Wer sich als Jäger auf der Suche einem extrem wirkungsvollen Geschoss für die Drückjagd macht, stößt dabei unweigerlich auch auf das RWS DRIVEN HUNT, das der führende deutsche Jagdmunitionshersteller RWS vor rund drei Jahren eingeführt, und inzwischen in puncto Kaliberauswahl bereit mehrfach ergänzt hat. Das DRIVEN HUNT-Geschoss ist einfach an seiner ungewöhnlich großen ballistischen Haube in gelb-orangener Farbe zu erkennen. Unter dieser stark abgeflachten Kunststoffkappe verbirgt sich eine tiefe Hohlspitze in dem innovativen Deformationsgeschoss, das für den Einsatz auf ultrakurze und kurze Distanzen prädestiniert ist. Das RWS DRIVEN HUNT besteht aus monolithischem Kupfer und ist mit einer Nickelbeschichtung versehen, um Laufablagerungen zu minimieren. Allerdings ist Kupfer leichter als Blei, weshalb eine höhere Geschwindigkeit erforderlich ist, um die selbe Energie ins Zielmedium zu übertragen wie bei einem Bleigeschoss mit gleichem Volumen.
Wirkungsprinzip und Restgewicht des RWS DRIVEN HUNT:
Die bereits erwähnte tiefe Hohlspitze dient dazu, ein sofortiges Aufpilzen des schnellen Geschosses beim Eindringen in den Wildkörper einzuleiten. Im Gewebe vergrößert sich der Geschossquerschnitt dann rasch auf das bis zu 2,5-fache des Geschosskalibers, was wiederum für eine extrem hohe Energieabgabe und − in Verbindung mit der hohen Tiefenwirkung des monolithischen Geschosses − auch zu einer hohen Augenblickswirkung mit entsprechend hohem Knock-Down-Effekt führt.
Zudem sorgen die Geschosskonstruktion und das von RWS verwendete Herstellungsverfahren auch dafür, dass das Geschoss mit hoher Zuverlässigkeit – selbst bei kurzen oder extrem geringen Schussdistanzen wie sie bei Drückjagden häufig vorkommen − den gewünschten Ausschuss liefert. Dabei bleibt das DRIVEN HUNT weitgehend massestabil. Bei Versuchen auf 20 m Schussdistanz hatte das ursprünglich 10,7 Gramm schwere .30er Geschoss noch ein Restgewicht von stolzen 10,2 Gramm. Die geringe Differenz dürfte primär in dem Verlust der orange-gelben Kunststoffspitze begründet sein und zeigt, das dass Geschoss keine Splitter abgibt. Die Geschosskonstruktion würde laut RWS sogar bei einem aufgesetzten Schuss ebenso im Wildkörper funktionieren und ein annähernd gleiches Ergebnis liefern. Allerdings kommt das Geschoss auf größere als bei Drückjagden allgemein übliche Distanzen auch an seine Grenzen, sodass man damit je nach Kaliber nicht weiter als maximal 100 bis 150 Meter weit jagen sollte.
Mit dem RWS DRIVEN HUNT können Sie sich eine chemische Reinigung beim Geschosswechsel auf clevere Art ersparen:
Beim Geschoss an sich handelt es sich um ein monolithisches Kupferprojektil, das − wie die meisten Vollgeschosse dieser Art am Markt − eigentlich auch nur aus Kupfer bestehen könnte. Zur Verbesserung der Geschosseigenschaften hat RWS das DRIVNE HUNT allerdings mit einer hauchdünnen Nickelschicht überzogen, sodass unnötige Kupferablagerungen im Lauf von vorneherein vermieden werden können. Solche Kupferablagerungen machen in der Regel eine chemische Reinigung des Laufes unabdingbar, wenn Sie von einem Geschossmaterial auf ein anderes wechseln möchten. Hier kommt die Nickelplattierung des Geschosses zum Tragen, da sie den Laufablagerungen entgegenwirkt. Dadurch können Sie für die Jagd auf weite Distanzen beim Ansitz oder am Feldrand hier bequem auf ein anderes bewährtes bleifreies Geschoss aus dem RWS-Portfolio wechseln. Die Rede ist hier vom RWS HIT, das wir hier auf all4hunters bereits ausgiebig getestet haben. Das HIT-Geschoss besteht aus dem gleichen Grundmaterial wie das DRIVEN HUNT und besitzt auch die gleiche Nickelplattierung wie dieses. Das ermöglicht einen Geschosswechsel ohne nennenswerten Präzisionsverlust. Allerdings ist hier beim Wechsel von der einen auf die andere Geschosssorte auch eine Verlagerung des Treffpunktes möglich, die sehr waffenabhängig ist und unterschiedlich groß ausfallen kann. Daher sollten Sie diese Abweichung auf dem Schießstand ermitteln und diese am besten gleich schriftlich festhalten. Damit Sie die Ablagewerte, die sie am Zielfernrohr korrigieren müssen, auch stets parat haben, wenn Sie beispielsweise vom DRIVEN HUNT nach der Drückjagdsaison wieder für das restliche Jahr aufs HIT wechseln. Zudem kann ein Kontrollschuss, bevor Sie damit wieder auf die Jagd gehen, natürlich auch nicht schaden, um sicher zu stellen, dass Sie die Änderungen an den Verstelltürmen auch in der korrekten Richtung vorgenommen haben. Das Gleiche gilt dann freilich analog auch, wenn Sie im nächsten Herbst wieder zurück zum DRIVEN HUNT wechseln.
