Test und Video: Swarovski dS 5-25x52 P − was kann das smarte Zielfernrohr für die Jagd

Vor mehr als 20 Jahren stellte der österreichische Premium-Optikhersteller Swarovski Optik das erste Laser Rangefinding Scope LRS vor. Die Reichweite des Swarovski 3-12x50 LRS betrug rund 600 m. Das Messergebnis wurde mit 3 Ziffern ins Sehfeld eingeblendet. Von seiner äußeren Form her erinnerte das Gerät zudem eher an das obere Drittel einer Schmalfilmkamera als an ein Zielfernrohr. So richtig erwärmen für die einst innovative Zieloptik konnte sich die konservative Jägerschaft hierzulande damals aber nicht.

Das lag vielleicht auch daran, dass der hiesige Durchschnittsjäger derzeit kaum die Vorteile einer genau bekannten (weiten) Schussdistanz zu nutzen wusste. Dieses dürfte sich wohl nur den Begehern weitläufiger Feldreviere und den mit der Gebirgs- und der Auslandsjagd auf weite Schussentfernungen vertrauten Waidmännern erschlossen haben. Zudem wog das 1.150 g schwere LRS gut doppelt so viel wie damals ein herkömmliches Zielglas mit 50-mm-Objektiv und vergleichbarer Vergrößerung. Letzteres war außerdem auch noch erheblich günstiger.

Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P: Getting Smart

Die später folgenden Modelle Eliminator LaserScope von Burris und Laser IRT von Nikon griffen die Idee von Swarovski auf und entwickelten sie weiter. Die beiden Optroniken ähnelnden sich in der Bauweise und Kontur auffällig. Zusätzlich zum Laserentfernungsmesser erhielten sie noch einen eingebauten Ballistikrechner. Dieser projizierte nach der Messung den korrigierten Haltepunkt ins Sehfeld. Hierzu musste natürlich zuvor die Flugbahn der verwendeten Laborierung anhand einer beiliegenden Tabelle ausgewählt und einprogrammiert werden. Auch reduzierten beide Hersteller nicht nur den Preis, sondern auch das Gewicht und die Länge der Geräte.

Bedieneinheit des Swarovski dS 5-25x52 P
Der Auslöser für den Laserentfernungsmesser sitzt oben mittig auf dem Okular des Swarovski dS 5-25x52 P. Am Zielfernrohr links und rechts daneben befinden sich die Tasten fürs Dimmen der Absehenbeleuchtung.

Swarovski legte die Messlatte höher und präsentierte das neue digitalSmart dS: Das Zielfernrohr beinhaltet einen Laserentfernungsmesser mit einer Reichweite von 30 bis 1.375 m und ein Head-up-Display. Letzteres projiziert neben der reinen Zielentfernung auch eine weitere horizontale Linie mit dem korrigierten Haltepunkt sowie jeweils 2 Windmarken links und rechts der Mittelsenkrechten ins Absehen. Optional kann zudem auch die Zielenergie des Geschosses (Knock-Down Power) angezeigt werden. Hierfür müssen zuvor mittels Smartphone-App allerdings die Flugbahn bzw. Laborierungsdaten programmiert und per Bluetooth übertragen werden.

Die Swarovskis dS-Configurator-App bietet eine große Auswahl von auf herstellerbasierten Daten beruhenden Laborierungen an. Der Benutzer kann sie aber auch mit individuell ermittelten v0-Daten oder mit komplett eigenen ballistischen Werten – besonders interessant für Wiederlader – füttern. Für die Ermittlung des korrigierten Haltepunktes bezieht das Swarovski digitalSmart neben der gemessenen Zielentfernung zudem auch noch den Luftdruck, die Temperatur und den Schusswinkel mit ein. Die maximale Entfernung für eine Haltepunktkorrektur gibt der renommierte Hersteller mit 1.024 m an.

Die Eigenschaften der Zieloptik Swarovski dS 5-25x52 P:

Jäger testet Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P auf Schießstand 
Auch bei einem Zielfernrohr wie dem Swarovski dS 5-25x52 P sollten Jäger nicht aufs Einschießen und die Kontrolle der gewählten Laborierung auf verschiedene Distanzen verzichten, bevor es sie ins Revier verschlägt.

Das 403 mm lange und 1.090 g schwere Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P weist zwar ein sehr dickes 40-mm-Mittelrohr auf, folgt von seinen Konturen her aber einem klassischen Zielfernrohr. Angesichts der in den vergangen Jahren immer bulliger gewordenen Mittelrohre bis hin zu dem 36 mm starken Tubus des Zeiss Victory V8 4,5-35x60 scheint der Sprung für das bislang eher an 30er Rohre gewohnte Jägerauge zu dem des neuen Swarovski dS gar nicht mehr so groß.

Und auch in puncto Gewicht wirft das Swarovski dS nur rund 100 g mehr in die Waagschale als das große Zeiss-Glas. Wobei "nur" hier relativ zu betrachten ist: Denn je stärker die verwendete Laborierung, desto stärker werden bei solchen Massen schließlich auch Glas und Montage durch die Impulskräfte belastet.

Was den Preis betrifft, schlägt die Zieloptik des österreichischen Optikspezialisten mit 3.890,- Euro zu Buche. Abstriche gegenüber den herkömmlichen Topoptiken im 5-fach-Zoom-Bereich muss der Nutzer beim Swarovski dS 5-25x52 P allerdings bei den optischen Leistungsparametern machen. Das Sehfeld auf 100 m fällt hier mit 7,3 bis 1,5 m ebenso vergleichsweise klein aus wie auch die Lichttransmission von 83 %.

