelung samt Batteriefach auch der Parallaxe-Ausgleich untergebracht.

Der deutsche Optikspezialist German Precision Optics, kurz GPO, erweitert seine Zieloptiklinie SPECTRA um eine weitere Variante im Bereich der Zielfernrohre mit 6-fachem Zoomfaktor. Dass bei GPO Qualität und Preis passen, davon konnten sich bereits die Kollegen von VISIER beim Test des sportlich, aber auch jagdlich auf weite Distanzen einsetzbaren GPO 6x 4,5-26x50i überzeugen. Deren Testbericht können Sie hier auf all4hunters.com lesen. Nun geht es aber um ein Zielfernrohr das primär für die Jagd konzipiert wurde. Denn das bisher nur mit dem ballistischen BRi-Absehen verfügbare  SPECTRA 6x 3-18x56i bekommt nun mit dem SPECTRA  6x 3-18x56i G4i Fiber ein Zielfernrohr für den Jäger an die Seite gestellt. GPO adressiert die G4i Fiber-Version an den Waidmann, der ein Glas mit einem klassischen deutschen Fadenkreuzabsehen in der 2. Bildebene mit sehr feinem zentralen Leuchtpunkt an der Schnittstelle der Fäden im Zentrum sucht. Sehr fein heißt in diesem Fall, dass der per Glasfaser in das Zielbild eingebrachte Leuchtpunkt auf 100 m Distanz weniger als 1 cm vom Ziel verdeckt. 

Das G4i Fiber-Absehen von GPO.
Das G4i Fiber-Absehen nutzt moderne Glasfasertechnik, die einen sehr feinen Leuchtpunkt ermöglicht.

Jetzt haben wir auch alle namensgebenden Bestandteile dieses Absehens vorgestellt: „G4“ für German4, sprich, dass es auf dem deutschen 4er-Absehen basiert, „i“ dafür, dass es illuminierbar ist und „Fiber“ für die Glasfaser, die den roten Leuchtpunkt ins Zentrum des Absehens bringt. Die Beleuchtungsintensität lässt sich hier stufenlos einstellen. Der Regler dafür befindet sich samt des Batteriefachs für die handelsübliche 3V CR2032-Li-Knopfzelle im linken Turm, an dem auch die Parallaxe-Einstellung sitzt. Letztgenannte beginnt laut Hersteller bei 10 m und reicht bis unendlich, wobei der scharfe Nahbereich bei unserem Testzielfernrohr bereits ab etwa 5 m begann. Nochmal kurz zurück zur Beleuchtung, diese beinhaltet die eine intelligente Abschaltautomatik, die GPO iControl nennt und die dafür sorgt, dass sich der Leuchtpunkt nach 3 Stunden Inaktivität automatisch deaktiviert, um die Batterie zu schonen. Apropos Batterie: Auch hier informiert die Technik durch dreimaliges Blinken nach dem Einschalten des Leuchtpunktes, wenn die Batterie weniger als 15% Restkapazität besitzt und bald ausgewechselt werden sollte.

Die Verstelltürme des GPO SPECTRA 6x 3-18x56i ohne Schutzkappen.
Blick von der rechten Seite des GPO SPECTRA 6x 3-18x56i auf die Verstelltürme, bei den zuvor die Schutzkappen abgenommen wurden. Die hier zu sehenden Deckplatten lassen sich zum Nullen der Türme werkzeuglos abschrauben.  

