MINOX ist eine faszinierende Marke, die Fotografiegeschichte geschrieben hat: Die in allem außer der Größe - die selbst nach heutigen miniaturisierungsversessenen Maßstäben noch winzig ist - gigantische Fotokamera, die WALTER ZAPP in den 30er Jahren entwickelte, wurde praktisch über Nacht zum statusträchtigen Symbol absoluter Qualität, Tragbarkeit und Zuverlässigkeit.
Die selben Konzepte - Qualität, Kompaktheit und Benutzerfreundlichkeit - finden wir auch bei dem von uns getesteten MINOX HG 8×43 Fernglas wieder.
Das Modell MINOX HG 8x43 BR ist auf jeden Fall interessant: Das gummierte Gehäuse aus Magnesiumlegierung besitzt ein schlankes und elegantes Profil, das wir als leichtgewichtig und ergonomisch empfanden, mit einem sehr gut zugänglichen zentralen Fokussierungs-knopf, der den patentierten und superschnellen FCF-Mechanismus (FCF steht für „Fast Close Focus“) enthält, der Reduktion der Drehung des Knopfs um 20 bis 25 % von der Naheinstellgrenze bis Unendlich erlaubt - in der Praxis eine einzige 360-°-Drehung des Mitteltriebs.
Das schlanke Gehäuse ist nicht nur elegant und modisch (wie viele andere MINOX-Produkte wurde das Fernglas von Volkswagen Design gestaltet), sondern auch sehr angenehm zu halten und während der Benutzung einzustellen, sowohl für kleine als auch für große Hände. Es ist mit Argon gefüllt, einem Inertgas ähnlich Stickstoff, jedoch mit höherer Molekülgröße, weswegen es weniger dazu neigt, durch die unvermeidlichen Mikrorisse, die sich im Laufe der Zeit entwickeln, aus dem Gerät zu entweichen. Die großen Okulare verfügen über einen gemessenen Augenabstand von 17,5 mm (gegenüber den angegebenen 18 mm), und die brillensicher gummierten Teleskopaugenmuscheln können mit einer 45-°-Drehung komplett herausgenommen werden.
Die Box ist recht einfach und enthält das Fernglas, eine Tasche aus Cordura mittlerer Qualität mit Kunstlederverkleidungen und Fastex-Verschluss, ein anständig gepolstertes Nackenband, ein Paar abnehmbarer Frontobjektivkappen und eine Bikini-Okularabdeckung sowie die Bedienungsanleitung.
Das MINOX HG 8×43 BR bietet hervorragende Lichttransmissionswerte mit sehr niedriger Ausgangsabweichung von nur 2 % zwischen den beiden Rohren dank sorgfältiger Umsetzung eines Schmidt-Pechan-Dachkantprismen-Optikkonzepts, das Premium-Schott-Glas verwendet.
Jedes Glaselement ist mit der M*-Vergütung behandelt: 21 Schichten überziehen jede Oberfläche jeder einzelnen Linse, mit Ausnahme der Prismen, die mit dem MinoBright-Verfahren behandelt sind. Die Falschlichtzahlen sind ebenfalls ausgezeichnet.
Die Dioptrieneinstellung umfasst einen Bereich von ± 2 dpt und erfolgt durch Drehen des Rändelrings am rechten Okular. Sie beinhaltet eine Sperrfunktion, um versehentliche Drehung zu verhindern, und zugleich ist die Einstellung glatt und mühelos.
Kältetests zeigten eine Tendenz des zentralen Brückenscharniers, deutlich steif zu werden.
Bei unseren subjektiven Feldtests bewährte sich das MINOX HG 8×43 ausgezeichnet. Das geringe Gewicht des Fernglaskörpers und die nahezu perfekte Glattheit und Präzision des Fokussierungsknopfs gefielen uns besonders.
Kontrast und Schärfe sind subjektiv ausgezeichnet, und die Farbwiedergabe und Sättigung sind hervorragend: Das Bild ist hell und scharf.
Wir fanden nur begrenzte sekundäre Spektralfarbsäume am Rand des beobachteten Sichtfeldes, bemerkbar nur bei der Beobachtung sehr kontrastreicher Objekte wie etwa von Ästen gegen Tageslichthimmel - und selbst dann nur bei aktiver Suche nach dem Defekt. Koma ist auch sehr begrenzt und im Grunde in den mittleren ¾ nicht vorhanden, was dieses Fernglas auch für den Sternenhimmel geeignet macht.
Die Verdunklung am Sichtfeldrand ist mäßig, peripheres Weichzeichnen erträglich und auf etwa 10 % vom Blickfeldrand beschränkt.
Hier finden Sie alle Links, die zu unserem Fernglas-Test gehören:
Basis-Wissen: Wie funktionieren Ferngläser?
Fernglas-Test: Testkandidaten und Ergebnis
Einzel-Testbericht ZEISS Conquest HD 8x42
Einzel-Testbericht LEICA 8x42 Trinovid
Einzel-Testbericht LEUPOLD 8x42 McKinley
Einzel-Testbericht MEOPTA Meostar B1 8x42
Einzel-Testbericht NIKON 8x42 Monarch 7