Test: Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i für die Jagd

Wann lässt sich sagen, dass ein Zielfernrohr perfekt ist? Theoretisch nie – praktisch aber doch zumindest dann, wenn Verzerrungen und Verfremdungen in keiner Weise mehr wahrnehmbar sind. Können derartige Effekte nur noch mit Präzisionsinstrumenten gemessen werden, liegt ein erstklassiges Produkt vor. Das ist beim Leica Magnus 1,8-12x50i der Fall. Es macht dem Namen Leica und der bewährten Magnus Serie alle Ehre und nimmt in puncto Qualität einen Spitzenplatz unter den Zoom-Zielfernrohren am Markt ein. Wir haben die hochwertige Jagdoptik auf Herz und Nieren geprüft, vor allem im Hinblick auf die optischen und mechanischen Eigenschaften. 

Leica Magnus 1,8-12x50i: das Zielfernrohr im Test

Montage des Zielfernrohrs Leica Magnus 1,8-12x50i
Der Sockel, mit dem das Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i auf ein Repetierer vom Typ Merkel Helix gesetzt wurde, ist besonders solide.

Wie wird ein Zielfernrohr getestet? Zwei besonders harte Verfahren sind die Laternenprobe und die Quadratprobe. Beim Erstgenannten wird abends eine Laterne anvisiert, die bei entsprechender Vergrößerung das gesamte Sehfeld bedeckt. Auf diese Weise sind selbst die schwächsten Reflexionen innerhalb des Tubus noch zu erkennen. Bei der Suche nach Flares ist dieser Test vermutlich sogar noch härter als der mit dem Siemensstern. 

Die Quadratprobe wird auf der Schießbahn durchgeführt. Das Zielfernrohr muss dabei auf maximale Vergrößerung gestellt werden. Auf 200 m Entfernung wird eine Zielscheibe für ein Luftgewehr platziert. Anschließend wird das Zielfernrohr auf einer stabilen Halterung montiert und unter Umständen auch noch mit Sandsäcken fixiert. Dann wird ein bestimmter Punkt der Zielscheibe anvisiert. Verstellt der Jäger das Fernrohr nun 15 Klicks nach oben, 15 nach rechts, 15 nach unten und 15 nach links, muss das Fadenkreuz auf exakt derselben Stelle landen. Genau das ist beim Leica Magnus 1,8-12x50i der Fall.

Leica Magnus 1,8-12x50i: die technischen Details

Zoomring des Zielfernrohrs Leica Magnus 1,8-12x50i
Der Zoomring des Leica Magnus 1,8-12x50i ist mit einem praktischen Turm versehen. Dadurch wird die Bedienung des Zielfernrohrs erleichtert.

Die Verstelltürme lassen sich bequem von Hand bedienen, Werkzeug ist dafür nicht nötig. Die Schraube in der Mitte der Türme kann einfach mit einer Münze gelockert werden, um sie auf null zu stellen. Dabei muss weder auf Notizen zurückgegriffen werden noch bedarf es komplizierter Berechnungen. Der Zoomring ist mit einem Buckel versehen, der die Verstellung erleichtert. 

Bei einem weiteren Test wird jeder Turm mit einer extrem schnellen Bewegung nach rechts verstellt. Und zwar nach Augenmaß um etwa 20 Klicks. Anschließend muss derselbe Vorgang zweimal in die Gegenrichtung wiederholt werden. Zum Abschluss wird der Turm dann wieder in die Ausgangsposition zurückgestellt. Dieser Test ist für weniger hochwertige Zielfernrohre nicht zu empfehlen, da die präzise Mechanik normalerweise sehr empfindlich ist. Nach zweimaliger Wiederholung dieses Tests mit dem Leica Magnus 1,8-12x50i lag das Fadenkreuz jedes Mal wieder exakt über derselben Stelle.

Beleuchtungssystem für das Absehen des Zielfernrohrs Leica Magnus 1,8-12x50i
Das Beleuchtungssystem für das Absehen des Zielfernrohrs Leica Magnus 1,8-12x50i kann sowohl beim Tag als auch in der Nacht genutzt werden.

Das Absehen liegt auf der zweiten Bildebene und kann sowohl bei Tag als auch bei Nacht beleuchtet werden. Die jeweilige Einstellung wird durch ein Sonnen- und Mondsymbol angezeigt – in der mittleren Position ist die Beleuchtung abgeschaltet.

Die Verstellung erfolgt über einen Kippschalter an der Oberseite des Batteriefachs. Sie verfügt über insgesamt 60 Einstellschritte. Die aktuelle Einstellung wird gespeichert und beim nächsten Einschalten wieder abgerufen. Die Außenflächen der Linsen sind mit einer besonderen Beschichtung versehen: "AquaDura". Dank dieser Veredelung läuft das Wasser über das Glas ab, ohne Rückstände oder Tropfen zu hinterlassen. Eine sehr angenehme Sache – gerade bei schlechteren Wetterverhältnissen auf der Jagd und im Revier. Auch dass es an regnerischen Tagen meistens an Licht fehlt, stört nicht weiter: Mit seinem Objektivdurchmesser von 50 mm ist das Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i sehr lichtstark.