Das 3-18x56i G4i Fiber verfügt über ein 30 mm-Mittelrohr, hat eine Gesamtlänge von 360 mm und bringt knapp 830 g auf die Waage. Das mit Stickstoff gefüllte Gehäuse besteht aus mattschwarz-eloxiertem Aluminium. Die Verstelltürme für die Höhen- und Seitenverstellung bringen für eine für jegliche jagdliche Anwendung hinreichenden Verstellweg von jeweils maximal 250 cm auf 100 m Entfernung mit. Die solide Mechanik in den Türmen wird von stabilen Abdeckkappen aus Aluminium geschützt. Die deutlich fühlbar- und hörbar rastende Verstellmechanik arbeitet mit 1cm pro Klick auf 100 m Distanz im CW-Modus. CW steht für Clockwise, und bedeutet in diesem Fall, dass die Drehrichtung fürs Hoch- und Nachrechtsbewegen des Absehens jeweils im Uhrzeigersinn angelegt wurde. Hält man das untere Ende der Türme fest und dreht die Kopfseite gegen den Uhrzeigersinn, so lassen sich die Deckplatten der Türme abschrauben und die eigentlichen Verstellringe zum Nullen abheben und wieder aufstecken. Man braucht also kein Werkzeug, um nach dem Einschießen die Nullmarken an den Türmen mit der Punktmarke am Tubus in Einklang zu bringen. Die Türme verfügen ebenso wie der Ring für den Vergrößerungswechsel am Okular über eine griffige Rändelung. Wer mit Handschuhen bei der Jagd unterwegs ist oder auf häufige schnelle Vergrößerungswechsel angewiesen ist, der wird sich über den im Lieferumfang enthaltenen Throw Lever freuen. Dieser Sporn kann bei Bedarf auf per Schraubklemmung an der rund 3 mm hohe Nase am Zoomring des GPO SPECTRA 6x 3-18x56i gesetzt werden. Die Dioptrieneinstellung und Fokussierung des Absehens erfolgt über den klassischen Ring am Okular. Dieser verfügt ebenfalls über die besagte Rändelung und wird zum Schutz des Schützen nach hinten durch eine Gummierung abgeschlossen. Der Hersteller nutzt bei diesem Zielfernrohr Linsen aus optischem HD-Glas, die in der Verbindung mit der GPObright Mehrfachvergütung eine Lichttransmission von 90% ermöglichen. Dieses kombinierte mit dem lichtstarken 56er Objektiv des GPO SPECTRA 6x 3-18x56i sorgen bei dem mit 999,- Euro (UVP) gelisteten  und bereits im Handel verfügbaren Zielfernrohr für eine optische Qualität, die in dieser Preisklasse längst nicht alltäglich ist. 

Testeindrücke vom neuen Glas aus der GPO SPECTRA 6x-Reihe - was bekommt man hier für knapp 1.000,- Euro?

Im Test überzeugte uns das GPO SPETRA 6x 3-18x56i G4i Fiber durch sein sehr farbtreues und bis zum Rand hin extrem scharfes und kontrastreiches Bild. Bei passend eingestelltem Augenabstand gibt’s für den geübten Schützen bei korrektem Anschlag auch keine Probleme beim Auffinden der derzeit viel diskutierten Eyebox.

Zielscheibe mit Einschüssen vom Boxtest mit dem neuen GPO 3-18x56i G4i Fiber.
Die Rückseite der Zielscheibe, auf die der Boxtest mit dem GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i Fiber: Das erzielte Karree spricht für die Wiederholgenauigkeit der Klickverstellung.

