Test: Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ für die Jagd

Linse des Pulsar Quantum XQ50
Die Frontlinse des Pulsar Quantum XQ50 Wärmebildgerätes

Die Wärmebildgeräte der Familie Pulsar Quantum waren die ersten monokularen Geräte dieser Art. Auflösung, Bildwiederholfrequenz, Bildqualität und Empfindlichkeit gehörten zum Besten, was man bekommen konnte. Auf dem zivilen Markt in Europa wurden sie zu einem erschwinglichen Preis angeboten, der bei der Markteinführung in etwa dem für ein gutes Nachtsichtgerät der zweiten Generation entsprach. Seitdem haben die Wärmebildgeräte der Dynastie Pulsar Quantum Maßstäbe gesetzt. Sie profitierten aber auch davon, dass viele Konkurrenzprodukte aus den USA wegen der ITAR-Normen nur eine Bildwiederholfrequenz von neun Hertz haben durften. Durch die ständige Aktualisierung der Quantum-Familie wurden neue Funktionen eingeführt. Die grundlegenden Eigenschaften der einzelnen Modelle sind allerdings bis heute gleich geblieben.

Die drei Wärmebildgeräte Pulsar Quantum X
Die drei Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: von links, das Quantum XQ19, XQ38 und XQ50

Mit der Reihe Quantum XQ hat Pulsar das Programm der monokularen Wärmebildgeräte vollständig erneuert. Sie umfasst drei Modelle: das XQ19, das XQ38 und das XQ50. Wie schon bei den Reihen HD und XD entspricht die Zahl der Brennweite des Germanium-Objektivs; der optische Aufbau von Objektiv und Okular ist gleich geblieben.

Das Gerät verwendet außerdem den gleichen glasfaserverstärkten und teilweise mit rutschfestem Gummi überzogenen Kunststoffrahmen (Schutzart IPX4). Wären die um einen Knopf erweiterten Bedienungselemente nicht anders angeordnet, könnte man das Pulsar XQ nicht von der Vorgängergeneration unterscheiden.

Bedienung Pulsar Quantum XQ
Die Knöpfe zur Bedienung des Pulsar Quantum XQ Wärmebildgerät
Pulsante luminosità sul visore termico
Einstellung der Helligkeit und des Kontrastes mittels Drehknopf beim Pulsar Quantum XQ Wärmebildgerät

Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: Innovationen und technische Verbesserungen

Die wirkliche Innovation liegt im Gehäuse verborgen: Die Wärmebildgeräte der Reihe Pulsar XQ haben ein runderneuertes Herzstück, das um einen nicht gekühlten mikrobolometrischen Sensor von ULIS (ein Unternehmen der französischen SOFRADIR-Gruppe) herum entwickelt wurde. Dabei kam die Sensortechnik Pico384 mit amorphem und resistivem Silizium und einer Auflösung von 384 x 288 px zum Einsatz. Der Pixelpitch liegt bei 17 μm. Die Empfindlichkeit des Quantum XQ mit dem neuen Sensor (der auch als NETD bezeichnet wird, was für Noise Equivalent Temperature Difference steht) ist auch bei dieser Reihe wieder optimal und liegt bei etwa 65 mK.

Okular des Pulsar Quantum XQ
Das Okular des Quantum XQ Wärmebildgerät ist verstellbar
Steckverbindung Pulsar Quantum XQ
Die Verbindung für die externe Stromversorung und die Videoausgabe beim Pulsar Quantum XQ Wärmebildgerät

Der Übergang von 25 auf 17 μm Pixelpitch (Abmessung der einzelnen Sensorzellen) sorgt nicht nur für bessere Leistungen, niedrigere Kosten, geringeren Verbrauch und bessere Integration, sondern vor allem für eine Verkleinerung des gesamten Sensors. Dessen Seitenlänge wurde von 24,2 mm auf 16,5 mm verringert. Das bedeutet, dass bei gleicher Brennweite stärkere Vergrößerungen möglich sind: Beim Vergleich des Quantum XD38 mit dem XQ38 ergibt sich eine Steigerung der natürlichen Vergrößerung von 2,1 auf 3,1 (der so genannte Formatfaktor). Außerdem wurde auch die Steuerelektronik erheblich verbessert. Ebenso hat der Hersteller die Software optimiert, so dass jetzt mehr Funktionen zur Verfügung stehen. Eine weitere Verbesserung ist die verkürzte Dauer beim Einschalten – die Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ benötigen jetzt nur noch zwei Sekunden.

