Die Rehwildbrunft stellt für viele Jäger eines der Highlights der Jagdsaison dar, denn so mancher alter und heimlicher Bock taucht aus dem Nichts auf und zieht den Blattjäger in seinen Bann. Gerade in der Blattzeit kommt es oft zu spannenden Situationen, in welchen schnelles Handeln erforderlich ist. Dabei stehen die Böcke plötzlich zu, die Zeit reicht gerade zum Ansprechen und die Entscheidung für einen Schuss muss in wenigen Sekunden fallen.
Dabei kommt es oft vor, dass der Bock nicht immer zu 100 % breit steht, was besondere Ansprüche an die Munition stellt: Sofortige Augenblickswirkung und minimale Wildbretentwertung bei meist hohen Geschossgeschwindigkeiten. Keine einfache Aufgabe für ein Jagdgeschoss, besonders dann nicht, wenn es bleifrei sein muss. Aber Bleifreie Jagdgeschosse sind kein Hexenwerk, ganz im Gegenteil! Sie funktionieren sogar äußerst gut!
Welche bleifreie Munition eignet sich für die Blattzeit?
Getestet wurden zwei bleifreie RWS Geschosse: RWS HIT .30-06 mit 10,7 g und RWS Evolution Green ebenfalls in .30-06 mit 8,8 g. Damit war es möglich über zehn Böcke während der Blattzeit auf äußerst kurze als auch auf durchaus weite Entfernung zu erlegen.
RWS HIT: Was kann die bleifreie Munition?
Bei dem RWS HIT-Geschoss handelt es sich um ein massestabiles Deformationsgeschoss mit einem Kupferkern, welches seine Energie ausschließlich durch das Aufpilzen des Geschosses im Wildkörper abgibt. Hierbei entsteht beim Auftreffen auf den Wildkörper ein pilzartiger Restkörper mit nahezu 100 % Restgewicht.
Die Nickelplattierung hat zur Aufgabe, den Abrieb im Lauf zu verringern. So wird der Lauf etwa 60 % weniger verschmutzt, als dies bei herkömmlichen Kupfergeschossen der Fall ist. Das spart ständiges Putzen und chemisches Reinigen. RWS sagt, der Anwendungsbereich liegt bei mittlerem bis stärkerem Wild, obwohl sich dieses Geschoss, auch während der Blattzeit beim Rehwild sehr gut eignet. Dazu aber später mehr.
Bevor es raus auf den Blattbock gehen sollte, wurde die Präzision auf verschiedene Entfernungen bis 300 m getestet. Das Geschoss liefert auch auf großen Entfernungen noch hervorragende Präzision und überzeugte in den Testwaffen Sauer 202 und Blaser R8. Somit stand der Blattjagd sowohl in einem Waldrevier im Mittelgebirge als auch in einem Feldrevier im Flachland Niedersachsens nichts im Wege.
Erster Treffer: RWS HIT .30-06 auf Knopfbock
Die erste Reise startete im schönen Sauerland. Ende Juli bahnte sich die Blattzeit deutlich merkbar an und die ersten Blattversuche starteten. Der erste Blattstand lag in einem kleinen Fichtenbestand zwischen zwei Sturmflächen, in denen schon im Mai ein guter Sechser bestätigt werden konnte. Gerade in den Sturmflächen fühlt sich das Rehwild meist besonders wohl, da es hier viel Deckung und Äsung findet.
Leise und bedacht klang das erste Fiepen auf die angrenzende Windwurffläche zu und eine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Ein Reh wechselte in hoher Flucht aus der Sturmfläche geradewegs auf uns zu und verhoffte auf 30 m hinter einer Fichte, welche aber den Blick auf das Stück versperrte. Mit der Waffe im Anschlag gab Janek einen weiteren leisen Fieplaut mit seinen Lippen wieder, woraufhin das bis dahin unbekannte Stück bis auf 10 m herankam und blitzartig verhoffte. Ein schneller Blick durch das Zielfernrohr bestätigte die Vermutung: ein Knopfbock. Er schoss und brachte das Stück zum Liegen. Halbspitz platzierte Janek die RWS HIT vor das rechte Blatt. Das Kupfergeschoss durchschlug den Wildkörper richtungsstabil und trat vor der letzten Rippe wieder aus. Der erste Blattbock fiel im Knall. Und das nach den ersten zwei Fieptönen in dieser Saison.
Beim Aufbrechen des Stückes zeigten sich eine vollkommen zerstörte Lunge und ein Ausschuss nicht größer als eine zwei Euro Münze. Kaum Wildbretentwertung trotz der kurzen Entfernung. Das überraschte uns sehr und machte uns neugierig auf die Reaktion des nächsten Stückes.