Auch an der Mechanik gab es nichts zu mäkeln. Die Klickverstellung arbeitet sauber und − wie der obligatorische Boxtest nach dem Einschießen auch attestiert hat − wiederholgenau. (Zum Ablauf des Boxtest: Schuss, 10 Klicks nach rechts, Schuss, 10 Klicks nach unten, Schuss, 10 Klicks nach links, Schuss, 10 Klicks nach oben, Schuss.) Auch Nässe und Kälte konnten die Bedienelemente nicht beindrucken. Sowohl der Zoomring wie auch der Fokussierring und der für die Parallaxe-Einstellung sind so konzipiert, dass sich nicht allzu schwer bewegen lassen, aber keinesfalls ungewollt verstellt werden können, weil sie zu leicht gängig sein könnten. Das änderte sich auch nicht nach dem das Glas eine Nacht bei minus 20°C im Tiefkühlfach verbracht hatte und wir die Ringe sofort danach am eiskalten Glas zur Kontrolle bewegten. Auch die Beleuchtungseinrichtung verdaute diesen Testteil anstandslos. Der wirklich sehr feine Leuchtpunkt ließ sich übrigens bei allen Wetterbindungen, im hellen Sonnenlicht wie auch bei trübem Regenwetter sowie in der Dämmerung und bei Dunkelheit stets so einstellen, dass er nicht überstrahlte.  Last but not least zeigte das GPO SPECTRA 6x 3-18x56i auch nach der Kältetortur keine Anzeichen für ein Beschlagen von innen her. Nachdem die Objektiv- und Okularlinse mit einem Optiktuch vom leichten Raureif befreit waren, war die Zieloptik sofort wieder einsatzbereit. 

Das neun GPO SPECTRA 3-18x56i G4i Fiber von der linken Seite aus betrachtet.
Das GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i Fiber besitzt ein robustes Aluminiumgehäuse mit einem 30 mm starken Mittelrohr, ist 360 mm lang und wiegt knapp 830 g. 

Technische Daten und Preis − GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i 

Modell:

GPO SPECTRA 6x  3-18x56i G4i 

Vergrößerung:

3x - 18x

Objektivdurchmesser:

56 mm

Austrittspupille:

9,5 - 3,7 mm

Augenabstand:

95 mm

Sehfeld auf 100 m:
11,1 bis 1,9 m
Mittelrohrdurchmesser:
30 mm

Höhenverstellbereich (auf 100 m):

250 cm

Seitenverstellbereich (auf 100 m):

250 cm

Verstellung pro Klick (auf 100 m):
1 cm

Parallaxe-Einstellung:

10 m – ∞

Transmission Tageslicht (ISO 14490-5:2005):

90%

Absehen:
G4i Fiber in der 2. Bildebene
Absehenbeleuchtung: ja, stufenlos mit Abschaltautomatik
Batterietyp:CR2032 Li-Knopfzelle

Außendurchmesser des Gehäuses am Objektiv:

63,5 mm

Filtergewinde am Objektiv:

M61 x 0,75

Außendurchmesser des Gehäuses am Okular:

44,5 mm

Gesamtlänge:
360 mm

Gewicht:

830 g

Preis (UVP):

999,- Euro

Das all4hunters-Testfazit zum neuen vielfältig einsetzbaren Jagdzielfernrohr GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i Fiber

Insgesamt handelt es sich um ein vielfältig nutzbares und sehr robustes Zielfernrohr, das seine Stärken insbesondere beim Ansitz am Tag und bis weit in die Dämmerung hinein ausspielen kann. Preislich gehört es mit knapp 1.000,- Euro in die Mittelklasse, bietet mit Blick auf die Verarbeitungsqualität und optische Performance aber ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis, als viele andere in diesem Segment angesiedelten Zielfernrohre. Wer also mit seinem derzeitigen Glas bei der Bockjagd nicht mehr zufrieden ist und nach einer preislich fair kalkulierten Alternative sucht, sollte sich dieses Glas von GPO im Fachhandel unbedingt einmal näher anschauen. Apropos Fachhandel: Dorthin gelangt das GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i Fiber in Deutschland bereits über den Großhändler AKAH, der hierzulande den Vertrieb für GPO übernimmt.


Weitere Informationen zu den Zielfernrohren von German Precision Optics finden sie hier auf der GPO-Webseite.

Mehr über das hier getestete Zielfernrohr GPO SPECTRA 6x 3-18x56i G4i Fiber erfahren Sie auch hier auf den  Internetseiten von GPO-Vertriebspartner AKAH. Von dort aus können Sie das Zielfernrohr auch zu einem Fachhändler Ihrer Wahl schicken lassen, um es bei diesem in Augenschein zu nehmen und vor Ort zu kaufen.

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