Batterien für das Pulsar Quantum XQ
Die Halterungen für die Batterien sind beim Pulsar Quantum XQ mit O-Ringen abgedichtet
Batterie des Wärmebildgerätes Pulsar Quantum XQ
Batteriefach des Pulsar Quantum XQ

Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: die Modelle im Test

Die Bildwiederholfrequenz aller Modelle der Reihe Quantum XQ von Pulsar liegt bei 50 Hz. Neu ist die Fernsteuerung, wie wir sie schon von den optoelektronischen Zielfernrohren Pulsar Digisight und Pulsar Apex kennen. Auch der Anschluss für die Stromversorgung und den Videoausgang wurde erneuert und entspricht jetzt dem des Modells Apex.

Von Adinolfi in Monza, dem italienischen Vertriebspartner für Yukon/Pulsar, haben wir eine vollständige Reihe monokularer Nachtsichtgeräte Pulsar Quantum XQ zum Testen bekommen: das XQ19 mit einer natürlichen Vergrößerung von 1,6, das XQ38 mit 3,1 und das XQ50 mit 4,1. Bei allen drei Modellen ist ein digitaler 4-fach-Zoom möglich. Auf diese Weise wird die Vergrößerung entsprechend auf die Faktoren 6,4, 12,4 und 16,4 gebracht.

Pulsar Quantum XQ 38
Das Monokular Pulsar Quantum XQ 38 mit Wärmebildgerät und 3-facher Vergrößerung

Jedes Wärmebildgerät wird mit einer Tasche aus schwarzem Cordura mit Riemen geliefert. Außerdem gehören zum Lieferumfang ein Kabelsatz, ein Handbuch, zwei Kartuschen für die Batterien und die Fernsteuerung. Das Quantum Pulsar wird von vier AA-Batterien (im Lieferumfang enthalten) versorgt, die auf die Kartusche gesetzt werden. Obwohl alle Batterietypen verwendet werden können, empfehlen sich Lithiumbatterien mit 1,5 V (Typ FR-6 oder L91 von Energizer). Schließlich halten diese nicht nur lange, sondern widerstehen auch niedrigen Temperaturen.

Objektiv des Pulsar Quantum XQ50
Objektiv des Pulsar Quantum XQ 50 mit 50 mm Brennweite
Objektiv des Pulsar Quantum XQ38
Objektiv des Pulsar Quantum XQ 38 mit 38 mm Brennweite
Objektiv des Pulsar Quantum XQ19
Dies ist der Standard - 19mm Brennweite des Pulsar Quantum XQ19

Das Gerät liegt mittelschwer in der Hand. Die Version XQ38 wiegt 430 g mit Batterien. Der Kunststoff fühlt sich hochwertig an und hat vor allem in den gummierten Bereichen einen guten Grip. Die neue Anordnung der Steuerelemente ist wesentlich einleuchtender. Auch ist die partielle Abschaltfunktion für das Display (kurzes Drücken des Einschaltknopfes) besonders hilfreich auf der Jagd oder wenn man möglichst nicht gesehen werden will. Ein versehentliches Abschalten des Geräts ist dann nicht mehr möglich, was bei den früheren Generationen ja oft passierte. Pulsar liefert das Wärmebildgerät mit der gleichen Fernsteuerung wie das Modell Apex. Sie bietet drei Hauptfunktionen: Einschalten, Kalibrieren und Digitalzoom.

Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: die technischen Details

Das Einschalten geht rasant schnell: zwei Sekunden, und man sieht ein Bild im Okular. Das OLED-Farbdisplay mit 640 x 480 px Auflösung wirkt heller und liefert ein etwas kälteres Bild als die früheren Versionen von Pulsar. Der neue Sensor verhält sich besser als die alten. Das Bild wirkt insgesamt sauberer, weist weniger Schwächen auf und lässt nicht so schnell nach. In der Konsequenz muss nur selten neu kalibriert werden. Die Bildwiederholfrequenz von 50 Hz macht das Bild sehr flüssig. Auch bei schnellen Objekten gibt es keine Schlieren. Der Kontrast wurde offenbar ebenfalls verbessert.

