Zielfernrohre, die sowohl bei Bewegungsjagden, der Pirsch und nur gelegentlich beim Ansitz eingesetzt werden sollen, müssen ein breites Spektrum an Kriterien erfüllen. Hierzu zählen neben einem geringen Gewicht und kompakten Maßen auch ein großes Sehfeld bei einer möglichst kleinen Vergrößerung für die Bewegungsjagd, aber auch eine ausreichend hohe maximale Vergrößerung, um auch bei Pirsch und Ansitz auf weitere Distanzen Wild waidgerecht erlegen zu können. Zudem sollte das Objektiv groß genug sein, um genügend Licht einzufangen, so dass man zumindest bei einsetzender Dämmerung noch ein klares Ziel ausmachen kann. Mit einer Länge von 323 Millimetern und einem Gewicht von 538 g reiht sich nun auch das Kahles Helia 1,6-8x42i in den Reigen dieser sogenannten Allround-Zielfernrohre ein.
Die Optik besitzt ein stickstoffgefülltes Aluminiumgehäuse mit einem 30-Millimeter-Mittelrohr. Das Fokussieren erfolgt über den Dioptrieneinstellring am Okular, der von -3,5 bis +2 Dioptrien reicht. Bei 1,6-facher Vergrößerung bietet das neue Helia-ZF ein Sehfeld von gut 25 Metern und bei 8-facher noch etwas über 5 Meter, jeweils auf die Distanz von 100 Metern bezogen. Die Zieloptik wartet mit einem klassischen 4er-Absehen in der 2. Bildebene auf. Im Zentrum des zarten Fadenkreuzes lässt sich bei Bedarf ein Leuchtpunkt einblenden. So firmiert das Absehen beim Hersteller dann unter "4-Dot". Besagter Dot lässt sich stufenlos dimmen und so an alle jagdlich zu erwartenden Lichtverhältnisse anpassen – vom schwachen Büchsenlicht bis hin zu grellem Sonnenlicht. Die Abdeckmaße des feinen roten Punktes betragen bei kleinster Vergrößerung 9,0 und bei größter 1,8 Zentimeter auf 100 Meter. An der linken Seite am Mittelrohr als "Turm" getarnt befindet sich der entsprechende Drehregler für die Leuchtintensität.
Darin verbirgt sich unter einem Schraubdeckel das Batteriefach. Dieses kann dank eines breiten Schlitzes mit einer flachen Münze abgeschraubt werden. Rund zwei Stunden, bevor die CR2032-Batterie aufgibt, beginnt der Leuchtpunkt zeitweise zu blinken. Keine Bange: Die Konstrukteure haben vorgesorgt und eine Ersatzbatterie in der Kappe des Seitenverstellturms verstaut. Zudem sorgt bei Kahles eine "Automaticlight" genannte Funktion dafür, dass die Batterie möglichst lange hält. Gesteuert wird das über einen Neigungs-/Bewegungssensor, der für ein smartes Stand-by- und Ausschaltmanagement sorgt. Noch kurz zur Bedienung: Sowohl der Turm für die Seiten- wie auch der für die Höhenjustierung verfügen über eine deutlich spürbar und sauber rastende Klickverstellung. Pro Klick verschiebt sich das Absehen hier jeweils um einen Zentimeter auf 100 Meter Distanz. Die Türme lassen sich bei Bedarf nullen. Hierzu ist als Werkzeug ebenfalls nur eine Münze oder Ähnliches vonnöten.
Praxis-Check mit Test-Fazit zum Kahles Helia 1,6-8x42i
Für diesen Part wurde das Helia-Zielfernrohr – anders als auf den Fotos hier zu sehen – mit einer ERATAC Ultralight-Blockmontage aus de Hause Recknagel verheiratet. Um die Wiederholgenauigkeit der Klickverstellung "trocken" zu überprüfen, fand sich das Test-ZF dann an der Montage mit einer massiven Balkenkonstruktion verspannt und dem Fadenkreuz auf einen in 100 Meter Entfernung gelegenen Kontrollpunkt ausgerichtet wieder. Nach dem Abdrehen des obligatorischen Vierecks mit jeweils 20 Klicks in jede Richtung befand sich das Kreuz wieder exakt am Ausgangspunkt. Bei dem über Nacht bei -20 °C im Gefrierschrank geparkten Zielfernrohr ließen sich alle Verstelltürme und Einstellringe mit dem gleichen Widerstand bewegen, wie zuvor beim Einschießen auf dem mit 26 °C sommerlich warmen Schießstand. Dank achtfacher Vergrößerung und der schon gelobten Klickverstellung bedurfte es dazu nur dreier Schüsse, wobei der dritte bereits als Kontrollschuss diente.
Das feine Absehen erlaubt insbesondere in Verbindung mit dem stufenlos anpassbaren Leuchtpunkt ein sehr präzises Zielen, auch auf größere Distanzen. Das Kahles Test-Zielfernrohr liefert ein kontrastreiches, extrem farbtreues, sehr scharfes Bild bis in den Randbereich. Lediglich bei Objekten mit extremen Hell-Dunkel-Übergängen im grellen Sonnenlicht ließen sich kaum wahrnehmbare, leicht ins Violette gehende Farbsäume ausmachen. Das tut dem brillanten Eindruck, den das neue Kahles Helia 1,6-8 x42i im Test hinterließ, jedoch keinen Abbruch. Während der Dämmerung stößt das 42er-Glas natürlich an seine Grenzen. Wer nachts damit ins Revier möchte, kommt nicht um die Montage einer zusätzlichen Nachtzielhilfe herum, ist dann aber mit dem zum fairen Preis von 1.750,- Euro angebotenen Kahles Helia 1,6-8x42i bestens gewappnet.
Mehr zur Testoptik erfahren Sie auf der Produktseite zum Kahles Helia 1,6-8x42i im Internet.
Weitere Informationen zum Hersteller Kahles finden Sie auf der Webseite des Unternehmens.