Die Verbotskampagne in Europa gegen Blei in Munition und Fischereigewichten reißt nicht ab. Auf hauptsächlich ideologischer Basis beruhend, möchte man das Verbot von Bleischroten in Feuchtgebieten nun auch auf terrestrische Gebiete ausdehnen. Das würde also in erster Linie Jagd- und Sportschießaktivitäten betreffen. Trotz der Tatsache, dass es keine wirklichen und konsistenten Beweise für die Toxizität des bei diesen Anwendungen verwendeten Bleis gibt, geht der ideologische Kampf weiter. Und das zum Nachteil des gesamten Produktionssektors und der vielen Nutzer, deren Betätigungen damit eingeschränkt werden. Einigkeit und gemeinsames Engagement, um tatsächliche wissenschaftliche Daten aufzuzeigen, ist der einzige Weg für die betroffenen Verbände und Unternehmen. Der Munitionshersteller Baschieri & Pellagri, der sich als eine der Aushängeschilder des Sektors in Italien versteht, forscht seit Jahren an alternativen Legierungen zu Blei. Diese sollen dabei selbstredend auch "angemessene ballistische Leistungen" erbringen können. Es muss darauf hingewiesen werden, dass es derzeit keine Metalle oder Legierungen gibt, die in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht die gleichen Ergebnisse wie Blei liefern können. Aber es kommen immer wieder positive Daten zu alternativen Materialien aus Praxistests. Die jüngste Patrone in der Linie der Speziallegierungen von Baschieri ist die Mygra Anatra, eine Magnum-Schrotpatrone in Kaliber 12 mit einer Schrotladung von 34 Gramm, die speziell für die Jagd auf Federwild an Gewässern entwickelt wurde. Für den Bleiersatz stehen derzeit hauptsächlich vier Lösungen zur Verfügung – schauen wir mal, welche:
Übersicht: Die Alternativen zu Bleischroten von Baschieri & Pellagri
Ausgehend von der leistungsstärksten Legierung ist Wolfram zweifellos das Material, das der Wirksamkeit von Blei am nächsten kommt, dank seiner Härte, der möglichen Schrotkugelform, der Deckung und der hohen Geschwindigkeit auch auf weiteren Schussdistanzen. Obwohl die Reichweite im Vergleich zu der von Blei noch größer ist, sind die deutlich höheren Kosten von Wolfram nicht mit Bleischroten vergleichbar. Das gleiche Problem der hohen Kosten hat Bismut, ein weiches und seltenes Metall, das in der Konsistenz dem Blei nahekommt, eine Dichte von 9,8 g/cm3 aber eine eher "bescheidene" Härte aufweist, dazu leicht zerbrechlich ist. Zudem wird noch überprüft, ob man diesen schwerwiegenden Mangel der geringeren mechanischen Stabilität überhaupt technisch beseitigen kann. Eisen, als dekarbonisierter Stahl, ist relativ weich und kann heute leicht bearbeitet werden, um gleichförmige Kugeln verschiedener Größen zwischen 4,5 und 2 Millimetern zu erhalten, die als Jagd- oder Sportschrot verwendet werden können. Es ist relativ preiswert und bietet ausreichende ballistische Leistungen auf kurze und mittlere Entfernungen, hat eine Dichte von 7,8 g/cm3 und eine hohe Härte von etwa 100 HV (Härte Vickers). Sicherlich gehört es zu den guten Lösungen, die beim Schießen innerhalb von Entfernungen bis 35 m verwendet werden können.
Kupfer wurde zuletzt vermehrt erforscht und stellt damit die neueste Alternative für Schrotmunition dar. Kupfer bietet aufgrund seiner mittleren Härte und der Rundheit der Geschosse in ballistischer Hinsicht interessante Ergebnisse. Es ist sicherlich keine billige Lösung, aber für Entfernungen bis zu 40 Meter wohl ähnlich zuverlässig wie Blei. Die Baschieri & Pellagri Mygra Anatra-Patrone wird aus einer Kombination von verzinkten Eisen- und Kupferschroten hergestellt. Wie es dabei um die Human- und Ökotoxizität von Kupfer bestellt ist, ist aktuell noch nicht genügend untersucht. Die ECHA (Europäische Chemikalien Agentur) hat Kupfer leider ebenfalls auf der "Watchlist". Aber die Ballistik passt und das ist eine gute Voraussetzung für wirksame und präzise Munition.
