Liebe Jäger, liebe Schützen: Sprechen wir noch einmal über das Munitionsverbot der EU. Im vergangenen Monat berichteten wir über einen erneuten Versuch der EU-Kommission, in diese Richtung voranzuschreiten. Die Kommission hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) aufgefordert, einen Vorschlag zur Einschränkung von Verkauf und Verwendung von Blei in Schrot- und Büchsenmunition auszuarbeiten.
Das Ärgerlichste an diesem x-ten Versuch der EU, auf ein Waffenverbot hinzuarbeiten − denn genau darum handelt es sich − ist die Tatsache, dass das Ganze nun im Gewand der Sorge vor Bleivergiftungen und dem "Risiko für Wild und Mensch (über den Fleischverzehr)" daherkommt. Wer möchte sich schon einer Initiative in den Weg stellen, die "Tierleid" und "mögliche Unfälle von Jägern und Sportschützen" verhüten will? Die Sache ist doch schließlich zu unserem eigenen Besten − oder?
Aber ist Bleimunition wirklich "giftig"?
Besteht die reale, ernsthafte Gefahr von Bleivergiftungen für Menschen und Tiere durch Blei in Schrot und Büchsenpatronen? Und ist das wissenschaftlich bewiesen?
Die schlichte Tatsache, dass die neuen EU-Vorschläge sich auch gegen Blei in Angelgewichten wenden, sollte schon Zweifel an ihrem wissenschaftlichen Anspruch wecken.
Wir haben über Danka Barteková berichtet, eine professionelle Skeet-Schützin, die sich einem Bluttest unterzogen hat, um den Bleigehalt in ihrem Körper zu bestimmen und so
den Mythos von der "giftigen Munition"
zu entkräften. Aber das sind nur empirische Fakten. Wir brauchen weitere wissenschaftliche Beweise.
Eine hilfreiche Webseite mit Fakten und wissenschaftlichen Studien: leadinammunition.com
Die Webseite leadinammunition.com beschreibt ihren Zweck so: Sie will "den Lesern korrekte Informationen über die Verwendung von Bleimunition zur Verfügung stellen" , da "ein allgemeiner Mangel an Informationen besteht und viele Falschinformationen über die guten Praktiken von Jägern und Sportschützen im Umgang mit Bleimunition, über die wahren Auswirkungen der Aufnahme von Blei und über die möglichen Folgen der Verwendung von alternativen Materialien für Umwelt und Gesundheit kursieren".
Diese Webseite können wir nur wärmstens empfehlen. Sie finden dort viele interessante Dokumente von Wissenschaftlern und Fachleuten aus der ganzen Welt. Wir haben dort einige aufschlussreiche Zitate gefunden.
Zum Beispiel die Studie eines spanischen Forscherteams über "Ausmaß und Auswirkungen von Bleischrot, der durch am Boden lebende Wildvögel in den Erdraum eingebracht wird". Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die durchschnittliche Bleikonzentration in der Leber − einem Organ, das einen guten Indikator für die Bleiexposition darstellt − "gering ist und damit zeigt, dass die Lage im Hinblick auf dieses Gift gut ist. Die vorgefundene Konzentration betrug ein Zehntel des strengsten im Literaturverzeichnis genannten Grenzwertes.“
Kommen wir zur menschlichen Gesundheit. Wir erfahren, dass die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) schon 2012 eine Sensitivitätsstudie zur Bleiexposition über die Nahrung durchgeführt hat, um zu ermitteln, welche Nahrungsmittel am stärksten für die Aufnahme von Blei verantwortlich sind.
Woher kommt das Blei im menschlichen Körper wirklich?
Auf der Grundlage der vorhandenen Daten kam die EFSA zu dem Schluss, dass der bedeutendste Anteil an der Bleiaufnahme "auf Getreideprodukte (16,1 %), Milch und Molkereiprodukte (10,4 %), nicht alkoholische Getränke (10,2 %), Gemüse und daraus hergestellte Lebensmittel (8,4 %), Wasser (7,0 %) und alkoholische Getränke (6,7 %) “ entfällt. "Der Verzehr von Wildfleisch mit hoher Bleikonzentration führt nicht zu signifikanten Veränderungen der Gesamtaufnahme. “
Außerdem fanden zwei qualifizierte schwedische Wissenschaftler heraus, dass der Verzehr von 3 kg Wildschwein − eins der "am stärksten bleivergifteten" Lebensmittel in Europa − mit einem auf Munition zurückzuführenden Bleigehalt von 4,7 mg pro kg − "dem Verzehr von Leitungswasser mit einem innerhalb der EU-Grenzwerte liegenden Bleigehalt über eine Woche entspricht “. Sie haben richtig gelesen: Eine Wochenration Leitungswasser ist genauso "giftig" wie der Verzehr des "am stärksten bleivergifteten" Lebensmittels in Europa.
Wie bereits gesagt, sieht es bei den alternativen Materialien eher schlechter als besser aus. Der Versuch von EU-Kommission und ECHA birgt die Möglichkeit, die Verwendung von Schrot für die Jagd vollständig zu verbieten. Das wird sich auch auf alle anderen Disziplinen ernsthaft auswirken. Und glauben Sie etwa, dass sie Ruhe geben werden, wenn das Blei erst aus der Munition verbannt ist?
Bitte nehmen Sie sich die Zeit und schauen Sie sich die vielen weiteren Studien und Forschungsergebnisse auf dieser Webseite an − dort finden Sie viele nützliche Fakten über Blei in Munition.
Wollen wir damit nun sagen, dass Blei gesund ist und dass es kein Problem gibt? Nein. Wir wollen damit nur sagen, dass Wissenschaft und Ideologie nicht ein und dasselbe sind. Der Unterschied ist in etwa derselbe wie der zwischen einer Maßnahme gegen ein belegtes Risiko und einem Kreuzzug.
Zum Abschluss wollen wir Ihnen das folgende Zitat von der Webseite leadinammunition.com nicht vorenthalten:
"Obwohl die Verwendung von Blei in Munition bereits stark reguliert ist und der richtige Umgang von Jägern und Sportschützen damit die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit minimiert, wird immer wieder gefordert, Blei durch alternative Materialien zu ersetzen − das fordern vor allem NGOs, nationale und internationale politische Gruppen und internationale Tagungen, die sich den Umwelt- und Tierschutz auf die Fahnen geschrieben haben. ABER BLEIFREI BEDEUTET MITNICHTEN PROBLEMFREI.“
Sprechen wir über "Blei" oder über "Bleimetall" in Munition?
Um es kurz zu machen: Die Partikelgröße ist der entscheidende Faktor für mögliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt. Insofern ist Blei in der Munition beispielsweise bei weitem nicht mit Blei im Kraftstoff früherer Zeiten zu vergleichen. Wenn es um Ökotoxizität und Toxizität für den Menschen geht, ist nicht bewiesen, wie schädlich Blei in Munition wirklich ist. Es gibt natürlich ECHA-Daten, die auf Prognosen basieren, aber sie berücksichtigen die Partikelgröße nicht. Projektionen anstelle von wissenschaftlichen Studien werden dem Thema nicht gerecht.
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