Mit dem hier vorgestellten Fusion X in 10x42 feiert das bekannte US-Optikunternehmen, ein Teil der großen Vista Outdoor-Firmengruppe, sein hauseigenes 25-jähriges Jubiläum der ersten Markteinführung eines Bushnell- Laserentfernungsmessers. Da könnte man als Jäger und Schütze mitjubeln, denn das Fernglas mit LRF ist vor allem im Vergleich zu den allseits bekannten Mitbewerbern aus dem deutschsprachigen Raum unschlagbar günstig, denn die gehen oftmals erst für den zwei- bis dreifachen Preis über die Ladentheke. Ein Pionier in diesem Bereich ist übrigens Leica, ein Unternehmen, das mit dem Geovid schon vor 30 Jahren ein Fernglas/LRF-Kombigerät erstmalig präsentierte. Aus welchem Grund sollte man sich für ein Kombigerät, bestehend aus Fernglas und Entfernungsmesser, entscheiden? Für die meisten Sportschützen, sieht man einmal von dem boomenden PRS Long Range-Schießsport ab, ist das Messen der Entfernung weniger interessant, weil die Schussentfernungen meist bekannt sind. Für Jäger ist das eine andere Sache. Das heimische Revier kennt man wie die eigene Hosentasche, aber beispielsweise bei Jagdreisen oder -einladungen im unbekannten Terrain spürt man schnell, wie schwierig es ist, Entfernungen ohne altbekannte Fixpunkte korrekt zu schätzen. Vor allem bei weiten Schüssen ist dann ein LRF notwendig. In der Praxis handhabungsfreundlicher als monokulare Entfernungsmesser sind dann Kombigeräte, also Fernglas und LRF in einem, zumal so das gesamte Ausrüstungspaket eines Waidmannes etwas schrumpft.
Bushnell Fusion X: Der Rangefinder 10x42 - Funktionen im Detail
So viel vorweg: Das Gerät ist so vollgepackt mit Technik und sinnvollen Funktionen, dass wir es an dieser Stelle nicht im vollen Umfang erläutern können. Die Grafik "Statusanzeige und Symbole" (s. unten) zeigt, welche Informationen das Display anzeigen kann. Am wichtigsten für den Gewehrschützen ist der Gewehrmodus. Zuvor kann die Zielerfassung gewählt werden. Die Modus-Taste funktioniert, wenn sie kurz gedrückt wird, als Schalttaste für den Standard-, Bullseye- und Busch-Modus. Wird der Busch-Modus gewählt, dann ignoriert das Gerät während des Messvorgangs, der nur ein Bruchteil einer Sekunde dauert, Äste und leichtes Buschwerk und zeigt die Entfernung zum Ziel hinter diesen leichten Hindernissen an. Gut finden wir den Bullseye-Modus, mit dem kleine Ziele erfasst werden können. In allen Modi kann, wenn der Startschalter gedrückt bleibt, die Entfernung fortwährend gescannt werden.
Im Konfigurationsmenü wird der Modus-Schalter lang gedrückt. Das Setup-Menü erscheint und das Symbol Gewehr wird gewählt. Anschließend kann auch die Anzeige in Yard oder Meter, MIL oder MOA, cm oder Inch gewählt werden. Die gemessene Entfernung zum Ziel wird im Display angezeigt. Außerdem wird gleichzeitig der Grad des Geschossabfalls am Ziel berechnet, wobei in der Berechnung auch die ARC (Angle Range Compensation, Winkelentfernungskompensation) Berücksichtigung findet. Das Ergebnis wird in der sekundären Anzeige unterhalb der Entfernungsanzeige angezeigt. Nun weiß der Schütze, wie er sein Zielfernrohr einstellen muss. Die Geschossflugbahnen unterschiedlicher Kaliber können sehr unterschiedlich ausfallen. Im Bushnell Fusion X sind deshalb acht Ballistik-Gruppen für Zentralfeuerkaliber (und zwei Gruppen für Vorderlader) hinterlegt. Den Bogen/Armbrust-Modus kann man unberücksichtigt lassen, weil die Bogenjagd bei uns nicht erlaubt ist. Es gibt auf der Bushnell-Internetseite eine 40 Seiten starke Ballistik-Karte BDC A-J (im pdf-Format). Nahezu 2.000 Kaliber werden es wohl sein, die in den jeweiligen Gruppen eingeteilt sind. Da finden sie bestimmt ihre Patrone. Selbstverständlich ist diese Einteilung in Gruppen immer nur eine Annäherung. Selten wird ihre Waffe die gleiche Geschossgeschwindigkeit liefern, die der Munitionshersteller angibt. Aus diesem Grund sollte man immer in der Praxis die Ergebnisse und Einstellungen kontrollieren. Gutfinden wir, dass die Einschiessentfernung des Fusion X auch einstellbar ist. 100 Meter/Yards ist als Standard eingestellt, aber 150, 200 und 300 Meter/ Yards können optional gewählt werden.