Alle Details der neuen Mygra Anatra-Schrotpatrone von Baschieri & Pellagri
Die Analyse und Prüfung der technischen und ballistischen Eigenschaften der Materialien, kombiniert mit der langjährigen Erfahrung des Baschieri-Teams in der Federwildjagd, ergibt eine ballistisch effektive Patrone zu einem akzeptablen Preis. Sie vereint die beiden "bezahlbaren Materialien" mit unterschiedlichen physikalischen und ballistischen Eigenschaften in einer einzigen Patrone. Die Idee ist eine Säule von Eisen- und Kupferkugeln in der gleichen Hülse, um die Wirksamkeit zu verbessern. Etwa die Hälfte der Kugeln besteht aus Kupfer, um die Durchschlagskraft zu erhöhen und eine Reichweite von bis zu 40 Metern zu erzielen – eine Leistung, die der von Bleischrot ähnelt. In Anlehnung an das System, das bereits in der geschätzten Dual Shock-Patrone getestet wurde, wurde die Vorlage in einer angeordneten Weise innerhalb der Patrone geschichtet.
Auf diese Weise sorgen die Kupferschrotkugeln mit einer Dichte von 9,1 g/cm3 – besser als die des Eisens, die nur 7,8 g/cm3 beträgt – für eine höhere Geschwindigkeit schon ab der Mündung, so dass während des Fluges die beiden verschiedenen Schrotkugeln eine lange und spitz zulaufende Garbe bilden und niemals kollidieren, wodurch eine optimale Deckung der Schrotladung erhalten bleibt.
Dem Eisen gegenüber bietet es einen Vorteil, dass Kupfer als Eröffnungsgarbe verwendet wird: Die Geschwindigkeit wird auf den ersten Metern der Flugbahn reduziert. Das ist dabei von grundlegender Bedeutung: Sie ermöglicht es den Eisenkugeln, einige Meter pro Sekunde mehr an Restgeschwindigkeit zu gewinnen. Die erreichte Geschwindigkeit liegt bei guten 450 Metern pro Sekunde, man spricht von tödlicher Wirkung bis zu 40 Metern.
Als Treibmittel dient ein spezielles, auf die Patrone abgestimmtes M92S-Pulver, also ein perfekt auf die Magnum-Ladung abgestimmtes Progressivtreibmittel. Dieser progressive Schub des Spezialpulvers wirkt sich positiv auf das Schussbild aus. Das trägt zur Erhaltung der optimalen Form der Schrotgarbe bei. Die 34-Gramm-Ladung besteht aus 18 Gramm verzinktem Eisenschrot (3,5 mm) und 16 Gramm Kupferschrot (3,25 mm). Insgesamt - die beiden Komponenten sind etwa gleich viele und gleich schwer – sind es 240 Schrotkügelchen, die gleiche Menge wie eine Patrone mit 34 Gramm #5 (2,9 mm) Bleikugeln.
Der Schusstest mit Baschieri & Pellagri Mygra Anatra Schrot
Zusammen mit dem Techniker von Baschieri, Gianluca Garolini, testeten wir die Mygra Anatra beim Schießen auf Entfernungen von 25 und 35 Metern. Unsere Zielscheibe war der Form einer Stockente nachempfunden. Wir verwendeten auf beide Distanzen dieselbe Beretta Semiauto-Flinte mit einem 71 Zentimeter langen Lauf mit Magnum-Kammer und Improved Modified (Dreiviertel-)Choke. Die erzielte Gruppe ist dicht und kompakt, wobei mehr als 90 Prozent der Schüsse innerhalb eines 75 Zentimeter großen Kreises liegen.
Auf 35 Meter haben wir immer noch eine gut verteilte Deckung mit einer Dichte von etwa 85 Prozent im mittleren Zielbereich und weit über 20/25 Schrotkugeln in der Vitalzone einer Stockente im Flug. Ein wichtiges Detail in diesem Fall ist die deutlichere Wirkung des Kupferschrots auf der Scheibe, was die erfolgreiche Strategie von Baschieri mit der Schichtung der beiden Materialien bestätigt. Auf die Entfernung kompensiert das Kupferschrot den Geschwindigkeitsverlust des Eisenschrots und garantiert die Wirksamkeit der Patrone bis zu 40 Meter.
Mehr Informationen über die Schrotpatrone Mygra Anatra finden Sie bei Baschieri & Pellagri.