Die Kaliberpalette, in der es Fabrikmunition mit dem RWS DRIVEN HUNT gibt, umfasst inzwischen die .308 Winchester , die .30-06 Springfield, die .300 Winchester Magnum, 8x57 IS, 8x57 IRS und die 9,3x62.
Zudem gibt es auch noch drei Kaliber, in denen die DRIVEN HUNT bereits als Short Rifle-Laborierung verfügbar ist: .308 Winchester, .30-06 Springfield und 9,3x63. Mehr dazu erfahren Sie in der Tabelle weiter unten.
Herstellervideo: RWS DRIVEN HUNT und DRIVEN HUNT Short Rifle
RWS DRIVEN HUNT Short Rifle – Funktionsweise der für kurze Läufe und Schalldämpfer optimierten Drückjagd-Patronen:
Die im Bereich der C.I.P. angesiedelten Beschussämter nutzen für die im Rahmen des Zulassungsverfahrens für Büchsenpatronen vorgeschriebenen Gasdruckprüfungen Messläufe von 600 mm Länge für Standardkaliber und 65 mm lange für Magnumkaliber. Daher orientieren sich auch RWS und andere Munitionshersteller im Zuständigkeitsbereich dieser internationalen Prüfkommission an diesen Lauflängen und richten ihre Patronen auf diese Lauflängen hin aus. Das bedeutet allerdings, dass bei sehr kurzen Läufen der Brennschluss des Treibladungspulvers oft erst vor der Mündung stattfindet. Dadurch kommt es zu Leistungsverlusten, die sich in teilweise deutlich geringeren Geschossgeschwindigkeiten und damit auch niedrigeren Energiewerten manifestieren, was letztendlich zu einer eingeschränkten Wirksamkeit des Geschosses führt. Als weitere Nachteile sind hier außerdem ein übermäßiges Mündungsfeuer, ein lauterer Mündungsknall und gegebenenfalls eine erhöhte Abnutzung von Schalldämpfern zu nennen. Da aber inzwischen gerade durch die Verbreitung von Schalldämpfern ultrakurze Läufe und kurze Läufe voll im Trend liegen, hat sich RWS dieser Problematik angenommen und die Short Rifle-Munitionsserie entwickelt. Um die zuvor beschriebenen Leistungsverluste zu kompensieren, kommen bei den Short Rifle-Patronensorten speziell auf die kurzen Läufe abgestimmte Laborierungen mit offensiver abbrennenden Pulvern, angepassten Geschossgewichten und leistungsstärkeren Anzündhütchen zum Einsatz, die zusammen für einen früheren Brennschluss sorgen. RWS testet die SHORT RIFLE deshalb zusätzlich in 50-cm-Läufen, um sicherzustellen, dass die Munition durch den besagten optimierten Brennschluss auch wirklich höhere Geschwindigkeiten erreicht. Trotzdem können die Leistungseinbußen bei ultrakurzen Läufen von unter 47 cm nicht vollständig ausgeglichen werden – ein Teil des Pulvers verbrennt bei diesen immer noch vor der Mündung. Daher empfiehlt RWS für die Short Rifle-Munition, lediglich Büchsen mit einer Lauflänge von 47 bis 55 cm zu verwenden. Zur besseren Unterscheidung nutzt RWS für die Short Rifle-Patronen vernickelte Hülsen, die als positiver Nebeneffekt weniger korrosionsanfällig sind und bessere Gleiteigenschaften im Patronenlager besitzen als bloße Messinghülsen.
Einsatzspektrum des RWS DRIVEN HUNT – für diese Wildarten eignet sich das Geschoss:
Zieht man all die zuvor genannten Faktoren ins Kalkül, so eignet sich das RWS DRIVEN HUNT insbesondere für mittelschweres bis starkes Wild, kann jedoch auch universell auf alles heimische Schalenwild vom Reh übers Schwarzwild, über Muffelwild über die kleineren Hirscharten bis hin zum Rotwild angewendet werden. Dabei spielen natürlich das verwende Kaliber, die Schussdistanz und nicht zuletzt auch die Schusshärte der jeweiligen Wildart eine Rolle. Generell sollte das Driven Hunt nicht auf Entfernungen jenseits der 100-Meter-Marke bei den Standardkalibern und nicht jenseits der 150-Meter-Marke bei den leistungsstärkeren Kalibern eingesetzt werden. Die beste Augenblickswirkung erzielt das Geschoss auf die kürzeren bei Drückjagden meist üblichen Distanzen zwischen etwa 20 und 50 Metern.