Der Parallaxenausgleich (50 m bis ∞) erfolgt beim Zielfernrohr Swarovski dS manuell am linken Turm. Im oberen Turm befinden sich lediglich das Batteriefach für eine CR123A-Zelle und das Werkzeug zum Justieren des Absehens. Das geschieht beim dS 5-25x52 P von Swarovski schließlich nicht an den Türmen im Bereich des Mittelrohres. Vielmehr verbergen sich die Stelltriebe für Höhe und Seite jeweils unter einer mithilfe eines Mini-Torxschlüssels abnehmbaren Platte am Objektivrohr. Das Plex-Absehen mit zuschalt- und dimmbarem Leuchtpunkt sitzt in der 2. Bildebene. Dioptrienstell- und Zoom-Ring sitzen an den üblichen Positionen hinten respektive vorn am Okularrohr.

Batteriefach am Swarovski dS 5-25x52 P
Der Turm an der Oberseite der smarten Zieloptik Swarovski dS 5-25x52 P beherbergt das Batteriefach und das Justierwerkzeug. Am linken Turm kann die Parallaxe ausgeglichen werden.
Swarovski dS 5-25x52 P Deckel für Höhen- und Seitenstelltrieb
Der Höhen- und Seitenstelltrieb des dS nach dem Entfernen der Abdeckplatten. Die Mini-Torxschrauben in den Platten sind gegen Verlieren gesichert.

Technische Daten zum Swarovski dS 5-25x52 P Zielfernrohr:

Modell:Swarovski dS 5-25x52 P
Vergrößerung:5-25x
Objektivdurchmesser:48-52 mm
Austrittspupille:9,6-2,1 mm
Augenabstand:95 mm
Sehfeld:7,3-1,5 m / 100 m
Dioptrienausgleich:-3 bis +2 dpt
Lichttransmission:83 %
Dämmerungszahl nach ISO 14132-1:16,1-36,0
Trefferpunktkorrektur:7 mm / 100 m
max. Stellweg Höhe/Seite:1,2/0,7 m / 100 m
Parallaxenausgleich:50 m bis ∞
Länge:403 mm
Gewicht:1.090 g
Mittelrohrdurchmesser:40 mm
Funktionstemperatur:-10 °C bis +55 °C
Wasserdichtheit:4 m Waffertiefe
Helligkeitsstufen Beleuchtung:64
Zusatzprogramm:dS Configurator App
Preis:3.890,- Euro (UVP, inkl. MwSt.)

Wie gut schlägt sich das Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P der ersten Generation (Gen. I) im Praxis-Test?

Blick durch das Swarovski dS 5-25x52 P
Neben der gemessenen Entfernung zum Ziel und der Haltepunktkorrektur kann auch die Zielenergie des Geschosses ins Head-up-Display des Swarovski dS 5-25x52 P projiziert werden.

Als kompliziertester Part beim ganzen Praxis-Test erwies sich das Pairing des Android-Smartphones mit dem Swarovski dS 5-25x52 P via Bluetooth. Hierzu muss das Smartphone zunächst in den entsprechenden Modus versetzt werden. Parallel dazu wird die smarte Zieloptik per dreisekündigem Druck auf die "+"- und "-"-Taste der Absehenbeleuchtung oben auf dem Okular in den Pairing-Modus gebracht. Anschließend ist dann nur noch die Seriennummer des Zielfernrohrs als PIN einzugeben.

Nicht-Smartphone-Affine Jäger dürften hier freilich bereits an ihre Grenzen stoßen. Die sowohl für aktuelle Android- wie auch iOS-Smartphones kostenlos erhältliche Configurator-App erklärt sich dagegen quasi von selbst. Wenn alle Daten eingegeben wurden und das Smartphone mit dem Swarovski dS 5-25x52 P gekoppelt ist, reicht ein Tippen auf den Button "Jetzt übertragen". Dann wird das Ganze ans Zielfernrohr geschickt.

Zum Test ging es auf den 300-m-Stand der SLG Niederweimar. Geschossen wurde auf die mittels Swarovski dS Rangefinder ermittelten und per Leupold RX-1000 TBR überprüften Distanzen von 98, 192 und 295 m.

Auf alle Entfernungen lagen die Treffergruppen auf der gleichen Höhe. Die seitliche Abweichung und das Aufgehen der Gruppen befanden sich ebenfalls im gewünschten Bereich der Zielscheibe.

Test-Fazit zum Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P

Swarovski dS 5-25x52 P auf der Unique Alpine JPR-1 Kodiak
Auch auf einem sehr schlanken Repetierer wie der Unique Alpine JPR-1 Kodiak in .243 Winchester macht das Swarovski ds 5-25x52 P eine gute Figur.

Mit dem dS 5-25x52 P legt Swarovski ein Zielfernrohr vor, das eigentlich nur einen Wunsch offen lässt: einen in der Nähe des Abzugsfingers positionierbaren Fernauslöser, was dank Bluetooth sicher auch realisierbar sein dürfte. Ansonsten weiß die smarte Zieloptik mit integriertem Laserentfernungsmesser und automatischer Haltepunktkorrektur auf ganzer Linie zu überzeugen – das Swarovski dS 5-25x52 P ist schlichtweg State of the Art.

Sowohl vom Gewicht als auch von den Abmessungen und der Kontur her kommt das Zielfernrohr Swarovski dS 5-25x52 P schon nahe an die aktuellen großen 8-fach-Zoom-Gläser der Mitbewerber heran. Der Preis von 3.890,- Euro erscheint durchaus angemessen zu sein. 

Für den Waidmann gilt jedoch auch bei diesem Hightech-Glas: Ohne Einschießen und Kontrolle der gewählten Laborierung auf diverse Entfernungen sowie ohne ein Üben des Umgangs mit der smarten Zieloptik sollte er nicht auf ein Stück Wild schießen.

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