Blattjagd nach Regen: RWS HIT überzeugt auf Mitteldistanz
Etwa eine Woche später trafen wir uns im heimischen Mittelgebirgsrevier. Das Wetter hatte uns in den letzten Tagen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die letzten drei Tage Dauerregen sollten aber mit anrollendem Sonnenschein sicher viel Rehwild in Anblick bringen. Bereits am Samstagmorgen um 4:15 Uhr befanden wir uns auf dem Pirschweg zur Kanzel. Schon beim Angehen sahen wir zwei Stücke Rehwild vertraut auf der Wiese äsen. Dennoch waren diese beiden Stücke in der Dämmerung nicht anzusprechen und zogen dann mit eintretender Dämmerung in den Bestand zurück.
An der Kanzel angekommen, machte Janek mich auf einen schwachen Jährling aufmerksam, welcher eine Ricke trieb. Nun musste es schnell gehen. Angestrichen an der Kanzel wartete ich auf den richtigen Moment. Als der Bock kurz breitstehend verhoffte, verließ die RWS HIT den Lauf und ließ den Bock mit einem gut platzierten Hochblattschuss augenblicklich zusammenbrechen und sofort verenden. Die gleiche Reaktion wie der Bock einige Tage zuvor, allerdings auf eine völlig andere Entfernung. Ein wünschenswertes Ergebnis.
An Kurz- und Mitteldistanzen können wir anscheinend schon mal einen Haken machen. Dass wir uns wenige Stunden später auch von der Wirksamkeit auf der Langdistanz überzeugen konnten, wussten wir bis dahin noch nicht.
Dritter Treffer auf 200 m mit dem bleifreien RWS-Geschoss
Auf der Rückfahrt aus dem Revier erzählte ich Janek von einem starken Bock, welchen ich Anfang Juni nur kurz zu Gesicht bekam. Seit dieser Begegnung war der Bock wie vom Erdboden verschwunden und schon etliche Ansitze auf ihn waren erfolglos geblieben. An einem Weg mit gutem Ausblick machten wir einen letzten kurzen Halt und glasten den Gegenhang ab. Und tatsächlich, auf etwa 500 m trieb der starke Bock ein Schmalreh durch den Hang. Ein Blick durch die 20fache Vergrößerung des Zielfernrohres ließ keine Zweifel offen. Es war der Gesuchte und die Pirsch war eröffnet! Über einen kleinen Umweg sollten wir eine Kanzel unterhalb der Sturmfläche bei gutem Wind und ausreichend Deckung schnell erreichen.
Kurz bevor wir den Pirschweg rauf zur Kanzel erreichten, sahen wir den Bock am Rande der Windwurffläche das Schmalreh immer noch treiben. Jetzt musste es schnell gehen, sonst wären die Beiden im angrenzenden Wald verschwunden. Etwas außer Atem öffnete ich vorsichtig die Kanzeltür. Doch so fixiert dieser alte Bock auch auf das Schmalreh war, vernahm er das Öffnen der Tür und sicherte sofort in meine Richtung. Reflexartig nahm ich die Waffe in den Anschlag, strich an der offenen Tür an und platzierte den Rotpunkt zentral auf das Schulterblatt des Bockes. Noch bevor der Bock absprang, erhielt er die Kugel und zeichnete deutlich auf den Schuss.
„Und?“, fragte Janek von unten. Ich war mir meiner Sache sicher. Nach etwa 20 Minuten begab ich mich auf die Suche nach dem Anschuss. Janek blieb auf dem Hochsitz und wies mich exakt ein, da die Orientierung in diesen riesigen Sturmflächen unheimlich schwierig ist. Am Anschuss angekommen war die Erleichterung groß, denn ich fand auf Anhieb ausreichend viel Lungenschweiß und keine 10 m weiter den verendeten Bock. Spätestens jetzt überzeugte mich das HIT auf ganzer Linie. 3 Abschüsse auf 10, 80 und schlussendlich 200 Meter mit fast identischer Wirkung. Dabei kaum Wildbretzerstörung und gute Pirschzeichen. So soll es sein!
Die Eigenschaften des RWS HIT Geschosses im Video:
Jagen in der Blattzeit: Ansprüche an die Munition
Diese drei Situationen verdeutlichen, dass der Anspruch an die Munition in der Blattzeit hoch ist. Nahe bis ferne Schüsse auf meist aufgeregtes und in der Blattzeit schusshartes Wild. Dazu möglichst wenig Wildbretzerstörung und kurze Fluchten. Alle diese Eigenschaften vereint das bleifreie HIT Geschoss von RWS.
Wie sich das RWS Evolution Green in .30-06 geschlagen hat, erfahrt ihr demnächst bei all4hunters.de!
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