Die Wärmebildgeräte der Reihe Pulsar Accolade wurden in diesem Jahr mit der LRF-Version auf der IWA vorgestellt. Inzwischen sind sie über die einzelnen nationalen Vertriebsfirmen in der EU erhältlich. Wir haben ein Exemplar des XQ38 zum Testen bekommen.
Eigenschaften des Pulsar Accolade XQ38 Wärmebildgerätes
Das Pulsar Accolade XQ38 verwendet ein Mikrobolometer mit amorphem Silizium und 384 x 288 Pixeln. Der Pixelabstand des FPA-Sensors beträgt 17 μm. Das Germaniumobjektiv hat eine Brennweite von 38 mm / f 1,2.
Die feste optische Vergrößerung liegt bei 3,1x. Der Digitalzoom kann das Bild bis auf 4x vergrößern, was zusammen eine Vergrößerung von 12,4x ergibt. Zudem kann zwischen 3 schnellen digitalen Zoomschritten (1x, 2x, 4x) und einem stufenlosen Zoom gewählt werden. Die digitale Bildverarbeitung greift auf 2 OLED-Microdisplays mit einer Auflösung von 640x480 Pixeln zurück. Die Okulare sind individuell auf verschiedene Sehstärken und Pupillenabstände einstellbar.
Die Accolade-Wärmebildgeräte basieren auf der inzwischen standardisierten "einheitlichen Architektur" von Pulsar. Das bedeutet, die Grundlage bilden eine Reihe von gemeinsamen Baugruppen, die die Bedienung vereinfachen, dabei höchste Qualität und Leistung gewährleisten und die Zuverlässigkeit der Produkte steigern.
Und so finden wir auch hier das schnell austauschbare, hochleistungsfähige Akkupaket mit 7 Stunden Betriebsdauer, die gleichen Steuerungselemente mit weichen Gummiknöpfen und die gleiche Nutzerschnittstelle für Menüs und Funktionen auf dem Display.
Dieses letzte Feature macht es möglich, dass Nutzer die Bedienung eines Pulsars nur einmal lernen müssen.
Pulsar Accolade XQ38: Wärmebildgerät mit Videorecorder
Wie viele andere optoelektronischen Geräte von Pulsar hat auch das Accolade einen eingebauten Videorecorder (Speicherung im Format .avi mit 640x480 Pixeln und Audio), einen interaktiven stadiametrischen Entfernungsmesser mit bekannten Größenmaßen (Hase 30 cm, Wildschwein 70 cm, Reh 1,7 m – letztere Größe kann auch zur Entfernungsmessung von Menschen verwendet werden), ein WLAN-Kommunikationsmodul mit 2,4 GHz, das StreamVision unterstützt, und einen microUSB-Anschluss für die Verbindung mit dem PC und das direkte Aufladen der Batterie.
Die Ergonomie des Pulsar Accolade XQ38 ist gut: Alle Bedienungselemente sind auf der Oberseite angeordnet und können beidhändig erreicht werden, während das Wärmebildgerät vor die Augen gehalten wird. Der Knopf zum Fokussieren liegt wie bei den meisten normalen Prismenferngläsern zwischen den Okularen. Der Knopf selbst ist eher klein und schwergängig und hat eine scharfe Riffelung, auch wenn er genau unter dem Zeigefinger der Hand liegt, die das Gerät hält. Der Schärfebereich reicht von etwa 3 m bis unendlich. Das kastenförmige Gerät hat Abmessungen von 164 x 130 x 64 mm und wiegt mit Batterien etwa 850 g. Es liegt weniger bequem in der Hand als klassische Ferngläser, ist aber flexibel in der Verwendung: So kann es etwa ohne Adapter auf ein Stativ gesetzt werden.