RWS DRIVEN HUNT und DRIVEN HUNT Short Rifle − ballistische Daten und Preise der bleifreien Büchsenpatronen*:
Patrone | Kaliber | Geschossgewicht | v0 | E0 | Preis (UVP in Euro) pro 20 Stück |
RWS DRIVEN HUNT | .308 Win. | 10,7 g (165 gr) | 765 m/s | 3131 J | 96,- |
.30-06 Spring. | 10,7 g (165 gr) | 810 m/s | 3510 J | 94,- | |
.300 Win. Mag. | 10,7 g (165 gr) | 924 m/s | 4568 J | 123,- | |
8x57 IS | 10,4 g (150 gr) | 783 m/s | 3188 J | 105,- | |
8x57 IRS | 10,4 g (150 Gr) | 807 m/s | 3386 J | 119,- | |
9,3x62 | 16,2 g (250 gr) | 690 m/s | 3856 J | 129,- | |
RWS DRIVEN HUNT Short Rifle | .308 Win. | 9,7 g (150 gr) | 812 m/s | 3198 J | 104,- |
.30-06 Spring. | 9,7 g (150 gr) | 821 m/s | 3269 J | 98,- | |
9,3x62 | 16,2 g (250 g) | 704 m/s | 4014 J | 134,- | |
*Herstellerangaben; Stand November 2024 |
Das all4hunters-Fazit zum bleifreien Geschoss RWS DRIVEN HUNT - bei uns im Test mit der Krieghoff Semprio und einer Steel Action:
Wir konnten das fabriklaborierte RWS DRIVEN HUNT in den Kalibern .308 Winchester und in .30-06 Springfield auf Distanzen von 15 bis 60 Meter im Schießkino und den „Laufenden Keiler“ mit den beiden o.g. Testwaffen schießen. Aus jagdlicher Sicht gab es in Sachen Präzision absolut nichts zu beanstanden. Auch die Praxiserfahrungen der Jäger in unserem Autorenteam beim Einsatz des DRIVEN HUNT auf Schwarzwild waren in den vom Hersteller empfohlenen Distanzbereichen durchwegs positiv: Die Schweine lagen meist im Knall oder legten nur vergleichsweise kurze Fluchtstrecken zurück. Bei Rehwild und schwächerem Rotwild waren die Erfahrungen von gemischter Natur. Hier gab es sowohl Abschüsse, bei denen sich die hohe Knock-Down-Power des Geschosses auszahlte und das Wild sofort am Anschussort bannte. Aber in seltenen Fällen kam es − trotz günstiger Schussdistanz und gutem Treffersitz – auch zu unerwarteten Fluchtstrecken, bei denen die tödlich getroffenen Stücke dann auch mal noch 50 bis 70 Meter weit gingen, bevor sie lagen. Lag das Wild nicht unmittelbar im Feuer, so waren in der Regel Pirschzeichen dank des Ausschusses in der Regel ebenso gut zu finden wie ausgeprägte Schweißfährten.
Grundsätzlich bestätigen diese Eindrücke dann auch die hier auf all4hunters bereits veröffentlichen Erfahrungen, die sich aus einer Befragung von zahlreichen Berufsjägern, die das RWS DRIVEN HUNT in den Kalibern .308 Winchester, -30-06 Springfield und .300 Winchester Magnum im Rahmen eines Langzeittests einsetzen konnten. Insgesamt kamen dabei 112 Stück Rehwild, 117 Stück Schwarzwild und 118 Stück Rotwild zur Strecke.
Zusammenfassend lässt sich zum DRIVEN HUNT also sagen, dass die Vorteile dieses Geschosses eine extrem kurze Ansprechdistanz gepaart mit einer ausgeprägten Augenblickswirkung und einem hohen Restgewicht umfassen, was das RWS DRIVEN HUNT insgesamt zu einem ausgezeichneten Begleiter für die Drückjagd macht, sofern man die Einsatzdistanzen beachtet.
+++ Tipp: Die Chance auf ein Schnäppchen für frisch gebackene Jungjäger: Wenn Sie maximal seit sechs Monaten im Besitz ihres Jagdscheines sind und das DRIVEN HUNT einmal selbst ausprobieren möchten, können dieses in Rahmen einer RWS Cashback-Aktion jetzt zum Vorteilspreis tun. Beim Kauf einer 20er Patronenschachtel gibt es 10,- Euro von RWS zurück. Wer gleich zwei 20er-Schachteln kauft, bekommt sogar 30,- Euro erstattet. Die genauen Teilnahmebedingungen für dieses Angebot finden Sie auf dieser RWS-Webseite zur Cashback-Aktion oder im hier verlinkten Beitrag von all4hunters. +++
Weitere Informationen zu diesem bleifreien Geschoss und anderen Laborierungen aus dem Sortiment des Herstellers finden Sie auch auf diesen Infotainment-Seiten zum RWS DRIVEN HUNT und zum RWS DRIVEN HUNT Short Rifle oder im aktuellen Online-Blätter-Katalog Jagd und Sportschießen 2024 der RWS GmbH, ab Seite 18.