Höhenmodus: Messung mit dem Bushnell Fusion X 10x42
Den Höhenmodus gab es schon vor gut einer Dekade beim Nikon Forestry. Ist das Fusion X in den "HEI" Modus geschaltet dann ist es leicht, die Höhe eines Objektes, zum Beispiel eines Baumes, zu messen. "HEI" (Height oder Höhe) im Display signalisiert die Bereitschaft. Auf die Unterseite des Stammes zielen, Startschalter drücken und nochmals drücken um dem Messvorgang zu starten, dann den höchsten Punkt messen (Krone). Das Display zeigt dann in der primären Anzeige die Entfernung bis zur Krone und in der sekundären Anzeige die errechnete Höhe des Baumes.
Rangefinder Bushnell Fusion X 10x42 in der Praxis
In der Handhabung entpuppte sich das Bushnell Fusion X als problemlos. Die deutschsprachige Anleitung half hier stets zielführend weiter, wobei man aufgrund der vielfältigen Funktionen schon etwas Zeit investieren muss, um die Möglichkeiten des Fernglas/LRF-Kombigerätes auch allumfassend nutzen zu können. Das Absehen kann als Punkt, Kreis oder Punktkreis gewählt werden. Das innovative, in vier Leuchtintensitätsstufen einstellbare "ActiveSync"-Display wechselt die Anzeigefarbe je nach Hintergrund automatisch von Schwarz auf Rot, um es so auch bei schwierigen Kontrasten oder in der Dämmerung verwenden zu können. Das Fusion X ist mit 972 Gramm um die 50 Gramm schwerer als die Herstellerangabe, als Fernglas schneidet es hinsichtlich der Bildqualität (Auflösung/ Kontrast) gut ab. Es ist hauptsächlich für den Tageseinsatz konzipiert, wobei die Austrittspupillen von 4 mm den Einsatz in der Dämmerung noch ermöglichen. Es ist jedoch nicht geeignet als Ansitzglas für die späte Dämmerung.
Übersicht: Alle technischen Daten und Preis des Bushnell Fusion X 10x42 auf einen Blick
Modell: | Bushnell Fusion X 10x42 |
Länge: | 177 mm |
Gewicht: | 922 g |
Außendurchmesser Okular: | 45,5 mm |
Außendurchmesser Objektiv: | 57,5 mm |
Vergrößerung: | 10-fach |
Objektivdurchmesser: | 42 mm |
Austrittspupille: | 4 mm |
Sehfeld auf 1 km: | 102 m |
ARC Modi: | Standard, Bogen, Gewehr |
Dioptrien-Verstellbereich: | keine Angabe |
Augenabstand: | 16 mm |
Mindesteinstellung: | 6,4 m |
Messgenauigkeit: | ± 0,91 m |
Messbereich maximal: | 1.609 m |
Messbereich Baum: | 900 m |
Messbereich Rotwild: | 700 m |
Anzeige: | Entfernungsmessung ActiveSync |
Prismentyp: | Dachkant |
Hydrophobe Beschichtung: | ja, Exo Barrier |
Wasserdichtkeit: | IPX7 |
Batterie: | CR2 |
Preis: | 859,- Euro (UVP DE inkl. MwSt.) |
Unser Testfazit zum neuen Rangefinder von Bushnell
Das Bushnell Fusion X ist in der Summe seiner Eigenschaften ein verlockendes Komplettangebot. Der Messbereich von deutlich mehr als 700 Meter für Reh- oder Rotwild ist mehr als ausreichend, wobei aus jagdethischen Aspekten heraus solche Weitdistanzschüsse ohnehin fragwürdig wären. Die Leistungsstärke verspricht jedoch eine große Reserve, die Sicherheit bei schlechten Bedingungen bietet. Der einzige Wermutstropfen: 100% universell einsetzbar ist das Fernglas nicht. Als pures Ansitzglas für die späte Dämmerung ist es weniger geeignet. Zwar gibt es in optischer und elektronischer Hinsicht leistungsstärkere Geräte der üblichen Verdächtigen, doch wenn es zum Preis-/ Leistungsverhältnis kommt, dürfte das Bushnell Fusion X für einen Preis von 859,- Euro zurzeit schwer zu schlagen sein.
Das hat uns gut gefallen: | Das fanden wir weniger gut: |
- Gutes Komplettangebot von Fernglas und Entfernungsmesser - Sehr gutes Preis-/ Leistungsverhältnis - Jagdlich mehr als ausreichender Messbereich - Genug Leistungsreserven | - Für die späte Dämmerung weniger geeignet |
Dieser Test erschien auch in der caliber 9/2022. Sie können das komplette Heft im VS Medien-Onlineshop erwerben. Dort ist es auch als ePaper verfügbar.
Weitere Informationen zu den Produkten der Marke Bushnell, bekommen Sie auf den Seiten des Herstellers. Außerdem natürlich beim deutschen Importeur, der Helmut Hofmann GmbH. Bezug über den gut sortierten Fachhandel.