Pulsar Accolade XQ38: scharfe Bilder dank Doppelglas
Die Bildqualität im Okular des Pulsar Accolade XQ38 ist erstklassig – vergleichbar mit dem Helion-Glas, aber mit dem Vorteil eines Doppelglases und des pseudo-räumlichen Sehens: Das Bild wird auf 2 AMOLED-Microdisplays dargestellt, obwohl es von einem Wärmesensor kommt. Durch die Verschmelzung der beiden Bilder vor den Augen wirkt das Bild klarer und detailreicher. Die doppelte Darstellung beugt bei längeren Beobachtungen auch der Ermüdung der Augen vor.
Durch die hohe Bildwiederholungsrate von 50 Hz sind die Bilder sehr flüssig. Das ist vorallem beim Absuchen eines Feldes oder auch beim Verfolgen von Tieren ein klarer Vorteil. Natürlich lässt das Bild etwas nach, wenn der Digitalzoom verwendet wird. Aber wenn eine höhere Auflösung gewünscht ist, gibt es die Spitzenversion Accolade XP50 für etwa 5.000,- Euro. Sie hat einen hervorragenden 640x480-Sensor und ein besseres 50-mm-Objektiv.
Theoretisch kann ein Mensch in einer maximalen Distanz von 1.350 m erkannt werden. In dem Fall würde ein Ziel von der Größe eines Menschen genau einem Pixel des Displays entsprechen. In der Praxis liegt die effektive Reichweite unter optimalen Bedingungen bei einem Kilometer und kann je nach Umgebungsbedingungen stark schwanken. So ist beispielsweise die Körperwärme eines Tieres auf einem Feld, auf das den ganzen Tag die Sonne geschienen hat, schwer auszumachen, solange das Tier sich nicht bewegt.
Die Funktion StreamVision mit der App in der Version 3.2.1 für Apple (auch für Android erhältlich) ist eine echte Killer-App. Bei Verwendung eines iPhone 8 Plus gibt es keine Zeitverzögerung zwischen der Anzeige im Okular des Pulsar Accolade XQ38 und dem gestreamten Video-Feed des Smartphones. Bilder und Videos können auch direkt auf dem iPhone gespeichert werden und fast alle Funktionen des Wärmebildgeräts können über die Smartphone-Schnittstelle gesteuert werden. Das iPhone verbindet sich über WLAN problemlos mit dem Accolade, als wäre es ein Router. Die App bietet viele Features und Funktionen, darunter auch einen hervorragenden Ballistikrechner mit einer beeindruckenden Datenbank der beliebtesten Jagdmunition. Bilder und Videos, die mit dem Gerät aufgenommen wurden, können in sozialen Netzwerken veröffentlicht, in der Cloud gespeichert, auf YouTube-Kanälen und über alle anderen derzeit von iOS unterstützten Wege hochgeladen werden.
Jedes Wärmebildgerät vom Typ Pulsar Accolade wird in einer schönen schwarzen Tragetasche aus Cordura mit Schulterriemen geliefert. Zum Lieferumfang gehören außerdem ein USB-Kabel, eine sehr gute neoprengepolsterte Schlaufe, ein Handbuch, ein IPS5-Akkupaket, ein Adapter zum Laden der Batterie und das Wechselstrom-Ladegerät für die Steckdose.
Um es zusammenzufassen: Das Wärmebildgerät Pulsar Accolade XQ38 ist ein überraschendes Wunder der Technik. Es kann in den verschiedensten Situationen für professionelle (Militär und Sicherheitskräfte, Feuerwehr, Bergungs- und Rettungsmannschaften, Forst- und Ranger-Einsatz) und zivile Zwecke (Jagd, Seefahrt oder einfach nächtliche Beobachtung) genutzt werden. All das bekommen Sie für einen angesichts von Leistung und Funktionen moderaten Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei etwa 3.800,- Euro.
Bitte bedenken Sie, dass gemäß den vor Ort und international geltenden Gesetzen und Regelungen keine Wärmebildgeräte mit einer Echtzeit-Bildwiederholfrequenz von 30 Hz oder höher ohne Genehmigung nach außerhalb der EU verkauft werden dürfen.
Weitere Informationen zu den Wärmebildgeräten von Pulsar finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.
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