Ein dickes Lob für das Unternehmen, das das erste moderne Prismenfernglas im Jahr 1894 der Welt vorstellte und damit Geschichte schrieb, lässt sich nicht vermeiden. ZEISS war seitdem an jeder Innovation beteiligt, die Ferngläser betraf.
Vor diesem Hintergrund gingen wir an den Test des Fernglases ZEISS Conquest HD 8×42 mit Interesse heran, gespannt darauf, ob das Testmuster unsere hohen Erwartungen erfüllt, vor allem, nachdem wir die vielversprechenden Angaben des Herstellers gelesen haben. Das Auspacken der Box ist ein Erlebnis für sich. Im Origamistil entfaltet sie sich über sich selbst, und darin finden wir das Fernglas, eine sehr gut gefertigte Corduratasche mit Fastex-Verschluss und einem eigenen Trageriemen, eine gepolsterte Neopren-Trageschlaufe für das Fernglas, zwei Sätzen von Linsenabdeckungen, eine sehr vollständige Anleitung und ein Reinigungstuch.
Das Fernglas basiert auf einem Schmidt-Pechan-Dachkantprismenkonzept, einem HD-Linsensystem mit vollen Mehrfachvergütungen und Zeiss’ Lotu-Tec T*-Behandlung auf den Objektivlinsen. Die Prismen sind dielektrisch vergütet und phasenkorrigiert.
Das Conquest HD-Fernglas fühlt sich beruhigend solide, aber gleichzeitig einigermaßen leicht an - es ist nicht nur ergonomisch und sehr komfortabel, sondern dank seines inneren Aufbaus aus einer Aluminiumlegierung, die sorgfältig mit einem haptisch sehr angenehmen und äußerst „grifffesten“ Gummimaterial armiert ist, auch robust und langlebig.
Das ZEISS Conquest HD wird in Deutschland gefertigt, und das sieht man an der Sorgfalt, die jedem einzelnen Detail gilt. Das Modell ist komplett abgedichtet und stickstoffgefüllt und laut Herstellerangaben bis zu einer Tiefe von 4 Meter wasserdicht.
Wir sind beeindruckt von dem Design des Produkts, extrem stromlinienförmig und elegant, modern und auch stilvoll - kurzum, wir persönlich finden, dass dies eines der am besten aussehenden Geräte seiner Preisklasse ist.
Jedoch ist Aussehen nicht alles: große wie kleine Hände schließen sich leicht um den Fernglaskörper, der dann mühelos und sicher mit einer Hand vor den Augen des Benutzers zu halten ist.
Der Zeigefinger ruht auf natürliche Weise über dem gut platzierten großen Fokusknopf, der auch hervorragendes Feedback bietet; die Betätigung des Knopfes ist sehr präzise und leichtgängig, und der Weg von der Naheinstellungsgrenze (anständige 2,3 m, gegenüber 2 m laut Werbung) zur Unendlichkeit ist kurz, nur wenig mehr als eine volle Umdrehung.
Die Okulare sind mit einem Paar weichgummiarmierter Drehaugenmuscheln ausgestattet, die in vier Stellungen eingerastet werden können. Brillenträger werden zu schätzen wissen, dass die Gummiaugenmuscheln sehr schonend mit den Oberflächen ihrer Brillengläser umgehen, und dass auch mit Brille immer noch 100 % des gemessenen Sichtfelds - 123 m auf 1.000 m - verfügbar sind. Der gemessene Augenabstand ist kürzer als der angegebene – ca. 17,4 gegenüber 18 mm –, aber immer noch respektabel, ebenso wie der gemessene Austrittspupillendurchmesser von 5,23 mm.
Die Dioptrieneinstellung findet sich am rechten Okular in Form eines gummibeschlagenen Rings, der sich leichtgängig und präzise drehen lässt, aber gerade genug Reibung besitzt, um keine Verriegelung zu benötigen.
Das ZEISS Conquest HD besitzt eine für diese Geräte- und Preisklasse erstaunliche Tageslichtdurchlässigkeit (Transmission) von 91,3 bis 90,4 %, mit einem nächtlichen τ von 88,2 bis 87%, auch wenn wir feststellen mussten, dass dieses ZEISS-Fernglas eine ziemlich große gemessene Differenz zwischen den Einzelteleskopen hat: 0,9 % Tages- und 1,2 % Nacht-τ.
Wir waren von der Leistung des Conquest HD schlichtweg begeistert. Unsere subjektiven Tests dieses Modells von ZEISS erwiesen sich als eine tatsächlich sehr angenehme Erfahrung, und das Conquest HD 8x42 entsprach seinem Namen („Conquest“ ist das englische Wort für „Eroberung“). Die Bildqualität ist ausgezeichnet, hell und klar, mit natürlicher und lebendiger Farbwiedergabe (nur einen Hauch ins Warme), hervorragend in Kontrast und Schärfe.
Koma ist nur ganz am Rande sichtbar, was im Verein mit der Lichtdurchlässigkeit von über 90 % dieses Fernglas zur Sternbeobachtung ausgezeichnet macht.
Geometrische Aberrationen sind gering, aber existieren, und können bei der Beobachtung von Gebäuden und ähnlichen künstlichen Objekten leicht wahrgenommen werden. Chromatische Aberrationen gibt es fast keine, Weichheit des Sichtfeldes gibt es nur an den äußersten Rändern, ebenso wie den sehr begrenzten Helligkeitsabfall.
Hier finden Sie alle Links, die zu unserem Fernglas-Test gehören:
Basis-Wissen: Wie funktionieren Ferngläser?
Fernglas-Test: Testkandidaten und Ergebnis
Einzel-Testbericht MINOX HG 8x43
Einzel-Testbericht LEICA 8x42 Trinovid
Einzel-Testbericht LEUPOLD 8x42 McKinley
Einzel-Testbericht MEOPTA Meostar B1 8x42
Einzel-Testbericht NIKON 8x42 Monarch 7