Pulsar Quantum XQ19
Das Pulsar Quantum XQ19 hat eine Ojektivabdeckung, die sich mittels drehen schließen lässt
Pulsar Quantum XQ19
Geschlossene Abdeckung beim Pulsar Quantum XQ19
Ansicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum
Die Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ haben die Möglichkeit, die Wärme in verschiedenen Farben anzuzeigen. Kliecken Sie auf das Bild, um alle zu sehen. 
Farbsicht Pulsar Quantum in grau
Graue Farbsicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ
Farbsicht Pulsar Quantum in rot
Rote Farbsicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ
Farbsicht Pulsar Quantum in türkis
Türkise Farbsicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ
Farbsicht Pulsar Quantum in blau
Blaue Farbsicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ
Farbsicht Pulsar Quantum in magenta
Magentafarbene Sicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ
Farbsicht Pulsar Quantum in braun
Braune Farbsicht des Wärmebildgeräts Pulsar Quantum XQ

Wie der Vorgänger Quantum XD hat auch das XQ ein stadiametrisches, interaktives Absehen für die Vermessung von Tieren mit bekannter Höhe (Hase 30 cm, Wildschwein 70 cm, Hirsch 1,70 m). Um Temperaturvariationen der Objekte oder der Umgebung besser anzeigen zu können, kann man zwischen sieben Farbpaletten auswählen. Der 4-fach-Digitalzoom erscheint dagegen ziemlich nutzlos. Oberhalb der zweifachen Vergrößerung wird das Bild sehr grobkörnig, so dass sich keine weiteren wichtigen Details mehr erkennen lassen. Die Fokussierung ist sehr einfach, auch wenn der Mindestabstand unserem Eindruck nach leicht erhöht wurde. Das Rad für die Einstellung hat eine kurze Übertragung und wird stark gebremst.

Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: unser Fazit

Das kleinste Modell ist das XQ19 mit einer Vergrößerung von 1,6. Im Hinblick auf den Preis ist es auch das interessanteste Modell: Für relativ kleines Geld betritt man damit die Welt der ernstzunehmenden Wärmebildgeräte. Die Vergrößerung ist für die Jagd mehr als ausreichend und nicht zuletzt wegen der geringeren Mindestdistanz für die Scharfstellung empfehlen wir es vor allem für die Drückjagd. 

Das XQ38 mit 3,1-facher Vergrößerung ist der Alleskönner der Reihe. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist angemessen, schließlich ist das Germanium für die Herstellung der Linsen extrem teuer und wird buchstäblich mit Gold aufgewogen.

Das XQ50 kann mit seiner Vergrößerung von 4,1 mit Bestleistungen punkten. Dank der starken Vergrößerung ist es ideal für die seletive Jagd und eignet sich bestens für die professionelle Verwendung – etwa im Überwachungsbereich.

 

Pulsar Quantum XQ 38 
Das Wärmebildgerät Pulsar Quantum XQ38 wird als Monokular eingesetzt
Drei Modelle des Wärmebildgerätes Pulsar Quantum XQ
Die drei Wärmebildgeräte Pulsar Quantum XQ: von links, das Quantum XQ19, XQ38 und XQ50

Das Wärmebildgerät Pulsar Quantum XQ ist ein hervorragendes Gerät zur Wildbeobachtung auch auf große Distanzen. Es ist bestens geeignet für die Nachsuche, Schwarzwildpirschen oder die Kitz-Rettung.

In Deutschland sind die Geräte bei www.vegaoptics.de oder jagdfux.de erhältlich.

Die Preise liegen zwischen 2.200,- Euro für das Pulsar Quantum XQ19 und 3.350,- Euro für das Quantum XQ50.

Quantum XQ19, XQ38 und XQ50
Wärmebildgeräte in verschiedenen Modellen von Pulsar: Quantum XQ19, XQ38 und XQ50.

Weitere Informationen zu den monokularen Wärmebildgeräten Pulsar Quantum XQ finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.


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