Ob man will oder nicht, die schrittweise Abschaffung − oder drastischer gesagt, das drohende Verbot der Verwendung von Blei in Munition in der EU − ist eine Realität, mit der man sich auseinandersetzen muss. Ungeachtet der Einwände und der Ratlosigkeit von Jägern, Schützen, Wissenschaftlern und auch der gesamten Industrie setzt sich die heute in der westlichen Welt vorherrschende Mischung aus Politik und Ideologie durch und geht sogar so weit zu empfehlen, Bleimetall in die Liste der "gefährlichen Stoffe" aufzunehmen, deren Verwendung ausdrücklich genehmigt werden muss. Dies alles natürlich zum Wohle der Umwelt, der Tierwelt und der menschlichen Gesundheit. Dabei vergisst man schnell, dass das alles nicht so einfach ist...
Nützlicher Online-Guide der FACE für Jäger und Sportschützen, die bleifreie Munition verwenden, wo diese vorgeschrieben ist
Die FACE, der Europäische Dachverband für Jagd und Naturschutz, weist auf seiner Website darauf hin, dass "die Jagd mit Bleischrot innerhalb von Feuchtgebieten (konkret: in, auf und in unmittelbarer Nähe von definierten Feuchtgebieten nach AEWA-Definition) in den meisten Ländern der Europäischen Union (EU) schrittweise eingestellt wurde. Ausnahmen bilden hier noch Irland, Polen, Rumänien und Slowenien). Bleischrot ist auch in Dänemark, den Niederlanden und im flämischen Teil Belgiens für die Jagd verboten".
Darüber hinaus "gibt es schon eine neue REACH-Verordnung der Europäischen Union (EU), die im Februar 2023 für die Verwendung von Bleischrot in Feuchtgebieten in Kraft trat. Eine weitere REACH-Verordnung über die Verwendung von Blei bei der Jagd und beim Schießen im Freien ist in Vorbereitung". Die schrittweise Abschaffung von Bleischrot für die Jagd in Feuchtgebieten ist auch eine Priorität für das Afrikanisch-Eurasische Wasservogelabkommen (AEWA).
Aus diesem Grund stellt die FACE einen nützlichen Leitfaden zu den aktuellen Beschränkungen für die Verwendung von Bleimunition in der EU und im Vereinigten Königreich bereit. Auf einen Blick können Sie erkennen, welche Beschränkungen derzeit in den einzelnen Ländern gelten. Darüber hinaus bietet die FACE auch wertvolle Informationen, um potenzielle Bedenken anzusprechen, zum Beispiel hinsichtlich der Unterschiede zwischen bleihaltiger und bleifreier Munition, der waidgerechten Jagdausübung, der Ballistik und in puncto Sicherheitsfragen.
+++ "Der Zweck dieser FACE Website ist es, den europäischen Jägern zu zeigen, wie die Risiken von Bleimunition gehandhabt werden können. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es keinen identischen Ersatz für Blei gibt, aber bleifreie (Büchsen)-Munition kann genauso effektiv sein, wenn Jäger und Schützen einige grundlegende Regeln befolgen", heißt es dort. Der Beleg dafür konnte jedoch nicht erbracht werden. Das gilt speziell für weitere Entfernungen .+++
Hier können Sie den FACE Leitfaden (auf der englischsprachigen FACE-Webseite) einsehen.
Abschließende Bewertung zur aktuellen Situation des Verbots von Blei in Munition und wie es weitergeht
Ja, es gibt bereits jetzt viele neue Beschränkungen für die Verwendung von Bleimunition in Europa, die schon in Kraft sind, und weitere sind geplant, wie etwa die Beschränkungen für das Sportschießens im Freien und beim Angeln. Aber der Kampf mit der ECHA und der EU-Kommission ist noch nicht zu Ende. Warum? Weil es keinen gleichwertigen Ersatz für Blei in Munition gibt - das bestätigt auch die FACE. Deshalb kämpfen alle beteiligten Parteien für akzeptable Regelungen, um einen bestmöglichen Kompromiss für Umwelt, Tierschutz, Jäger, Sportschützen, alle anderen Menschen und auch für die Industrie zu finden. Und wir sollten nicht vergessen, dass auch die nächste Stufe der Komplexität dieses Themas vor der Tür steht: Das generelle Verbot von Blei in Munition wäre eine ernsthafte Gefahr für unsere militärische Sicherheit. Warum? Hier finden Sie alle Aspekte dazu in einen Artikel zusammengefasst.
Am Ende ist es eine politische Entscheidung. Die ECHA gibt die Empfehlung an die EU-Kommission weiter und voraussichtlich Ende 2023 wird der politische Entscheidungsprozess beginnen. Jeder Mitgliedsstaat hat nur eine Stimme. Die ECHA hat ihre Entwürfe gemäß REACH für Annex XIV (Liste der Stoffe, die vollständig verboten werden sollten, wie z. B. Blei) und Annex XVII (Liste der Stoffe mit eingeschränkter Verwendung) bereits an die EU-Kommissionen geschickt. Eine erste Reaktion wird in den nächsten Wochen erwartet.
Wir werden Sie über den Prozess auf dem Laufenden halten und versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, Interessenvertreter, Politiker, Interessengruppen und die breite Öffentlichkeit über die Folgen einer "falschen Entscheidung" in Bezug auf Blei in Munition zu informieren. Und bitte vergessen Sie nicht: Alternative Geschoss-Materialien wie Kupfer, Zink u.a. stehen schon jetzt auf der Beobachtungsliste der ECHA. Und was kommt dann?