Leica Magnus 1,8-12x50i: die Optik des Zielfernrohrs

Verstellring am Leica Magnus 1,8-12x50i Zielfernrohr
Ein Ring unter der Höhenverstellung des Zielfernrohrs Leica Magnus 1,8-12x50i ermöglicht die Blockierung der jeweiligen Einstellung.

Die Lichttransmission liegt bei über 91 % – ein respektabler Wert, den kaum ein Zielfernrohr erreicht. Zum Verständnis: eine Linse hat zwei Übergangsflächen zwischen Glas und Luft. An dieser Fläche entstehen Reflexe, die die optische Qualität beeinträchtigen. Dementsprechend muss in einem System mit neuen Linsen, das ist für ein Zoom-Fernrohr nicht ungewöhnlich, jede dieser Linsen eine Transmission von 99,5 % erreichen. Andernfalls kommt das Gesamtsystem nicht auf eine Lichttransmission von 91%. Das ist schon sehr nahe an der theoretischen Perfektion – in der Praxis kann bereits von Perfektion gesprochen werden. In einer Vollmondnacht ist bei vierfacher Vergrößerung mit dem Leica Magnus 1,8-12x50i alles bestens zu erkennen.

Die sogenannte Koma, die sich etwa beim Beobachten eines Sterns zeigt, ist hier praktisch nicht sichtbar. Dasselbe gilt für den Astigmatismus, der sich gut mithilfe einer Fernsehantenne mit horizontalen und vertikalen Linien überprüfen lässt.

Die sphärische Verzerrung wird in der Praxis dadurch ausgeglichen, dass die menschliche Netzhaut nicht eben ist. Eine Vignettierung gibt es bei diesem Zielfernrohr nicht, jedenfalls keine sichtbare. Eine Feldkrümmung, also ein Nachlassen der Schärfe von der Bildmitte zu den Rändern hin, ist ebenfalls nicht vorhanden. Die Überprüfung der Verzerrung erfolgte, indem ein Fenstergitter mit rechtwinklig gekreuzten Stäben anvisiert und auf bildfüllende Größe gezoomt wurde. Das Ergebnis: es gibt keine Verzerrung, weder kissen- noch tonnenförmig.

Leica Magnus 1,8-12x50i: unser Fazit

Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i auf Repetierbüchse
Mit dem Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i gibt es praktisch keine Verzerrungen.

Handelt es sich beim Leica Magnus 1,8-12x50i also um das perfekte Zielfernrohr? Nein, schließlich ist keine Optik perfekt. Bei logarithmischer Steigerung des Preises findet man immer bessere Korrekturen optischer Verzerrungen, wie sie sogar schwach in wissenschaftlichen Instrumenten auftreten. Eine vollständige Korrektur gibt es jedoch nicht. 

Das Leica Magnus 1,8-12x50i ist unbestritten ein Zielfernrohr der Premium-Klasse, das sich für viele Jagdarten eignet. Im Revier lässt es sich äußerst flexibel einsetzen – egal ob bei der Ansitz-, Pirsch- oder sogar Drückjagd sind Jäger mit der hochwertigen Optik von Leica bestens aufgestellt. Das Zielfernrohr verbindet beeindruckende optische Vorteile mit seiner kompakten Bauweise und seiner guten Montierbarkeit. Es ist zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.430,- Euro (inkl. MwSt.; Stand: November 2016) im Fachhandel erhältlich. 


Weitere Informationen zum Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i finden Sie direkt auf der Webseite des Herstellers.


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Leica Magnus 1,8-12x50i
Technische Daten

Zielfernrohr Leica Magnus 1,8-12x50i für die Jagd



HerstellerLeica Camera AG
ModellMagnus 1,8-12x50i
TypOptisches Zielfernrohr für die Jagd
Vergrößerung1,8-12x
Objektivdurchmesser50 mm
Augenabstand> 90 mm
Austrittspupille4,2 - 12,4 mm
Parallaxeeinstellbar, 50 m bis unendlich
Dioptrienausgleich-4/+3 dpt
VergütungAquaDura
Transmissionsgradca. 91 %
Absehenin der zweiten Bildebene;
4a und Ballistik verfügbar
Absehenbeleuchtungja
AbsehenartPunkt
Gesamtlänge360 mm
Gewicht700 g (ohne Schiene)
AnmerkungenZF-Schutzkappe für Okular/Objektiv und Reinigungstuch im Lieferumfang enthalten
Preis2.430,- Euro unverbindliche Preisempfehlung (inkl. MwSt.)